God_W.'s Batman-Read 2022 (Morrison, Classics und mehr...)

[God_W.]

Batman – Was wurde aus dem Dunklen Ritter?



Inhalt: Batman #686, Detective Comics #853, Original Sins (Secret Origins Special 1 – 1989), When is a Door (Secret Origins Special 1 – 1989), A Black and White World (Batman Black and White 2 – 1996), Pavane (Secret Origins 36 – 1989)

Neil Gaiman habe ich als begnadeten Geschichtenerzähler kennengelernt, sein „Sandman“ hat nicht umsonst Millionen Fans weltweit, viele seiner Werke wurden verfilmt (Der Sternenwanderer, Coraline, usw…) und er ist in vielen Genres und Medien zu Hause. An Batman funktioniert sein Stil meines erachtens aber nicht 100%ig. Ja, die Geschichte über den Abgesang vieler Freunde und Feinde bei Batmans Beerdigung ist schon ziemlich gut und vor allem mit dem gewissen Gaiman-Touch ausgestattet. Am Ende werden wir vom Tod zur Geburt zurückgeführt und irgendwie liegt in der Luft – das kann es noch nicht gewesen sein. Alles nicht schlecht, aber nicht der ganz große Wurf.

Da fand ich die darauffolgenden, weit früher entstandenen Shorties teilweise echt besser und innovativer. Sei es der Monochrome Blick hinter die Kulissen bei Batman Black & White, die in klassischer Optik gehaltene Poison-Ivy-Story „Pavane“, oder die Doku über den Riddler mit dem makabren Ende. Doch, das hat alles Spaß gemacht und wertet den Band noch einen halben Punkt auf.

7,5/10

VG, God_W.

[Damian]

Der Band zählt übrigens nicht zum M. run, wie fälschlicherweise oft gesagt wird. Er beschäftigt sich mit einem fiktiven Tode Batmans. Ich fand ihn auch okay, von Gaiman erwartet man mehr.

[God_W.]

Ist nicht von Morrison, fügt sich laut dieser Übersicht aber durchaus in den Run ein und wenn man so weiter liest (bin ja schon ein paar Bände weiter mit lesen) passt das auch.

Wird ja später durchaus erwähnt, dass hier ein Klon zu Grabe getragen wurde. Gaiman hat das Ganze halt noch etwas mystischer und "aus der zeit gefallen" inszeniert. Aber ja, er kann deutlich besser schreiben als hier.

[Damian]

Urban Myth Legend. Der Tod bezieht sich nicht auf den in der Crisis. Das geht aber auch aus dem Band klar hervor.

[God_W.]

Allein wenn ich das (hervorragend geschriebene) Vorwort des Bandes lese weiß ich, dass sich die Geschehnisse in dem Buch auf nichts oder auf alles beziehen, wie auch immer man gerne möchte, kann man also durchaus auf die Crisis-Ereignisse beziehen wenn man denn möchte. Ich finde das passt auch mit den Nachfolgenden Bänden ganz schlüssig. Von daher wird das in meinem Hirn so verlinkt und fertig.

[Kain]

Ich vermute, dass es in etwa zur selben Zeit geplant wurde. Bei "Final Crisis" gingen viele vorab davon aus, dass es zu einem ähnlichen Umsturz kommt wie nach CoIEs. Die gängiste Theorie/Befürchtung war glaube ich, dass der Zustand davon wieder hergestellt werden würde. Gaiman hat dann eine "ausgedachte Geschichte" über Batmans Ende geschrieben. Wie Moore im Zuge der ersten Krise für Superman. Das dürfte alles an Zusammenhang sein. Die Supes-Geschichte war meines Erachtens allerdings wesentlich besser.

[Damian]

Ich meine, da waren ein, zwei Kleinigeiten, die nicht zur Crisis passten, da kann ich mich aber auch irren, ist ewig lange her. Den Band hab ich auch wieder verkauft.

[God_W.]

Ja, das stimmt wohl, das kann man aber als Traum/Fiction etc... abtun. Der ganze Band hat ja eine etwas unwirkliche Atmo und besteht großteils aus verklärten Geschichten der jeweiligen Erzähler, die alle nicht zwingend den Tatsachen entsprechen müssen. Deshalb kann man den ja so schön hininterpretieren wie man möchte. Aber hast schon Recht, mehrfach lesen muss man den nicht zwingend.

[God_W.]

Batman Monster Edition 4 – Kampf um die Maske



Inhalt: Batman: Battle for the Cowl 1, Battle for the Cowl: Commissioner Gordon 1, Battle for the Cowl: Man-Bat 1, Battle for the Cowl: Oracle, The Cure 1-3, Battle for the Cowl: Arkham Asylum 1, Battle for the Cowl: The Network 1, Battle for the Cowl: Azrael, Death’s Dark Knight 1-3

Also im Grunde handelt es sich hierbei um einen Filler-Band, der das ganze Drum und Dran enthält, was so nebenbei passiert, während sich in der Batman Heftserie von 2007 (Panini Batman #37-39) die Jungens und Mädels mit Capes darum kabbeln, wer denn jetzt, wo Bruce weg ist, in den Fledermausanzug schlüpfen darf, um die Superschurken weiterhin wenigstens halbwegs in Schach zu halten. Diese drei Hefte habe ich nicht, hab sie auch nicht gelesen und habe das jetzt auch nicht fest eingeplant. Was da so vor sich geht kann man sich schon weitestgehend zusammenreimen, wenn man den hier vorliegenden Band liest, ansonsten hilft spätestens die Einleitung beim nächsten Eaglemoss-Band aus der Batman-Collection.

Diese Monster-Edition liest sich insgesamt überraschend gut muss ich sagen, auch wenn es schade ist, dass das Cover das Endresultat des „Kamps um die Maske“ ja schon spoilert. Aber da hier ja eher die Nebenschauplätze beleuchtet werden steht Nightwing ja gar nicht im Fokus, sondern spannendere Charaktere wie zum Beispiel Babs Gordon, die heißeste rothaarige Rollifahrerin, die mir je untergekommen ist. Ich habe ja eine kleine Vorliebe für Rothaarige… Leider fand ich die Story um das Töten per Virtual Reality ganz schön gaga, was meiner Freude an der Hauptdarstellerin jedoch nicht mindert.

Ansonsten haben natürlich allerlei Schurken und (Möchtegern-)Helden kürzere oder längere Auftritte, wobei mir die Azrael-Story ein wenig durch die Optik verleidet wurde, die meinen Geschmack nicht getroffen hat. Am besten gefiel mir insgesamt tatsächlich der kurze, aber extrem heftige und intensive Ausflug ins Arkham Asylum zur Mitte des Bandes, wo mit dem jungen Alessio ein enorm tragischer und verstörender Charakter die Hauptrolle innehat. Umfassend sag ich mal Licht und Schatten, wobei die positiven Aspekte klar überwiegen. Unverzichtbar ist davon allerdings gar nichts.

6,5/10

VG, God_W.

[Damian]

Den Band hätte ich auch gerne... da wär mal dringend ein reprint fällig

[God_W.]

Sind ein paar coole Sachen drin, aber insgesamt nichts was man zwingend braucht hätte ich gesagt. (Außer natürlich man hat die Batman Hefte 37-39 auch nicht, dann bekommt man von der ganzen Sache ja sonst gar nix mit).

[God_W.]

Das neue Dynamische Duo (Batman Graphic Novel Collection)



Inhalt: Batman & Robin #1-6 (2009) und Annual #1

Jetzt hat sich das neue Team aus Bats und Robin also zusammengefunden. Dick Grayson, ehemals Zirkusartist, anschließend Robin und schließlich Nightwing stülpt jetzt die Maske mit den spitzen Ohren über, um ein Symbol der Sicherheit für Gotham City zu sein und den Glauben an die Rechtschaffenheit und den Mythos um die Fledermaus aufrecht zu erhalten. An seiner Seite Damian, der von der Liga der Assassinen aufgezogene Sohn von Bruce Wayne, dem das Morden antrainiert und ein übergroßes Ego in die Wiege gelegt wurde. Mit ihm als Robin an der Seite hat es Dick nicht allzu leicht die Mission der Fledermaus in geregelten Bahnen zu halten und gleichzeitig die Cops davon zu überzeugen, dass er auf ihrer Seite ist, denn Batmans langjähriger Freund Commissioner Gordon ist nicht von gestern und hat natürlich Lunte gerochen, so muss sich das neu gebildete Duo erstmal beweisen und sich das Vertrauen alter Verbündeter neu verdienen.

Ich bin und war noch nie ein großer Robin-Fan, mir ist der Dunkle Ritter als düsterer Einzelkämpfer stets am liebsten gewesen. Robin ist ein Charakter den ich akzeptiere, wenn es passt und sein musst, aber tatsächlich freuen, wenn ich ihn sehe? Nein, nicht wirklich. Jetzt hat die Rolle auch noch Damian abbekommen, den ich wirklich so gar nicht leiden kann. Dennoch muss ich sagen, dass mir Morrisons Mischung zwischen dem Geist der 60er Jahre Serie und krasser Psychosen und Brutalität aus heutigen Psycho-Thrillern überraschend gut gefallen hat. Dick als Fledermaus bringt mit seinem lockeren Mundwerk und seiner leichten Unbeholfenheit bei den ersten Schritten als Mitternachtsdetektiv viel frischen Wind rein und auch die Dialoge zwischen ihm und Damian brachten mich öfter mal zum Schmunzeln. Doch, insgesamt habe ich mich überraschend gut unterhalten gefühlt, abgesehen von dem grottigen Style des Batmobils.

7/10

VG, God_W.

[Damian]

Ich mochte damals das Duo Dick/Damian sehr. Und das Damian mein Lieblingsrobin ist, sollte bekannt sein.

[God_W.]

Ich ahnte sowas.

Ich finde den Charakter ultranervig und sehr stereotyp geschrieben. Aber Geschmäcker sind halt unterschiedlich...

[Tom]

Ok, also ich hab Damian nicht als Avavtar, aber ich finde ihn auch klasse.

So viel Arroganz, brutale Effektivität und Boshaftigkeit in einen fast niedlich aussehenden Charakter zu packen ist doch eine prima Idee und witzig ist er auch manchmal... eben auf seine sehr spezielle Art . Ich würde auch sagen, dass er mein Lieblingsrobin ist

[Damian]

Genau das. Und seine gespielte Überlegenheit plus die Distanziertheit machen dann die die emotionalen Momente, welche er zulässt besonders (lesenswert). Gerade bei Nightwing lässt er ja des öfteren die Fassade fallen. Tsk.

[Tom]

Absolut richtig und ich finde genial, dass er Tiere so mag. Er rettet ja Bat-Cow aus dem Schlachthof und er hat Alfred the Cat mit der er gerne spielt

Ein stereotyper (flat) Charakter ist Damian ganz bestimmt nicht, eher ein recht komplizierter Antiheld. Kein Wunder bei der Kindheit

[Servalan]

Zitat von Tom

So viel Arroganz, brutale Effektivität und Boshaftigkeit in einen fast niedlich aussehenden Charakter zu packen ist doch eine prima Idee und witzig ist er auch manchmal... eben auf seine sehr spezielle Art . Ich würde auch sagen, dass er mein Lieblingsrobin ist

Ich weiß ja nicht, wie gut sich Morrison in der europäischen Comicgeschichte auskennt. Aber da könnte es ein konkretes Vorbild gegeben haben: Abdallah aus Hergés Tim und Struppi, der verwöhnte und verzogene Sohn von Emir Ben Kalisch Ezab, das unausstehlichste Kind, vor dem Tim und Kapitän Haddock Reißaus nehmen und sich lieber in Gefahr begeben.
Der ist unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, das Comicalbum kam erstmals 1950 heraus.

[Tom]

Das weiss ich leider nicht, aber es ist eine interessante Überlegung. Aber dieser Abdallah ist nicht so düster wie Damian und wurde auch nicht zum perfekten Killer erzogen, oder ?

[Servalan]

Bei Tim und Struppi gibt es generell wenig Tote, und Abdallah bleibt ein Kind.
Das Vorbild für ihn war der König Faisal II. aus dem Irak, für seinen Vater stand Ibn Saud Pate. Abdallah bringt sogar seine Entführer zur Weißglut und läßt sich von nichts bremsen. Der Scheich, sein Vater, ist ein Autokrat, der einen Geparden als Haustier hat und mit seinen Untertanen nicht zimperlich umgeht. Insofern hat Abdallah durchaus die Anlage so zu werden wie der Saudi-Sproß, der den mißliebigen Journalisten Kashoggi in der Botschaft in der Türkei im wahrsten Sinne des Wortes zu Hackfleisch gemacht hat.
Im letzten kompletten Album Tim und die Picaros wurde Tim zum Peacenik, der selbst bei einer Revolution kein Blutvergießen duldet.

Ein billiges Plagiat wäre Morrison wohl auch zu schäbig. Irgendwo hat er sicher seine Autorenehre.

[LaLe]

Zitat von God_W.

Batman – Was wurde aus dem Dunklen Ritter?

Wenn mich nicht alles täuscht, mein letzter Batman, den ich "regulär" gelesen habe. Danach war ich dann raus.

Wirklich einordnen konnte ich das damals auch nicht, zumal das, wenn ich das richtig erinnere, durchaus als Teil von R.I.P. vermarktet wurde.
Edith sieht gerade, dass das Heft vor Batman (2007) 35 (das war damals Teil 1/2) das letzte mit dem R.I.P.-Logo war.

Der Vita von Gaiman hätte ein Verzicht hierauf sicher nicht geschadet.

[Tom]

@ Servalan : Ich denke Hergè und Morrison sind da vermutlich unabhängig auf so einen Charakter gekommen, weil sie unausstehliche Kinder gekannt haben. Solche solls ja überall geben

[God_W.]

Arschlochkinder sind weit verbreitet, das stimmt. (Krümelchen gehört zum Glück nicht dazu!).

Für mich ist Damian im Grunde ein großkotziger, besserwisserischer Arrogantling, der dann nach und nach merkt, dass es ihm alleine doch nicht so gut geht wie in einer Familie und unter der rohen Schale seinen weichen Kern entdeckt. Das finde ich schon enorm stereotyp, schon tausendmal gesehen/gelesen. Dass es Morrison durch seine geschickte Schreibe und einige Ideen in Details gelingt das etwas besser herauszuarbeiten und hie und da gegenüber sonstigem Einheitsbrei ein wenig abzuwandeln will ich gar nicht absprechen. Trotzdem mag ich den Hosenscheißer nicht.

[Kain]

Ich habe nicht sonderlich viel mit der Figur gelesen. In dem mir bekannten Material hat er mir überhaupt nicht zugesagt. Es hilft aber womöglich nicht, dass Tim Drake mein Lieblings-Robin war, der dann von diesem Knilch ersetzt wurde.

[Damian]

Tim Drake fand ich schon immer lame as fuck. Dick Grayson 2.0.