23.03.2013, 07:32 | #52 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.731
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Ja, so werden wir es wohl halten. Ich frage ich immer wieder, wie May auf das Ihrzen gekommen ist. Das war doch zu seinen Lebzeiten schön völlig ungewöhnlich. Und klingt heute nur noch affig.
Was auch immer Arranz für eine Romanvorlage gehabt hat (oder wer auch immer der Szenarist war), der Vergleich mit den Romanen zeigt, dass man sich wohl grob inhaltlich daran gehalten hat (ist für eine Comic-Adaption auch einfacher), aber nicht textlich. Es gibt in diesem "Winnetou"-Werk auch völlig frei erfundene Stellen. Als Herausgeber schwankt man natürlich zwischen den beiden Möglichkeiten, eine "may-mäßige" Ausgabe zu bringen oder eine "arranz-mäßige". Es wird wohl ein Mittelding werden: bearbeiteter Arranz mit May im Hinterkopf. eckrt Geändert von eck@rt (23.03.2013 um 07:37 Uhr) |
23.03.2013, 07:40 | #53 |
Moderator Stripforum
Ort: Elysion
Beiträge: 30.933
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Liest sich doch als Kompromiss sehr gut
_______________________ Grüße aus der Bibliothek |
23.03.2013, 08:17 | #54 |
Moderator ICOM
Beiträge: 3.006
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Ich finde zumindest die Farben im holländischen Scan wesentlich angenehmer als in der deutschen Fassung. Soll das wirklich so bunt werden?
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23.03.2013, 08:33 | #55 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.731
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Auf die Frage habe ich schon gewartet. Nein, ich finde auch, diese Seite hat zuviel Gelb; das werden wir noch modifizieren müssen. Die holländischen Vorlagen sind allerdings zu dunkel. Wenn wir das so lassen und wenn wir dasselbe Papier wie bei Nickel nehmen, würde viel zusuppen. Vergesst nicht, dass ihr eine Bildschirmdarstellung seht; die unterscheidet sich oftmals gravierend vom Druck.
Es gibt übrigens verschiedene Kolorierungen in Holland: einmal für das im Tiefdruck gedruckte Magazin Sjors, dann für die Albenausgabe und später für die Taschenbuchausgabe. Die späteren Oberon-Albenausgaben aus den 80er Jahren sind möglicherweise von den frühen Alben gescannt und schlechter in den Farben. Das Original ist das Magazin, aber das ist so grausig koloriert, dass man gar nicht draufsehen mag. Für Puristen (haha): Wir bringen also nicht das "Original", sondern das verbesserte Original. Arranz hat die Seiten in Strichzeichnung angelegt; von wem die Kolorierung ist, weiß ich nicht. eckrt |
23.03.2013, 09:15 | #56 | |
Moderator Sprechblase
Ort: Wien
Beiträge: 457
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Zitat:
Und was das Ihrzen betrifft: für den einen mag es affig klingen, für den anderen ist es mal was anderes im üblichen Einheitsbrei. Du darfst auch nicht vergessen: dieser Comic ist zu einem großen Teil aus nostalgischen Gründen für den Leser interessant. Darum sollten nostalgische Kriterien bei der Veröffentlichung auch eine wichtige Rolle spielen (das gilt natürlich auch für den Gelbstich beim Papier). Noch ein Wort zum Nickel/Ehrt-Buch: du würdest ganz sicher VIELEN Lesern eine Freude machen, wenn du sämtliche Nickel-Cover zur Serie 1:1 abdruckst. Das würde auch die Attraktivität des Buches erhöhen. Aber die Idee kommt jetzt wohl schon zu spät, nicht? Geändert von Gerhard Förster (23.03.2013 um 09:24 Uhr) |
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23.03.2013, 09:39 | #57 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
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Ach was. Die Attraktivität ist doch bewiesen. Es würde nur den Umfang erhöhen.
eckrt Geändert von eck@rt (23.03.2013 um 13:56 Uhr) |
23.03.2013, 14:56 | #58 |
Nachrichten
Beiträge: 20.771
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Wahrscheinlich wollte May damals mit dem "Ihr" betonen, dass die Geschichte im englischen Sprachraum spielt. Weil das englische "you" gleichzeitig "Ihr", "Sie" und "Du" heißt.
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23.03.2013, 20:47 | #59 |
Moderator Disney USA
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Ja, die Handlung spielt in Amerika. Aber die Mayschen Werke waren in Amerika nicht erfolgreich, weil seine Haltung den Indianern gegenüber zu weich, zu nachsichtig, zu menschenfreundlich war.
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24.03.2013, 06:54 | #60 | |
Mod Franco-Belgier intern
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Beiträge: 94
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Ehrendoktor
Zitat:
Meines Wissens wird aber auch bei den Veröffentlichungen des Karl-May-Verlags nicht "Dr. Karl May" als Autor genannt. |
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24.03.2013, 07:01 | #61 | |
Mod Franco-Belgier intern
Ort: Berlin
Beiträge: 94
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Zitat:
Was das Ihrzen angeht, bin ich eher altmodisch. Es wird in den Karl May Büchern verwendet und trägt mit zum typischen Karl May Stil bei, der ja auch in den überarbeiteten Fassungen noch gut zur Geltung kommt. Und dazu gehört mMn auch das "Ihr". Geändert von Benjamin_V. (24.03.2013 um 07:10 Uhr) |
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25.03.2013, 11:57 | #62 |
Mitglied (unverifiziert)
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Hallo zusammen,
ich bin für: -IHR -grössere Schrift -und helle Farben (aber nicht zu bunt) freue mich... |
26.03.2013, 07:42 | #63 | |
Moderator Deutsche Comicforschung
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Zitat:
Und was Rubios Romanvorlage angeht... Ihr kennt doch sicher das Kinderspiel "Stille Post". Einer sagt dem anderen was ins Ohr, der sagt es weiter, und der sagt es wieder weiter. Zum Schluss kommt etwas ganz anderes dabei heraus als der Originaltext. So wird es auch bei diesem Comic gewesen sein. Der Spanier Rubio adaptiert Karl May, die Holländer übersetzen... und ich soll mir jetzt Gedanken machen, wie literarisch wertvoll der Text dieser Dialoge ist? Das muss doch vielleicht nicht sein. Arranz hat den Text übrigens nicht selbst gelettert; ich habe ein Original gesehen, bei dem die Sprechblasen leer waren (und ein Soundwort ins Holländische korrigiert). Im "anderen" Forum wird gerade die Bearbeitung des Neugebauer-"Winnetou" diskutiert. Spannend. Sinnvollerweise soll der Maschinensatz beibehalten werden - sinnvollerweise, denn der ist in dieser Größe weit besser lesbar als Lettering. Ich hatte auch erwogen, bei Arranz auf Groß-Klein-Maschinensatz zu gehen (die Franzosen haben Versal-Maschinensatz gewählt, grausam), aber ich denke, bei einigen kleinen Textstraffungen geht es mit Lettering. Gerhard Förster verändert nicht nur die Farben, sondern offenbar auch die Form der Sprechblasen. Ich bin gespannt. eckrt Geändert von eck@rt (26.03.2013 um 07:57 Uhr) |
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26.03.2013, 12:03 | #64 |
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Das weniger, der Schwerpunkt sollte darauf liegen, wie "wertvoll" der deutsche Text ist. Zumindest bei dem Dummy-Beispiel fällt der deutsche Text durch die Kürzungen deutlich hinter den Originaltext zurück.
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26.03.2013, 13:52 | #65 |
Moderator Deutsche Comicforschung
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Dann muss ich wohl größere Sprechblasen machen. Kennt man ja von anderen werkgetreuen "Winnetou"-Ausgaben, hehe.
eckrt |
26.03.2013, 14:00 | #67 |
Moderator Deutsche Comicforschung
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Größer als was?
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26.03.2013, 14:51 | #69 | |
Moderator Deutsche Comicforschung
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Also Zeitungsformat, dann passt ganz viel rein, auch wenn es das nicht wert ist.
Nein, im Ernst: Unsere Ausgabe wird etwa Originalgröße, also Albengröße haben. Was anderes wäre unangemessen. Und deswegen liegt die Größe der Sprechblasen fest (wenn wir es nicht machen wollen wie das Neugebauer-Team, und das wollen wir nicht). Und zu Stefan Meduna: Zitat:
eckrt |
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26.03.2013, 15:22 | #70 |
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Retourkutschen-Sticheleien dieser Art sind unter Deiner Würde, nicht zuletzt deshalb weil der Vergleich unzutreffend ist.
Daß man alte Heftvorlagen nicht einfach in den Scanner werfen und 1:1 nachdrucken kann, weißt Du sehr gut, weil das Endergebnis immer schlechter wird als das Original. Auch bei Deinen Nickel-Bänden wurden derlei notwendige Aufhellungen, Nachschärfungen und Farbkorrekturen (will jemand rosa Berge beim Neugebauer?!) vorgenommen. Die Sprechblasen werden auch nicht verändert, sondern vereinheitlicht, da einmal runde, einmal eckige Sprechblasen einfach unmöglich sind. Ähnlich verhält es sich mit den Farben, wo bei FF offenbar verschiedene Koloristen zugange waren, auch hier ist natürlich eine einheitliche Gestaltung im FF-Stil erforderlich. Das Original-Artwork und die Original-Texte bleiben dabei stets in vollem Umfang erhalten. Aber das gehört sowieso nicht hierher, sondern ins entsprechende Forum. Anders verhält es sich natürlich mit stark verändernden Texteingriffen, die meines Erachtens im konkreten Fall sowieso unnötig sind, weil wegen des Albenformats sowieso mehr als genug Platz da ist. Textkürzungen zugunsten eines größeren Letterings verfälschen das Werk in Richtung Simplizität, so daß der uninformierte Leser glauben muß, die Arranz-Version wäre schlechter als jene von Nickel und Neugebauer. Meines Erachtens sind die "großen Drei" Nickel, Neugebauer, Arranz absolut gleich hochwertige Adaptionen des Stoffes. Daß Arranz auf Originaltexte zurückgegriffen haben muß, ist für den May-Kenner ganz klar und ohne Zauberei daraus ersichtlich, daß im Comic Szenen enthalten sind, die eben nur in diesen und nicht in den grünen Bänden (wo sie durch Passagen von Fremdautoren wie Franz Kandolf ausgetauscht wurden) zu finden sind. Das ist deshalb bemerkenswert, weil die anderen beiden des "Triumvirats" (Nickel, Neugebauer) auf KMV-Fassungen angewiesen waren. |
26.03.2013, 15:31 | #71 |
verstorben
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Nun kann dies vermutet werden, ob es aber stimmt steht auf einem anderen Blatt. Oftmals spielt sich gleiches Gedankengut auch in unterscheidlichen Köpfen ab. Sowohl George Harrison wie auch Garry Moore mußten beide Plagiatsprozesse bei ihrem jeweils größten Hit führen. Beide bestritten aber hier jeweils das sie abgekupfert haben.
Letztendlich haben wir keine genaue Kenntnis, wer was nach welcher Grundlage getextet hat und ich wäre dankbar wenn Vermutungen nicht als Wissen, sondern als (wenn auch glaubwürdige) Vermutung gekennzeichnet würden. |
26.03.2013, 15:36 | #72 |
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Ich weiß nicht, wer "wir" ist, aber bei Nickel und Neugebauer sind die Vorlagen dokumentiert, und bei Arranz ist es anhand der enthaltenen Szenen ebenfalls klar ersichtlich.
Von irgendwelchen Plagiaten oder Pilzköpfen war hier niemals die Rede. Von Perry Rhodan auch nicht, falls das auch noch kommt. |
26.03.2013, 15:44 | #73 |
bemüht sich stets
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26.03.2013, 15:50 | #74 |
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Ja, natürlich. Inwieweit diese spanischen Ausgaben bearbeitet waren, können wir natürlich davon nicht ableiten (und die meisten spanischen Ausgaben waren heftigst bearbeitet!), sicher ist nur daß es nicht die Kandolf-Bearbeitung war. Die durch Übersetzungen durchaus auch im Ausland verbreitet ist. Da der Comic über weite Strecken sehr werkgetreu ist, muß es jedenfalls eine seriöse Ausgabe gewesen sein. Ob die späteren etwas stärkeren Änderungen (z.B. bei Old Surehand) einer bearbeiteten Vorlage, einem anderen Szenaristen oder schlicht der nötigen Anpassung an das Medium Comic geschuldet sind, muß noch im Detail eruiert werden.
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26.03.2013, 15:52 | #75 |
verstorben
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Letztendlich hat die Forschung keinerlei Kenntnis über die Bücher die der Autor der Comics zu Hilfe nahm. Zumindest gibt es innerhalb der Karl May Szene keinerlei Forschungsansätze zu diesem Thema. Es ist sozusagen Neuland das darauf wartet beackert zu werden.
Nickel zeichnete seine Comics nach eigener Aussage aus dem Gedächtnis, ferner fügte er eigene Ideen bei. Insofern ist auch hier schwierig zu beweisen ob er Fehsenfelder, Radebeuler oder Bamberger Bücher benutzte. Eine neue Version des Winnetous wurde erst 1948 veröffentlicht. Hier müßten wir wissen wann Nickel zum letzten Mal den Winnetou zur Hand nahm um klären zu können ob er eine Nachkriegsausgabe (Bamberger gibt es erst nach er Übersiedlung des Karl May Verlags in en Westen) unter Lizenz des Karl May Verlags, der seinen Sitz noch in Radebeul hatte, gelesen haben könnte. Letztendlich ein weites Feld, das in den Publikationen der KMG oder des KMV einen dankbaren Abnehmer in Form von Artikeln haben dürfte. |
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