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09.03.2019, 14:05 | #551 |
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Ich glaube nicht das es Peter um Juristik ging.
Er kämpfte mit seinen Schuldgefühlen sie durch Ungeschicklichkeit getötet zu haben anstatt sie zu retten. |
09.03.2019, 14:46 | #552 |
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Da stimme ich zu.
Aber es ist auch bemerkenswert, daß die Sache in der Story so angelegt wurde, daß man noch Jahrzehnte später darüber diskutieren kann. So wie etwa auch darüber, ob Rick Deckard ein Mensch oder ein Replikant war. |
15.03.2019, 22:27 | #553 |
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Spinne (Williams) 124
Erscheinungstermin: 11/1978 Originalausgabe: 1) Amazing Spider-Man # 123 2) Mighty Thor # 143 Story-Titel: 1) …ein Typ namens Cage! 2) ohne Titel (… und bald kommen die Zauberer!) Original-Storytitel: 1) …just a Man called Cage! 2) And soon shall come: The Enchanters! Zeichnungen: 1) Gil Kane / John Romita / Tony Mortellaro 2) Jack Kirby / Bill Everett Text: 1) Gerry Conway 2) Stan Lee Gut möglich, daß dies eine historische Ausgabe ist. Luke Cage, der „Held für Geld“ (eigentlich: Held zum Anheuern), hatte kurz vor dieser Ausgabe in seinem eigenen Heft debütiert (er war der erste schwarze Superheld mit eigenem Hefttitel). Durch seine Begegnung mit der Spinne sollte sein Erfolg sicher noch ein bißchen angeschoben werden. Cage ist in mehrfacher Hinsicht besonders: Obwohl der Schwarze Panther schon einige Jahre früher auftrat, war er eine frühe afroamerikanische Identifikationsfigur für Superheldenfans. Es fällt auf, daß er zwar einen schnittigen Dress trägt, der aber nur wenig von einem Superheldenkostüm hat. Eine Geheimidentität fehlt (keine Gesichtsmaske, kein Superheldenname – den bekommt er etwas später dann doch noch: Power Man). Seine Vorbilder sind eher Kinofiguren wie Shaft oder Superfly. Abgesehen von diesen Besonderheiten haben wir hier aber eine recht simple, fast nur auf Zweikampfaction setzende Story vor uns. Allerdings sehr gut gezeichnet. Auf der Rückfahrt von Norman Osborns Beerdigung fällt Jonah Jameson im Taxi eine Zeitungsschlagzeile über Luke Cage auf (seltsam, daß er seine eigene Zeitung nicht zu kennen scheint, vor allem, wenn man bedenkt, wie er sich sonst immer in redaktionelle Belange einmischt). Er beschließt, Cage anzuheuern, um so endlich die Spinne auszuschalten. Kurz darauf wird auch Gwen Stacy bestattet. Seltsam hier ein kurzes Gespräch zwischen Peter Parker und Flash Thompson. Flash versichert einerseits, zwischen ihm und Gwen sei nie etwas gewesen. Andererseits fügt er hinzu: „Hoffentlich verzeihst du mir.“ Ist das ein Übersetzungsfehler? Jameson besucht Luke Cage in dessen schäbigem Büro (erinnert an Philip Marlowe) und bekommt erstmal eine Probe seiner Kraft und Wildheit mit. Wäre unpassend gewesen, wenn er ihn beim Kaffeetrinken angetroffen hätte. JJJ will die Spinne „tot oder lebendig“. Und während die Spinne kurz darauf mal wieder erwägt, ihr Superheldendasein aufzugeben, springt sie Cage unvermittelt an und will sie fertigmachen. Es folgen gut vier Seiten voll akrobatischer Keilerei. Dann prügelt die Spinne Cage durch ein Oberlicht in ein Hochhaus und beendet den Kampf so fürs erste. Aber das war’s noch nicht, denn Cage ist ein Schwarzer, der sich nicht mehr wie ein Fußabtreter behandeln lassen will. Es folgt eine seltsame Szene. Im gemeinsamen Apartment stößt Peter Parker auf Harry Osborn. Er will ihn ansprechen, aber Harry schweigt und starrt nur finster vor sich hin. Angeblich soll diese Szene belegen, daß Harry die dunkle Gestalt ist, die dabei war, als der Grüne Kobold (Harrys Vater) ums Leben kam. Aber ich wäre ohne Marvel.wiki nicht draufgekommen. Peter geht mit Mary-Jane auf ein Konzert; sie will ihn auf andere Gedanken bringen. Er sagt: „Gib mir noch ein bißchen Zeit.“ Klingt irgendwie nicht nach großer Trauer um Gwen. Aber da schlägt Luke Cage die Tür ein und fordert die Spinne heraus (er denkt zwar, er wisse gar nicht genau, ob die Spinne hier ist – aber wen kümmert’s?). Unbemerkt zieht Peter sich um. So kommen wir noch einmal in den Genuß von drei Seiten Keilerei. Dann klebt die Spinne Cage mit Netz fest und macht ihm klar, daß Jamesons Haß auf sie unbegründet ist - was ihn nicht scheren sollte, denn angeblich macht er ja für Geld fast alles. Aber Cage läßt sich überzeugen. Es folgt noch eine kurze Szene, in der Cage Jameson das Geld, das er von ihm bekommen hat, in den Rachen gestopft hat. Ganz zum Schluß nähert sich Peter MJ noch ein bißchen mehr an: Er habe erkannt, daß er nicht allein ist, gesteht er ihr in einer lauschigen Nacht im Park. Wie romantisch! Die Grafik sieht zumindest sehr routiniert aus. Schwächen und Fehler sind kaum auszumachen. Gil Kane war wohl für die Action, John Romita für die Ähnlichkeit der Gesichter zuständig. Schade, daß diese Zusammenarbeit, bei der zwei gute Zeichner Ihre Stärken zusammenführen, bald darauf fürs erste vorbei sein wird. Die Episode ist allerdings jetzt statt 20 nur noch 19 Seiten lang. Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 14:46 Uhr) |
16.03.2019, 11:42 | #554 | |
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Zitat:
"Hoffentlich verzeihst du mir ..." und danach ""Ach, ich mag im Moment nicht mehr sprechen." Im Original: "I hope you'll forgive me --" und sagt dann "But right now I don't feel very much like talking." |
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16.03.2019, 12:33 | #555 |
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Danke fürs Nachschauen.
Besser wäre also: "Mir ist im Moment nicht nach Reden." Aber sehr falsch ist die Williams-Übersetzung nicht, oder? Die Frage wäre: Wird da was angedeutet? Will Flash sagen, daß er mit Gwen doch eine Affäre hatte? Immerhin sagte er ja unmittelbar vorher: "Sie mochte dich immer. Zwischen uns beiden ist nie etwas gewesen... kapiert?" |
16.03.2019, 12:58 | #556 |
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Naja, die richtige Übersetzung für "But" ist "Aber" und nicht "Ach".
Flash müsste bei Williams also sagen: "Hoffentlich verzeihst du mir ..." und danach "Aber ich mag im Moment nicht mehr sprechen." ... und lässt Peter mit seiner Trauer allein. Flash bittet Peter also um Verzeihung dafür, dass er ihm in dieser schweren Stunde nicht beisteht. (Wobei man ja gar nichts sagen muss ...) Aber möglicherweise verspürt Flash selbst so viel Schmerz, dass er es nicht ertragen könnte, wenn Peter ihm seinen Schmerz mitteilen würde. Insofern ist dein "mir ist im Moment nicht nach Reden" eine zutreffendere Übersetzung als bei Williams "ich mag im Moment nicht mehr sprechen". (Peter findet dann am Schluss der Geschichte mit Luke Cage jemand anderen, der ihm zeigt, dass er "trotz allem nicht allein" ist.) Eine Affäre zwischen Gwen und Flash ist für mich undenkbar. Gwen hat Peter geliebt und niemand sonst. Geändert von Horatio (16.03.2019 um 13:10 Uhr) |
16.03.2019, 14:06 | #557 |
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17.03.2019, 13:41 | #559 | |
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18.03.2019, 06:33 | #560 |
Moderator NUFF!
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19.03.2019, 21:19 | #561 |
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Kleine Vorbemerkung: Morgen und übermorgen werde ich wegen eines Umzugs zeitweise nicht online sein.
Spinne (Williams) 125 Erscheinungstermin: 12/1978 Originalausgabe: 1) Amazing Spider-Man # 124 2) Mighty Thor # 144 Story-Titel: 1) Der Menschenwolf! 2) Schlachtfeld Erde! Original-Storytitel: 1) The Mark of the Man-Wolf! 2) This Battleground Earth! Zeichnungen: 1) Gil Kane / John Romita / Tony Mortellaro 2) Jack Kirby / Vince Colletta Text: 1) Gerry Conway 2) Stan Lee Die Marvelredaktion, die still und heimlich wieder zum MMT geworden ist, rafft sich nach längerer Zeit mal wieder zu einem Editorial auf. Die Williams-Marvels nähern sich nämlich mit Riesenschritten ihrem Ende. Auch die Titel „Fantastische Vier“ und „Rächer“ sind jetzt nicht mehr – es bleiben nur noch „Die Spinne“ sowie „Horror“ (von DC). Die beiden eingestellten Serien hätten am Ende nicht mehr die Kosten des Verlags gedeckt, heißt es. Das war die erste Programmverkleinerung bei Williams, die ich live mitbekam. Daß vorher schon etliche andere Serien hatten dran glauben müssen, wußte ich allerdings. Mein Gefühl war nun nicht sehr gut, aber zu diesem Zeitpunkt las ich „Die Spinne“ jedenfalls noch sehr gern. Was FV und Rächer betrifft: In beiden Fällen ist zur Zeit des Serien-Aus die klassische Phase vorbei. Die FV zeichnet schon seit etwas längerer Zeit John Buscema, der sich bemüht, den Look von Jack Kirby soweit beizubehalten. Bei den Rächern übernimmt gerade Rich Buckler, der seinerseits John Buscema nacheifert. Vielleicht haben sich die alten Fans in den Storys zu wenig wiedergefunden. Aber für die Spinne gilt ja Ähnliches. In Kürze kommt Zeichner Ross Andru, und die Handlung entfernt sich etwa seit der Sechs-Arme-Geschichte zunehmend von klassischen Mustern. Der Spinne bleiben nur noch gut zehn Ausgaben bei Williams. Abgesehen davon, daß hier nach dem Vampir Morbius zum zweiten Mal eine Horrorgestalt gegen die Spinne antritt, ist die Story eigentlich ganz traditionell gestrickt: Wie bei Stan Lee wird am Beginn eines Mehrteilers erstmal Peter Parkers Privatleben wiederbelebt. Dann folgt der Actionteil. Soweit, so gut. Peter ist nun auch der Schock über Gwens Tod anzumerken, nachdem er in der Luke-Cage-Story schon wieder recht gefaßt gewirkt hatte. Aber jetzt läuft Peter wie ein offenes Rasiermesser durch die Gegend. Ausgelöst wurde diese Stimmung aber durch etwas, woran er sich schon längst hätte gewöhnen können: einen Leitartikel im „Daily Bugle“, in dem Jonah Jameson wieder mal der Spinne an allem die Schuld gibt, insbesondere am Tod seines Freundes Norman Osborn. Jonah bekommt gerade Besuch von seinem Sohn John (bekannt aus „Spinne“ # 2 und 42/43), begleitet von seiner Verlobten. Wie damals hat er ein Problem; diesmal besteht es darin, daß er sich bisweilen in einen Werwolf verwandelt (warum, erfahren wir noch nicht). Peter fühlt sich indessen an der Uni von seinen Kommilitonen angestarrt und fängt infolge seiner Verbitterung Streit mit Mary-Jane an. Sie läßt sich erneut nicht abschütteln, aber als Flash Thompson dazukommt, läßt Peter beide stehen. Inzwischen verwandelt sich John Jameson in den „Menschenwolf“ und bedroht seinen Vater in dessen Büro. Peter hat inzwischen beschlossen, Jameson mal richtig die Meinung zu sagen wegen dessen Hetze gegen die Spinne. So kommt er dazu, als der Werwolf sich gerade auf JJJ stürzen will. Statt dem Verleger eine Abreibung zu verpassen, muß er ihn nun vor der Bestie retten. Jameson aber hat erkannt, daß der Werwolf sein Sohn ist. So legt er sich lieber mit der Spinne an, als daß dem Monster etwas passiert. Der Werwolf seinerseits schreckt davor zurück, Jameson anzugreifen. Er verschwindet in der Nacht. Die Spinne hat noch nicht erkannt, was hier gespielt wird – Jameson hat kein Wort des Dankes für seine Rettung und warnt die Spinne, dem Untier etwas zu tun. Während die Spinne auf einem Hausdach sitzt und versucht, aus dem Geschehenen schlau zu werden, springt der Werwolf sie von hinten an. Cliffhanger. Spideys hilflose Wut, Jamesons Zerrissenheit zwischen Sorge um und Angst vor dem Werwolf – das ist psychologisch ganz ordentlich herausgearbeitet. Nur wie es im Menschenwolf“ aussieht und was ihn an diesen Punkt gebracht hat, werden wir wohl erst im zweiten Teil erfahren. Die Spinne hat übrigens parallel in einem anderen Titel ebenfalls mit einem Gruselwesen zu tun gehabt. Die Williams-Redaktion kaschiert das ein wenig, indem sie vorgibt, über diese Begegnung nichts zu wissen. Man kann natürlich einwenden, daß solche Gestalten generell keine geeigneten Gegner für die Spinne sind. Gil Kane zeichnet das wiederum ziemlich schwungvoll, aber wie schon bei Morbius ist sein Talent für die Inszenierung von Horrorfiguren begrenzt. An Mike Ploog, der kurz zuvor die Serie „Werewolf by Night“ begonnen hatte, reicht er da nicht heran. Erstmal sehen, was der zweite Teil bringt. Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 14:46 Uhr) |
20.03.2019, 20:15 | #562 | |
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Ich war zwei Wochen auf Reisen, unter anderem letzte Woche in New York City (aber ohne die Spinne irgendwo getroffen zu haben). Bei der St. Patrick's Day Parade auf der 5th Avenue kam irgendwann auch mal eine Gruppe aus Westchester County; da habe ich sofort gedacht, dass da doch momentan Tante May ist - und dann erst realisiert, dass das ja schon vor über 40 Jahren war.
Die Story mit Gwens Tod hole ich nach. Jetzt steige ich wieder ein mit Da gibt es eine Kindheitserinnerung, die natürlich keinen interessiert: Ende der 70er gab es (wenigstens in den Läden, in denen meine Eltern einkauften) keine Kleidungsstücke mit Marvel-Bildern oder -Schriftzügen. In den USA werden einem schon seit Jahren die T-Shirts, Unterhosen und Socken mit Marvel-Motiven nachgeschmissen, leider interessiert mich das heute nicht mehr. Als Kind wäre ich voll darauf abgefahren, es gab aber nichts. Bis ich irgendwann (muss so um 1980 gewesen sein) irgendwo ein T-Shirt entdeckt hatte mit dem Marvel-Schriftzug, einer Figur und der Aufschrift "Power Man". Von Power Man hatte ich noch nie gehört, aber die Figur sah aus wie Luke Cage, den ich aus Spinne 124 kannte. Ich habe es irgendwie geschafft, meine Eltern zu überreden, mir das T-Shirt zu kaufen. Ich weiß noch, dass ich das "heilige" Marvel-Shirt nur zu Hause angezogen habe, damit es bloß nicht dreckig wird. Irgendwann wollte es meine Mutter aber trotzdem in die Waschmaschine stecken, und als es da wieder herauskam, war es mit gelben Schlieren gefärbt: was für eine Tragik für mich Zehnjährigen. Dabei fand ich diesen Luke Cage vorher nicht besonders aufregend. Dass es sich hier um einen der ersten schwarzen Marvel-Charaktere handelte, dass in der amerikanischen Gesellschaft in den Siebzigern das Bewusstsein für die Benachteiligung der schwarzen Bevölkerung wuchs: das war mir als Grundschüler alles nicht klar. Ich sah da nur einen Killer, der auf die Spinne angesetzt wurde; warum die Story nach etwas Klopperei dann so harmonisch zu Ende ging, leuchtete mir nicht recht ein. Über Jameson habe ich damals aber sehr gelacht, nachdem ihm das Geld buchstäblich in den Rachen gestopft wurde. Die Zeichnungen finde ich auch ok. Williams hat auf Seite 4 unten Jamesons Wagen von einem Panel zum anderen von blau in weiß verwandelt. Über Übersetzungsschwächen (jetzt wird Kirsten Isele explizit als Übersetzerin genannt) habt Ihr ja schon geredet. Zitat:
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20.03.2019, 21:54 | #563 |
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Also mich interessiert so eine T-Shirt-Story durchaus. Mir ging's ähnlich. Aber Anfang der 80er Jahre kam dann das Bedrucken von T-Shirts im Copyshop auf. Da habe ich allerdings dann nicht mehr Marvelhelden auf meine T-Shirts gedruckt, sondern Ranxeron und sowas.
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20.03.2019, 22:10 | #564 |
Moderator NUFF!
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Ich habe heute mal meinen Bestand gecheckt und entdeckt, dass ich mittlerweile wieder 117 verschiedene Williams-Spinne(n) habe. Zustände von wenigen in Z1 bis Z5. Einiges aus Sammelbänden und manches mit Fehlstücken oder anderen Schäden. Eine kultige Lesesammlung... Wenn man bedenkt, dass ich vor 7-8 Jahren alles rausgehauen habe und nicht bewusst wieder eingestiegen bin, ist das ganz schön viel Material, finde ich.
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21.03.2019, 08:01 | #565 |
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Fehlen noch 20.
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21.03.2019, 17:30 | #566 |
Moderator NUFF!
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Streu nur Salz in meine offene Wunde...
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21.03.2019, 18:08 | #567 |
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Ich hatte in den frühen Siebzigern ein T-Shirt, das nach Captain America aussah: oben blau mit einem weißen Stern auf der Brust und darunter rote und weiße senkrechte Streifen. Und die Ärmel waren weiß.
Ob das aber wirklich ein Marvel-Shirt war, weiß ich nicht. |
21.03.2019, 20:16 | #568 |
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Ich glaube eher, das war ein America-T-Shirt. Marvel hätte einen Cap in Aktion gezeigt, wahrscheinlich gezeichnet von Jack Kirby.
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21.03.2019, 23:22 | #569 |
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Spinne (Williams) 126
Erscheinungstermin: 12/1978 Originalausgabe: 1) Amazing Spider-Man # 125 2) Mighty Thor # 144 Story-Titel: 1) Wolfsjagd! 2) ohne Titel (Schlachtfeld Erde!) Original-Storytitel: 1) Wolfhunt! 2) This Battleground Earth! Zeichnungen: 1) Ross Andru / John Romita / Tony Mortellaro 2) Jack Kirby / Vince Colletta Text: 1) Gerry Conway 2) Stan Lee Erstaunlich häufig wechseln Autor und Zeichner bei der „Spinne“ innerhalb eines Mehrteilers – hier löst Ross Andru, ein renommierter DC-Zeichner, Gil Kane ab (der strenggenommen auch von DC kam). Nur John Romitas Übernahme von Steve Ditko war eine Zäsur gewesen, allerdings zu einer Zeit, als Mehrteiler noch die große Ausnahme waren. Vielleicht fällt einem neuen Künstler der Einstieg leichter, wenn die Episode durch einen ersten Teil schon in etwa angelegt ist, aber ich weiß nicht, ob es für solche Wechsel einen Grund gibt und, wenn ja, welchen. Jedenfalls: Ross Andru gefiel mir damals nicht. Heute kann ich ihn etwas positiver beurteilen, aber seine Spider-Man-Posen finde ich immer noch sehr gewöhnungsbedürftig bis mißglückt. Die Spinne schlenkert ihre Gliedmaßen meist wie ein Hampelmann herum. Vielleicht ging es ihm darum, Spider-Man nicht wie einen verkappten Superman aussehen zu lassen. Gerry Conway hat eine ziemlich konfuse Wolfsmensch-Story fabuliert, was zum Ross-Andru-Debüt noch erschwerend hinzukommt. Eine klassische Horrorstory ist das nicht. Zudem ist Peter Parkers Umfeld mit sehr viel Gefühlsverwirrungen aufgeladen. Mir ist das eindeutig zuviel. Und Sinn ergibt das oft auch nicht. Beim Wiederlesen habe ich jetzt gedacht: Wie peinlich, daß genau in dem Moment, als vom Marvel-Programm von Williams nur noch „Die Spinne“ übrig geblieben ist, der Leserschaft eine so schwache Story angeboten wird. Als Junge habe ich das vermutlich nicht so empfunden, aber die Andru-Zeichnungen haben mir den Spaß am Weiterlesen der Serie schon ordentlich verdorben. Die Spinne wird vom Menschenwolf angesprungen. Rekapitulieren wir: Es handelt sich um den verwandelten John Jameson, den Sohn von Jonah. Daß er sich auf seinen Vater stürzte, dürfte ein Zeichen für den Grad seiner Verwirrung sein. Die Spinne will er sich nun vornehmen, weil sie Jonah rettete. Beim Zweikampf bemerkt sie, daß der Wolf ein auffälliges Schmuckstück um den Hals trägt; sie überlegt, wo sie es schon einmal gesehen hat. Wie so oft: Der Gegner ist besiegt und flieht, aber die Spinne hat auch einiges abgekriegt. Peter wankt nach Hause, verbindet seine Wunden und fällt in Schlaf. Inzwischen hat sich Mary-Jane mit Flash Thompson verabredet. Flash entwickelt sich so langsam zu dem Typen mit den meisten Frauenkontakten, ohne daß irgendwas dahintersteckt. Harry taucht auf und putzt MJ ordentlich herunter. In Tränen rennt sie aus dem Lokal. Jonah Jameson sucht derweil die Wohnung seines Sohnes auf. Der ist kein Wolf mehr und erzählt ihm, was vorgefallen ist: Bei einer geheimen Mondlandung hat er einen unheilvoll glimmenden Stein gefunden, ließ sich daraus einen Anhänger machen und verwandelt sich seitdem immer bei Vollmond in einen Werwolf. Der Stein ist inzwischen an seinem Hals festgewachsen und kann nicht mehr entfernt werden. John ist nun in seiner zweiten Gestalt immer hinter denen her, die er liebt. Okay, akzeptieren wir das mal so. Die Spinne stattet dem Daily Bugle einen Besuch ab, um etwas über den Stein herauszufinden, aber Jonah hat ihr bereits mit der Polizei aufgelauert (wie er darauf kommt und Polizisten dazu bringen kann, im Büro auf die Spinne zu warten, bleibt Conways Geheimnis). Die Spinne bekommt jedenfalls Betäubungsgas ab, springt zwar aus dem Fenster, ist aber so benebelt, daß sie auf die Straße stürzt. Schwer angeschlagen wankt Peter zu MJ. Im Gegensatz zu neulich, als sie ihm nach dem Tod von Gwen Trost spendete, ist sie nun nicht bereit, ihm moralische Unterstützung zu leisten und wirft ihn raus. Kristine Saunders besucht inzwischen ihren Verlobten John Jameson. Der Moment ist allerdings ungünstig, John verwandelt sich wieder in den Werwolf. Noch sind sich die beiden aber nicht begegnet. Zunächst begegnet er einem abgerissenen Straßenräuber mit Klappmesser – das ist glaube ich das erste Mal, daß in dieser Comicserie eine solche Figur auftaucht. Der Menschenwolf macht den Mann in nullkommanix ein, und dann sieht er Kristine vorbeifahren. Sofort greift er sie an. Zufällig (!) kommt aber auch die Spinne vorbei und stellt sich ihm in den Weg. Sie versucht, den Stein mit Netz unschädlich zu machen. Als das nicht klappt, reißt sie ihn dem Wolf vom Hals. Er verwandelt sich augenblicklich in einen Menschen zurück. In diesem Moment taucht auch Jonah auf. Die Spinne besteht darauf, daß ein Arzt gerufen wird, auch wenn das für Jonah einen Skandal bedeuten könnte. Mit ein paar sarkastischen Sprüchen verabschiedet sich die Spinne. Nochmal ein Wort zu Ross Andru: Man kann sehen, daß er ein sehr routinierter Zeichner ist. Sein Schwachpunkt sind die Superhelden-Posen, aber dazu habe ich ja schon etwas gesagt. Gesichter, Häuserlandschaften, Wohnungsinterieurs – das alles ist kein Problem für ihn. Was mir aber ebenfalls nicht so zusagt, sind seine unruhigen Seitenaufteilungen. Bis „Spinne“ # 137 habe ich mich an diesen Zeichner nicht gewöhnen können. Auch inhaltlich habe ich die Folge schon eingeschätzt. Zu dieser hanebüchenen Episode kommt ein Fake-Cover hinzu. Die Spinne sagt: „Ich lasse dich nicht sterben. Nicht wie Gwen!“ Es gibt aber in der Story keine Parallelen zu Gwens Tod. War für mich kein Problem, denn ich habe ohnehin jedes Heft gekauft. Aber als die Serie bald darauf eingestellt wurde, war das für mich kein außerordentlich schwerer Schlag mehr. Ich denke, ich werde diese Betrachtung jetzt nach der nächsten Ausgabe, in der das Känguruh zurückkehrt, beenden. Ich hänge aber noch eine Zusammenfassung meiner Beobachtungen und Erinnerungen an. Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 14:47 Uhr) |
22.03.2019, 07:43 | #570 | |
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Zitat:
Allerdings besaß ich so um 1976/1977 tatsächlich ein Marvel T-Shirt. Brustmotiv: Captain America, der mit einem Schild in der Hand auf den Betrachter zulief. Weißer Hintergrund und an den Enden der Ärmel und am Kragen mit rot abgesetzt. Vom selben Anbieter hatte ich auch ein Lucky Luke -Shirt mit dem Westernzirkus-Motiv. Meine Mutter hatte es mir damals aus einem dieser dicken Versandkatataloge bestellt. |
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23.03.2019, 08:24 | #571 |
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Hab' nochmal nachgedacht. Es wäre schon unbefriedigend, wenn ich die Besprechung der Williams-"Spinne" kurz vor Schluß abbrechen würde. Immerhin ist ja die legendäre Punisher-Nummer dabei. Deshalb neige ich jetzt eher dazu, die letzten etwa zehn Hefte im Schnelldurchgang zu besprechen.
Ich hätte aber auch nichts dagegen, wenn jemand anderer, dem die Andru-Ausgaben am Herzen liegen, die Besprechungen übernehmen würde. Dann höre ich doch nach dem Känguruh auf. |
23.03.2019, 12:47 | #572 |
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Noch ein kurzer Nachtrag von mir dazu. Ich habe 122 und 123 nur in Sammelbänden. Ob die Hefte damals bei mir auch nicht am Kiosk ankamen oder ob ich einfach gerade zu wenig Taschengeld hatte, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls hatte ich vom Tod Gwen Stacys zuerst durch Rückblenden oder Bemerkungen in späteren Heften erfahren. Erst Monate später kam ich dann durch zwei Superbände 46 zu den beiden Ausgaben.
Ich kann mich eigentlich heute noch ein bisschen über die Story ärgern, nicht wegen Gwens Tod, sondern über die Aussage des Kobolds, dass man schon während eines Falls von der Brücke sterben würde. Das ist natürlich Unsinn (irgendwo habe ich mal ein Interview mit Conway gelesen, der einräumte, das nur erfunden zu haben, damit die Spinne nicht irgendwie Mitschuld am Tod von Gwen trägt), aber damals als Kind hatte ich das tatsächlich geglaubt. Und dann gerätselt, warum die Spinne in fast jedem Heft bisher irgendjemanden, der gerade aus einem Fenster gefallen war, mit ihrem Netz retten konnte (z.B. auch sich selbst). Dieses "Snap", was einen Genickbruch andeuten sollte, hatte ich damals sicher nicht bemerkt, es wird ja auch nicht weiter thematisiert. Die Story ist natürlich wegen des Endes legendär, da kann man über bestimmte Schwächen hinwegsehen (welchen Sinn die Grippe der Spinne haben soll, ist mir auch nicht klar; zudem wirkt dieses wiederkehrende Motiv - wie das Kryptonit bei Superman - langsam ausgelutscht). Ein paar Schludrigkeiten von Williams: auf Seite 19 ist die Kutte des Kobolds in zwei Bildern weiß statt lila. Der Druck ist sehr schlecht, manche Bilder sehen regelrecht verschwommen aus. Ein paar Wörter waren der Übersetzerin offenbar unbekannt (frisky z.B. wird mit frustriert übersetzt, ist aber eher das Gegenteil, also ausgelassen oder übermütig), aber es gibt keine großen Stilblüten. Auf Seite 12 besteht die obere Seitenhälfte aus einem großen Panel mit Gesichtern, an die sich Osborn erinnert. Im Vergleich zum Original fehlen bei Williams ein paar, z.B. Tante May und Flash. Seltsam, Williams hat doch sonst keine Bildteile entfernt. Ob da schon geänderte Druckvorlagen aus USA gekommen sind? Was mir gut gefällt, sind die vielen Hintergründe mit New Yorker Architektur (auch die Brooklyn Bridge unter falschem Namen). Dafür war wohl zum großen Teil Tony Mortellaro zuständig, der wieder in einigen Bildern seine Teilsignaturen untergebracht hat ("Mor", "Back", "aro"). |
23.03.2019, 13:36 | #573 |
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Dazu kann ich nicht viel ergänzen: ein Klassiker. Einfache, aber effektive Story, ein Mann nimmt Rache; am Ende gerade noch moralisch korrekt hingebogen. Gute Zeichnungen, die Splash-Page gefällt mir besonders gut, nur auf Seite 14 sieht Robertson mit der Kaffeetasse recht seltsam aus (ein Vorgeschmack auf die verqueren Gesichter, die Andru später immer zeichnete).
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23.03.2019, 13:47 | #574 | |
Mott (viel zu früh verstorben)
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Zitat:
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23.03.2019, 14:05 | #575 |
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Interessant, die Story beginnt mit nackten Brüsten. Zwar nur auf Zeitschriftencovern, die an einem Kiosk hängen (mit Titel "Art") und nur grob skizziert, aber trotzdem. Sehr ungewöhnlich für ein "normales" Marvel-Heft zu dieser Zeit.
Die Werwolf-Geschichte langweilt mich etwas. Vermutlich, weil ich aus heutiger Sicht eben erkenne, wie berechnet das ist (hey, Vampire und Werwölfe sind jetzt erlaubt, lasst uns da ab und zu welche verwenden). Wie ich die Story damals fand, weiß ich nicht mehr. Die Übersetzerin war wohl wieder unter Zeitdruck ("even her" hat sie z.B. mit "sogar hier" übersetzt, "the one I hunt is ahead" mit "der, den ich jage, ist über mir"). Auf Seite 31 ist ein altes "Pin-up" von Steve Ditko aus Spider-Man Annual 1 mit dem Haus, in dem Peter mit Tante May während der Schulzeit gewohnt hat. Seltsam, dass Williams das gerade jetzt abdruckt. |
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