03.12.2015, 14:56 | #76 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Der Fotograf und die Fotografin
Mittlerweile werden fremdsprachige Titel bei fremdsprachigen Ausgaben übernommen, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Dann kann es zu merkwürdigen Kombinationen kommen:
1) Frankreich: Emmanuel Guibert und Didier Lefèvre (Szenario) / Emmanuel Guibert und Frédéric Lemercier (Zeichnungen) / Didier Lefèvre (Fotos): Le Photographe (Dupuis - Aire Libre 2003-2006), deutsche Ausgabe Der Fotograf bei Edition Moderne, Gesamtausgabe 2015. Zitat:
Die französische Ausgabe beim Verlag Komikku Editions (seit 2015) trägt den Titel La photographe. Seinen-Manga über eine junge Frau, die den Stadtteil in Tokyo fotografiert, in dem sie wohnt. |
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04.12.2015, 17:49 | #77 |
Moderatorin Internationale Comics
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Der eine und der andere IV
Jacques Martin ist ein relativ häufiger Name, obwohl der Spott im Kindergarten und auf dem Schulhof eigentlich absehbar ist ('chaque matin').
Über die Jahrhunderte haben sich da einige Berühmtheiten im frankophonen Raum angesammelt. Chronologisch ergibt sich folgende Reihe: 1) Dom Jacques Martin oder Jacques de Martin (1684-1751). Der französische Anwalt wurde 1709 Benediktinermönch und verfaßte Werke über die Geschichte Galliens. 2) Der Musiker Jacques Martin (1851-1930) kam als Kapellmeister, Komponist und Dirigent in Belgien zu Ruhm und Ehren. 3) Jacques Martin (1885-1976) stammt aus Marseille. Der Bildhauer und Graveur wurde unter anderem für seine Medaillen ausgezeichnet. 4) Unser Jacques Martin (1921-2010), der durch seine Comicserien Lefranc (L. Frank) und Alix berühmt wurde. Seine vorwiegend historischen Serien umfaßten isgesamt 120 Titel, die 20 Millionen mal über den Ladentisch gingen und in 15 Sprachen übersetzt wurden. 5) Jacques Martin (1922-1964) beging Selbstmord. Zu Lebzeiten wurde keiner der Texte des Philosophen und Übersetzers je veröffentlicht, außerdem verbrannte er vor seinem Freitod seine sämtlichen Werke. Weil sich seine berühmteren Kollegen Louis Althusser und Michel Foucault auf ihn berufen und ihn zitieren, ist er mittlerweile anerkannt. 6) Der Schweizer Jacques Martin (1933-2005) war ein radikaldemokratischer Politiker (Freisinnig-Demokratische Partei der Schweiz - FDP) im Kanton Waadt (Vaud). 7) Der Kanadier Jacques Martin (Jahrgang 1952) hat zuerst Eishockey gespielt. Seit 1983 trainiert er in Kanada und den USA. Seit Juli 2014 kümmert er sich als Senior Advisor (Profitrainer) um die Pittsburgh Penguins. 8) Der Belgier Jacques Martin (1952-2004) fuhr von 1973 bis 1981 profimäßig Rennrad. 1978 nahm er an der Tour de France teil. Geändert von Servalan (12.06.2016 um 17:30 Uhr) |
11.12.2015, 17:14 | #78 | ||
Moderatorin Internationale Comics
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Passend zur Jahreszeit: Jack Frost
Die amerikanisierte Version der russischen Folklorefigur Väterchen Frost findet sich schon in den frühen Zeitungscomics Anfang des 20. Jahrhunderts. Beispielsweise taucht er in Winsor McCays Little Nemo in Slumberland auf, aber das sind eher Cameo-Auftritte. In dieser Rubrik stehen comicrelevante Figuren im Fokus, die für die Handlung wichtig sind. Weitere Verwendungen des Namens (wie Bob Dylans Pseudonym) fallen heraus. - Wer mehr wissen möchte, den verweise ich auf Wikipedia-Listen auf Deutsch, Englisch und Französisch
1) USA (Golden Age I): Eine Figur von Stan Lee (Szenario), Frank Giacoia und Carmine Infantino (Zeichnungen) für Timely Comics / Marvel: Der erste Jack Frost für Marvel erschien im Heft U.S.A. Comics #1 (August 1941). Der Eisgott kämpfte während des Zweiten Weltkrieg gegen Namor und die Human Torch. 2) USA (Golden Age II): Titelfigur einer Comicserie Little Jack Frost (ab 1951 bei Avon Periodicals) 3) USA: In der Serie Iron Man gibt Jack Frost den Bösewicht. Von der Presse wird der ungarische Wissenschaftler Gregor Shapanka auf diesen Namen getauft, im weiteren Verlauf (sprich in seinen drei Inkarnationen) geht er als Blizzard in die Galerie der Superschufte ein. Zitat:
5) USA: Grant Morrison (Szenario) / Steve Yeowell, Jill Thompson et al. (Zeichnungen): The Invisibles (DC Vertigo 1994-2000) Jack Frost ist das Alter Ego des rebellischen Jugendlichen Dane McGowan, der im Harmony House therapiert werden soll. Er schließt sich jedoch den Invisibles an, um die Outer Church zu bekämpfen, die das Umerziehungsprogramm leitet. 6) USA: Bill Willingham und Matthew Sturges (Creators und Szenario) / Tony Akins, Andrey Pepoy, James Jean und Brian Bolland (Zeichnungen): Fables (DC Vertigo 2002-2015) und Jack of Fables (DC Vertigo 2006-2011) Im zweiten Story Arc tritt Jack of Fables als Jack Frost auf: Zitat:
Die Schülerin Non-A Joo ist die Neue auf der Amityville High School, auf der nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Dort herrscht Krieg zwischen Vampiren, Werwölfen und anderen Kreaturen. Um zurecht zu kommen, muß Non-A über ihr "Spiegelbild" lernen, wie sie mit dem mysteriösen Jack Frost umgeht, der als einziger alle elf Kriege überlebt hat. |
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13.12.2015, 16:15 | #79 |
Moderatorin Internationale Comics
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1) USA: Ariel Schrag: Awkward (erschien zuerst als selbstveröffentlichtes Zine, nachgedruckt von Slave Labor Graphics 1999, Simon & Schuster - Touchstone Imprint 2008)
Autobiographische schwarzweiße Comicserie (später im Graphic Novel-Format) über Ariel Schrags (Jahrgang 1979) Freshman-Jahr an der Berkeley High School in Kalifornien. Mit drei weiteren Jahrgangsbäbden (Definition, Potential und Likewise) ergibt sich eine Tetralogie. 2) USA: Svetlana Chmakova: Awkward (Yen Press 2015) Thematisch bietet diese farbige, fiktive Graphic Novel durchaus Ähnliches: Penelope "Peppi" Torres ist die Neue an der Berrybrook Middle School. Wie sie dieses kritisches Jahr überlebt und Freunde findet, zeigt dieser Comic. |
09.03.2016, 15:42 | #80 | |
Moderatorin Internationale Comics
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1) Belgien: Francois Schuiten und Benoît Peeters (Szenario) / Anne Baltus (Zeichnungen): Dolores (Casterman 1991, deutsch bei Feest 1992)
Der "vielleicht beste Comic über Architektur und Starkult" (Philipp Eichhoff in seinem Blog In alten und neuen Städten), über den es bei Schwabenlandfilm heißt: Zitat:
Das Mädchen Nathalie aus Montpellier fragt sich, warum ihre Mutter sie Dolorès nennt. Nach und nach erhellt sich die Geschichte eines spanischen Mädchens, das Anfang 1939 vor dem Regime des spanischen Diktators Franco ins Exil fliehen mußte - Nathalies Mutter Marie. |
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09.03.2016, 17:07 | #81 | |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.731
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Auch comicplus+ gibt es nicht nur einmal:
comicplus.php Zitat:
comicplus.com/ eckrt |
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22.03.2016, 08:50 | #82 |
Moderator ICOM
Beiträge: 3.006
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Der Link funktioniert vermutlich besser:
http://www.assembly-line.de/comicplus.php Und es gibt nicht nur einen Joachim Kaps. |
23.03.2016, 00:35 | #83 |
Moderatorin Internationale Comics
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La casa
Schlimmer geht's nimmer: Für den 34. Comicsalon in Barcelona 2016 sind zwei spanische Comics in derselben Kategorie nominiert worden, deren Titel allzu leicht verwechselt werden können:
1) Paco Roca: La casa (Astiberri Ediciones 2015) Der autobiographisch inspirierte Comic kommt mit 136 Seiten aus. Ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters wollen drei Brüder das verfallende Elternhaus verkaufen, und dabei werden Erinnerungen wach. 2) Daniel Torres: La casa, crónica de una conquista (Norma Editorial 2015) In 26 Kapiteln auf 576 Seiten erzählt Torres Architekturgeschichte. Der Reigen kurzer Comics reicht von steinzeitlichen Höhlen bis zu den Städten der Gegenwart. Beide Titel haben eine gute Chance, in absehbarer Zeit ins Deutsche übersetzt zu werden. |
17.04.2016, 17:42 | #84 |
Mitglied
Beiträge: 20
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Auch bei den Funnies wurden eingängige Namen mehrmals erfunden.
Prominente Beispiele: Mickey Mouse und Donald Duck gab es schon um 1920 im britischen Jugendmagazin "Playtime", natürlich optisch verschieden von den Disney-Figuren. Der Junge Fix und sein Hund Foxi waren in den 50ern Helden eines Kinderbuchs aus Österreich (ab und zu bei Auktionen noch zu haben). Auch Tom und Jerry hatten (humanoide) Trickfilm-Vorläufer in den 30ern. |
12.06.2016, 14:12 | #85 |
Moderatorin Internationale Comics
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Zweimal Bilal
1) Frankreich + Jugoslawien: Enki Bilal (Jahrgang 1951)
Eine Vorstellung erübrigt sich, gehört der Comicautor, Filmregisseur und Illustrator doch zu den prominentesten Vertretern der Branche und wurde mit etlichen Preisen und Auszeichnungen überhäuft. 2) Der 3D-Anime aus Arabien: Bilal: A New Breed of Hero (Dubai / Vereinigte Arabische Emirate 2016), Regie: Khurram H. Alavi, Ayman Jamal Der Titel bezieht sich auf einen berühmten Weggefährten des Propheten Mohammed, Bilal ibn Rabah ( بلال ابن رباح 580–640). Premiere hatte der Film auf dem Festival in Cannes 2016, zudem läuft er in Annecy 2016 und bekam eine exklusive Vorstellung auf dem Middle East Film & Comic Con in Dubai. Der Junge Bilal träumt davon, ein Krieger zu werden. Kurz darauf wird er vom Oberhaupt der Umayyaden verschleppt und erlebt eine grausame Welt von Willkür, Gier und Grausamkeit. Dadurch wird er zu einem Superhelden. Geändert von Servalan (12.06.2016 um 15:38 Uhr) |
12.06.2016, 15:31 | #86 |
Mott (viel zu früh verstorben)
Ort: Tief im Westen
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12.06.2016, 17:13 | #87 |
Moderatorin Internationale Comics
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1) Deutschland: Reinhard Kleist: Coney Island. The Secrets of Coney Island (Edition 52 2007)
Urban Legends und andere Geschichten aus dem berühmten Vergnügungspark in Coney Island, New York City. 2) Italien: Gianfranco Manfredi (Szenario) / Giuseppe Barbati und Bruno Ramella (Zeichnungen): Coney Island (Sergio Bonelli Editore 2015), Miniserie in 3 Bänden Gangsterepos im Hardboiled-Stil aus dem New York der 1920er Jahre. |
12.06.2016, 17:28 | #88 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.731
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12.06.2016, 17:40 | #89 |
Moderatorin Internationale Comics
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Da bin ich anderer Meinung, weil es konkrete Verwechslungsmöglichkeiten gibt. Spätestens wenn die DVD auf den Markt kommt.
Wenn jemand sich unvorsichtigerweise den "Bilal-Film" wünscht, kann das mißverstanden werden, besonders von Leuten, die sich bei Comics und Filmen überhaupt nicht auskennen: Bekommt der Beschenkte nun einen "Film von (Enki) Bilal" oder einen "Film über (den Muezzin) Bilal"? |
12.06.2016, 19:21 | #90 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.731
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Die Verwechslungsmöglichkeiten gibt es nur, wenn man sich der Häufigkeit des Namens nicht bewusst ist. In Nordafrika gibt es einen populären Musiker namens Bilal - warum muss man da gleich an den Zeichner denken?
eckrt |
12.06.2016, 23:38 | #91 |
Moderator sammlerforen
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Beiträge: 124.430
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Stimmt wohl! Sowas passiert mir als altem Disneyfan bei den Namen Bradbury, Murry, Strobl, Gottfredson, Taliaferro, Gonzales oder Alvarado regelmässig. Das ist einfach ganz tief drin.
... und bei Barks denke ich nicht an einen bellenden Hund. ... "WUFF!" |
13.06.2016, 11:30 | #92 |
Moderatorin Internationale Comics
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Allerweltsnamen hatten wir in der Rubrik schon häufiger: Von Jacques Martin (siehe oben) und Frank Miller (irgendwo auf der 2. Seite) bis hin zu Pierre Fournier (erste Seite) ... aber darum geht es doch: um mögliche Mißverständnisse unter Comicfans und mit anderen Leuten.
Wer hier reinschaut, kann besser vorbereiten und so verhindern, falsch verstanden zu werden. |
14.06.2016, 12:26 | #93 | |
Mitglied
Beiträge: 4.066
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Zitat:
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14.06.2016, 12:30 | #94 |
Moderator sammlerforen
Ort: Köln-Bonn
Beiträge: 124.430
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Die Grundeinstellung bei unserem Forum sind 25 Beiträge pro Themenseite. Wer daran "rumfummelt" ist selber schuld.
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14.06.2016, 14:17 | #95 |
Mitglied
Beiträge: 4.066
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Es macht durchaus Sinn, daran 'rumzufummeln', weil 100 Beiträge pro Seite durchaus Vorteile hat. Und es ist ja nunmal so, dass man daran rumfummeln kann (dafür gibts ja auch Gründe), dass es User gibt, die dran 'rumfummeln' und dass daher Seitenangaben uneindeutig sind. Mehr hab ich nicht gesagt und eigentlich muss man das auch nicht diskutieren... - schon gar nicht hier.
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14.06.2016, 14:35 | #96 |
Administrator
Beiträge: 4.041
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Och warum?
Ich wollte dir nur eine Freude machen und passendes Stöffchen liefern. |
15.06.2016, 07:55 | #97 |
Mitglied
Beiträge: 4.066
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Zu früh. Bis Vollmond is noch n paar Tage...
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27.06.2016, 16:34 | #98 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Pfadfinder im Comic: Biber-Patrouillen
1) Großbritannien (ca. 1952/1953 gesichert): Reg Parlett (Szenario und Zeichnungen): The Beaver Patrol, in The Knockout (The Amalgamated Press / Fleetway 1939-1963)
2) Belgien + Frankreich 1954-1993: Jean-Michel Charlier u.a. (Szenario) / MiTacq (Zeichnungen): La Patrouille des Castors, erschien zunächst in Spirou - deutsch erschien die Serie unter dem frei übersetzten Titel Die blauen Panther. Zur Erklärung: Zitat:
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08.07.2016, 17:02 | #99 |
Moderatorin Internationale Comics
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Rattenmänner (nicht von Sigmund Freud)
1) Italien: Leo Ortolani (Szenario und Zeichnungen): Rat-Man (seit 1989 bei Cult Comics und Panini Comics), erster Auftritt in Spot n. 2 (Beilage zu L'Eternauta n. 86)
2) Polen: Tomasz Niewiadomski (Szenario und Zeichnungen): Ratman (seit 1994, Sammelbände erschienen bei den Verlagen Zin Zin Press, Nowy Świat und Kultura Gniewu) Zwei Batman-Parodien mit verstrahlten Micky Mäusen, die ihr eigenes Superheldenleben entwickelt haben. |
08.11.2016, 19:08 | #100 |
Moderatorin Internationale Comics
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Als ich meinem damaligen Buchhändler sagte, der französische Verlag, bei dem Lapinot erschien, heiße L'Association, hat er mich verdutzt angeschaut. Dann hat er geschluckt und mir sinngemäß geantwortet: "Blöder geht's wohl nicht. Ein Verlag, der Verlag heißt - da suche ich mich dumm und dusselig ... ähem ... Du hast nicht zufällig eine ISBN?"
Im Manga-Bereich könnte es zu ähnlichen Reaktionen kommen: 1) Shōnen | 少年漫画 wird generell ein Manga-Genre genannt, das sich mit abenteuerlichen Geschichte an ein junges männliches Publikum richtet. So weit, so gut. 2) Shonen ist das Pseudonym eines französischen Mangaka. Zuletzt erschien von ihm Outlaw Players beim Verlag Ki-oon. Geändert von Servalan (19.11.2016 um 13:57 Uhr) |
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