08.02.2017, 19:00 | #51 |
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08.02.2017, 19:32 | #52 |
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Übrigens: Ich war heute in der Buchhandlung, und es wurde bestätigt, daß man für mich im Web bestellen kann. Ich muß dann halt einen Aufpreis zahlen - aber das wär's mir wert.
Aber "Diebe wie wir" haben wir nicht gefunden. Die Buchhändlerin sagte zudem, sie bestellt nicht von jeder Website. Ich muß wohl zum Original greifen. "Thieves like us" wird seit dem Altman-Film immer wieder neu aufgelegt. |
08.02.2017, 20:00 | #53 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Zitat:
Den meisten Leuten ist es piepegal, wo die Geschichten herkommen oder wer sie verfaßt hat. Hauptsache, mit ihnen läßt sich leicht die Zeit vertreiben. Das meiste wird sowieso rasch vergessen. In Erinnerung bleibt ein schöner Abend im Kino (möglicherweise mit einem Essen vorher oder nachher) bzw. ein gelungener Abend unter Freunden. Was da über den Bildschirm flimmert, ist eigentlich nur Mittel zum Zweck. Ab und zu erreichen Geschichten mehr ... und dann verwandelt sich das Publikum in Fans, Nerds, Geeks ... komische Leute, halt. |
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08.02.2017, 21:27 | #54 | |
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Zitat:
Aber ich kenne auch ein paar Kinofreaks, mit denen ich - ebenfalls vor Jahren - oft zusammen auf Festivals gefahren bin, zum Beispiel Berlin oder Hof. Die haben über mich den Kopf geschüttelt, weil ich dann sagte: Ich sehe mir nur ein bis zwei Filme pro Tag an, denn alles darüber hinaus ist Reizüberflutung. Die sahen es als obligatorisch an, beim Filmfest so viele Filme wie möglich zu gucken; das waren so fünf bis sieben pro Tag. |
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09.02.2017, 00:44 | #55 | |
Moderator ICOM
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Zitat:
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09.02.2017, 07:48 | #56 | |
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Zitat:
Bist du ganz sicher, dass der Roman schon ins Deutsche übersetzt wurde? Ich hab grad mal bei ZVAB geschaut und dort nichts gefunden. |
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09.02.2017, 07:56 | #57 | |
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Zitat:
Eine der Oscar-Verleihungs-Partys wird im Haus von Thomas Mann gefeiert. Wieso feiert die Comic-Industrie nicht dort die Verleihung von Preisen? Du musst lesen können um Comics zu goutieren. Einen Film kann sich jeder Analphabet anschauen. Wieso feiern die Analphabeten im Thomas-Mann-Haus ihre Film-Kunst und nicht wir unsere Comic-Lese-Kunst? |
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09.02.2017, 09:20 | #58 | |
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Zitat:
Wäre aber ungewöhnlich, daß ein Roman, der schon zweimal erfolgreich verfilmt wurde ("They live by Night" von 1949 ist Nicholas Rays Debütfilm!), in keiner deutschen Krimireihe auftaucht. |
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09.02.2017, 10:35 | #59 | |
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Zitat:
Hab jetzt noch mal ein bißchen im Netz geschaut, aber immer nur die englische Fassung gefunden. Auch mit Bildsuche kein Resultat für eine deutsche Fassung. |
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09.02.2017, 11:39 | #60 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Zitat:
Bogart hat unglaubliches Glück bei seinen Rollen gehabt: Dank Casablanca (1942) ist er Teil der Filmgeschichte. Und privat galten Humphrey Bogart und Lauren Bacall als Traumpaar - sowohl vor wie hinter der Kamera. Durch die Regenbogenpresse waren ihre Namen sogar Leuten geläufig, die nie ins Kino gegangen sind oder sich nicht für Filme interessiert haben. Das waren A-Promis. Heute gibt es etliche tausend Möglichkeiten, um auf dem Malteser Falken von Huston/Bogart zu kommen. Aber bloß eine einzige, wenn du die zweite Verfilmung von Dashiell Hammett finden willst ... Das Leben ist hart, aber ungerecht. |
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09.02.2017, 12:17 | #61 | |
Moderator Preisfindung
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Zitat:
Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden! |
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09.02.2017, 12:18 | #62 | |
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Zitat:
Diese Aktion, den Buchhändler zu unterstützen und für sich selbst im Internet bestellen zu lassen ist zwar ein klares und bewusstes Statement, aber einfach und bequem ist doch was Anderes. Deiner Analyse der unterschiedlichen öffentlichen Rezeption von Filmen und Comics stimme ich allerdings zu. Und weil ich ja nicht nur geldgieriger Händler sondern ebenfalls an der Förderung und Popularisierung der Comic-Kunst interessiert bin, startet mit mir im März ein größeres Projekt, dass dazu hoffentlich etwas beitragen kann - hier zuerst gelesen! |
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09.02.2017, 12:39 | #63 | |
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Zitat:
Ich bin ohnehin fast täglich in der Innenstadt ungterwegs, und wenn ich dazu beitragen kann, daß die Buchhandlung nicht dichtmacht und stattdessen ein Sportwetten-Büro einzieht, finde ich das gut. Hauptmotiv für mich ist aber, daß das Internet nicht mehr Informationen über mich haben und speichern sollte als unbedingt nötig. |
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09.02.2017, 12:52 | #64 |
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09.02.2017, 13:10 | #65 | ||
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Zitat:
Oder ein brachialer Zusteller stopft dir das Teil mit Gewalt in den Briefkasten. Wenn das Millionen andere auch so sehen würden, gäbe es keine Buchläden mehr. Zitat:
Moment mal, so geht das aber nicht ... mir einfach zuzustimmen ... also das gibt's doch gar nicht. Unglaublich. |
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09.02.2017, 13:11 | #66 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Zitat:
Die großen Ideologen des 20. Jahrhunderts haben ja den Wert des Kinos als nützliches Propagandamedium recht früh erkannt: Das Spektrum reicht von den Kommunisten unter Lenin (siehe Eisensteins Oktober und Panzerkreuzer Potemkin) über Mussolini (mit dem Schaufenster der Filmfestspiele in Venedig) bis zu Goebbels und dem Disney-Fan mit dem Chaplin-Schnauzer. Bei der Etablierung der Berlinale hat der Kalte Krieg eine wichtige Rolle gespielt (Trizonesien vs. SBZ). Bis der Kintopp zur anerkannten Kunst wurde, hat es auch Generationen gedauert. Den endgültigen Durchbruch dürfte die Cinémathèque française im Mai '68 bei den Studentenunruhen gebracht haben. Dank des Bildungsanspruchs konnte der Ansatz auch in der deutschen Presse fruchten: Michael Althen konnte im Öffentlich-Rechtlichen seine Rezensionen zu kleinen Lektionen in Sachen Filmgeschichte und Filmkunst aufbauen. Durch Dokuserien wie die von Kevin Brownlow wurde eine breite Grundlage geschaffen ... In den USA könnte mit der March-Trilogie von John Lewis, Andrew Aydin und Nate Powell etwas Ähnliches gelingen: Da wird gerade eine ganze Generation geprägt. An dem Comic kommt eigentlich kein Amerikaner mehr vorbei. |
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09.02.2017, 13:17 | #67 |
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Ach so – da bin ich freudig gespannt drauf.
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09.02.2017, 13:18 | #68 |
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09.02.2017, 13:46 | #69 |
Moderatorin Internationale Comics
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Gelesen wird doch: Harry Potter, die Bis(s)-Tetralogie, Fifty Shades of Grey, Die Tribute von Panem und und und.
Das sind die Bestseller, die jemand heute kennen muß, um nicht völlig blöde dazustehen und sich zu blamieren. Wer heute nichts mit Muggels und Hogwarts anzufangen weiß, katapultiert sich selbst ins Abseits. Seit dem Trump/Lewis-Duell auf Twitter hat es March in diese Liga geschafft ... |
09.02.2017, 17:54 | #70 |
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@ Servalan – Sorry, ich verstehe nicht was du mir jetzt sagen willst?
Generell – ich mag Filme, aber ich mag es nicht, wenn sich z.B. eine Professorin einer Film-Hochschule in einer Ansprache hinstellt und Comics / Graphic Novels / Mangas etc. als minderwertiges Zeug abtut. Nur als ein Beispiel von vielen. |
09.02.2017, 19:33 | #71 | |
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Zitat:
http://d-nb.info/1113986816 http://d-nb.info/1045626783 |
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09.02.2017, 19:36 | #72 |
Moderatorin Internationale Comics
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Vorurteile lösen sich nicht von heute auf morgen in Wohlgefallen auf.
Das dauert etwas länger, und mühsam ist es auch. Das liegt an der Tatsache, daß die besten Argumente häufig ungehört verhallen. Unsere Primatenspezies entscheidet zuerst aus dem Bauch heraus. Was wir Experten hier und anderswo zutage gefördert haben, bleibt meist in unserem übersichtlichen Kreis. Um etwas zu bewirken, müssen wir jedoch eine breite Öffentlichkeit erreichen. Das passiert ziemlich selten. Spiegelmans Maus war so ein Glücksfall, später Marjane Satrapis Persepolis und in diesen Wochen March. Bei Spiegelman haben sie alle noch die Stirn gerunzelt, die Großkopferten in den Feuilletons und an den Universitäten: Darf der das, den Holocaust im Comic zeigen? Kann ein Comic das überhaupt? Ist das nicht das falsche Medium? Hätte Spiegelman das nicht besser in einem Roman oder einem Spielfilm verarbeitet? Blah blah blah. Bei March werden diese Fragen nicht mehr gestellt. Der wird von der Kritik mit Preisen bis zum gehtnichtmehr überschüttet und stürmt die Verkaufscharts des größten Onlinehändlers. Jedes dumme Geschwätz verstummt da. Der Erfolg wird höchstens staunend zur Kenntnis genommen. Außerdem glaube ich, daß durch das Presseecho auch all jene einen gewaltigen (positiven!) Eindruck von der Trilogie haben, die noch einen Comic in Händen gehalten haben. Nachdem sich der Film von der Jahrmarktsattraktion zur festen Spielstätte im Stadtbild gewandelt hatte, vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis sich der Tonfilm durchgesetzt hatte, wurde Film ja geringschätzig betrachtet. Kafka ging zwar ins Kino, aber erst Hanns Zischler hat diese Tatsache gewürdigt. Der Stummfilm ist nämlich deutlich sperriger als das klassische Hollywood-Erzählkino, und realistisch ist er auch nicht immer. Hinzu kommen die Kinofilme, die über das Fernsehen in jedes Wohnzimmer ausgestrahlt wurden. Wer diese Dauerpräsenz ignorieren wollte, mußte sich schon ordentlich anstrengen und wurde meist scheel angesehen ("Was, ihr habt keinen Fernseher? Was, du darfst nicht fernsehen?"). Dieser Vorteil fehlt dem Comic. Was damals mit Spiegelman abgelaufen ist, sehe ich wie die Anfänge der Filmwissenschaft bei den Cinéphilen der 1920er und 1930er: Lotte Eisner, Rudolf Arnheim, Georg Lukács, Béla Balázs und Siegfried Kracauer. Die verwickelte Wechselwirkung zwischen politischen Statement (Anti-Trump), historischem Comic (Martin Luther King und die Bürgerrechtsbewegung) und den schwelenden Konflikten (Polizeigewalt, Rassismus) treffen die Gesellschaft der USA ins Mark - so wie der Mai '68, der ja auch mit Film (Nouvelle Vague, Cahiers du cinéma), Rock'n'Roll, Philosophie und einem Lifestyle verbunden ist. Etwas Vergleichbares läßt sich in und für Europa nicht am grünen Tisch planen ... Geändert von Servalan (09.02.2017 um 19:59 Uhr) |
09.02.2017, 20:15 | #73 |
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Vielen Dank an Gabriel und Schlimme fürs Mitsuchen. Vielleicht übersetze ich "Thieves like us" dann selbst mal. Ist ein Pulproman, soll aber laut Kundenrezensionen seine Qualitäten haben. Robert Mitchum wollte deshalb im Film unbedingt mitspielen - die Rolle paßte aber damals nicht zu seinem Starimage.
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10.02.2017, 16:36 | #74 |
Moderatorin Internationale Comics
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Filme haben etliche Vorteile, die Comics beim besten Willen nicht toppen können. Seit dem Sterben der großen Comicmagazine ist es ziemlich unübersichtlich geworden. Interessierte Neulinge finden sich in der Masse nicht zurecht und bleiben lieber fern.
Insofern bleibt bloß noch ein winziges Fenster, in dem Comics (und Bücher) Aufmerksamkeit bekommen: nämlich dann, wenn sie in den Handel kommen und rezensiert werden. Außerdem beschleunigt sich der Turnus, in dem alte Ware remittiert wird. Früher war das ein halbes Jahr, heute bestenfalls drei bis vier Wochen. Filme können schon in der Vorproduktion Aufmerksamkeit erzeugen, indem Casting, berühmte Regisseure und andere Sachverhalte veröffentlicht werden. Bei Franchises wie James Bond 007 von den Broccolis wird das über zwei Jahre genüßlich zelebriert: Hier ein Spoiler, der neue Hauptdarsteller, der Titel, der Teaser, der Trailer ... Der Strom an Infos reißt nicht ab und läßt ein neugieriges Publikum zurück. Bei Serien wie Game of Thrones, Dr Who oder vom Sender HBO vergeht kaum ein Tag ohne neue Brocken. Durch die immer länger werdende Verwertungskette vom Kino über DVD/BluRay und weitere Franchiseprodukte wird das mögliche Publikum systematisch angesprochen. Büchern und Comics gelingt das nur, wenn ihre Autoren zu Popstars werden, die von ihren Fans unterstützt werden und über Mund-zu-Mund-Popaganda (oder fb) Leute ansprechen, die das Werk sonst nicht angerührt hätten. Wie ich das sehe, sind Lewis, Aydin und Powell (das Triumvirat von March) in den USA mittlerweile ebenso berühmt wie J.K. Rowling oder Suzanne Collins. Dadurch kippt das Marketing. Während Unbekannte mühsam auf den Markt gepusht werden müssen, zieht das Publikum auf der anderen Seite und schafft Nachfrage (pull). |
10.02.2017, 19:40 | #75 | |
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Zitat:
Die Qualität der Werke muss einfach einen Nerv treffen! |
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