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13.04.2024, 19:17 | #51 |
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: Dresden
Beiträge: 1.965
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Mir ging es zum Begriff Zigeuner ähnlich. Ich hatte diesen immer positiv im Mosaik verstanden. Die heutige Sprachbereinigung auch durch den Verlag, durch angeblich negativ konnotierte Wörter ist schwerlich zu verstehen.
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13.04.2024, 19:37 | #52 |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
Ort: Nürnberch, Frangen
Beiträge: 6.761
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Ob der Begriff nun negativ oder positiv konnotiert ist, überlasse ich primär denjenigen, auf die er angewendet wird.
Ich finde es aber vor allem schwachsinnig, ihn aus der wörtlichen Rede (die ja auch den DAMALIGEN Sprachgebrauch wiedergeben soll) und hier vor allem auch bei solchen Unsympathen wie Bösl und Grantiger heraus zu retuschieren. Der Tiefpunkt ist meiner Meinung nach aber komischerweise ein Satz von Califax im Band 1978 auf Seite 74, der beim Anblick des vom Baum herab springen Ludas Matyi nun sagt: "Ein Vagabund? Leben die hier auf Bäumen?" - Gedankenloser geht es doch wirklich kaum! So etwas würde der kleine Dicke doch nie beim ersten Anblick eines Unbekannten sagen, oder? - Angesichts der Geige hätte es hier doch wenigstens "Ein Spielmann?" heißen können. PS: Angesichts der Diskussionen "drüben" um ähnliche Projekte mit den Digedags stelle ich mir mit Grausen vor, wie es aussehen würde, wenn der Tessloff-Verlag bei der Amerika-Serie eine ähnliche Linie verfolgen würde... Jeder Idiot kann eine Krise meistern. Es ist der Alltag, der uns fertig macht. |
13.04.2024, 20:53 | #53 |
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: Dresden
Beiträge: 1.965
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Der People of Color-Junge Ben mit dem Banjo ...
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13.04.2024, 22:15 | #54 |
Mitglied
Ort: Rom des Nordens
Beiträge: 372
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Ich finde die nachträgliche Sprachbereinigung auch nicht sinnvoll. Bücher sind Werke ihrer Zeit und so sollte man sie einordnen. Dass wenn heute neue Mosaik geschrieben wird, nicht mehr der Begriff Zigeuner gebraucht wird, kann ich verstehen. Aber Comics sind auch Zeitdokumente. Zumal, wie Nante schreibt, bestimmte Anspielungen nicht mehr funktionieren.
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14.04.2024, 06:32 | #55 |
Comiczeichner
Ort: Berlin
Beiträge: 683
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Ich hatte mich so auf die neuen Klassikbände gefreut, aber dieses Herumdoktern an den Originaltexten ist einfach furchtbar.
Ehrt der Verlag so das Andenken an Lothar Dräger? Schämt euch! |
14.04.2024, 08:53 | #56 |
Moderator sammlerforen
Ort: Köln-Bonn
Beiträge: 124.309
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Wer macht denn sowas? ... Und warum?
Ist ja wohl ähnlich wie bei Disney. Machen sowas alleine die aktuellen Probleme in der Welt, oder ist das unnötiger Zeitgeist mit Genderzauber und Scheuklappen zum Fan aus der Redaktion? |
14.04.2024, 09:31 | #57 |
Winkeladvokat
Ort: Dresden
Beiträge: 3.539
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mMn ein vorauseilender Bückling vor dem immer abstruser werdenden Zeitgeist.
Ansonsten sehe ich das wie Nafi und Nante, im Nachhinein Texte zu ändern ist völliger Quatsch. Aus meiner Sicht würde es genügen, solchen Werken einen kurzen Einleitungstext zu verpassen, so nach dem Motto "Textliche Teile dieses Werkes könnten Leser verunsichern, sind im historischen Kontext zu sehen, spiegeln nicht die aktuell (gehypten) Begrifflichkeiten und schon gar nicht die Meinung der Autors/Verlegers/Whatever wieder. " |
14.04.2024, 15:00 | #58 | ||
Mitglied (unverifiziert)
Beiträge: 63
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Zitat:
Zitat:
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14.04.2024, 17:09 | #59 |
Winkeladvokat
Ort: Dresden
Beiträge: 3.539
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Meine Bemerkung war eher allgemein zu verstehen, nicht nur auf Mosaik bezogen. Ob da immer allen Lesern die Entstehungszeit der Werke klar ist, wage ich zu bezweifeln. Und aus meiner Sicht besser als in den Texten selber "rumzuschmieren"
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15.04.2024, 14:43 | #60 |
mehr als ein "Geist"
Ort: Börde
Beiträge: 2.798
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Da heißt er noch Negerjunge Ben!
siehe dazu auch: Aus LG Görlitz – Az.: 5 Ns 150 Js 30310/18 – Urteil vom 01.07.2021 Die Verwendung des Begriffs „Neger“ wird von den Befürwortern dieser Sprachregelungen heute wohl mehrheitlich als herabwürdigend und deshalb politisch unkorrekt verstanden, ohne dass dies aber nachweislich einem inzwischen gefestigte allgemeinen Sprachverständnis entspräche (vgl. Koschinka, Der Neger in der Rechtsprechung – Anmerkung zum Beschluss des LG Karlsruhe vom 20.07.2016, Az.: 4 Qs 25/16 – https://www.academia.edu/35922693/Der_Neger_im_Recht, m.w.N.). Anlass, von der Verwendung des Begriffs „Neger“ – und zwar ohne erkennbar abwertende Tendenz – in Urteilen und Beschlüssen Abstand zu nehmen, hat die Rechtsprechung dementsprechend bis vor einigen Jahren (vgl. z.B. BayObLG München, Beschluss vom 22.03.1990, RReg 5 St 136/89 – juris) ganz überwiegend nicht gesehen. Auch in der Literatur wurde der Begriff völlig unbefangen und nicht abwertend verwendet, namentlich auch von solchen Autoren, die des Rassismus völlig unverdächtig sind (wie z.B. Michael Ende, Astrid Lindgren, Jean Genet, Mark Twain, Joseph Conrad, … die Liste ließe sich ohne absehbares Ende fortsetzen). Ein Verstoß gegen informelle Sprachregeln der Political Correctness mögen zwar im Einzelfall unhöflich oder grob sein, weshalb jüngere gerichtliche Entscheidungen den Begriff meiden. Ein solcher Verstoß ist aber noch nicht ohne Weiteres eine Beleidigung. Dies gilt konkret auch für die Verwendung des Begriffs „Neger“, selbst wenn er mit rassistischer Konnotation verwendet würde (so zutreffend Fischer, StGB, § 185, Rn. 12a, 12b; vgl. Koschinka, a.a.O.; anders LG Karlsruhe, Beschluss vom 20. Juli 2016 – 4 Qs 25/16 –, juris)). |
15.04.2024, 15:17 | #61 |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
Ort: Nürnberch, Frangen
Beiträge: 6.761
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OK, nun wissen wir es ganz genau.
Zum Glück steht uns bei den Abrafaxen DIESES Problem nicht ins Haus; - glaube ich zumindest. Jeder Idiot kann eine Krise meistern. Es ist der Alltag, der uns fertig macht. |
15.04.2024, 17:01 | #62 | ||
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: hinter Kassel
Beiträge: 5.005
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Zitat:
Zitat:
Nicht ohne Grund wird seit langer Zeit jedwede kriegerische Auseinandersetzung, die es zu Handlungszeit gegeben hat, tunlichst umschifft und man setzt stattdessen auf Reiseberichte, Handel, Gebräuche und Sitten, die uns Lesern nahegebracht werden. Eine Geschichte wie anno '87 ist derzeit völlig undenkbar. Auch Drägers allgegenwärtige rebellierende Fischer. |
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16.04.2024, 02:04 | #63 |
Mitglied
Ort: Wo die Hosen Husen und die Hasen Hosen heeßen.
Beiträge: 3.754
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Wir respektieren Lothar Drägers Geschichten so sehr, dass wir sie auch heute noch veröffentlichen und dabei nicht mal ein Viertel der Wörter ändern, die dieser Satz hat (auf 480 Seiten)!
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16.04.2024, 07:20 | #64 |
Comiczeichner
Ort: Berlin
Beiträge: 683
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Ich glaube dir, dass das der Verlag es so sieht. Und im Großen und Ganzen sind die Klassikbände auch sehr schön geworden und ich bin dankbar dafür. Das ändert aber nichts daran, dass ich es für falsch halte, die Originaltexte zu ändern, zumal ohne Einverständnis des Autors. Ich weiß, es wird oft von Verlagen praktiziert und nicht erst seit dieser Genderwahn um sich greift. Für mich bleibt es respektlos, verlegerische Aspekte über das Werk zu stellen, nur um den Zeitgeist zu entsprechen.
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16.04.2024, 07:46 | #65 | |
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: hinter Kassel
Beiträge: 5.005
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Zitat:
Ich denke aber, du weißt genau, worum sich die Kritik dreht: Um solche Verschlimmbesserungen, wie die, dass man aus den früher im Mosaik positiv konnotierten "Zigeunern" um der vermeintlichen Korrektheit Willen "Vagabunden" macht. Damit macht man sich auf beiden Seiten angreifbar. Sowohl bei denen, die keinerlei Sprachveränderung wollen, als auch bei denen, die den Konrad Duden am liebsten noch nachträglich teeren und federn möchten. Das passiert halt, wenn man die Büchse der Pandora öffnet. Ich persönlich halte überhaupt nix davon, wenn man historische literarische Texte in die politische Korrektheit von heute übersetzt - die morgen schon wieder ganz anders aussehen kann. Leser sind in der Lage, Sprache im Kontext der Entstehungszeit zu sehen. Auch Kinder. Mit euren Änderungen hebt ihr das alte Mosaik der 70er auf die gleiche Stufe wie die geänderten Versionen von Pippi Langstrumpf, Huck Finn und vermutlich bald Winnetou, dem diesbezüglich ja schon lange ein scharfer Präriewind um die Ohren pfeift. Geändert von Chouette (16.04.2024 um 14:01 Uhr) |
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16.04.2024, 10:39 | #66 |
mehr als ein "Geist"
Ort: Börde
Beiträge: 2.798
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Mich würde ja mal interessieren, wer auf „sowas“ kommt? Ohne Not und ohne Druck. Wir leben noch in einer pluralistischen Gesellschaft. Durch diese Sprachpanscherei wird aber das „wetzende Messer“ angelegt. Die Veränderung im geschriebenen Wort hat sich doch über lange Zeit immer irgendwie durchgesetzt, da benötigt es von einer selbst ernannten Elite keine „Weisungen“?
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16.04.2024, 10:56 | #67 |
Mr. Lexikon
Ort: Berlin - Rote Insel
Beiträge: 6.156
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Tut mir leid, Bhur. Aber die Texte eines Autors nach seinem Tode und ohne Druck inhaltlich zu verändern, ist das Gegenteil von Respekt, ganz egal, wie viele Wörter betroffen sind. Du weißt, daß das nicht zu verteidigen ist.
@Choui: Du hast natürlich Recht, das Ganze ist nicht aus Angst gekommen, sondern aus innerer Überzeugung. Diese ist trotzdem eine Unterwerfung unter den Wokismus, wenn auch eine freiwillige. Natürlich betrifft das nicht die ganze Redaktion, aber offenbar die entscheidende Stelle. Der Rest der Besatzung macht wohl oder übel mit. |
16.04.2024, 11:40 | #68 |
Moderator sammlerforen
Ort: Köln-Bonn
Beiträge: 124.309
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Ich habe mich schon zu Lebzeiten von Frau Dr. Erika Fuchs geärgert, dass bei Ehapa die originalen Barkstexte ohne Not einfach verändert wurden und sie selbst im Ruhestand erst im Nachhinein daüber von Verlagsmitarbeitern informiert wurde.
Trotzdem wurde sie weiter als Texter genannt, da sie ja das Markenzeichen war. Erst nach heftigen Protesten der Donaldisten hat man eine Zusatzinfo bei Änderungen in Neuerscheinungen angebracht. Einfach nur peinlich, sowas! |
17.04.2024, 18:32 | #69 |
Mitglied
Beiträge: 1.328
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Ich bin auch kein Freund nachträglicher Änderungen. Da oben aber Winnetou genannt wurde, eine kleine Anmerkung: Karl Mays Bücher werden vom Karl-May-Verlag seit über hundert Jahren geändert und umgeschrieben. Anscheinend fühlte man sich durch Mays eigene Überarbeitungspraxis und die Anregungen seiner Witwe dazu legitimiert.
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17.04.2024, 19:37 | #70 |
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: hinter Kassel
Beiträge: 5.005
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Weiß schon. Aber die Indigenen heißen schon noch „Indianer“, oder?
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17.04.2024, 19:57 | #71 |
Mitglied
Beiträge: 1.328
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Meistens zumindest.
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18.04.2024, 06:16 | #72 |
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: hinter Kassel
Beiträge: 5.005
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Sonst Rothäute?
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18.04.2024, 06:27 | #73 |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
Ort: Nürnberch, Frangen
Beiträge: 6.761
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Da war man beim Mosaik ja schon vor genau 50 Jahren sehr zielweisend:
"Vielen Dank, edle Rothäute!" Jeder Idiot kann eine Krise meistern. Es ist der Alltag, der uns fertig macht. |
18.04.2024, 10:36 | #74 |
Mitglied
Beiträge: 1.328
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23.04.2024, 21:10 | #75 |
mehr als ein "Geist"
Ort: Börde
Beiträge: 2.798
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1976, 1977, abrafaxe, klassik-ausgabe |
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