www.williams-marvels.de |
27.06.2020, 16:03 | #201 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Die Rächer # 11
Williams, November 1974 ("Avengers" # 12, Januar 1965) „Rächer“ # 11 bis 13 waren lange Lücken in meiner Sammlung. Zuerst fand ich # 13 in einem nachgekauften Superband, dann besorgte ich mir endlich auch # 11 und 12 als Einzelhefte. Es war für mich eine Mischung aus Freude, die Hefte doch noch gefunden zu haben, und Ernüchterung, weil ich den Eindruck gewann, nicht viel verpaßt zu haben. Ich war immer verwundert, warum die Urbesetzung der Rächer schon nach 15 Heften aufgegeben wurde, aber die Ausgaben # 11 und 12 zeigen wie auch schon einige davor, daß Stan Lee mit dieser Combo nicht allzu viel anzufangen wußte. Vermutlich bereitete es ihm Mühe, wirklich eine Brücke zu schlagen von ihren jeweiligen Einzelserien zu diesem Team-up. Es hat sich eine gewisse Grundstruktur eines Rächer-Abenteuers herausgebildet: Es beginnt oft mit einer Teamsitzung, bei der meist über irgendwelche persönlichen Dinge gesprochen wird, oder einer Alarmierung. Das wird hier nur wenig variiert. Hank Pym, der Ameisenmann/Gigant, empfängt beunruhigende Signale von Ameisen und ruft daher die Rächer zusammen. Die mokieren sich darüber, aus einem solchen nichtigen Grund gerufen worden zu sein (davon, daß Tony Stark tot und der Eiserne der Mörder ist, ist hier übrigens mit keinem Wort mehr die Rede). Es wird bereits – zutreffend – gemutmaßt, daß der Maulwurf, ein alter Feind der Fantastischen Vier, Ursache der Irritationen sein könnte. Jedenfalls muß der Gigant, begleitet von der Wespe, zunächst allein den Alarmsignalen nachgehen. Die beiden stoßen tatsächlich auf den Maulwurf. Der Gigant wird betäubt und gefangengenommen, die Wespe kann fliehen. Wir werden hier auch gleich eingeweiht, was der Maulwurf im Schilde führt. Er hat ein „Atom-Gyroskop“ entwickelt, mit dem er die Drehung der Erde beschleunigen kann. So will er alles Leben auf dem Planeten zerstören und tief im Erdinneren abwarten, bis er als letzter Überlebender die Weltherrschaft antreten kann. Es bleibt etwas unklar, ob die zunehmenden Erschütterungen und Vibrationen rund um den Globus den Rächern die Augen öffnen, oder ob ihnen die Wespe erzählt, was wirklich los ist. Sie wollen sich jedenfalls nun um die Sache kümmern. Zunächst bekommen sie es mit Subterranern zu tun, lemurenhaften Hilfskräften des Maulwurfs, die über gefährliche Waffen verfügen. Als die besiegt sind, nehmen sie eine Maschine von Tony Stark („Transistor-Röhren“), um zum Maulwurf vorzudringen. Als Captain America und Rick Jones sie holen, müssen sie dabei eine Gangsterbande außer Gefecht setzen. Es bleibt unklar, ob die Gangster in dem Schurkenstück eine Rolle spielen oder ob sie zufällig im Werk von Tony Stark aufgetaucht sind. Beim Maulwurf stellt sich inzwischen der Geist ein, ein weiterer Schurke aus dem FV-Umfeld, der sich an dem Vorhaben beteiligen will. Seine Super-Affen hat er zuhause gelassen; wir sind immerhin schon auf Seite 16. Der Geist hilft dem Maulwurf in der Abwehrschlacht gegen die anrückenden Rächer, aber so ganz erschließt sich mir die Notwendigkeit seines Mitwirkens nicht. Mich befremdet auch etwas, daß die FV vom bösen Treiben ihrer Feinde offenbar so gar nichts mitbekommen – sie werden nicht auf einem einzigen Panel eingeblendet. Wie dem auch sei, die Rächer stoppen das verhängnisvolle Atom-Gyroskop (Ameisenmann verursacht einen Kurzschluß) und jagen Maulwurf und Geist in die Flucht. Thor zerhämmert das unterirdische Waffenarsenal, und der Eiserne führt eine Explosion herbei, durch die die Super-Bösewichte für Monate oder „für immer“ unter der Erde gefangen sind (wobei der Geist ja alle Materie durchdringen kann, aber beide werden ohnehin unzweifelhaft wieder auftauchen, wenn Stan Lee gerade kein neuer Superschurke einfällt). Die Story ist also nervtötend naiv, häufig unlogisch und lässt viele Fragen offen. Ihre notdürftige Grundlegung reicht eben aus, um für genug Action zu sorgen. Doch da versagt Zeichner Don Heck, dem ich für die bildliche Umsetzung nur die Note „ausreichend“ geben möchte. Er arbeitet hier mit vielen kleinen Panels, die kaum eine überzeugende Optik ergeben können. Es fehlen Hintergründe, und die Figuren sind oft genug hingeschludert, wie Heck sich das beim „Eisernen“ nicht erlaubt hat. Inker Dick Ayers tut auch hier nichts, um das Gesamtbild zu verbessern. Ich würde den Künstlern allerdings zugute halten, daß sie vermutlich großem Zeitdruck unterworfen waren. Das Beste an diesem Rächer-Abenteuer ist das Cover von Jack Kirby (und möglicherweise Chic Stone), das aber freilich wenig verrät, außer daß die Rächer unter der Erde operieren und der Maulwurf mit seinen Subterranern mit von der Partie ist. |
28.06.2020, 13:03 | #202 | |
Mitglied
Beiträge: 406
|
Zitat:
Ich frage mich, wie das wohl damalige Leser wahrgenommen haben. Gab es keine Erklärung auf den Redaktionsseiten, oder eine Leser-Nachfrage? Ich stimme dir zu, dass die Berücksichtigung von Ereignissen gleich mehrerer Einzelserien die inhaltliche Gestaltung der Rächer-Abenteuer wohl deutlich verkomplizierten (wie hier am Beispiel des Eisernen zu sehen ist). Und dass darin vielleicht auch ein Grund liegt, das Team nicht mehr gänzlich aus den Protagonisten der anderen Einzelserien zu bilden. |
|
28.06.2020, 15:07 | #203 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
Ort: Gemütliche Gartenlaube
Beiträge: 12.418
|
Ich fand den Anfang der Geschichte ganz originell. Erst macht sich die Wespe und dann das ganze Team über Ant-Man lustig, der Alarm von seinen Ameisen empfängt. Es ist immer schwierig, eine Figur wie Ant-Man sinnvoll in das Team der Rächer zu integrieren, da seine Kräfte begrenzt sind.
Außerdem kann jeder nachfühlen, wie es ist nicht ernst genommen zu werden. Man gönnt es Ant-Man von Herzen, dass er Recht behalten hat und wirklich eine ernstzunehmende Gefahr in der Person des Maulwurfs drohte. Der Maulwurf und sein Gefolge zählten für mich immer schon zu den eher langweiligen Gegnern. Mich wundert es, dass er trotzdem so oft die fantastischen Vier oder die Rächer bedrohte. Bei einem Panel würde ich an die Gegenwart erinnert. Hank versucht Janet daran zu hindern zum Frisör zu gehen. Hier läuft das Ganze noch harmonisch ab. Jahrzehnte später schlägt Hank sie, besprüht sie mit Insektengift und hetzt seine Ameisen auf sie. Geändert von Crackajack Jackson (28.06.2020 um 15:17 Uhr) |
28.06.2020, 16:53 | #204 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Danke, Horatio.
Zu Crackajack möchte ich noch eines anmerken: Die Story wäre überhaupt als Soloabenteuer von Ant-Man denkbar. Es gibt keinen zwingenden Grund, daß die anderen mitwirken müssen. Ant-Man müßte natürlich dem Maulwurf und dem Denker auf andere Weise das Handwerk legen als es hier geschieht. |
28.06.2020, 16:56 | #205 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
Ort: Gemütliche Gartenlaube
Beiträge: 12.418
|
Ja, Ant-Man ist in dieser Geschichte der Dreh und Angelpunkt.
|
28.06.2020, 17:04 | #206 |
Mitglied
Ort: Franken
Beiträge: 715
|
Nachträglich noch meine Meinung zu Rächer #10: Seltsame Story. Am Titelbild zappelt auch der Eiserne im Netz der Spinne, obwohl er doch in der Story überhaupt nicht vorkommt. Von wem die Spinne am Cover gezeichnet wurde, kann ich nicht beurteilen. Aber sieht die Spinne in der Story nicht auch so aus, als wäre sie von jemand anderem als Don Heck gezeichnet? Manchmal sieht die Spinne recht amateurhaft wie durchgepaust, manchmal aber auch richtig gut aus. Das kann doch nicht derselbe Zeichner sein.
Wie war das eigentlich zu dieser Zeit mit Thors Hammer: War es nicht so, dass sich Thor in Dr. Blake und der Hammer in Blakes Stock verwandelten, wenn Thor den Hammer eine gewisse Zeit nicht in der Hand hielt? Aber auf der letzten Seite greift der im Netz gefangene Blake nach dem Hammer, der offensichtlich nicht zum Stock geworden ist. Wie konnte Captain America aus einer Riesenentfernung erkennen, dass eine der beiden Spinnen ein Roboter war und dass die echte Spinne den Kampf für sich entschieden hat? Und was bedeutet es eigentlich, wenn Kang im Jahr 3000, wenn also fast alle Rächer schon seit rund 1000 Jahren tot sind (bei Thor weiß man es natürlich nicht so genau), sagt: "still the Avengers live"? |
28.06.2020, 17:48 | #207 |
Playlist Master
Beiträge: 2.908
|
|
28.06.2020, 18:51 | #208 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Die Sache mit dem Hammer ist ein Fehler, ganz klar. Aber wir haben ja neulich gesehen, daß diese Dinge anfangs selbst in der "Thor"-Serie nicht immer genau beachtet wurden.
Was Kang betrifft, war es glaube ich so, daß er in unsere Gegenwart kommen und hier die Macht übernehmen wollte. Und da leben eben die Rächer und sind ihm im Weg. Der Fehler bei Captain America ist mir ehrlich gesagt nicht aufgefallen. |
28.06.2020, 18:52 | #209 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
Ort: Gemütliche Gartenlaube
Beiträge: 12.418
|
Der Kampf Spider-Man vs Thor war sowieso ein Witz.
Man merkt, dass die Figuren noch nicht fertig entwickelt sind und ihre Fähigkeiten mehr dem Storyverlauf entsprechen mussten. |
28.06.2020, 19:22 | #210 | |
Mitglied
Beiträge: 406
|
Zitat:
Der mächtige Thor Nr. 1: Thor sitzt nachdenklich da, ohne den Hammer zu berühren, und wundert sich, dass er nach 60 Sekunden zu Blake wird. Dann liest er (Blake) die Inschrift auf dem Hammer neben sich und begreift, wie das funktioniert. |
|
28.06.2020, 19:50 | #211 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Aber ich denke, man hatte sich bei Marvel schon darauf geeinigt, daß der Hammer zum Stock wird, wenn sich Thor in Don Blake verwandelt. Aber sei's drum. Solche Ungenauigkeiten stören in dieser Episode eigentlich nicht. Ich habe sogar geschluckt, daß Spider-Man Thor mit seinem Netz in Schwierigkeiten bringen kann.
Was Fragen aufwirft, ist der Rahmen der Geschichte (der Spider-Man-Roboter und das Erscheinen des echten Spider-Man, der Aztekentempel, das einzelne Auftauchen der Rächer etc.), und auch das hat mich als Kind nicht irritiert. |
29.06.2020, 10:51 | #212 | ||
Mitglied
Ort: Franken
Beiträge: 715
|
Zitat:
Zitat:
Vermutlich hat Stan zu dieser Zeit ja schon keine Scripts Seite für Seite und Panel für Panel mehr geschrieben. Sondern Don Heck nur Fetzen hingeworfen wie "Lassen wir Kang einen Spider-Man-Roboter erschaffen, der gegen die Rächer kämpft; und das machen wir in Mexiko, dann können wir einen Aztekentempel einbauen, das finden die 6jährigen Jungs bestimmt aufregend. Am Schluss kommt dann der echte Spider-Man und besiegt den Roboter. Den Rest denkst du dir einfach selber aus." Und vielleicht hat Don Heck diese Methode nicht so behagt, warum soll ein Zeichner auch unbedingt ein guter Story-Erfinder sein. Zu Rächer #11 kann ich nicht viel hinzufügen: Der Maulwurf wirkt einfach nicht bedrohlich genug, um ihn ernst zu nehmen. Sein "gyroscope" muss natürlich "atomic" sein (soll wohl bedrohlich klingen wegen "atomic bomb" und so). Wie man ein Gyroskop nutzen kann, um die Rotationsgeschwindigkeit zu erhöhen, wissen natürlich auch nur Stan und der Maulwurf. |
||
29.06.2020, 12:14 | #213 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Tja, ich fürchte nur, die # 12 ist noch schlechter als 10 und 11 - so jedenfalls mein Eindruck nach dem ersten Durchblättern.
Mir ist übrigens etwas eingefallen: Als ich etwa zehn Jahre alt war und diese Hefte erschienen, habe ich mich mit meinen Freunden viel über Comics ausgetauscht. Vielleicht war es also kein Zufall, daß ich zu den Ausgaben gegriffen habe, die ich heute noch - vielleicht mit Abstrichen - gelungen finde und die anderen erst später nachgekauft habe. Sicherlich habe ich als Kind andere Maßstäbe angelegt als heute und hatte auch von dem Genre Superheldencomics noch wenig Ahnung. Aber es war möglicherweise ein Faktor. |
01.07.2020, 22:20 | #214 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Die Rächer # 12
Williams, Dezember 1974 ("Avengers" # 13, Februar 1965) Kein Zweifel, das ist eine der schlechtesten „Rächer“-Episoden, die ich kenne. Ihr Kampf gegen einen aufgeblasenen Gangsterboß aus Europa und seine unfähige Bande ist ihrer einfach nicht würdig. Aber die Story hat doch einen ganz interessanten Subtext, der die Lektüre etwas erträglicher macht. Grafisch überzeugt mal wieder nur das Cover von Jack Kirby, der sich aber offensichtlich mit Don Heck nicht abgesprochen hat, wie der ominöse Graf Nefaria eigentlich aussieht. Dieser Graf wohnt irgendwo in Europa stilecht in einem Schloß, dirigiert aber von dort aus eine Ansammlung von Spitzbuben in New York, die etwa mit dem Diebstahl von Pelzen beschäftigt sind. Die Untat ruft dennoch die Rächer auf den Plan, die die Gangster im Handumdrehen bei der Polizei abliefern. Nefaria kocht vor Wut, statuiert zuerst ein Exempel an dem verantwortlichen Ganoven in NY und zieht dann mit seinem Schloß kurzerhand an die amerikanische Ostküste, um die Rächer zur Strecke zu bringen. Er inszeniert sich als stinkreiche Celebrity, lockt damit die Rächer an und betäubt sie durch seltsame Lichtstrahlen. Dann schafft er durch Stan-Lee-Technik Kopien von ihnen, die ihm gehorchen und sich daranmachen, die USA zu unterjochen. Das Militär ist darüber nicht amüsiert, und die Rächer landen erstmal auf Steckbriefen: „Gesucht tot oder lebendig!“ Die Teen-Brigade wittert zwar, daß da etwas nicht stimmt, und dringt ins Schloß ein. Aber Nefarias Männer überwältigen die Jungs. Der Graf läßt indessen die echten Rächer frei, die sich wundern, daß sie von Armeeeinheiten angegriffen werden. Ameisenmann und die Wespe wetzen zu einem Kiosk und erfahren, daß die Rächer angeblich die USA bedrohen. Diese Falschinformation hat bereits Folgen. Ein Pentagon-Vertreter sucht die Fantastischen Vier auf und erklärt ihnen, daß sie in „Schutzhaft“ genommen werden (so heißt es da wirklich), weil die Bürger so wütend auf alle Superhelden sind, daß sie um ihr Leben fürchten müssen. Inzwischen ruft Rick Jones, der Anführer der Teen-Brigade, mit einem Funkgerät die Rächer zu Hilfe. Sie befreien die Jugendlichen, und während Nefaria noch einmal Captain America paralysiert, machen ihn die übrigen Rächer mit einem schnellen Vorstoß unschädlich. Was wohl als Pointe gedacht war: Am Ende wimmert Nefaria ebenso um Gnade wie zuvor sein New Yorker Gangster-Unterboß, an dem er Rache geübt hat (Asyl bekommt er aber keins). Erstmals endet ein Rächer-Abenteuer mit einem richtigen Cliffhanger: Die Wespe ist im Kampf angeschossen worden und bewußtlos. Der Gigant erkennt sofort, daß sie sich an der Schwelle des Todes befindet… Nefaria unterscheidet sich funktionell kaum von Kang – beide setzen überlegene Technik gegen die Rächer ein, wenn auch erfolglos. Jack Kirby macht das auf dem Cover ganz deutlich. Um die Figur etwas zu variiieren, wird er zu einem europäischen Adligen (wohl kein Deutscher, aber woher er kommt, bleibt unklar). Wir sehen: Europäer meinen fälschlich, sie seien den Amerikanern überlegen; sie sind dekadent und haben keinen Charakter. Nefaria als Gangsterboß fand ich anfangs denkbar unpassend – die Spinne oder der Dämon kämpfen gegen Gangster, aber doch nicht die Rächer! Ich dachte, daß vielleicht zu dieser Zeit die Mafia noch als rein europäisches Phänomen gesehen wurde, was aber nicht sein kann. Spätestens in der Prohibitionszeit müssen die US-Büger gesehen haben, was in ihrem eigenen Land los ist. Wahrscheinlich sorgen die Gangster einfach für die nötige Action, denn Rächer, die nur gegen geheimnisvolle Lichtstrahlen kämpfen und sich nicht prügeln, bieten wohl nicht genug Action. Das Interessanteste an dem Heft ist aber für mich der Aspekt, daß Superhelden eine Bedrohung für die normale Bevölkerung sein können und die Regierung eingreifen muß, um dieses Problem zu lösen. Dieser Gedanke, den Stan Lee hier nur anreißt, wurde später in „Watchmen“ oder auch „Die Unglaublichen“ viel detaillierter und auch konsequenter durchgespielt. Vielleicht war dies das erste Mal, daß dieses Motiv bei Marvel vorkam. Ich weiß nicht, ob es Ähnliches auch bei DC so früh einmal gab, aber ich schätze, daß die Sache bei Marvel jedenfalls ein bißchen realistischer gestaltet wurde. Zu den Zeichnungen von Don Heck und Dick Ayers kann ich nur sagen, daß sie höchstens hin und wieder überzeugen. |
02.07.2020, 05:59 | #215 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
Ort: Gemütliche Gartenlaube
Beiträge: 12.418
|
Pelzdieb möchte ich nicht sein, im Marvel Universum. Alleine Spider-Man hat schon gefühlt ein Duzend Pelzdiebe geschnappt. Das scheint zumindest im Silver Age ein sehr beliebtes Einstiegsmotiv gewesen zu sein.
Es ist auch immer mal interessant zu sehen, wie sich die Leute damals (in Zeiten vor Internet) futuristische Kommunikation ausdachten. Hier ein Gespräch der Gangsterbosse mit dem Count Nefaria. Es geschieht über eine große Scheibe, die einen elektrischen Impuls über Funk sendet. Ich habe den Count Nefaria im Condor Taschenbuch #6 kennengelernt, wo er unglaubliche Macht erlangte und kaum zu stoppen war (ich weiß, dass passiert öfter in einem Comic). Hat mich damals sehr fasziniert. |
02.07.2020, 08:03 | #216 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Das ist interessant. Ich dachte, Nefaria sei ein solcher Versager, daß er später nicht mehr auftauchte. Leider habe ich das Condor-Taschenbuch nicht - nach "Rächer" # 5 habe ich damals aufgegeben...
|
02.07.2020, 18:49 | #217 |
Moderator Panini Fan-Forum
Ort: Hannover
Beiträge: 17.092
|
Nefaria ist jetzt keiner der großen Bösewichte, aber er wird immer mal wieder benutzt.
|
02.07.2020, 20:53 | #218 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
Ort: Gemütliche Gartenlaube
Beiträge: 12.418
|
Das Cover vom zweiten Rächer Taschenbuch von Condor würde zu dieser Geschichte passen, obwohl die Geschichte selbst darin gar nicht vorkommt.
Ist ja mal wieder ein ziemlicher Cliffhanger. Geändert von Crackajack Jackson (02.07.2020 um 21:01 Uhr) |
02.07.2020, 22:26 | #219 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Sieht wirklich aus wie das Cover zu dieser Ausgabe. Der Stil ist aber eher 70er als 60er Jahre - den Zeichner kann ich nicht genau identifizieren. Vielleicht ist für eine Wiederveröffentlichung nochmal ein neues Cover gezeichnet worden.
Das Originalcover von Jack Kirby ist gut, aber, wie ich schon festgestellt habe, es paßt nicht ganz zu der Story. |
03.07.2020, 05:30 | #220 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
Ort: Gemütliche Gartenlaube
Beiträge: 12.418
|
Das Originalcover passt schon. Da ist eigentlich das wichtigste Ereignis des Heftes erfasst. Er bringt die Rächer mit über das Kontrollboard in seine Gewalt.
Auf dem Cover sieht es natürlich so aus, als ob er sie damit direkt angreifen würde, aber wie der Count schon sagte, "Seine Methoden sind eher indirekt". |
03.07.2020, 07:35 | #221 | |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Kommentar (bezieht sich wohl auf die jüngsten Ausgaben allgemein):
Zitat:
|
|
03.07.2020, 07:44 | #222 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
Ort: Gemütliche Gartenlaube
Beiträge: 12.418
|
Über Kontinuität habe ich mir das erste mal im Panini Forum Gedanken gemacht.
Sie behindert eigentlich nur beim Geschichtenerzählen. Am Anfang will man erst mal Geschichten erzählen und Hefte verkaufen. Erst nach und nach entwickelte sich da wahrscheinlich eine Struktur, als man Kommentare einfügte, die auf andere Hefte und Ereignisse Bezug namen. |
03.07.2020, 08:48 | #223 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Da möchte ich aber doch widersprechen.
Marvel hatte da etwas entdeckt, was beim Verkauf nützlich war und was auch einen Unterschied zu DC machte. Alle Marvel-Superhelden leben gemeinsam in New York, und ihre Geschichten sind zumindest ein bißchen miteinander verwoben. Es gibt dabei natürlich ein paar Probleme. Nach wie vor muß jeder Held seine speziellen Feinde haben, aber man fragt sich schon: Warum balgen sich immer nur die Rächer mit Zemo, dem Henker und der Zauberin - warum interessieren sich die Fantastischen Vier dafür nicht die Bohne? Es gibt das Problem, daß es sehr schwierig ist, alles, was in den Einzelserien passiert, auch in "Die Rächer" abzubilden. Und warum interessieren sich die Superhelden nicht mehr füreinander, wo sie sich doch an jeder Ecke über den Weg laufen können? Sie scheinen mir doch alle eher Einzelgänger zu sein (nicht zuletzt zum Schutz ihrer Geheimidentität)? Aber sie könnten doch sagen: Wir sitzen alle im selben Boot - warum nicht mal zusammen einen Kaffee trinken gehen? |
03.07.2020, 11:42 | #224 |
Mitglied
Ort: Franken
Beiträge: 715
|
Das Condor-Cover ist im Original von 1972. Im GCD wird Jim Starlin aus Penciller vermutet.
Ich finde die Story übrigens gar nicht sooo schlecht. Don Hecks Zeichungen finde ich hier auch viel besser als in der Story vorher. Was er einfach nicht so gut kann, sind Thor und Giant-Man, aber wenn es um normale Menschen geht, wie sie in dieser Story eben vor allem vorkommen, gefällt mir sein Stil. Erinnert mich teilweise an Frank Robbins. Der Graf, der sein Schloss innerhalb von ein paar Wochen (!) von Europa nach New Jersey versetzen lässt, hat mich an Hearst (den mit dem Castle in Kalifornien) denken lassen. Hat der nicht ein paar Klöster oder Teile von Klöstern aus Europa nach USA geschippert? Dass Superhelden plötzlich von Superstars zu gefürchteten Bösewichten - meist wegen eines Missverständnisses - werden können, hatte mich als Kind irritiert. War ja auch bei der Spinne später manchmal so. Aber wenn man sich heutzutage ansieht, was ein Shitstorm in den "sozialen" Medien auslösen kann, ist das leider doch nicht so weit hergeholt. Zur Kontinuität: Was mich als Kind gestört hat, waren manche Rahmenhandlungen in den Lustigen Taschenbüchern. Meist hat da ja Perego völlig unabhängige Geschichten mit jeweils ein paar (sehr schlechten) dazwischengeschobenen Seiten inhaltlich verbunden. Und da gab es ein, zwei Fälle, bei denen Donald am Schluss riesigen Reichtum erworben hatte. Und Schluss. Aber im nächsten Taschenbuch war er wieder arm. Das hatte mich gestört. (Ich war auch mit 6 Jahren nicht so doof, dass ich nicht erkannt hätte, dass es sich hier um erfundene Geschichten handelte, aber ich fand es trotzdem unbefriedigend.) Bei den Marvels hat mich als Kind aber nie gestört, dass normalerweise immer nur ein Superheld oder ein Team auf eine Bedrohung reagiert hat, obwohl sich doch fast alle in derselben Stadt aufhielten. |
03.07.2020, 15:52 | #225 |
Mitglied
Ort: Hessen
Beiträge: 5.608
|
Ich finde auch, daß Don Heck seine Qualitäten hatte (ist ja leider schon lange tot). Es gibt aber auch etliche Comics von ihm, bei denen er sich nach meinem Eindruck nicht viel Mühe gegeben hat. Und da sind einige "Rächer"-Ausgaben dabei. Außerdem gefällt mir nicht, daß er gern mit vielen kleinen Panels arbeitet, vor allem am Schluß eines Hefts, so daß man den Eindruck hat, er kann die Seitenzahl nur mühsam einhalten. Kirbys Seiten wirken da viel ausgewogener - wie man jetzt auch an "Rächer" # 13 sehen wird.
|
|
|
|