27.08.2022, 19:55 | #151 |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
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Wäre jetzt die Frage, auf welchen Zeitraum sich das bezieht. Wenn es um den damals aktuellen Zeitraum geht, ist es schon komisch, daß zeitgleich mit "der Tragödie" beim gleichen Verlag ihr Buch erscheint, für das in dem Artikel ja auch geworben wird.
Oder ist das einfach nur ein "vermanschtes" Zitat aus dem Buch? |
27.08.2022, 21:12 | #152 |
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Das Urheberrecht steht dem Schöpfer eines Werkes zu und ist nicht übertragbar. Allerdings kann der Urheber/Schöpfer anderen das Nutzungsrecht, auch das ausschließliche Nutzungsrecht, an seinem Werk (gegen Bezahlung) einräumen. Möglicherweise ist so etwas in der Art in dem Zitat gemeint.
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27.08.2022, 22:49 | #153 |
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Ja, ich denke, darum geht es. Das ausschließliche Nutzungsrecht wurde abgetreten bzw. musste ja auch abgetreten werden im Rahmen der Übernahme und lag sicher auch davor schon nicht beim Kollektiv.
Und sicher hätte Lona auch für sich privat alles Mögliche malen können. Aber es dann zu verkaufen wie Dräger seine späten Runkelbücher war in dem Fall halt nicht möglich. ,,Tragödie'' scheint mir ein etwas überzogener Begriff, der so ein bisschen in die Hegen-Kerbe mit seinen Digedags schlägt, dabei ist die Situation nicht wirklich vergleichbar. |
28.08.2022, 15:16 | #154 |
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Nach der Trennung von Hegen bekamen die Mitarbeiter neue Verträge. Um zu vermeiden, dass erneut eine einzelne Person die Urheberrechte an den Hauptakteuren innehaben kann, wurde durch den unseeligen Justiziar folgendes ausgetüftelt. Jeder Mitarbeiter hatte laut Vertrag gleichen Anteil am Urheberrecht und wurde entprechend der Überlassung selbigens vom Verlag bezahlt. Zusatzeinnahmen durch Publikationen wurden entsprechend zu gleichen Teilen unter den Mitarbeitern aufgeteilt. Weiterhin würde der Anspruch auf den Urheberrechtsanteil mit dem Ausscheiden des Mitarbeiters aus dem Kollektiv erlöschen. Das ist natürlich Blödsinn, wurde aber so gelebt und alle haben es auch so unterschrieben. Ob das vor einem Gericht Bestand hätte möchte ich ernsthaft anzweifeln, denn Urheberrechte gelten sogar über den Tod eines Urhebers hinaus. Hannes hatte auch in nahezu jedem Vertrag den Titel "Mosaik" in Verbindung mit einer Bilderzeitschrift für sich als Urheber gesichert. Glücksmann argumentierte, dass dies juristisch nicht möglich sei und man es nur als Verlag zugelassen hat um mit Hegen Frieden zu haben. Als es hart auf hart kam wollte man diesen Passus, den man 20 Jahre zugesichert hatte auf einmal als nicht rechtens durchgehen lassen und so erscheint auch heute noch das "Plagiat" unter dem Titel "Mosaik" und nicht etwa unter dem Titel "die Abrafaxe" oder die "Plagiatskobolde". Soviel zum Thema die Glaubwürdigkeit von Vertragspartnern im Verlag JW. Lona hat sich bzgl. der Zeichnung von Digedags immer sehr ängstlich gezeigt und darauf verwiesen, dass sie das nicht dürfe. Deswegen hat sie für die Fans bei diversen Veranstaltungen auch nur Abrafaxe gezeichnet. Das sind aber ja unkommerzielle Sachen. Ob es ihrerseits jemals Bestrebungen gab im Rentenalter mit den Abrafaxen Geld zu verdienen sind mir nicht bekannt. Wäre aber sicher möglich gewesen, denn es gibt glaub ich genug Leute, die für schöne Zeichnungen auch anständig Geld bezahlt hätten. Ihre Rente dürfte nicht so üppig gewesen sein, als das dieser Zusatzverdienst nicht nett gewesen wäre. Für Schleiter hat sie ja immer noch Auftragsarbeiten erledigt, ihrer Aussage nach aber fürn schmalen Taler (Sammelbände bsw.). Kann mir gut vorstellen, dass man da nicht begeistert gewesen wäre von Zeichnungen außerhalb der Lindenallee. Kennt man ja auch von anderen ehemaligen Zeichnern, die dann heimlich ihre Werke anbieten mussten. Dazu sollte man aber auch die Verträge kennen, welche die Zeichner mit den aktuellen Herausgebern haben und welche Vereinbarungen diesbezüglich enthalten sind. Das ist mir unbekannt und deshalb möchte ich es nicht weiter bewerten wollen.
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28.08.2022, 18:29 | #155 |
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Grad extra noch mal einen alten Vertrag von 1976 rausgesucht. Hier gibt es einen Zusatz in dem der Mitarbeiter bei Verwendung seiner dem Urheberrecht unterliegenden Schöpfungen für das Mosaik verpflichtet wird, eine andersweitige Verwendung dieser Werke einer Absprache mit dem Verlag unterliegt. Auf deutsch, der Verlag entscheidet ob hier etwas im privaten Bereich passieren darf oder nicht. Damit dürfte eine andersweitige Verwendung (außer im Mosaik und schon gar nicht für private kommerzielle Zwecke) wohl nicht möglich gewesen sein.
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28.08.2022, 19:57 | #156 |
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Danke Dir!
Von ,,Kinder entzogen'' kann man dann eigentlich auch nicht sprechen, es gab eine vertragliche Vereinbarung und die ,,Tragödie'' ist höchstens, dass man nicht besser verhandelt hat. Wobei ich nachvollziehen kann, dass man 1976 in der DDR nicht über kommerzielle Nutzung im Rentenalter nachgedacht hat und 1991 musste man wohl froh sein, dass es für Alle weiter ging. Erst recht, wenn man bedenkt, dass es nach Lona's eigener Aussage (siehe weiter oben im thread) ja in der Abrafaxe-Zeit im Vergleich zu den Digedags keine Höhepunkte gab. |
28.08.2022, 20:31 | #157 |
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Ausgenommen von den gleichen Anteilen am Urheberrecht für das Kollektiv waren übrigens jegliche Texte und entworfene Szenarien des Herrn Dräger. Hier erfolgte eine gesonderte Vergütung, die wohl unbemerkt vom Kollektiv dann erst zu einigen Verwerfungen um die Wendezeit führte. Dräger hat zwar nicht ganz an Hegens finanz. Verdienst anknüpfen können, aber zumindest sehr gut und zudem doppelt abkassiert für Digedagsveröffentlichungen und Abrafaxe gleichzeitig, und das bis zum Renteneintritt. Dann nur noch für die Digedagse und hier dann immer noch höhere Anteile gegen Hegen eingeklagt. Zitat einer ehemaligen Miarbeiterin "sein Lieblingsbuch war das Sparbuch". War also offensichtlich in finanzieller Hinsicht doch nicht verkehrt den Hegen zu verraten, aber heh, glauben wir ruhig weiter das er gebeten und nach langem Zögern seinerseits überredet wurde ohne Hegen weiterzumachen, und nur weil sich keiner fand, er um der Kinder Willen die Zeitschrift am Leben zu halten er schweren Herzens sich dazu bereit erklärte und es aufgrund der Schwierigkeiten immer bereute .
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28.08.2022, 20:40 | #158 |
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28.08.2022, 21:08 | #159 |
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Lona hat zumindest ihrer Erinnerung nach aus dieser Zeit berichtet, dass Hegen verzweifelt schien und vor dem Kollektiv von "man will mir mein Lebenswerk nehmen" sprach. Dräger hätte wohl beschwichtigend gesagt "das können die doch gar nicht machen" und Hegen diesbezüglich (Drägers Loyalität angehend) in Sicherheit gewogen. Was genau zwischen Hegen und Dräger persönlich abgesprochen wurde ist nicht klar. Aber man kann davon ausgehen, dass Hegen bis zuletzt (1975) nichts von Drägers Plänen ahnte geschweige denn wusste und umso größer muss seine Enttäuschung dann gewesen sein als es sich nicht mehr verbergen ließ. Seine letzten Worte (als Kenner der röm. Antike) waren "Auch du, Lothar?".
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28.08.2022, 21:30 | #160 |
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Hegen hat wahrscheinlich um Dräger gebuhlt in dem Sinne, dass er ihn auf seine Seite ziehen wollte, sei es für die Fortsetzung des Mosaik im Verlag JW entsprechend seiner Vorstellungen oder auch außerhalb.
Was er von Drägers eigenen Plänen wusste oder nicht, bleibt da erst mal außen vor. |
28.08.2022, 22:07 | #161 |
mehr als ein "Geist"
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In einem nicht veröffentlichten Interview, kurz vor seinem Tod, zeigte er praktisch keine Reue, dass er mit Hegen nicht mehr konnte. Er war auch davon überzeugt, dass Hegen ja den größten Teil der "Fuhre" eingefahren hatte und er nur mit 10% abgespeist wurde, was in einem "kleinen Rechtsstreit" 1996 dann auf 20% erhöht wurde, gefordert wurde wesentlich mehr. Inwieweit er die Rechte an den Abrafaxe Texten besitzt, kann ich nicht sagen, vielleicht weiß kathleen dazu mehr? In den mir vorliegenden Dokumenten ist das nicht rauszulesen.
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28.08.2022, 22:39 | #162 |
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Lothar Dräger wurde wohl relativ zeitig und als erstes vom Verlag an- bzw. abgeworben, danach Lona und alle anderen Mitarbeiter. Diese beklagten später, voran gestellt Lothar und Lona, dass sie vom Verlag dabei über den Tisch gezogen worden, da eigentlich ihnen bei der Abwerbung vielmehr versprochen wurde (Lohn, soziale Leistungen, Vergünstigungen usw..), als dann tatsächlich eingehalten wurden ist. Wenn Hegen versucht haben soll, Dräger noch auf seine Seite zu ziehen, war es am Ende sowie schon zu viel spät noch was daran zu ändern. Hegen hat wohl von der ganzen Geschichte, zumindest den Überlieferungen und Interviews nach, als letztes davon erfahren. Hegens Schwester, die davon viel eher Kenntnis hatte und nicht ihren Bruder davon erzählte, ist danach bei ihm zeitweilig in Ungnade gefallen. Keine Reue gegenüber zu Hegen zeigen, war dann wahrscheinlich eher das Gesicht zu waren geschuldet. Natürlich auch dadurch bedingt, dass der Meister den ehemaligen Mitarbeitern, nach dieser Sache seine Verachtung. Geringschätzung bzw. die kalte Schulter zeigte.
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28.08.2022, 23:32 | #163 |
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Lothar hat mir gegenüber von 5.000 Mark monatlich gesprochen für den Job als künstlerischer Leiter, die Summe hat er in dem unveröffentlichten Interview auch genannt und noch ein bisschen oben drauf, das war schon mächtig gewaltig für DDR-Verhältnisse, wenn auch noch nicht auf Hegens Niveau.
Die Zeichner, allen voran Lona, mögen sich über den Tisch gezogen gefühlt haben, vielleicht ein weiteres Puzzlesteinchen, warum man rückblickend keine Höhepunkte in der Abrafaxezeit sah. |
28.08.2022, 23:46 | #164 |
Moderator Mosaik Fan-Forum
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Angeblich wurde ihm aber auch mehr vom Verlag versprochen, was es auch immer es gewesen war. Lothar äußerte uns auch gegenüber, dass er seine besten Zeiten im Mosaik, auch nicht unbedingt bei den Abrafaxen hatte, da er als künstlerische Leiter sich nicht richtig durchsetzen konnte, sowie die Mitarbeiter machten was sie wollten und der Stress dazu zu hoch war, bzw. die Erwartungen er nicht immer erfüllen konnte.
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29.08.2022, 08:22 | #165 |
mehr als ein "Geist"
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die 5000 Mark sind korrekt, da so im Vertrag stehend.
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29.08.2022, 08:40 | #166 |
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Ja, den Job als künstlerischer Leiter hat er schlichtweg unterschätzt und das auch so erkannt. Das ist ja ein allgemeines Problem, dass nicht jede gute Fachkraft auch gleichzeitig eine gute Führungskraft ist und man nicht selten aufgrund seiner fachlichen Qualifikation befördert wird. Das ist wohl auch eine der Grundlagen für die Umsetzung des ,,Peter-Prinzips''.
Dass die Mitarbeiter ihn aber förmlich zwangen, seine ursprünglichen Storypläne aufzugeben (siehe Sammelband X/1980, wir hatten das schon mal an anderer Stelle diskutiert), war schon eine Qualität der Auseinandersetzung, die es unter Hegen nicht gegeben hätte. Insofern ist die Aussage von Bernd Lindner in seinem Video ,,Es fehlte eine führende Hand von Format'' bezogen auf die Nach-Hegen-Zeit nicht unberechtigt, wenngleich es schade ist, dass er sich nicht ausführlicher mit Dräger ins persönliche Benehmen gesetzt hat, das hätte auch der Hegenbiographie gut getan, mal noch andere Sichtweisen reinzubringen. Geändert von komnenos (29.08.2022 um 10:08 Uhr) |
29.08.2022, 10:06 | #167 | |
Comiczeichner
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Zitat:
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29.08.2022, 10:21 | #168 |
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Ja, das ist sicher unschön für Zeichner und Fans, aber unter unternehmerischen Gesichtspunkten durchaus nachvollziehbar. Es gibt ja die Signierstunden bei diversen Events, nur dass die daraus resultierenden Zeichnungen eine sehr unterschiedliche Qualität haben.
Und dass Lona immer viel zu tun hatte, spricht nicht dagegen, dass sie mit ihrer zeichnerischen Arbeit im Rentenalter nicht gern noch ein bisschen mehr verdient hätte. |
29.08.2022, 23:16 | #169 | |
Winkeladvokat
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Zitat:
Wie du schon richtig erwähntest, das Wort "Tragodie" trifft es hier nicht ganz. Eigentlich überhaupt nicht. |
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29.08.2022, 23:38 | #170 |
Administrator
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Knapp am kzdlbg vorbei ...
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09.09.2022, 16:18 | #171 |
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Dräger war doch als Einziger als freier Mitarbeiter beim Verlag. Hier ist klar, das eine Abwerbung erfolgen musste um Hegen abzuservieren. Lona und die anderen Zeichner und Grafiker waren doch beim Verlag angestellt und nur an Hegen für die Arbeit am Mosaik ausgeliehen. Da musste niemand abgeworben werden, allenfalls wollte man wissen ob eine Bilderzeitschrift in der Art von Mosaik auch ohne Hegenbarth vorstellbar wäre und jeder von denen war da anfänglich sicher überzeugt von. Wie kommst du auf die mir zwar vom Hören her bekannte aber steile These mit Hannes seiner Schwester. Folgende Betrachtung möchte ich dazu anmerken: Zu diesem Zeitpunkt hatte Edith Österreicher seit vielen Jahren keine Tätigkeit mehr inne bei ihrem Bruder oder im Verlag, ebensowenig ihr Mann. Woher sollte also diese Information kommen, die denke ich verlagsintern unter dem Deckmantel einer strikten Geheimhaltung gelaufen sein wird (bedingt durch drohenden Plagiatsprozess).
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09.09.2022, 16:31 | #172 |
mehr als ein "Geist"
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#kathleen, vielleicht ist das auch nur verwechselt worden mit den gelegentlichen Treffen von Hegens Haushälterin und den Mosaik-Mitarbeitern?
Oder war das später? |
10.09.2022, 00:25 | #173 | |
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Zitat:
Geändert von Udo Swamp (10.09.2022 um 01:01 Uhr) |
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10.09.2022, 00:54 | #174 | ||
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Zitat:
Geändert von Udo Swamp (10.09.2022 um 01:00 Uhr) |
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10.09.2022, 13:02 | #175 |
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