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Alt 13.09.2019, 18:56   #1  
thetifcat
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Zitat von oliver Beitrag anzeigen
@ Peter_L... gehst Du eventuell auch noch auf die "What If..." Ausgaben ein?
- es gibt ja ein paar passenden, zu dem bisher beschriebenen Handlungsbögen, die sogar schon seinerzeit bei Condor verwurstet wurden...
Die beiden die bei mir dazu in der Liste stehen sind

Was wäre wenn Thor mit Odin um Jan Foster kämpfen müsste? (SP TB 21) und in MCS 33 Was wäre wenn Loki Thor's Hammer gefunden hätte.

Aus dem TB kann ich bei Zeiten bringen. MCS 33 liegt in einem Samsonite Koffer auf den Dachboden meiner Mieter. Das ist schon schwieriger (Zeitaufwendiger) da ranzukommen. Sie nutzten den Dachboden nicht oft und unter der Lucke ist ihr Esszimmer. Wäre also schön wenn das ein andere macht.
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Alt 13.09.2019, 19:35   #2  
Peter L. Opmann
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@ thetifcat: Du hast ja interessante Aufbewahrungsorte für Deine Comicsammlung. Meine war mal in einem Kellerraum unter einer Gaststätte, aber zumindest konnte ich da - beinahe - jederzeit ran. Nur wenn ich da mal nach Mitternacht gekommen wäre, um mir was zu lesen zu holen, hätte das vielleicht zu Stirnrunzeln führen können...
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Alt 31.08.2019, 15:38   #3  
thetifcat
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Am meisten SF war wohl eher bei FV zu finden. Immerhin waren die noch vor Perry Rhodan auf dem Mond.
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Alt 31.08.2019, 19:16   #4  
Peter L. Opmann
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Ich sehe das nicht so, daß Marvel unterschiedliche Muster ausprobiert hat. Viele Serien können ihren Ursprung aus dem Bereich der Weird Fiction oder des Horrors nicht verleugnen; das war das, womit der Verlag vor 1961 erfolgreich war. Als sich zeigte, daß "Amazing Spider-Man" bei den Lesern einschlug, wurden die meisten Serien nach diesem Strickmuster gebaut: menschlicher Held, der in meiner Nachbarschaft wohnen könnte und immerzu Probleme mit Freundin, Job oder anderen Alltagsdingen hat. Wahrscheinlich wurde dieser Erfolg erst mit etwas Verzögerung erkannt.
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Alt 01.09.2019, 17:48   #5  
Peter L. Opmann
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Zitat:
Oh ja, Herkules mit der Laute. Irgendwie war das zu wenig ernst, aber auch zu wenig Parodie für mich.
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Alt 04.09.2019, 15:12   #6  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 88 und 89
(= Der mächtige Thor 44)

Erscheinungstermin: 7/1977

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 126

Story-Titel:
1) Wen die Götter vernichten…!

Original-Storytitel:
1) Whom the Gods would destroy!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Jetzt ist klar, warum mir das letzte Heft wie eine Übergangsausgabe vorkam. Denn nun beginnt die neue Heftreihe „The mighty Thor“ und löst das bisherige Magazin „Journey into Mystery" ab – allerdings nur halbherzig. Heute, da Superheldenserien häufiger neu gestartet werden, als man sein Hemd wechselt, erscheint es kurios, daß die Redaktion damals davor zurückschreckte, mit „Thor“ # 1 zu starten, sondern die Zählung von JiM fortsetzte. Zudem bleibt die Magazinstruktur erhalten, das heißt, „Thor“ muß sich weiter mit 16 Seiten begnügen, hinzu kommen wie gehabt fünf Seiten „Tales of Asgard“. Etwas seltsam mutet auch an, daß Herkules zum Gaststar dieser Startnummer gemacht wird. Herkules ist wie Thor eine mythologische Figur (entnommen den altgriechischen Götter- und Heldensagen), aber keine Marvel-Figur. Naheliegender wäre gewesen, einen bewährten alten Feind Thors zu wählen oder auch einen spektakulären neuen Superschurken zu kreieren. Herkules spielte zwar im Folgenden eine gewisse Rolle im Marvel-Universum (wurde Rächer-Mitglied und dann Mitglied der Champions), konnte aber keine richtige Marvel-Figur werden, weil jeder Verlag in seinen Comics einen Herkules auftreten lassen konnte, was DC auch ausgiebig getan hat.

Thor und Herkules geraten wegen Jane Foster aneinander. Zwölf Seiten dieser Episode sind dem Kampf gewidmet, bei dem die Kontrahenten sich nicht nur gegenseitig beharken, unter anderem auf einer fahrenden U-Bahn, sondern auch einen Truck zusammenfalten und ein Hochhaus umstürzen. Aus heutiger Sicht sind das recht bescheidene Proben ihrer ungeheuren Kraft, Jack Kirby zoomt sie jedoch in der Regel so nahe heran (wie man schon beim Cover sieht), daß sich die Körperlichkeit des Duells deutlich vermittelt.

Zwischendurch sehen wir Odin nachdenken, wie er Thor für seinen letzten Ungehorsam (er kehrte eigenmächtig auf die Erde zurück, um Jane Foster wiederzusehen) am besten bestrafen kann. Als Ratgeber dient dem entschlußschwachen Göttervater ein gewisser Seidring aus dem Kronrat (kommt in der gemanischen Mythologie wohl nicht vor), der ihn dahingehend beeinflußt, daß er keine Gnade zeigen sollte. Weil ihm nichts Besseres einfällt, halbiert er Thors Kraft, wie er das in Ausgabe # 19 schon einmal getan hat, obwohl er weiß, daß Thor gerade gegen Herkules kämpft. Die Folge: Thor kann nun mit Herkules nicht mehr mithalten, versucht noch, eine massive Baumaschine auf den Olympioniken zu schleudern, schafft es aber nicht mehr. Herkules will den Kampf gegen seinen unterlegenen Gegner abbrechen, was Thor nicht hinzunehmen gedenkt, und so schlägt Herkules ihn schließlich k.o.

Ganz schön finde ich die Schilderung, wie die New Yorker, die Augenzeugen des Zweikampfs geworden sind, sich sofort auf die Seite von Herkules schlagen, ihn hochleben lassen und den besiegten Thor keines Blickes mehr würdigen. Bestenfalls haben sie noch ein bißchen Spott für ihn übrig („sein Donner hört sich mehr wie ein Gepiepse an“). Lee und Kirby lassen aber die bisher völlig vernachlässigte Melodramatik am Ende zu ihrem Recht kommen. Der gedemütigte Thor will nun auch Jane Foster zurückweisen, die allein bei ihm geblieben ist. Sie versichert ihm jedoch, daß sie nur ihn liebt. Und zu allem Überfluß mischt sich auch Odin ein, der Jane auffordert, Thor in dieser schweren Stunde beizustehen. Ergibt zwar keinen Sinn, geht aber richtig ans Herz.

Für meinen aktuellen Geschmack ist diese Story zu actionbetont. Wenngleich Jack Kirby das natürlich hervorragend und wuchtig inszeniert. Für das erste reine „Thor“-Heft ist sie jedoch schon das Richtige. Das Verhalten von Odin, aber auch Jane ist nicht ganz schlüssig und rührt den Leser doch an. Herkules ist mir zu sehr bloßes Mittel zum Zweck, Thor einmal eine empfindliche Niederlage beizubringen, und die Verminderung seiner Kraft ist nicht mehr sehr originell. Wie es weitergeht, bleibt offen. Vielleicht wußte es Stan Lee selbst noch nicht. Offene Handlungsfäden gibt es im Moment keine mehr, sieht man davon ab, daß Thor irgendwie rehabilitiert werden und weiter um seine Liebe zu Jane bei Odin kämpfen muß.


Geändert von underduck (04.09.2019 um 19:07 Uhr) Grund: Cover eingefügt
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Alt 06.09.2019, 16:36   #7  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 90 und 91
(= Der mächtige Thor 45)

Erscheinungstermin: 8/1977

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 127

Story-Titel:
1) Der Hammer und die Katastrophe!

Original-Storytitel:
1) The Hammer and the Holocaust!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Lee und Kirby kriegen die Kurve und setzen zumindest das Intrigenspiel in Asgard fort, wenngleich Loki und sein Kumpel Absorber von der Bildfläche verschwunden sind, und auch das Drama um den abhanden gekommenen Nornenstein abgeschlossen ist. Etwas untergegangen ist der Umstand, daß Thor seiner Geliebten Jane Foster enthüllt hat, daß er mit Donald Blake identisch ist. Außer daß Odin das mißbilligt, hat das bisher keine besonderen Konsequenzen gehabt. Insbesondere Jane hat dieses Geständnis relativ gleichmütig geschluckt. Sie ist sogar fest entschlossen, unverbrüchlich zu Thor zu stehen, auch wenn alle Menschen sich nach seiner Niederlage gegen Herkules von ihm abgewandt haben. Thor indes ist das gar nicht recht. Er verläßt sie – vorerst -, um in Ruhe über seine Situation nachdenken zu können.

Ein neuer Aspekt kommt durch das Hollywood-Studio ins Spiel, das sich für Herkules interessiert hat (siehe vorige Ausgabe). Wir erleben jetzt, daß es von einem seltsamen Typen namens Pluto geleitet wird, der über magische Fähigkeiten verfügt und uns enthüllt, daß er Herkules eine Falle stellen will. Währenddessen beobachtet Odin den sinnenden Thor, und nun reut es ihn, daß er ihm die Hälfte seiner Kraft weggenommen hat, denn er hat sich auch in seiner Niederlage stets nobel verhalten. Dabei hat Odin allerdings offenbar vergessen (beginnende Altersdemenz?), daß er seine Odinkraft dem Berater Seidring verliehen hat, um die Bestrafung auszuführen. Seidring zeigt aber jetzt, daß er ein doppeltes Spiel spielt und diese Macht nicht wieder herzugeben gewillt ist. Er zwingt Odin in die Knie und ruft sich zum neuen Herrscher von Asgard aus.

Thor hat inzwischen seine Meinung geändert. War er letztes Mal noch gegen Odins Willen zur Erde zurückgekehrt, will er ihm nun in Asgard gegenübertreten. Dabei bemerkt er die Zerstörungen, die Seidring im Ringen und die Herrschaft angerichtet hat. Pluto bereitet weiter seine Falle für Herkules vor. Eine noch namenlose, atemberaubend schöne Frau ist Teil seines Plans. (Nebenbei: Jack Kirby hat sowas tatsächlich auch draufgehabt und es dennoch geschafft, diese femmes fatales absolut jugendfrei zu zeichnen.) Thor begegnet nun Seidring und muß feststellen, daß er gegen die Odinkraft nicht ankommt. Mit letzter Kraft eilt er in jenen Saal, wo Odins Schwert aufbewahrt wird – ein Schwert enormer Größe, das, wenn es bewegt wird, den ganzen Kosmos untergehen lassen kann. Thor pokert mit Seidring: Er droht, das Schwert in Gang zu setzen, wenn Seidring sich nicht ergibt. Und Seidring gibt sich in diesem Nervenkrieg schließlich geschlagen und gibt die Odin-Kraft zurück. Thor ist am Schwertknauf ohnmächtig geworden. Odin nimmt ihn auf seine Arme und trägt ihn hinaus. Im nächsten Heft wird sich das Geschehen wieder auf die Erde verlagern, zu Herkules und Pluto.

Ist "Holocaust" im amerikanischen Englisch eigentlich bedeutungsgleich mit "Weltuntergang"? Hab' mal eben nachgesehen: Das Wort bedeutet tatsächlich "vollständig verbrannt" und wird hier nur auf die Judenvernichtung durch die Nazis angewandt. "Shoah" würde "Katastrophe" bedeuten, was als deutsche Übersetzung für diesen Thor-Titel gewählt wurde. In Deutschland würde es sich zweifellos verbieten, irgendeine Comicstory mit dem Holocaust in Verbindung zu bringen.

Diese Episode hat mich als Jungen durchaus gepackt. Heute bleibe ich mehr an Logiklücken hängen: Wenn Odin über zwei Kraftquellen verfügt, warum hat sich Seiding dann nicht gleich des Odin-Schwerts bemächtigt? Warum liegt dieses Odin-Schwert eigentlich unbewacht und ungesichert in irgendeinem Saal von Asgard herum? Warum läßt sich Seidring bluffen? Hätte Thor wirklich das Ende der Welt in Kauf genommen, um ihn zu stoppen? Außerdem: Warum weist Thor Jane ab, nachdem er ja extra auf die Erde gekommen war, um sie wiederzusehen? Und warum kehrt er dann doch schnell nach Asgard zurück (abgesehen davon, daß er natürlich gebraucht wird, um Seidring aufzuhalten)? Ich muß aber gestehen, daß es Lee und Kirby immerhin schaffen, daß man als Leser nicht allzu viel über solche Widersprüche und Fehler nachdenkt. Die Story ist trotzdem spannend erzählt. Bei der Grafik fällt auf, daß Collettas dünne Tuschelinien diesmal im Extremfall überhaupt nicht reproduziert werden (siehe „Spinne“ # 91, Seite 30 links unten).


Geändert von Peter L. Opmann (07.09.2019 um 09:37 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2019, 15:17   #8  
thetifcat
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Ging mir ab 120 anders. Ab 120 besonders ab 124 war jedes Heft eine Wucht. Nach Gwens Tod war nichts mehr wie es war, alles war neu, und das war gut so. Gleichzeitig zog Thor so an, das ich damals ab und zu ihn sogar vorzog. Oder anders... man wusste gar nicht was man zuerst lesen sollte. Bei den Rächern ging es mir ab der Nr. 90 ebenso. Die FV schafften das Gefühl bei mir nicht. Da habe ich eh grundsätzlich Daredevil zuerst gelesen, den ich vorzog.
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Alt 22.09.2019, 15:39   #9  
Peter L. Opmann
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Also "Die Spinne" # 120. Da komme ich ja noch hin. Mal sehen.

Bei "Iron Man" und "Daredevil" gab's dann jedenfalls auch diese verflochtenen und verschlungenen Storys und auch Begegnungen mit Doctor Doom, die zu Crossovern zwangen. Bei Williams war's dann teilweise auch so, daß man zuerst die Fortsetzung und dann die vorher kommenden Episoden las - leider.
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Alt 22.09.2019, 16:22   #10  
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Ja weil sie alle bei 1 starteten. Dardevils (1964) 1 kam 3 Jahre nach FV (1961). Die waren da schon beim 30sten Heft. Selbst durch die Hälftelung hingte Dardevil zunähst nach.
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Alt 22.09.2019, 19:47   #11  
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Mir ist schon klar, daß Williams die Serien nicht in der Originalreihenfolge veröffentlichen konnte. Einer der wenigen Schwachpunkte bei diesem Verlag, daß man Crossover nicht in der richtigen zeitlichen Abfolge lesen konnte.

Aber mir ging's vor allem darum: Auf Dauer blieb "Thor" nicht die einzige Serie, die in einem Heft abgeschlossene Storys aufgab. Dauernde Fortsetzungen gab es etwa auch bei "Iron Man" oder "Daredevil" - von "Spinne", "FV" und "Rächer" ganz zu schweigen.
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Alt 23.09.2019, 10:52   #12  
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Marvel war halt das Gegenteil von DC. ;-)
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Alt 27.09.2019, 16:36   #13  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 98 und 99
(= Der mächtige Thor 49)

Erscheinungstermin: 11/12/1977

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 131

Story-Titel:
1) Sie kommen aus dem All!

Original-Storytitel:
1) They strike from Space!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Als ich das 1977 oder eher 1978 (wegen des Phasenvertriebs) las, war ich schon ein bißchen mit Science Fiction vertraut. Was wir vor uns haben, kann man dem Subgenre der intergalaktischen Invasion zuordnen. Der klassische Invasionsroman ist wohl „The War of the Worlds“ von H. G. Wells. Solche Stoffe leben von der tief in uns sitzenden Angst vor dem Fremden. Aber obwohl ich solchen Geschichten zugetan war und obwohl Lee und Kirby ihre Variante mit der Figur Tana Nile (ein Name, der wohl nur fremdartig klingen soll und sonst keine Bedeutung hat) gut vorbereitet hatten, erinnere ich mich, daß mich diese Invasion dann eher enttäuscht hat.

Schauen wir uns diese Story an. Thor begleitet Herkules zurück auf den Olymp, verabschiedet sich aber bald, weil er keinen Wert auf Konflikte mit griechischen Göttern legt. Jane Foster befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Bus auf der Reise nach irgendwo, nachdem Tana Nile die geistige Kontrolle über sie übernommen und sie weggeschickt hat. Nun sehen wir, wie sich die rätselhafte Frau verwandelt, und zwar in einen extravagant gekleideten Schwellkopp. Tana Nile beansprucht einen Claim auf die Erde, ein Vorgang, der Amerikanern aus ihrer Besiedlungsgeschichte wohlbekannt ist, für mich aber eher befremdlich war. Ein Raumschiff macht sich darauf „in einer weit entfernten Galaxis“ auf den Weg zur Erde. Daß es gar nicht so einfach ist, gleich, mit welcher Technologie, von Galaxie zu Galaxie zu gelangen, wußte ich damals sicher noch nicht. Es geht aber wohl ziemlich schnell. Thor kann sich zwischendurch eben noch mit seinem Vater Odin treffen, der plötzlich bereit ist, zu Thors Verbindung mit Jane Foster seinen Segen zu geben. Etwa aus Dankbarkeit für den abgewendeten Umsturzdurch den abgefeimten Seidring? Odin will es eher so sehen, daß ihn Thors Hartnäckigkeit, mit der er stets an Jane festhielt, überzeugt hat.

Thor kehrt zur Erde zurück und will Jane die frohe Nachricht überbringen. Aber ein Energiestrahl hält ihn davon ab, ihre Wohnung zu betreten. Er verschafft sich Zutritt, indem er die Wand einreißt. Tana Nile und zwei Begleiter zwingen ihn per geistigen Befehl in die Knie, und sie enthüllt ihm, daß sie die Weltherrschaft an sich reißen will und die Macht hat, die Erde aus ihrer Umlaufbahn zu bringen, falls sich die Menschheit widersetzen sollte. Anschließend wird Thor in einen Käfig aus Protonenstrahlen gesperrt. Die Kolonisatoren beginnen mit ihrer Arbeit. Die Erde wird unter „Raumverschluß“ gehalten. Thor wird in seinem Käfig in das Raumschiff gebracht, mit dem die Kolonisatoren gekommen sind. Tana Niles Begleiter wollen jetzt zu ihrer eigenen Welt zurückkehren. Sobald sie gestartet sind, befreit sich Thor jedoch. Er hat die Außerirdischen getäuscht, um zu erfahren, was sie vorhaben. Er will die Invasion auf ihrem Heimatplaneten stoppen. Mit Hammerschlag setzt er die beiden Aliens außer Gefecht. Das Raumschiff kommt, wie sich inzwischen herausgestellt hat, vom Stern Rigel (770 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt). Thor bleibt nur zu warten, bis es angekommen ist…

Das ist eine so krude zusammengeschusterte Story, daß ich das offenbar schon vor 40 Jahren gemerkt habe. Warum tarnt sich Tana Nile zunächst als Mensch, wenn sie so mächtig ist? Warum schlüpft sie ausgerechnet bei Jane Foster unter? (Halt, ich weiß: Damit sie ohne Umstände mit Thor konfrontiert werden kann.) Enttäuschend finde ich auch, daß Thor das Problem wieder mal allein durch Draufhauen lösen will. Lassen wir mal Kleinigkeiten beiseite wie das Phänomen, daß sich Wesen vom Rigel problemlos mit Menschen auf Englisch unterhalten können. Denken wir lieber nicht weiter darüber nach, was die Rigelianer überhaupt auf der Erde wollen. Da finde ich Galactus schon überzeugender, der Planeten für sein eigenes Überleben einfach aussaugt. Grafisch ist dieses Heft leider auch nicht so richtig gut geworden – Vince Colletta ist eben kein Joe Sinnott. Die Rigelianer sehen mir aber auch zu sehr wie Klischee-Außerirdische (wie auch in „Unheimliche Begegnung der dritten Art“) aus: kleiner, spindeldürrer Körper und überdimensionierter Kopf mit riesigen Augen (wenn auch hier schlitzförmig). Gelungen finde ich dagegen das Cover. Auch wenn es ziemlich einfach aufgebaut ist. Tentakel greifen nach Thor, der ihnen furchtlos gegenübersteht und zugleich die Erde hinter sich beschützt. Damit ist das Wesentliche treffend auf den Punkt gebracht.


Geändert von underduck (27.09.2019 um 16:40 Uhr) Grund: Cover eingefügt
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Alt 03.10.2019, 09:14   #14  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 100 und 101
(= Der mächtige Thor 50)

Erscheinungstermin: 12/1977;1/1978

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 132

Story-Titel:
1) Rigel – Wo selbst Götter sich fürchten!

Original-Storytitel:
1) Rigel – Where Gods may fear to tread!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta



Das Konzept, die „Thor“-Episoden zu einer Endlosfortsetzung zu verschränken, wird immer durchschaubarer. In diesem Heft bannt Thor eine Gefahr für die Erde, nur um zu erfahren, daß es eine noch viel größere Bedrohung dahinter gibt. Jane Foster, die von der Rigelianerin Tana Nile auf eine Reise ins Unbekannte geschickt worden ist, lernt dabei jetzt einen seltsamen glatzköpfigen Mann kennen, hinter dem sich ein weiterer Handlungsstrang verbergen dürfte. Das alles ist aber nicht eben kunstvoll verknüpft. Thor wird mit einer Herausforderung konfrontiert, hämmert sie zusammen und erblickt dahinter gleich die nächste tödliche Gefahr. Was mir an dieser Ausgabe positiv aufgefallen ist: Vince Colletta strengt sich offenbar mehr an. Es könnte allerdings auch sein, daß Williams lediglich bessere Druckvorlagen bekommen hat.

Kurz vor seiner Ankunft auf dem Stern Rigel, von dem aus die Erde kolonisiert werden soll, passiert Thor eine Raumstation, die als Grenzwache fungiert. Rigelianer betreten sein Raumschiff und bringen den „Unzerstörbaren“ mit. Wie man sich denken kann, ist das alles aber kein Problem für Thor und seinen Hammer. Er zerstört den Roboter mit dessen eigener „ultimativer Waffe“. Der Rigel-Oberkommandeur beobachtet das Herannahen Thors und erwähnt, er sei fast so beunruhigt, wie die „schwarze Galaxis“ ihn mit Furcht erfülle. So stimmen Stan Lee und Jack Kirby ohne größere Umstände auf das Thema der nächsten Ausgabe ein. Thor betriff den Lebensraum Rigel, richtet dort noch ein bißchen Zerstörung an, bevor er dem Oberkommandeur gegenübertritt und von ihm in das Geheimnis der schwarzen Galaxis eingeweiht wird. Genauer gesagt: Die Rigelianer haben Angst vor etwas Unbestimmten, denn was sich in dieser Galaxis verbirgt, weiß noch niemand. Jedenfalls wird die Erde auch von dort bedroht, wie Thor erfährt. Also muß er, begleitet von einem Humanoiden, dorthin vordringen.

Auf den ersten Seiten ist ein Auftritt von Tana Nile eingefügt, die sich bei den Vereinten Nationen zur Kaiserin der Erde ausrufen lassen will. Ein Polizist hält sie für eine Verrückte, erbietet sich jedoch, sie in seinem Dienstwagen mitzunehmen. Ich bringe diese Frau in ihrem Karnevalskostüm am besten zum nächsten Revier, dann können die Kollegen sich mit ihr herumärgern, denkt er sich. Am Ende folgt die eben schon erwähnte kurze Szene mit Jane Foster und dem geheimnisvollen Mann, der neben ihr im Flugzeug sitzt. Beide Szenen wirken reichlich aufgesetzt. In der Haupthandlung setzt sich Thor mal wieder mit roher Gewalt durch. Insgesamt ist das eine enttäuschende Ausgabe – mit der Einschränkung, daß die Zeichnungen nun plötzlich besser wirken. Kirby macht ja seine Sache schon seit längerem gut, er ist hier auf dem Höhepunkt seiner klassischen Phase. Aber Colletta scheint seine Sache, wie erwähnt, besser als bisher zu machen.

Versäumt habe ich zu erwähnen, welche Bedrohung in der schwarzen Galaxis lauert. Kirby endet hier mit einer ganzseitigen Collage, bei der er wohl den Kopf einer antiken oder vor-antiken Statue verwendet. Thor bekommt es mit dem „lebenden Planeten“ zu tun, der von sich selbst sagt: „Ich bin Ego.“ Na dann…

Geändert von underduck (03.10.2019 um 12:20 Uhr)
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Alt 08.10.2019, 20:54   #15  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 102 und 104
(= Der mächtige Thor 51)

Erscheinungstermin: 1/2/1978

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 133

Story-Titel:
1) Sieh… der lebende Planet!

Original-Storytitel:
1) Behold… the Living Planet!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Dies ist eine bei Williams, aber auch im Original in ein paar Punkten vom Üblichen abweichende Episode. „Thor“ wurde als „Spinne“-Zweitserie für eine Ausgabe unterbrochen; das war „Spinne“ # 103, die im Original und somit auch in Deutschland einen erweiterten Umfang aufwies (um die Leser an die Preiserhöhung von 15 auf 20 Cent pro Heft zu gewöhnen). Weil die Spinne-Episode auch in „Spinne“ # 104 noch 22 Seiten hatte, war bei Williams erstmals kein Platz für die „Thor“-Coverabbildung. Bei dem Cover verpassen wir aber nichts Herausragendes. Thor rennt da gegen den „lebenden Planeten“ an, der wie eine personifizierte Gewitterwolke aussieht. Darunter ist eine Horde kriegerischer Körperzellen zu sehen, am rechten Bildrand beobachtet der Humanoide, den Thor von Rigel mitgenommen hatte, das Geschehen. Er versteht sich als Chronist, ähnlich wie der Beobachter aus „Fantastic Four“. Festzuhalten ist zudem, daß Jack Kirby in dieser „Thor“-Ausgabe erstmals mit ungewöhnlich großen Panels arbeitet. Es gibt ein doppelseitiges Panel, ein ganzseitiges, eine Seite mit zwei und drei mit drei Panels. Das hat inhaltlich damit zu tun, daß der Zeichner die Größe und fantastische Struktur des Planetenwesens Ego zum Ausdruck zu bringen versucht. Er zeichnet fantasiereiche Körperwelten, die zwar nicht an die mystischen Settings von Steve Ditko bei „Doctor Strange“ heranreichen, doch man kann sagen, der Zeitersparnis beim Zeichnen werden die großen Panels wohl nicht gedient haben. Leider büßt das Inking von Vince Colletta in meinen Augen wieder etwas an Qualität ein.

Vorbild dieser Episode dürfte der Richard-Fleischer-Film „Die phantastische Reise“ gewesen sein, der im selben Jahr ins Kino kam und die Reise eines Mini-Raumschiffs mit entsprechender Besatzung durch einen menschlichen Körper zeigt. Dieser Streifen gewann 1967 den Oscar für Spezialeffekte. Hier landet Thor mit seinem Begleiter auf einem Planeten, der sich als lebendiger Organismus entpuppt und gerät – eher unfreiwillig – in dessen Inneres. Der lebende Planet erzeugt ein Abbild von sich in normal großer Menschengestalt, um mit Thor kommunizieren zu können. Er enthüllt ihm, daß er schon lange auf einen Reisenden wie ihn gewartet hat. Er will herausfinden, ob er Thor überwinden kann. Wenn ja, will er zahlreiche Abbilder von sich selbst in den Weltraum senden, um Planeten wie die Erde zu erobern (wie das zuvor auch Rigel vorhatte).

Hier packt nun Thor nicht sogleich den Hammer aus, sondern muß sich auf dem und im Inneren dieses „Körpers“ erstmal zurechtfinden. Zusammen mit dem Humanoiden übersteht er dann jedoch alle Angriffe. Am Ende schaffen es die beiden, den Körper unbeschadet wieder zu verlassen – für den lebenden Planeten ist damit die Niederlage besiegelt. Er gibt alle Eroberungspläne auf. Thor kehrt mit dem Humanoiden im Schlepptau zur Erde zurück. Allerdings ist das wieder mal nicht das Ende der Geschichte. Inzwischen ist die Nebenhandlung mit Jane Foster so weit vorangetrieben, daß wir annehmen können, daß dies die nächste große Herausforderung für Thor wird. Der Glatzkopf, den Jane im Flugzeug kennengelernt hatte, bringt sie zu einem bärtigen alten Mann namens Tagar, der offenbar mit ihr bizarre genetische Experimente anstellen will (nächste Ausgabe: „Die Menschenzüchter“). Außerdem begegnen wir noch einmal Tana Nile, der Rigel-Kolonisatorin, die sich bereits als Kaiserin der Erde betrachtet hatte. Die Menschen nehmen sie nach wie vor nicht ernst. Während sie versucht, sich bei der Polizei Respekt zu verschaffen, bekommt sie eine Nachricht von Rigel, daß die Kolonisation der Erde abgeblasen ist und sie schleunigst nach Hause zurückkehren soll. Für sie ein peinlicher Karriereknick, denn dies wäre ihre erste Kolonisation gewesen.

„Lebende Planeten“ waren in den 60er Jahren sicher auch ein gängiges Motiv in der Science Fiction. Mir fällt allerdings gerade kein einschlägiger Roman ein. Dagegen erinnere ich mich an die „Valerian“-Kurzgeschichte „Tsirillitis, der Asteroid“, die aber erst nach „Der lebende Planet“ entstanden sein kann. Allerdings wird da eine ähnliche Story mit erheblich mehr Charme erzählt. Ich finde diese „Thor“-Episode nicht so schlecht wie die vorherige, aber es fällt wiederum auf, daß Lee und Kirby eher grelle Effekte aneinanderreihen, als der Geschichte eine folgerichtige Struktur zu geben oder sie mit humorvollen Untertönen zu versehen. Wir sind nach wie vor weit von der Erde und dem Alltag der menschlichen Identität des Helden entfernt, was für Marvel eher untypisch ist. Ich halt dies also nach wie vor nicht für eine gute Ausgabe. Aber vielleicht wird die Serie ja so allmählich wieder besser.



Geändert von underduck (08.10.2019 um 21:08 Uhr) Grund: Cover eingefügt
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.10.2019, 07:13   #16  
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Zitat:
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„Lebende Planeten“ waren in den 60er Jahren sicher auch ein gängiges Motiv in der Science Fiction. Mir fällt allerdings gerade kein einschlägiger Roman ein.
Kein Planet, aber immerhin ein lebender Ozean fällt mir ein, der fast einen ganzen Planeten bedeckt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Solaris_(Roman)

Interessanterweise erzeugt auch dieser Ozean menschlich aussehende Abbilder.
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Alt 11.10.2019, 12:07   #17  
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Die Spinne (Williams) 102 und 104
(= Der mächtige Thor 51)
Kirby zeichnet ein paar wirklich schöne Bilder, z.B. das ganzseitige Panel auf Seite 27 in Spinne 104 mit der riesigen Horde Antikörper. Mit der Story kann ich nichts anfangen, aber ich bin auch kein Science-Fiction-Fan. Was soll ein lebender Planet sein (lebt unser Planet wohl nicht?), ein "multiple virus living matter", ein Bioversum, lebende Luft? Warum gehorchen (laut Williams) Thor "die Elemente eines ganzen Universums"? Nein, not my cup of tea.

Ein paar Schludrigkeiten von Williams: Auf Seite 30 (Spinne 102) erzählt uns Thor, dass er auch ein Physiker sei. Ganz was Neues! Stimmt nur leider nicht, im Original steht "physician" (Arzt) und nicht "physicist" (Physiker). Und "cosmic history" wird mit "Comic-Geschichte" übersetzt.
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Alt 11.10.2019, 11:17   #18  
Phantom
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Die Spinne (Williams) 100 und 101
(= Der mächtige Thor 50)
Die Story war mir nicht vollständig in Erinnerung, aber immerhin zwei Sachen: Ohne Ahnung von Astronomie zu haben, war ich als kleines Kind verwirrt vom Namen "Rigel" - warum hieß das denn nicht "Riegel"? Und die letzte Seite mit der großen Collage und dem Satz "Ich bin Ego" habe ich auch ungläubig betrachtet.

Aus heutiger Sicht finde ich die Story auch sehr schwach. Die fremde Welt von Rigel wird kaum näher beleuchtet, es wird gleich zur nächsten Bedrohung übergeleitet. Die drei Panels mit Jane und dem Glatzkopf sind ja auch ganz übel, man erkennt gar nicht, dass das Kirby gezeichnet haben soll (aber vielleicht hat Colletta das auch verpfuscht). Aber diese Collage ganz am Schluss ist schon eine sehr gute Idee und ein schöner Cliffhanger.

Die einzige Schwierigkeit für die Übersetzung war der von Lee und/oder Kirby erfundene "Mind Thrust", also eine Art Telekinese. Das wurde bei jedem Vorkommen anders übersetzt, im letzten Heft als "geistiger Befehl", hier einmal mit "Hirnstoß", später mit "Hirnstrom". Na ja.
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Alt 11.10.2019, 09:53   #19  
Phantom
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Nach mehreren Wochen mit intergalaktischen Reisen versuche ich, Zeit für die restlichen Williams-Thor-Geschichten zu finden. Ich überspringe mal die Herkules-Sachen und steige mit Tana Nile wieder ein.

Thor "re"-visited passt für mich jetzt nicht mehr so ganz; ich glaube, ich habe in dieser späten Williams-Phase die Zweitgeschichten mit Thor gar nicht mehr gelesen. Ich kann also nicht mehr vergleichen, wie die Story als Kind auf mich gewirkt hat und wie ich sie heute sehe. Vielleicht bin ich deswegen auch zu kritisch, aber mir fällt immer mehr auf, welch ein blasser Charakter dieser Thor ist: ausschließlich gut, unendlich körperlich stark, ohne jeden Fehler, ohne Selbstironie, also todlangweilig. Die Auflösungen verlaufen auch immer gleich: Kirby tobt sich aus bei der Erfindung neuer Welten, es wird irgendein Konflikt konstruiert, Thor schaut sich das ein paar Seiten lang an und dann setzt er seine Körperkraft oder seinen Uru-Hammer ein und besiegt alle anderen. Öde. Und diese Jane Foster wird auch immer abtörnender, die Love-Story deswegen immer uninteressanter. Die Zeichnungen von Kirby sind dagegen manchmal schon eine Wucht, gerade die großen ein- oder zweiseitigen Bilder.

Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Die Spinne (Williams) 98 und 99
(= Der mächtige Thor 49)
Ich habe von Williams nur die zweite Hälfte der Story. Auf Seite 25 wurden deutsche Texte vertauscht: unten links sieht man eine erhitzte Erde, im Text liest man von "Eiszeit"; im nächsten Panel sieht man Eis und Schnee, im Text steht etwas von "einer unvorstellbaren Hitze". (Am Klimawandel ist also Tana Nile schuld, das ist vielen Wissenschaftlern wohl noch unbekannt.) An den Übersetzungen fällt mir nichts auf.

Auf Seite 29 in Spinne 99 hat Kirby eine seiner für diese Zeit typischen Collagen eingefügt. In schwarz/weiß hätte die aber besser gewirkt; so richtig viel kann man nicht erkennen. Das wird in der nächsten Story besser.
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Alt 11.10.2019, 11:05   #20  
Peter L. Opmann
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Danke für die Anmerkungen. Du kannst ruhig weitermachen - es ist nicht zwingende Voraussetzung, daß man das in der Kindheit schon gelesen hat.

Zitat:
Zitat von Phantom Beitrag anzeigen
Thor ist: ausschließlich gut, unendlich körperlich stark, ohne jeden Fehler, ohne Selbstironie, also todlangweilig.
Erinnert einmal mehr sehr an Superman.
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Alt 15.10.2019, 19:53   #21  
oliver
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Zitat:
Zitat von thetifcat Beitrag anzeigen
Marvel war halt das Gegenteil von DC. ;-)
Kurzer Nachtrag!

Zu diesem Zeitpunkt WAR Marvel quasi ein Teil von DC Comics...

Oder glaubst Du, dass das recht aufällig "W" von Williams nur zufällig wie das der "Warner Bros./Time Warner" aussah?
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Alt 15.10.2019, 22:04   #22  
Peter L. Opmann
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Da muß man zwei Dinge unterscheiden. Marvel-Comics wurden in Deutschland damals von einer DC-Tochter vertrieben - stimmt.

Aber in USA hatten die beiden Verlage einen ziemlich unterschiedlichen Stil. Und gerade in den 60er Jahren hatte DC Mühe (obwohl Marktführer), mit den Neuerungen bei Marvel Schritt zu halten.

Die Kommentare, die ich hier immer wieder mal anonym einstreue, kommen übrigens von einem Typen, der eher DC-Fan ist.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2019, 23:10   #23  
oliver
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Da muß man zwei Dinge unterscheiden. Marvel-Comics wurden in Deutschland damals von einer DC-Tochter vertrieben - stimmt.

Aber in USA hatten die beiden Verlage einen ziemlich unterschiedlichen Stil. Und gerade in den 60er Jahren hatte DC Mühe (obwohl Marktführer), mit den Neuerungen bei Marvel Schritt zu halten.

Die Kommentare, die ich hier immer wieder mal anonym einstreue, kommen übrigens von einem Typen, der eher DC-Fan ist.
Henne und Ei…

„DC-Töchter“ hatte auch nur die „MARVEL RECHTE“, weil zeitweise WARNER beide Label (also DC & MARVEL) gedruckt hat…
Der Legende nach fehlten Stan Lee die Mittel und DC/WARNER druckte die MARVEL Comics mit der einzeigen Auflage, dass die Anzahl der Titel eingeschränkt werden müsse - Und „Stan The Man“ drehte wiederum ALLEN eine lange Nase, indem in Magazine wie Tales, Journey etc. DIVERES Superhelden-Serien stopfte…
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Alt 17.10.2019, 05:56   #24  
Marvel Boy
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Da schmeist du was durcheinander.
Die Beschränkung der Titel kam durch den Presse Vertrieb zustande der war damals nach Kontingenten pro Verlag aufgebaut.
Wollte Lee also mehr Superhelden mußte er anderswo Platz schaffen. Ausserdem war das Risiko geringer schon bekannte Titel Inhaltlich zu verändern als komplett neue auf den Markt zu bringen.
Mit der deutschen Konstelation bei BSV / Warner / Williams hat das auch nichts zu tun. Das waren wirtschaftliche Bewegungen die mit Marvel USA nichts zu tun hatten, ausserdem zeitlich deutlich später als die von dir beschriebenen Vorgänge.
Aber so ist das halt mit Legenden des Internets.
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Alt 24.10.2019, 08:46   #25  
jakubkurtzberg
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Im Magazin "The Jack Kirby Collector" wurden immer wieder Jacks Bleistiftzeichnungen und Joe Sinnotts oder Collettas fertige Seiten abgebildet. Sinnott war als Inker ein wahrer Meister. Zeichnerisch okay, aber seine Thor-Stories und die frühen Marvel-Kurzgeschichten liegen weit hinter Kirby. Sinnott hat bei den FV mehr herausgeholt als der schluderige Jack mit Bleistift angedeutet hat. Deshalb wollten viele Zeichner, dass Joe ihre Pencils tuscht, das war aus Zeitgründen aber nicht möglich. Gerade bei den Fantastic Four hat Sinnott ja mehrere Nachfolger von Kirby "überlebt" und unser Blauauge Ben sah als Ding immer bestens aus. Das war Joes Verdienst.

Auch Kirby hatte Schwächen. Er konnte weder Superman noch dessen Brustemblem richtig zeichnen. Deshalb hat man bei DC Curt Swan das Ganze überarbeiten lassen.

Colletta muss als Zeichner wirklich schlecht gewesen sein. Bei DC war er eine Zeitlang Art Director und hat Neulinge verbal ziemlich heftig abgekanzelt, habe ich mal gelesen. Nach dem Motto: "So müssen Zeichnungen aussehen". Diese waren aber gar nicht von ihm selbst. Ich denke immer noch, dass er als Inker gute, solide Leistungen abgeliefert hat. Leider nahm er viele Shortcuts. Gene Colan hat Stan seinerzeit seine Bleistiftzeichnungen von Dracula und das was Colletta daraus gemacht hatte vorgelegt. Gene war wohl sehr erbost und erhielt das Versprechen, dass Colletta nie wieder etwas von ihm tuschen dürfe. Eigentlich komisch, da die beiden den Sub-Mariner in Tales To Astonish gemeinsam gemacht hatten. Aber vielleicht hat Gene "Adam Austin" Colan die fertigen Comics nie gesehen, da er für Marvel unter Pseudonym arbeitete, damit DC das nicht merkt. Nach eigener Aussage hat das mit dem Versteckspiel jedoch nicht geklappt.
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