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Alt 28.11.2021, 09:03   #1  
Crackajack Jackson
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Der Zauberer wirkt in der Geschichte auch nicht bedrohlich genug, als das man ihm zutraut, die ganze Welt zu unterjochen.
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Alt 05.12.2021, 13:38   #2  
Crackajack Jackson
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Nachtrag zu Conan #29

Das Cover kam mir sehr bekannt vor, doch ich konnte es nirgends finden. Erst als ich heute auf dem Speicher für einen Podcast Comics suchte, fiel es mir in die Hände.
Es ist aus der Serie Condor Superhelden die Nummer 3.

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Alt 14.12.2021, 16:33   #3  
Peter L. Opmann
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Sorry wegen der diesmal längeren Pause - über die Feiertage kann ich sicher in kürzerem Abstand Rezensionen liefern.

Conan the Barbarian # 31 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 4 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Oktober 1973 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Der Schatten im Grabmal!

Original-Storytitel: The Shadow in the Tomb!

Zeichnungen: John Buscema und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Die Story „The Thing in the Crypt“ habe ich schon mal erwähnt – hier spielt sie tatsächlich eine Rolle. Roy Thomas berichtet im Vorwort, sie habe er adaptieren wollen. Sie stammt von Lyon Sprague de Camp und Lin Carter. Wie schon erwähnt, hatte sich Marvel mit Carter über die Rechte geeinigt, aber mit de Camp gab es offenbar lange und schwierige Verhandlungen. Weil er wieder mal Einwände hatte, mußte Thomas hier sein Script verändern. Die Comicstory besteht aus kriegerischen Auseinandersetzungen mit einem primitiven Hügelvolk und einer Rückblende: Conan erinnert sich, wie er sich als junger Mann einmal ein neues Schwert besorgen mußte. Die Rahmengeschichte hatte John Buscema bereits in der Mache, also veränderte Thomas die Rückblende so, daß de Camp das Ganze nicht beanstanden konnte. Im Wesentlichen tauschte er wohl ein Skelett in der Gruft („Grabmal“ ist eine nicht ganz passende Übersetzung) gegen einen Schatten aus – Conans eigenen Schatten, was laut Vorwort eine Idee seiner Frau war.

Es ging wohl um die Originalstorys. Mir kam schon wiederholt in den Sinn, ob es Thomas wohl an Fantasie mangelte, sich eigene Comic-Geschichten auszudenken – zumal da ja relativ wenige Versatzstücke immer wieder variiert wurden. Aber das Entscheidende war wohl, vermerken zu können, daß es sich um eine Robert-E.-Howard-Adaption handelte (auch wenn andere Autoren seine Notizen verarbeitet hatten). Allerdings wurden die Originalstorys überwiegend in den Credits nicht angegeben. Und hier konnte es nur heißen: „mit dem von Robert E. Howard erdachten Helden“.

Conan ist hier wieder in der Armee von König Yildiz, unter dem Kommando von Hauptmann Malthuz. Conans Truppen ziehen sich nach dem Angriff der Hügelleute in eine Höhle zurück. Sie bieten darauf ein Stellvertreterduell gegen den Hünen Toruk an: Gewinnen die Turaner, können sie unbehelligt abziehen, verlieren sie, geht es ihnen schlecht. Malthuz will den Kampf aufnehmen, wünscht sich aber gegen Toruk ein Zauberschwert. Das bringt Conans Erinnerung zurück. Er wurde einst von einem riesigen Bären angegriffen. Zwar konnte er das Tier töten, aber dabei stürzte er in eine Höhle, und sein Schwert brach ab. Conan machte Feuer und erblickte einen Steinquader, aus dem eine Knochenhand ragte, die ein Schwert umklammerte. Als er seine Scheu überwand und das Schwert ergriff, mußte er plötzlich gegen seinen eigenen Schatten kämpfen. Conan riß einen Vorhang herunter und warf ihn in seine Feuerstelle. Das hellere Licht vertrieb den Schatten. Jung-Conan krabbelte aus der Höhle, warf aber das Zauberschwert aus Abscheu vor magischen Kräften dorthin zurück.

Wieder in der Gegenwart: Der Hauptmann will sich dem Duell mit Toruk stellen, wird aber von Conan niedergeschlagen. Er habe die bessere Chance, meint er. Es sieht so aus, als sei Conan unterlegen und fliehe in den Geröllhang. Aber tatsächlich benutzt er sein Schwert, eine Felsspitze ins Wanken zu bringen, und eine Steinlawine tötet Toruk. Das Hügelvolk zieht sich zurück. Am Ende wird eine aussagekräftige Szene gebraucht. Wir sehen Toruks Hand, die sein Schwert umklammert, aus den herabgestürzten Steinen ragen. Dann entgleitet es der toten Hand – es ist das Zauberschwert, das Conan vor langer Zeit in die Höhle zurückgeschleudert hatte.

Im Prinzip gefällt mir die Episode ganz gut. Sie gewinnt dadurch, daß sich ihr Ausgang mit der Rückblende rundet. Allerdings sind mir einige Details aufgefallen, die nicht stimmig sind. Vor allem stimmt Gil Kanes Cover wieder mal nicht. Es suggeriert, daß Conan wie in König Artus‘ Sage das Zauberschwert aus dem Stein ziehen muß (während sein Schatten hinter ihm schon zum tödlichen Hieb ausholt). In Wirklichkeit muß er das Schwert nur der Skeletthand entwinden. Etwas widersprüchlich kommt mir Hauptmann Malthuz vor. Einerseits ist er entschlossen, sich auf den Zweikampf einzulassen, aber er ersehnt sich dafür ein Zauberschwert (das tatsächlich sein Gegner Toruk besitzt). Sein Bild schwankt also in der Geschichte. In der Höhle sieht man einmal einen Krieger mit einem Arm in einer Schlinge. Das würde auf einen gebrochenen Arm hindeuten, aber so eine Verletzung ist weniger zu erwarten – und wer sollte ihm die Schlinge anlegen? Was Conans Schatten betrifft: Bei wenig Licht gibt es ihn noch nicht, bei etwas stärkerem Licht erwacht er zum Leben, und bei ganz hellem Licht stirbt er – das muß der Leser eben so akzeptieren. Der Stellvertreterkampf selbst: Das Vorbild dafür ist sicher die biblische Geschichte von David und Goliath; da sind die Voraussetzungen aber andere. Dieser Zweikampf sollte schon lange andauernden Kriegshandlungen zwischen zwei Völkern ein Ende setzen. Hier spricht eigentlich nichts für einen solchen Symbolkampf. Yildiz‘ Soldaten können Toruk von ihrer Höhe aus mit Pfeilen töten, aber das Hügelvolk kann die Truppen auch belagern und aushungern. Es bleibt zudem immer unklar, ob die Ehre zählt und beide Seiten den Ausgang des Duells anerkennen werden oder lieber zu Tricks greifen. Auch Conans Idee, Toruk durch Steinschlag zu erledigen, wird als „Trick“ bezeichnet. Aber alles in allem liest sich die Ausgabe wieder flüssig, und sie ist von Buscema und Chua solide umgesetzt. Mich stört inzwischen das etwas Fließbandhafte, das den „Conan“-Storys anhaftet.
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Alt 14.12.2021, 20:57   #4  
Crackajack Jackson
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Die Ehre und das Pflichtbewusstsein spielt in dieser Geschichte eine große Rolle.
Der junge Hauptmann sieht es als seine Pflicht an, den Kampf für seine Soldaten auszufechten, obwohl er weiß, dass er chancenlos ist. Er gleicht dem Kapitän aus dem Buch ‚Das Feuerschiff´ von Sigfried Lenz. Conan nimmt ihm die Entscheidung auf seine Weise ab. Es ist völlig legitim, dass er Angst hat und sich ein Zauberschwert wünscht, dass ihn vor dem Untergang bewahrt.
Deshalb sehe ich hier auch keinen Charakterbruch.

Die Sache mit dem Zauberschwert ist auch sehr gut gemacht. Conan stellt sich mehrmals die Sinnfrage, was gewesen wäre, wenn er das Schwert behalten hätte. Conan wird die Antwort nie erfahren, aber der Leser bekommt sie beantwortet. Hier wird der Leser auf eine
höhere Ebene gehoben.

Das alles ist sehr gut ineinander verwoben und aufeinander aufgebaut.
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Alt 14.12.2021, 22:17   #5  
Peter L. Opmann
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Das wollte ich auch zum Ausdruck bringen. Aber ein Geniestreich ist das Zauberschwert, das am Ende wieder auftaucht, nun nicht. Wir wissen nicht, wie Toruk an diese Waffe herankam, warum er sie behielt - also, was er sich davon versprach, denn sein großer Vorteil im Kampf schien doch seine riesige Gestalt zu sein.

Also eine wirklich gute Conan-Story müßte für mich doch noch ein bißchen mehr bieten.
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Alt 17.12.2021, 21:58   #6  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 32 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 4 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
November 1973 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Die Flammenwinde des alten Khitai!

Original-Storytitel: Flame Winds of Löst Khitai!

Zeichnungen: John Buscema und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

In einer späteren Ausgabe habe ich gerade einen Leserbrief gelesen, der ganz gut das ausdrückt, was ich an den „Conan“-Episoden der letzten Zeit auch bemängelt habe: „Since issue # 26, Conan has lost it’s magic. Roy’s scripts now tend to rely too much, I feel, upon fast, raw action and half-concealed sex. John’s art is his worst, due, for the most part, to Ernesto Chua, whose sloppy, thick strokes make each page a line-strewn mess. Now, instead of a panoramic world of fantasy and sorcery, I see an monotonous stretch of unimaginative yeech. Instead of a lithe, savage Conan, I am forced to accept an ugly, bearlike brute.” Die Zeichnungen finde ich nicht so schlecht (im Vergleich zu Barry Smith gibt es Vorzüge und Nachteile), aber ansonsten würde ich das unterschreiben. Nun scheint Thomas bei der Story etwas Neues zu versuchen – er verwandelt einen Roman eines anderen Pulp-Autoren der 1930er-Jahre, Norvell Page, in einen Dreiteiler. (Dieser Name war mir unbekannt, aber in USA ist sein Serienheld „The Spider“ im Magazin „Unknown“ im Gedächtnis geblieben.)

Conan bewegt sich hier in einem verkappten China („Khitai“). Er soll für König Yildiz eine Stadt auskundschaften, die von sieben Zauberern beherrscht wird. Er wird, versteckt unter einem Berg Wolle, hineingeschmuggelt, betätigt sich – wie offenbar die Originalfigur Spider – zunächst als Dieb und macht sich dann daran, einen fetten Kaufmann auszuhorchen, was es in der Stadt zu holen gibt. Der steht offenbar mit okkulten Mächten im Bunde, läßt zuerst einen Rubin verschwinden und bringt dann stattdessen eine giftige Viper zum Vorschein. Aber Conan entgeht seinen Fallen. Als die Palastwache auftaucht, verschwindet der Händler im Getümmel. Conan sucht ihn und stößt auf ein Frauengemach mit einem großen Wasserbassin.

Eine blonde Frau will ihm einen Fluchtweg zeigen und taucht im Wasser unter. Conan folgt ihr, angezogen von ihren Reizen. Nachdem sie ihn in einen unterseeischen Tunnel geführt hat, verwandelt sie sich plötzlich in ein Tentakelwesen, das ihn umschlingt und zu ertränken versucht. Conan schreckt anfangs davor zurück, gegen eine Frau zu kämpfen, auch wenn von der nur ihr Kopf übriggeblieben ist. Dann beginnt er zaghaft, die Tentakel zu durchtrennen, die aber sofort nachwachsen. Schließlich schlägt er dem Wesen den Kopf ab, wodurch er sich befreit. Mit beinahe berstender Lunge gelangt er zurück an die Oberfläche, bleibt aber am Rand des Bassins bewußtlos liegen. Ein affenartiger Schatten nähert sich ihm… „Nächste Ausgabe: In die Arena“.

Na, da sind doch gewisse Verbesserungen zu erkennen. Die liegen freilich vor allem darin, daß nicht bereits nach 19 Seiten alle Klischees durchgehechelt sind. Die sieben Zauberer sind – mutmaßlich – noch nicht aufgetaucht; Conan hat das Geheimnis der Stadt noch nicht ergründet; das Motiv der verhängnisvollen attraktiven Frau ist seit „Conan“ # 16 nicht mehr so eindringlich ausgearbeitet worden; nicht zuletzt: Es gibt endlich mal einen ordentlichen Cliffhanger. Nun ja - ich werde sicher nach den drei Ausgaben ein Fazit ziehen müssen. Da ich Barry Smith erwähnte: Der hätte eine solche Story sicher nicht so glatt und routiniert umgesetzt, allerdings auch nicht so gekonnt und effektsicher, sondern mehr Atmosphäre und wohliges Gruseln vermittelt. Um nochmal auf den oben zitierten Leserbrief zurückzukommen – die Marvel-Redaktion kontert die Kritik da mit dem schlichten Hinweis, daß „Conan“ zu diesem Zeitpunkt zu den bestverkauften Comic Books des Verlags gehörte. Und immerhin werde der Redaktion bei solchen Einwänden nicht langweilig. Also: Gegen Erfolg ist schlecht anzuargumentieren.
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Alt 17.12.2021, 22:44   #7  
Crackajack Jackson
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Hier wird viel mit den Ängsten der Leser gespielt. Beim Lesen überkommt mich ein klaustrophobisches Gefühl und ich versuche nicht zu ertrinken.
Schon am Anfang der Geschichte war Conan schutzlos und schwitzend in der Schafswolle vergraben.
Ein weiteres mal wird Schmuck zur Schlange.

Eine durchgehend spannende Geschichte, bei der man wissen will, wie es weitergeht.
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Alt 18.12.2021, 22:37   #8  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 33 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 4 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Dezember 1973 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Der Tod und sieben Zauberer!

Original-Storytitel: Death and seven Wizards!

Zeichnungen: John Buscema und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Die Spannung wird aufrechterhalten, so viel läßt sich sagen. Conan wird hier allerdings vom Spion zum Rächer, damit er gegen die sieben Zauberer antreten kann. Die schattenhafte Gestalt, die sich ihm näherte (siehe oben), ist der Dieb Bourtai, der freilich nicht so recht Kontur gewinnt. Wie viele vor ihm lotst er den Cimmerier durch die labyrinthische Stadt. Conan läßt ihn am Leben, weil seine Ortskenntnis ihm nützlich sein kann. Außerdem verrät ihm Bourtai, daß der Händler, der Conan in die Stadt hineinschmuggelte, hingerichtet worden ist (warum eigentlich, da Conan ja im Inneren der Woll-Lieferung unerkannt geblieben war?). Dafür will er nun die sieben Zauberer zur Rechenschaft ziehen.

Erstmals gibt es in dieser Ausgabe eine Panorama-Doppelseite, auf der sich Conan an Monsterwesen erinnert, die er in der Vergangenheit bekämpft hat (witzigerweise fällt ihm – wie auch uns – auf, daß sie sich häufig in Türmen aufhielten). Auch die Stadt Wan Tengri, in der er sich gerade befindet, weist so einen Turm auf. Die Doppelseite war ein Versuch des Verlags, Kosten zu sparen. Ein Heft besteht zwar immer noch aus 19 Comicseiten, aber es wurde unterstellt, daß der Zeichner für sie nicht so viel Zeit braucht, und tatsächlich hat John Buscema die vergangenen Erlebnisse Conans eher locker auf der Doppelseite angeordnet. Und sie trägt zum Fortgang der Handlung so gut wie nichts bei.

Ganz interessant finde ich den Hinweis Bourtais, daß die sieben Zauberer nicht verbündet sind, sondern eher ein Gleichgewicht des Schreckens untereinander aufgebaut haben – keiner traut den anderen. Conan tastet sich mal wieder durch einen dunklen Tunnel und entdeckt zunächst den toten Händler; dann wird er gewahr, daß er sich in einer Arena befindet, in der er um sein Leben kämpfen soll. Zuerst tötet er – in Anlehnung an die römischen Gladiatorenspiele – einen Tiger. Dann muß er gegen sechs Krieger kämpfen, die nicht die Zauberer, aber deren Repräsentanten sind. Warum sechs? Eine siebte Gestalt bleibt im Hintergrund, eine mutmaßlich schöne Frau, deren Gesicht aber von einer Maske verhüllt ist. Sie will der Preis für Conans Sieg über die sechs Krieger sein. Diesen Sieg erringt er ebenso leicht wie der FC Bayern die Meisterschaft. Dann geht er auf die Frau zu und reißt ihr die Maske herunter – darunter verbirgt sich ein Totenschädel. Es folgt das Finale.

Diesen Mittelteil kann ich nicht so loben wie den Auftakt der Norvell-Page-Story. Inhaltlich geraten Motive und das Ziel der Geschichte etwas aus dem Blick. Allerdings habe ich schon öfters gedacht, daß Conan-Stoffe Alpträumen gleichen: Er hört von Gefahren, irrt umher und ist dann mit genau diesen Gefahren (oder auch anderen) konfrontiert, ohne daß das alles so recht Sinn ergibt. Superheldenstorys sind ja nicht weniger Fantasy als „Conan“, aber durch das Andocken an die Alltagswirklichkeit sind sie doch weit variantenreicher, oft auch überraschender und im besten Fall logischer aufgebaut. John Buscema macht zwar einmal mehr einen guten Job, hat aber erkennbar Anpassungsprobleme an die neue Vorgabe der Panoramadoppelseite, die sehr willkürlich eingefügt wirkt. Das Cover stammt diesmal übrigens von Herb Trimpe, der aus Conan glücklicherweise keinen langhaarigen Hulk macht (oder doch?). Überarbeitet wurde es, wie schon das vorherige von Gil Kane, von Art Director John Romita sr.
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Alt 22.12.2021, 18:31   #9  
Crackajack Jackson
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Die Sache mit dem Altern war mir ein bisschen zu verworren. Außerdem bleibt vieles im Unklaren. Die sieben Zauberer bleiben gesichtslose Wesen.

Der Manitcore erinnerte mich an das letzte Einhorn.
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Alt 24.12.2021, 16:35   #10  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 35 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 4 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Februar 1974 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Die Höllenbrut von Kara-Shehr!

Original-Storytitel: The Hell-Spawn of Kara-Shehr!

Zeichnungen: John Buscema und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Die recht witzigen Dialoge zwischen Conan und Bourtai erinnern an die Besonderheit der Marvels im frühen Silver Age – die Dramatik wird durch komische Elemente etwas leichter (konsumierbar). Roy Thomas schreibt aber im Vorwort, Conan sollte keinen Sidekick haben, deshalb wird Bourtai nach eineinhalb Ausgaben mit lustigen Untertönen schnell wieder zum Verschwinden gebracht. Die vorliegende Story stammt wieder mal von Robert E. Howard höchstselbst, hatte aber ursprünglich nichts mit Conan zu tun, sondern spielte in der Gegenwart. Am Ende kommt aber wieder das übliche Strickmuster heraus.

Conan und Bourtai sind mit Kamelen auf dem Weg von Khitai (China) zurück nach Westen und durchqueren gerade eine Wüste. Ein Mann wird hier von einer Räuberbande verfolgt und zur Strecke gebracht. Conan, der das von ferne beobachtet hat, greift ein. Das Opfer kann Conan kurz vor seinem Tod noch eben verraten, daß es einen sehr wertvollen blauen Edelstein gibt, der nur den Nachteil hat, daß er jedem, der ihn ergreift, den Tod bringt (der Mann hat ihn allerdings nicht bei sich). Weil Conan und Bourtai Wasser brauchen, ziehen sie in Erwägung, die Stadt zu suchen, in der sich der Edelstein befinden soll. Und sie finden sie – es handelt sich freilich um mächtige Ruinen. Nach einigem Umherstreifen zwischen geborstenen Mauern und umgestürzten Säulen finden sie einen Tempelraum, darin ein Skelett, das tatsächlich ein blaues Juwel umklammert hält.

Conan zögert, doch Bourtai greift sofort zu. Der Barbar mahnt ihn jedoch, den Stein zurückzulegen; und es scheint, als würde sich die Knochenhand wieder um ihn schließen. Da werden beide von der Räuberbande, der sie bereits begegnet sind, überrascht. Der Anführer ist Conan, wie sich jetzt herausstellt, bekannt (aus „Conan“ # 27, der ersten Ausgabe, die John Buscema gezeichnet hat). Er will sich natürlich an Conan rächen. Conan wird überwältigt, während nun der Räuberhauptmann nach dem blauen Stein greift. Zum Zeichen dafür, daß er an dessen Fluch nicht glaubt, zertrümmert er den Schädel des Skeletts. Da erscheint, eingehüllt in Nebelschwaden, ein dämonisches Wesen, das zuerst den Räuber und dann Bourtai packt. Conan befreit sich von seinen Wächtern, wird aber von dem Dämon beiseitegewischt. Als sich die Szene klärt, hat das Skelett trotz gespaltenem Schädel den Edelstein wieder in der Knochenhand. Zu seinen Füßen liegen zwei weitere Skelette, die ein wenig an den Räuberhauptmann und Bourtai erinnern. Conan zieht weiter – sein Kamel ist nicht mehr zu sehen.

Was die Story von den vorhergehenden vor allem unterscheidet, ist, daß Conan hier nicht gegen ein Monster kämpft, sondern eher zum Zuschauen verurteilt ist. Wie sich der Fluch des Edelsteins bestätigt, macht einen gewissen Effekt, ist aber nicht ganz stringent durchgehalten. Stirbt der Mann, der Conan auf die Spur bringt, wegen dieses Steins, oder ist sein Tod nur ein Nebeneffekt? Woher rührt der Fluch (das wird ja fast nie thematisiert)? Und wie kommen der Räuberhauptmann und Bourtai genau ums Leben? Sie verschwinden im Nebel und tauchen plötzlich als Skelette wieder auf (da kann jedenfalls der Comics Code nicht viel einzuwenden haben). Eine Frau – wie auf dem Cover zu sehen – taucht in dieser Episode überhaupt nicht auf – schade eigentlich. Auf bessere Storys müssen wir also weiter warten. Die Grafik ist wie gehabt ordentlich. Immerhin, ging mir durch den Kopf, werden Buscema und Chua während ihres Runs nicht immer schlechter.
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Alt 25.12.2021, 07:04   #11  
Crackajack Jackson
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Mir hat die Geschichte ganz gut gefallen, erinnert sie doch ein wenig an Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar. Der vernünftige Conan und der kleine, etwas tollpatschige und grossmäulige Diener Bourtai. Auch die Kulisse passt dazu.

Der Fluch ist während der ganzen Geschichte präsent und Roy Thomas wartet bis zum Schluss, um ihn zu erfüllen. Dazu bringt er den Hauptmann, dem Conan schon auf dem Schiff eine Verletzung zugefügt hat in die Handlung zurück. Außerdem ereilt Bourdai das Schicksal von Conans männlichen Begleitern.

Und die Moral von der Geschichte: Gier wird bestraft.
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Alt 27.12.2021, 10:49   #12  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 36 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 4 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
März 1974 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Fürchtet Hyrkanier, die Geschenke bringen!

Original-Storytitel: Beware the Hyrkanians bearing Gifts…!

Zeichnungen: John Buscema und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Diese Episode gefällt mir graduell besser als die, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Es gibt ein paar Variationen der üblichen Story-Versatzstücke, und es wird eine richtige Dramaturgie aufgebaut, aber nicht weiterverfolgt. Wir erfahren im Vorwort zur Classic Collection, daß Roy Thomas zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder mal eine Original-„Conan“-Story zugrundegelegt hat. Das heißt, sie stammt aus dem Aufsatz „An Informal History of Conan the Cimmerian“ von Lyon Sprague de Camp, der auf einen Fan-Text zurückgeht, den Howard noch zu Lebzeiten abgesegnet hatte. Das könnte manches erklären, denn Robert E. Howard war zwar gewiß kein großer Schriftsteller, aber er hatte doch mehr drauf, als nur immer die gleichen Klischees zu verwenden. Thomas schreibt weiter, daß John Buscema hier das Cover zeichnen mußte, was er offenbar nicht so gern tat. Im Buch ist allerdings Ernie Chua als Zeichner und Inker angegeben, und John Romita sr. hat das Werk wieder überarbeitet.

Was an der Story Interesse weckt, sind die unterschiedlichen Rollen, die Conan übernimmt. Er wird Mitglied der Garde von König Yildiz, was bei mir ein paar Überlegungen auslöste: Die bestehende Leibwache macht tatsächlich nicht viel her und braucht Verstärkung, aber ist Yildiz jemand, vor dem Conan Respekt hat und dessen Willen er sich beugt? Yildiz wird ein bißchen weichlich und verfettet gezeichnet, scheint aber nicht dumm zu sein. Mit etwas gutem Willen ist nachvollziehbar, daß Conan diese Aufgabe übernimmt. Außerdem wird Conan zum heimlichen Liebhaber der Freundin des Chefs der Garde, Narim Bey – sie heißt Amytis. Es gibt einen Soldaten, der durchschaut, was zwischen Conan und Amytis läuft, und der einige Male stichelt, während Narim-Bey vorerst ahnungslos bleibt und die Söldner-Fähigkeiten von Conan schätzt. Daraus hätte sich manches machen lassen, aber am Ende bleibt die gefährliche Affäre irgendwie bedeutungslos und versandet.

Was genau geschieht? Conan reitet mit letzter Kraft in Yildiz‘ Hauptstadt Aghrapur ein, um von den jüngsten Ereignissen zu berichten. Als er vor dem König steht, bricht er ohnmächtig zusammen. Im Harem von Amytis (ausgerechnet…) wird er wieder auf die Beine gebracht. Inzwischen hat Yildiz seine Garde inspiziert und seine Unzufriedenheit geäußert. Conan wird also in den Haufen aufgenommen, muß aber erstmal den Umgang mit Pfeil und Bogen, Speer und Streitaxt üben (Anlaß für eine Doppelseite). Während sich Conan immer wieder ungesehen an Amytis heranmacht, führt Yildiz eine kopflose Steinskulptur vor. Der Kopf soll sich in der Stadt Dimmorz befinden, die er gerade belagern läßt. Und da wird er auch schon von einem Priester gebracht. Yildiz selbst vervollständigt das Standbild, das (kaum verwunderlich) sofort zum Leben erwacht und Amok läuft. Es kommen zwar etliche Soldaten ums Leben, aber Yildiz bleibt überraschenderweise unversehrt. Conan kann allerdings gegen das Steinwesen nichts ausrichten. Da wirft er (auch wenig überraschend) seine Axt nach dem Priester und tötet ihn; sogleich weicht das Leben aus der Statue, und sie verliert ihren Kopf. Kurz erörtert Yildiz die Möglichkeit, daß gerade ein Attentat auf ihn verübt worden sein könnte. Aber Narim-Bey beendet diese Überlegungen, indem er vorschlägt, Conan auf eine Mission in den Norden zu senden. Conan scheint davon nicht begeistert zu sein (wird aber dennoch brav in den Norden ziehen).

Man sieht: Aus den guten Ansätzen wird nichts gemacht. Bevor sich aus seiner Affäre mit Amytis ein Konflikt entwickeln kann, zieht Conan schon weiter. Außer einem Duell mit Narim-Bey könnte man sich ja noch manches andere vorstellen. Auch Conans Beziehung zu König Yildiz kommt mir nicht uninteressant vor, aber auch hier geht eigentlich nichts voran. In meinen Augen wäre hier ein Mehrteiler angebracht gewesen, was zu dieser Zeit bei Marvel ja schon lange nicht mehr unüblich war. Aber bei „Conan“ hat man davor offenbar doch zurückgeschreckt. Sofern es Mehrteiler gibt, machen sie die Handlung zumindest nie komplexer. Was die Arbeit von Buscema und Chua betrifft, ist mir aufgefallen, daß hier häufig filmische Mittel eingesetzt werden, etwa wenn Narim-Bey den heranreitenden Conan bemerkt oder wenn Dienerinnen die Haremstür hinter Conan und Amytis schließen. Yildiz ist wieder ein wenig karikaturistisch angelegt; Amytis hat kein Dutzendgesicht, sondern bringt Klugheit, Machtbewußtsein und auch etwas Arroganz zum Ausdruck.
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Alt 30.12.2021, 06:04   #13  
Crackajack Jackson
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Die Geschichte kommt in abgewandelter Form des Öfteren vor.
Eine Monster, dass von einem Zauberer gesteuert wird und nur durch dessen Tod besiegt werden kann.

Gut finde ich das Cover, das auch für Condor Taschenbuch #4 Verwendung fand.
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Alt 30.12.2021, 08:07   #14  
Peter L. Opmann
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Und wie gefiel Dir die angedeutete Affäre mit Amytis?
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Alt 30.12.2021, 08:41   #15  
Crackajack Jackson
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Die habe ich überlesen.
Es ist wie so oft: Eine Königin/Prinzessin verliebt sich in Conan und sucht bei ihm das barbarisch/animalische. Hier wird es jedoch eine Dreierbeziehung.
Die Geschichte erinnert mich an Artus und Ritter Lanzelot, der auch weggeschickt wird um Lanzelot und Lady Guinevere voneinander zu trennen.
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Alt 30.12.2021, 09:21   #16  
Peter L. Opmann
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Man hätte jedenfalls etwas daraus machen können, und am Anfang sieht es ja so aus, als würde die Prinzessin eine größere Rolle spielen. Aber dann verschwindet sie einfach in der Versenkung.

Ich frage mich, ob man da noch wegen des Comics Code vorsichtig war. Eigentlich spielte der ja keine Rolle mehr, weil Marvel schon demonstriert hatte, daß Comics ebenso ohne Code-Siegel veröffentlicht und gut verkauft werden konnten.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.12.2021, 09:27   #17  
Crackajack Jackson
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Ich weiß nicht, ob sie in den Folgeheften noch eine Rolle spielt.
Ansonsten wäre sie eine weitere, der vielen Kurzzeitbeziehungen auf Conans langer Reise.
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Alt 30.12.2021, 09:30   #18  
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Na, mal sehen, ob sie nochmal auftaucht...
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Alt 02.01.2022, 09:31   #19  
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Conan the Barbarian # 37 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 4 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

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April 1974 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Der Fluch des goldenen Schädels!

Original-Storytitel: The Curse of the golden Skull!

Zeichnungen: Neal Adams und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Diese Ausgabe fällt aus dem Rahmen, weil hier ein anderer Zeichner am Werk ist, der damals berühmte Neal Adams (Marvel-Fans bekannt durch seine Beiträge zu den Serien „Avengers“ und „X-Men“, ansonsten durch seinen stilbildenden Batman). Adams kommt laut Vorwort ins Spiel, weil die Story ursprünglich für „Savage Sword of Conan“ gedacht war, dann aber ins reguläre Heft wanderte. Der naheliegendste Grund wäre, daß John Buscema im Urlaub war und keine Vertretung gefunden werden konnte; Roy Thomas sagt jedoch, der Grund sei ihm nicht mehr erinnerlich. Die Arbeit wird durch verschiedene Beschränkungen beeinträchtigt, ich finde sie aber vor allem zeichnerisch noch immer bemerkenswert. Zunächst weist der Comic eine opulente dreiseitige Einleitung auf, muß dann aber doch im 19seitigen Heftformat untergebracht werden. Außerdem machte Lyon Sprague de Camp nach Aussage von Thomas wieder Ärger, weil er seine Genehmigung, eine Kurzgeschichte von ihm zu verwenden, wieder zurückzog und der Plot daher verändert werden mußte.

Die Story setzt etwas andere Akzente als zuletzt; man merkt ihr aber an, daß sie für das Heftformat zurechtgestutzt werden mußte. Conan und ein Kushit namens Juma eskortieren mit einem Trupp Soldaten von König Yildiz eine Prinzessin namens Yolinda durch eine nördliche Einöde, als sie von einem Hügelvolk (ähnlich wie in „Conan“ # 31) angegriffen und überwältigt werden. Sie werden zu einem Magier, Rotath, gebracht, der sich mit der Prinzessin verbinden will. Conan und Juma müssen in einer Mine schuften. Rotath hat eine Vorgeschichte: Er war schon einmal getötet worden; von ihm blieb nur ein goldenes Skelett übrig. Aber ein unvorsichtiger Abenteurer hatte sich ihm genähert, worauf sein Fleisch auf Rotath überging und der Magier weiterleben konnte.

Conan und Juma haben es nun mit einer Abfolge von drei (in gewissem Sinn vier) Untieren zu tun. Zuerst werden sie von einem Nashorn angegriffen, dem sie aber ausweichen können und das dann einem Dinosaurier zum Opfer fällt. Zwischendurch wird Yolanda von einem Monsteraffen angegriffen – Conan beschützt sie aber und tötet die Bestie. Der Dinosaurier (man könnte ihn auch als übergroße Gilaechse ansehen) taucht in der Mine wieder auf, wird dort aber von einer riesigen Schnecke verschlungen. Conan und Juma flüchten, verfolgt von dem Mollusken, und platzen in die Hochzeitszeremonie von Rotath und Yolanda hinein. Der Magier will sich mit der Prinzessin auf einem Turm in Sicherheit bringen, fällt aber der Schnecke vor die (nicht vorhandenen) Füße und wird von ihr verschlungen. Sie schlürft ihn in sich hinein und spuckt eine leere Körperhülle wieder aus – sie hatte es auf die goldenen Knochen abgesehen. Conan, Juma und Yolanda können in Frieden weiterziehen…

Hier fehlt es zwar nicht an Action, aber sie spielt eine geringere Rolle als die Horrormotive, die sich aus den gestuft auftretenden Monstern speisen: Das Nashorn hat keine Chance gegen die Echse, und die Echse ist kein Gegner für die Riesenschnecke. Daß der Magier am Ende der Nahrungskette steht, ist bei Conan nichts Neues, aber das Ende von Rotath ist wirkungsvoll inszeniert, obwohl es auch ein wenig funnyhaft wirkt. Allerdings werden alle Motive nur angetippt oder angedeutet, weil einfach der Platz fehlt, die Geschichte zu entfalten. Juma hätte vielleicht eine interessante Nebenfigur werden können, aber es war ja beabsichtigt, daß Conan letztlich Einzelgänger bleibt. Neal Adams führt die Grafik ein Stückweit in Richtung Barry Smith zurück, denn er läßt es an fantastischen Details nicht fehlen. Er muß allerdings auch mit vielen kleinen Panels arbeiten – hätte er zehn Seiten mehr gehabt, wäre da optisch mehr drin gewesen. Etwas verwunderlich ist auch, daß er Conan einen Fassonschnitt (in gewissem Sinn eine Vokuhila-Frisur) verpaßt. Blättert man die Classic Collection durch, dann sieht man, daß Conan seine langen schwarzen Haare immer mal etwas anders trägt, aber hier kommt mir die Haartracht doch etwas unvorteilhaft vor.
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Alt 02.01.2022, 18:40   #20  
Crackajack Jackson
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Auch hier werden wieder einige bekannte Motive gebracht: Die riesigen Tiere, der Turm, eine Zwangsheirat, oder das Gold, dass die Monster anzieht und seinem Besitzer zum Verderben wird.

Die Figur des Juma hat mir gut gefallen, erscheint er hier doch in einigen Situationen klüger und geistesgegenwärtiger als Conan.
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Alt 02.01.2022, 19:35   #21  
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Juma ist das Modell Fafnir aus "Conan" # 17/18. Auch Fafnir war größer als Conan, klüger, bedächtiger. Fafnir starb, Juma verschwindet, wie's scheint, einfach in der Versenkung.
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Alt 02.01.2022, 19:37   #22  
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Ja, das kann man so sehen.
Schade, dass den Männern an Conans Seite kein langes Leben beschieden ist.
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Alt 06.01.2022, 15:48   #23  
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Conan the Barbarian # 38 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 5 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2



Erscheinungstermin: Mai 1974 / 1981 (?) / 2019

Story-Titel: Der Krieger und das Werweib!

Original-Storytitel: The Warrior and the Were-Woman!

Zeichnungen: John Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

John Buscema hat hier selbst das Inking übernommen, obwohl wir vorher einmal erfahren hatten, er sei für diese Aufgabe zu teuer gewesen. Obwohl er hier eine Story mit starken Horrorelementen atmosphärisch überzeugend gestaltet, ist er auch nicht der ideale Tuscher. Im Vergleich zu Chua (Chan) oder auch anderen guten Leuten wirkt sein Inking in manchen Details schludrig, etwa wenn man sich Schraffuren ansieht oder Flächen, die er nicht exakt schwarz ausfüllt. Mag sein, daß er es trotzdem gern mal machen wollte – von Jack Kirby ist ja bekannt, daß er mit vielen seiner Inker nicht zufrieden war, weil sie seinen Stil nicht genug zur Geltung brachten.

Hier wird nun plötzlich die Geschichte mit der untreuen Amytis aus der vorletzten Ausgabe fortgeführt; ich habe mich also geirrt mit der Feststellung, daß sich aus Conans Affäre mit ihr nichts entwickelt. Amytis hat hier allerdings einen ziemlich anderen Charakter als zuvor. Sie wirkt nicht mehr so überlegen und souverän. Bei einem Fest zu Ehren von Conan (für die Befreiung der Prinzessin Yolanda, um die Verbindung zur vorhergehenden Nummer herzustellen) plaudert erst ein Vetter des ehemanns über Conans heimliches Verhältnis – ihm wird wenig Glauben geschenkt. Dann meldet sich der Geck Feyd-Ratha, der sich eine kleine Erpressung verspricht. Conan merkt, daß einige Gerüchte über ihn im Umlauf sind, hat aber gerade andere Sorgen. In traumartigen Visionen erscheint ihm eine Vampirfrau, die ihn beunruhigt. Amytis weiß Bescheid: Gegen die Erscheinung kann der Magier Gimil-Ishbi helfen. Der Leser merkt aber schnell, daß sie ihn in eine Falle locken will. Conan sucht dennoch den verschrumpelten Magier auf und will ihm Geld geben; Gimil-Ishbi verwandelt die Goldmünzen zu Staub; er verlangt, daß Conan jemanden für ihn tötet. Aber der hat genug und tötet den alten Mann.

Gimil-Ishbi hat Conan jedoch zuvor verraten, wie er der Werfrau Lilitu beikommt. Conan sucht sie in einer Ruinenstadt auf und präpariert ein Haus mit Zaubermitteln so, daß sie ihm nicht entkommen kann. In dem Haus befindet sich allerdings nicht Lilitu, sondern ein Artgenosse, den Conan zwar nicht umbringen, aber mit seinem Schwert quälen kann. Lilitu taucht an der Tür auf, wagt aber nicht, das Haus zu betreten. Unvorsichtigerweise kommt Conan zu ihr heraus. Schnell zieht sie ihren Werwolf-Kollegen aus dem Haus. Nun kämpfen die Drei im Freien unter neuen Bedingungen. Springend und kletternd kann Conan vorerst entkommen. Da taucht Narim-Bey, Amytis‘ gehörnter Ehemann, auf, um sich an Conan zu rächen. Conan stößt ihn vom Pferd und reitet selbst davon. Die beiden Werwölfe stürzen sich nun auf den wehrlosen Narim-Bey.

Wie gesagt: Die Gruselatmosphäre gefällt mir. In ihrer Grundstruktur ist die Story freilich ziemlich simpel. Roy Thomas hat hier wieder mal eine Howard-Story benutzt, die nicht in den Conan-Zyklus gehört und eigentlich im antiken Orient spielt. Er stellt die Verbindung zu Conans Affäre der vorletzten Ausgabe her, beendet diesen Handlungsstrang (wobei Amytis nicht mehr so gefährlich erscheint wie anfangs) und beendet zugleich Conans Söldnerdienst für König Yildiz, der am Ende von „Conan“ # 29 begonnen hatte (zwischendurch sah es so aus, als sei der bereits abgeschlossen). Hier bemängele ich also weniger logische Fehler in der Handlung (bei genauerem Hinsehen könnte man die auch finden) als die mühsame Verknüpfung von Handlungsfäden, die Roy Thomas nie so richtig verfolgt hatte. Man liest die Abenteuer Conans nur scheinbar chronologisch – wenn die Chronologie fehlen würde, würde das keinen großen Unterschied machen.

Geändert von Peter L. Opmann (12.01.2022 um 20:23 Uhr)
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Alt 07.01.2022, 18:53   #24  
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Dafür, dass er so ein mächtiger Zauberer war, konnte ihn Conan aber ziemlich schnell töten.
Ansonsten war es eine sehr düstere, zwielichtige Geschichte, wobei die Zeichnungen auch das ihre dazu beitragen. Da sind einige sehr melancholisch, einsame Panels dabei, die eine sehr bedrückende Stimmung hervorbringen.

Der Zauberer Gimil-Ishbi wurde für meinen Geschmack viel zu schnell von Conan besiegt.
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Alt 07.01.2022, 20:21   #25  
Peter L. Opmann
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Seine Macht lag in seinem Wissen, nicht in irgendwelchen magischen Kräften.

Im Vorwort schreibt Roy Thomas, er bedaure es im Nachhinein, daß Conan Gimil-Ishbi quasi aus einem nichtigen Anlaß tötet. Er hätte es lieber so darstellen sollen, daß der Magier einen Dolch im Gewand trug.

Aber ich habe Gimil-Ishbi durchaus als bedrohlich empfunden. Und Conan ist ja nicht zimperlich - allerdings mußte er wohl in den Heften etwas ritterlicher rüberkommen als in "Savage Sword".
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