16.05.2017, 12:52 | #26 | |
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Großstadtrevier Staffel 28 Episode 10 (Folge 368) "Teufelsbrück"
(Studio Hamburg für Das Erste 2015), Drehbuch: Gert Steinheimer, Regie: Tom Zenker, 48 min Diese Episode ist ein besonderer Leckerbissen für Kunstliebhaber:
In der Episode heißt die Familie Heubach statt Gurlitt: Zitat:
Geändert von Servalan (13.03.2024 um 11:43 Uhr) |
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16.05.2017, 15:22 | #27 | |
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Großstadtrevier Staffel 30 Episode 2 (Folge 392) "Harrys Jubiläum"
(Letterbox Filmproduktion GmbH für Das Erste 2017), Drehbuch: Linus Foerster, Regie: Jan Růžička, 48 min Das Kommissariat des 14. Polizeireviers der Hansestadt Hamburg wird von Frau Küppers geleitet, einer kunstsinnigen und gut vernetzten höheren Tochter, die auch mit Pfeffersäcken und Senatoren auf Augenhöhe verhandeln kann. Gewisse Ähnlichkeiten mit Sjöwall/Wahlöös Gunvald Larsson sind unvermeidlich. Kunsthistorische sowie in diesem Fall kunstkriminalistische Bezüge:
Diesmal geht es um Kunstfälschung: Zitat:
Geändert von Servalan (13.03.2024 um 11:44 Uhr) |
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19.05.2017, 16:37 | #28 |
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Kommissar Dupin – Bretonische Verhältnisse (filmpool fiction GmbH für ARD Degeto 2014), Drehbuch: Gernot Gricksch und Martin Ess nach dem Roman Bretonische Verhältnisse: Ein Fall für Kommissar Dupin (Kiepenheuer & Witsch 2012) von Jean-Luc Bannalec, Regie: Matthias Tiefenbacher, 88 min, FSK: 12
Kunsthistorische Bezüge:
Das Debüt der Krimireihe um den strafversetzten Commissaire Georges Dupin aus Paris, der seekrank wird und keinen Fisch mag, leidet (trotz oder wegen?) der Prominenz des Autors an exzessivem Namedropping. Dadurch kann Bannalec zwar mit seinem Bildungsbürgertum protzen, aber für gewöhnlich wären viele Passagen bei unbekannten Debütanten ersatzlos gestrichen worden. Das Motiv der Kunstgeschichte bildet den Hintergrund für deutliche Kontraste: einerseits gibt es den skurrilen Lokalpatriotismus des Finisterre, der ein recht ausgewähltes Wissen schätzt, andererseits die kosmoplitische Weltläufigkeit des Parisers (das Konzept ähnelt Sophie Haas' Verbannung nach Hengasch in Mord mit Aussicht), der sich Experten von außen organisieren kann. Geändert von Servalan (08.07.2017 um 13:20 Uhr) |
23.05.2017, 13:16 | #29 | |
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Tatort (Folge 650) "Schlaflos in Weimar" (Saxonia Media Filmproduktion für MDR 2006), Drehbuch: Andreas Pflüger, Regie: Uwe Janson, 87 min
Die Kommissare Ehrlicher und Kain ermitteln eigentlich in Leipzig, die Flucht eines Häftlings führt Ehrlicher zu einer längeren Stippvisite nach Weimar. Die Serie gilt als Spiegel bundesdeutscher Befindlichkeiten und fängt seit Jahrzehnten Zeitgeschichte ein, was im schlimmsten Fall als didaktischer Thesenfilm endet. Vor diesem Hintergrund nimmt sich der 21. Fall von Ehrlicher und Kain fast zeitlos aus, wobei er eher spielerisch das Gelände zwischen Kunst und Kunsthandwerk, Hobby, Mode und Denkmalschutz erkundet. Ehrlicher und Kain zählten nie zu den Stars der Serie, aber bei ihrem Schlußspurt (es folgten noch drei Episoden) holten sie einiges an Terrain auf. Ich habe lange gegrübelt, warum diese Episode gerade in diesem Jahr produziert und gesendet wurde. Denn Kulturhaupstadt war Weimar schon 1999. Bei meiner Suche bin ich fündig geworden, denn Filme brauchen ja einen gewissen Vorlauf:
Zu den weiteren Kunstwerken, die touristengerechnet inszeniert werden, gehören:
Geändert von Servalan (16.06.2017 um 14:52 Uhr) |
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25.05.2017, 13:53 | #30 |
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Doctor Who [Neue Serie] Staffel 5 Episode 10 (Folge 70 bzw. 210) "Vincent and the Doctor | Vincent und der Doktor" (Großbritannien 2010, BBC), Drehbuch: Richard Curtis, Regie: Jonny Campbell, 45 min
Auftritte von berühmten Persönlichkeiten aus allen Epochen der Geschichte gehören zum Stil dieser All-Age-Serie, die ursprünglich als lockerer Geschichtsunterricht für ein junges Publikum konzipiert worden war. In dieser Hinsicht verkörpert Vincent van Gogh (1853 - 1890), zu Lebzeiten erfolglos und heute ein Superstar, den Künstler als verkanntes Genie und verkrachte Existenz schlechthin. Das lockere Spiel mit Klischees und historischen Fakten (die Comicserie Mosaik funktioniert ähnlich) erweist sich hier wieder einmal als Bildungsprogramm durch die Hintertür. Der elfte Doktor (Matt Smith) besucht mit Amy Pond das Musée d'Orsay in Paris. Als der Van-Gogh-Experte Dr. Black den beiden gerade das Gemälde "L'Église d'Auvers-sur-Oise | Die Kirche von Anvers" (1890) erklärt, entdeckt der Doktor eine Kreatur in einem Fenster der gemalten Kirche. Kurzerhand reist der Doktor mit Amy in der Tardis nach Auvers-sur-Oise im Juni 1890. Während gewöhnliche Menschen den Alien, den der Doktor als Krafayis identifiziert, nicht sehen können, hört van Gogh Farben. Seine synästhetische Wahrnehmung macht ihn zu einem Künstler, der seiner Zeit voraus ist und zugleich an seiner Weltsicht leidet. Die beiden Zeitreisenden nehmen ihn in die Gegenwart mit, um ihm zu zeigen, daß er letzten Endes recht gehabt hat und als Künstler anerkannt worden ist. Denn Amy wollte ihm durch diesen Blick in seine Zukunft von seinem Selbstmord abhalten - was ihr aber nicht gelingt. Weitere kunsthistorische Bezüge:
Geändert von Servalan (24.03.2024 um 14:03 Uhr) |
14.06.2017, 11:07 | #31 |
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Die Pfefferkörner Staffel 6 Episode 9 (Folge 74) "Bildertausch" (Studio Hamburg für NDR 2009), Drehbuch: Jörg Reiter, Regie: Miko Zeuschner, 28 min
- steht in der Mediathek Weil aus Kindern schnell Leute werden und Minderjährige nur eine gewisse Zeit vor der Kamera stehen dürfen, wechseln die Teams der Pfefferkörner spätestens nach zwei Staffeln. Die dritte Gruppe schulpflichtiger Detektive aus der Hamburger Speicherstadt in der Hafencity bestand 2009 aus Lily Theede, Karol Adamek, Yeliz Surat sowie Laurenz und Marie Krogmann. Die Konitinuität wird zum einen durch das Hauptquartier und zum anderen durch Verwandtschaftsbeziehungen, Schulfreundschaften und Nachmietungen erhalten. Im Stil der Bakerstreet Boys ermittelt das gemischte Team diesmal in Sachen Kunstfälschung und -diebstahl:
Geändert von Servalan (16.06.2017 um 14:54 Uhr) |
17.06.2017, 11:38 | #32 |
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Bei den Verfilmungen von Henning Mankells Romanen um den Kommissar Kurt Wallander aus Ystad in Schonen wird es kompliziert: Zum einen gibt es eine stehende Figur in der zweiten Reihe, nämlich Wallanders Vater.
Zum anderen existieren drei Serien: Die schwedische SVT-Fernsehserie mit Rolf Lassgård, die BBC-Serie von und mit Kenneth Branagh sowie die internationale Koproduktion mit Krister Henriksson in der Hauptrolle. Sämtliche Adaptionen erlauben sich teilweise erhebliche Abweichungen von den Romanvorlagen. Im Gegensatz zu Wallanders Tochter Linda tritt Wallanders Vater Povel Wallander bzw. Karl Wallander zunächst eher sporadisch auf, was sich später ändert. Povel leidet an Alzheimer und wird zu einem Pflegefall, so daß sich Kurt Wallander notgedrungen um ihn kümmern muß. Der fiktive Povel Wallander zeichnet als anerkannter Landschaftsmaler immer wieder das gleiche Motiv und ist zumindest in Schweden unter Kunstfreunden bekannt. In der SVT-Serie wird Karl Wallander von Keve Hjelm darsgestellt; bei der BBC spielt David Warner in fünf Episoden Povel Wallander; und Willie Andréason spielt Kurt Wallanders Vater in der SF-Serie mit Krister Henriksson. Auch im deutschen Wikipedia-Artikel wird Mankell unterstellt, seine Krimis seien humorlos. Nun ja, ich erkenne in diesem Motiv eine ironische - oder sarkastische Volte - auf das Serienprinzip: Alle machen sie jedes Mal das Gleiche. Mankell schreibt den nächsten Wallander-Roman, Wallander löst den nächsten Fall, und Povel zeichnet das nächste Landschaftsbild. Wenn ich in dieser Perspektive bleibe, wird Alzheimer zu einem Hinweis auf die Vergeßlichkeit des Publikums. Im Laufe der Serie stirbt Wallanders Vater und der Kommissar fürchtet, diese Krankheit von ihm geerbt zu haben. Bei zwei Fällen geraten Kunstwerke in den Fokus des Interesses:
Geändert von Servalan (29.06.2017 um 18:40 Uhr) Grund: Kurts Papa aus der 3. Serie nachgetragen |
05.07.2017, 13:37 | #33 |
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Midsomer Murders | Inspector Barnaby Staffel 6 Episode 3 (Folge 26) "Painted in Blood | Der Tod malt mit" (Großbritannien 2003: Bentley Productions für Independent Television ITV), Drehbuch: Andrew Payne, basierend auf den Romanen von Caroline Graham, Regie: Sarah Hellings, 99 min bzw. 90 min (dt. Fassung)
Britische Lebensart und Kultur zelebriert diese Serie um die DCIs Barnaby, die von Fans manchmal mit Agatha Christie auf Speed verglichen wird. Midsomer ist wie Thomas Hardys Wessex eine fiktive Grafschaft, die dort liegt, wo England am englischsten ist, nämlich im Süden der Insel, irgendwo zwischen London und Oxford. Mittlerweile läuft die 19. Staffel, und die idyllischen Landschaftsbilder mit Leiche(n) sind inzwischen selbst Teil des British Lifestyle. Die erste Episode um Malerei nähert sich dem Künstlerischen vom Hobby und der Freizeitgestaltung. Die Familie von DCI Tom Barnaby (Staffeln 1-13, 1997-2011) neigt sehr zum Künstlerischen. Während seine Tochter Cully professionell schauspielert, engagiert sich seine Ehefrau Joyce sozial und erkundet ihre künstlerischen Fähigkeiten. In diesem Fall hat Joyce Barnaby einen Aquarellkurs unter freien Himmel bei (dem fiktiven) Barret Filby in Midsomer Flory belegt. Alle entstandenen Gemälde sollen nach dem Kurs für einen wohltätigen Zweck versteigert werden. Bei einer Freiluftsitzung findet Joyce Barnaby eine ermordete Teilnehmerin ... Geändert von Servalan (22.11.2021 um 18:11 Uhr) |
05.07.2017, 14:24 | #34 |
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Midsomer Murders | Inspector Barnaby Staffel 12 Episode 2 (Folge 68) "The Black Book | Morden ist auch eine Kunst" (Großbritannien 2009: Bentley Productions für Independent Television ITV), Drehbuch: Nicholas Martin, basierend auf den Romanen von Caroline Graham, Regie: Peter Smith, 93 min bzw. 90 min (dt. Fassung)
Dreh- und Angelpunkt des Falls ist der fiktive britische Landschaftsmaler Henry Hogson. In seinem Namen klingen zwei andere berühmte Landsleute an (die ein wenig anders geschrieben werden): der anglikanische Bischof von Edmundsbury und Ipswich, Henry Hodgson (1856 - 1921), sowie Major General Sir Henry West Hodgson KCMG CB CVO (1868 - 1930) aus der British Army. In Hogsons Heimatort Casper Mills wird die Hogson Society von der über 80jährigen Felicity Law geleitet, die ein verschollenes Meisterwerk entdeckt haben will. Weil die Gesellschaft in finaziellen Nöten steckt, stellt sie Hogsons Gemälde "Bishop's Drift" zur Auktion, das für £400,000 verkauft wird. Obwohl eigentlich das Duell zwischen den beiden Einhemischen Patricia Blackshaw und Alan Best läuft, erweist sich der texanische Kunstsammler George Arlington als der lachende Dritte. Felicitys Tochter Matilda leitet die Arnold Simms School of Art, die von Neville Blackshaw beraten wird, Patricias Ehemann. Am Abend der Auktion wird bei Matilda eingebrochen und das schwarze Buch aus der Kunstschule gestohlen. Zu den Verdächtigen zählen desweiteren der zwielichtige Kunständler Anthony Prideaux aus Casper Mills, der den örtlichen Schurken Graham Spate bezichtigt. Geändert von Servalan (13.03.2024 um 11:54 Uhr) |
12.07.2017, 13:06 | #35 |
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Die Sünderin (Bundesrepublik Deutschland 1950/1951), Drehbuch: Willi Forst, Georg Marischka und Gerhard Menzel, Regie: Willi Forst, 87 min bzw. 100 min, FSK: 12
Am 18. Januar 1951 lief das Melodram in den deutschen Kinos an und provozierte solch einen Sturm der Entrüstung, daß der Film sogar vom Spielplan abgesetzt und verboten wurde. Seither gilt die Darstellerin des "Mädchens Marina", Hildegard Knef, als Sünderin und das Werk als Skandalfilm. - Und das nur weil die junge Knef in einer Großaufnahme für fünf Sekunden undeutlich blank zieht. Im Mittelpunkt steht eine bittersüße Liebesgeschichte zwischen einem Mädchen, das sich in den 40er Jahren auf Gedeih und Verderb emanzipieren will, und einem verkrachten Künstler. Bezeichnenderweise fehlt in den meisten Besetzungslisten der vollständige Name des Künstlers, häufig steht da nur der Vorname "Alexander". Die Klischees werden dick aufgetragen: Seine erste Frau hat ihn mit ihrem Vermögen unterstützt, doch der ersehnte Erfolg blieb aus. Seine Frau trennte sich von Alexander Kless, und seitdem läßt der verkrachte und besoffene Künstler seinen Frust gewalttätig an seiner Umwelt aus. Denn er verzweifelt, weil er noch nichts Bleibendes geschaffen hat und in seinem Kopf ein Tumor sein Unwesen treibt, der ihn über kurz oder lang erblinden läßt. Als ihm der Arzt die verhängnisvolle Diagnose stellt, drängt der zur sofortigen Operation, aber die kann sich Kless nicht leisten. Marina (deren Nachnamen das Publikum nie erfährt) wird zu seiner neuen Müse und unterstützt ihn, indem sie sich prostituiert. Gemeinsam unternehmen sie eine Italienreise (Außenaufnahmen in Rom, Neapel und Positano), die jedoch nicht das gewünschte Ergebnis zeitigt. Marinas eigene Geschichte bestimmt in Rückblenden weite Teile des Films, weswegen Kless über eine längere Strecke in den Hintergrund gerät. Kunsthistorische Fachsimpeleien kommen kaum vor. Seinen erfolgreichen zeitgenössischen Konkurrenten aus der Moderne wirft er mangelndes Handwerk vor. Kless bevorzugt das Altmeisterliche und versucht es mit Bibelmotiven. Wenn ihm ein Bild mit pittoresken Fischerbooten nicht realistisch gelingt, hängt das mit seiner drohenden Erblindung zusammen. Geändert von Servalan (21.05.2022 um 21:51 Uhr) |
04.08.2017, 13:10 | #36 |
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Die Anwälte Staffel 1 Episoide 7 (Folge 7) "Selbstjustiz" (Deutschland, Studio Hamburg zunächst für RTL, später von ARD 2006), Headwriter und Creator: Marc Terjung, Drehbuch: Tim Krause, Regie: Züli Aladağ, 44 min
Kunst spielt in der Serie eine untergeordnete Rolle. Während sich Klienten aus allen Schichten einfinden, ist das Umfeld der angesehenen Kanzlei in Hamburg in der gehobenen Gesellschaft angesiedelt. Gemälde von alten Meistern bis zur zeitgenössischen Moderne finden sich immer mal wieder im Bildhintergrund. Kunst gehört zum Ambiente, keiner der Juristen und Juristinnen pflegt künstlerische Ambitionen. In deutschen Gerichtssälen sind Filmen und Fotografieren untersagt. Die erste Folge "Leben und Tod" weist mehrfach auf diesen Umstand hin, indem sie im Publikum einem Zuschauer über die Schulter schaut. Der zeichnet mit flinker Hand die beteiligten Personen in aussagekräftigen Posen. Häufig werden drei Fälle pro Folge inszeniert, die entsprechend pointiert dargestellt werden. Obwohl der Creator Marc Terjung auf Anwaltsserien spezialisiert ist, setzte RTL Die Anwälte nach einer Folge ab. Die flott geschnittenen Folgen orientieren sich an Vorbildern aus den USA, und die erste Hälfte bietet vorzügliche Episoden. In der zweiten Hälfte soll es jedoch menscheln, aber das überzeugt nicht und so kommt es hie und da zu Leerlauf. Der Tonfall ist deutlich ernster als in den klassischen deutschen Anwaltsserien Liebling Kreuzberg und Der Dicke. Einige Fälle orientieren sich an berühmten Kriminalfällen wie zum Beispiel am Fall Monika Weimar. Der Fall mit Bildender Kunst liefert eine skurrile Note, obwohl die Bezüge zur Realität erkennbar bleiben. Falls es ein konkretes Vorbild gibt, wahren alle Beteiligten Stillschweigen. Zu den wichtigsten Mandanten der Kanzlei Blum-Franzen-Britten gehört der Reedereibesitzer Johannes Karst. Der hat seinen Freund Jörn Esche als Mäzen unterstützt und ihm beispielsweise Ausstellungen finanziert. Als Karst ein Porträt für die Ahnengalerie seiner Reederei benötigt, bittet er er Esche darum. Der hat sich künstlerische Freiheit ausbedungen, so daß Karst das Werk erst nach Ablauf der Frist sieht. Weil das Porträt den Reeder als sitzenden Akt zeigt, fotografiert Karst das Bild auf seinem Handy und läßt einen anderen Künstlern die fehlende Kleidung einfügen. Daraufhin verklagt Esche den Reeder wegen Urheberrechtsverletzung an und fordert, das Bild wieder in den ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen. Andernfalls fordert er 150.000 € Schadenersatz.
Geändert von Servalan (21.05.2022 um 21:51 Uhr) |
04.08.2017, 14:22 | #37 |
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Donna Leon – Die dunkle Stunde der Serenissima [Folge 13] (Deutschland, Degeto Film für Das Erste 2008), Drehbuch: Holger Joos nach dem Roman Die dunkle Stunde der Serenissima. Commissario Brunettis elfter Fall (Diogenes 2003) | Willful Behavior. Commissario Guido Brunetti Mystery #11 (Heinemann und Arrow Books 2002) von Donna Leon, Regie: Sigi Rothemund, 90 min
Kunst und Kultur sind im Haushalt der Familioe Brunetti fest verankert. Commissario Guido Brunetti stammt aus einer aleingesessenen, wohlhabenden Familie mit Verbindungen in höchste Kreise, und Signora Paola Brunetti lehrt an der Universität von Venedig Anglistik - mit einer Vorliebe für Henry James. Gewisse Parallelen zu Donna Leons Lebenslauf und ihren eigenen Interessen fallen schon ins Auge. Familie Brunetti wohnt im historischen Zentrum in der Lagune. Die spektakuläre Premiere der Krimiserie mit einer Leiche im berühmten Opernhaus Gran Teatro La Fenice di Venezia spricht Bände. Corpus delicti und McGuffin der dunklen Stunde stammen aus der faschistischen Vergangenheit: mal wieder geht es um Beutekunst, die diesmal ein venezianischer Kunsthändler fliehenden jüdischen Besitzern für einen geringen Preis abgekauft hat. Die 83jährige Witwe des Offiziers von Mussolini, Signora Jacobs, möchte gern die Ehre ihres Gatten wiederherstellen, aber dazu fehlt eine Aufstellung, die die Rechtmäßigkeit der Käufe belegt. Die verborgene Sammlung der Signora Jacobs verbleibt allerdings im Ungefähren und wird eher in einer Halbtotale inszeniert. Darüber hinaus wird das einzige kursierende Gemälde nur aus schrägen Winkeln oder in Decken eingewickelt gezeigt, wodurch sich der Eindruck verstärkt. Schon in ihrem fünften Band "Acqua alta" stand ein hartnäckiger Kunstsammler im Mittelpunkt, der allerdings Keramiken sammelte. Besonders der Feng-Shui-Subplot wirkt klamottig und wäre wohl männlichen Krimiautoren als frauenfeindlich angekreidet worden, so daß es eher eine der schwächeren Folgen ist.
Geändert von Servalan (22.03.2024 um 12:45 Uhr) |
07.08.2017, 14:43 | #38 |
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Peeping Tom | Augen der Angst (Großbritannien 1959/1960), Drehbuch: Leo Marks, Produktion und Regie: Michael Powell, 101 min bzw. 97 min (deutsche Fassung), FSK: 12
Das Drehbuch stammt vom Universalgelehrten und Mathematiker Leo Marks, der während des Zweiten Weltkriegs feindliche Codes entschlüsselte. Michael Powell produzierte seit den 1940ern mit seinem ungarischstämmigen Partner Emeric Pressburger in seiner Firma "The Archers" Filme, die reihenweise britische Klassiker geworden sind. Mittlerweile hat sich auch dieser Thriller seinen festen Platz unter den besten Filmen erobert, aber das geschah über Umwege und vernichtete zunächst die Karrieren von Powell und seinem Hauptdarsteller Karlheinz Böhm. Akademische und feuilletonistische Vergleiche mit Hitchcocks Psycho finden sich inzwischen zuhauf. Seinen hohen Status verdankt Peeping Tom jedoch eigenen Qualitäten. Obwohl der Film bei seiner Premiere von der Kritik mit Spott und Häme, Ekel und Abscheu bedacht wurde, zeichnet er sich visuell und akustisch durch eine Strenge aus, die an ein Experiment im Labor erinnert. Besonders ersten Szenen sind so über alle Maßen pointiert, daß simpler Realismus hier bewußt aufgebrochen wird. Der Dialog wirkt eher wie ein Audiokommentar (mir fallen geniale Oneliner immer erst ein, wenn es zu spät ist), und eine der ersten Bildkompositionen macht sich über Diego Velázquez' "Las Meninas" (1656) lustig. Vorbild für den skrupellosen Psychiater Lewis dürfte weniger Ted Bundy sondern der Erfinder des Schrebergartens gewesen sein. Der Leipziger Arzt und Hochschullehrer Moritz Schreber (1808 - 1861) traktierte seinen Nachwuchs mit "Schwarzer Pädagogik". Sohn Gustav (1839 – 1877) beging Selbstmord, während Daniel Paul (1842 - 1911) eine Psychose entwickelte. Sein Fall wurde 1903 durch Sigmund Freuds Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Die vernichtende Kritik sorgte dafür, daß der Film entweder schnell aus den Kinos verschwand oder nur mit Schwierigkeiten ausländische Verleiher fand. In Finnland war er bis 1981 verboten. Trotz der widrigen Umstände entwickelte sich der Thriller zuerst zum Kultfilm und nach Martin Scorseses Neustart zum 20jährigen Jubiläum zum Meisterwerk. Während sich der Kameramann Mark Lewis mit jedem Mord seiner Entdeckung nähert, passiert das Publikum nach und nach Stationen, die zeigen, wo und von wem Kameras überall verwendet werden. Die Technik (auch des Abhörens) drängt sich zwischen Mann und Frau - mit tödlichen Konsequenzen. Auf der Straße benutzt Mark Lewis die leichte Arriflex, während er im Studio die riesige Kamera manövrieren muß. Scorsese zieht in der Dokumentation The Eye of the Beholder | Im Auge des Betrachters Parallelen zur filmischen Avantgarde der 1960ers. Er vergleicht Peeping Tom mit den Dokumenatrfilmen des Direct Cinema von Richard Leacock, Frederick Wiseman und den Maysles Brüdern sowie mit der Nouvelle Vague. Eine besondere Schule des Sehens. |
09.08.2017, 14:17 | #39 |
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Pfarrer Braun: Das Erbe von Junkersdorf [Folge 11] (Deutschland und Österreich, TE Katharina M. Trebitsch für Das Erste und ORF 2007), Drehbuch: Cornelia Willinger und Stephan Reichenberger, sehr frei nach G.K. Chesterton, Regie: Wolfgang F. Henschel, 88 min
Während des Umzuges in seine neue Gemeinde, macht der wieder mal strafversetzte Pfarrer Braun einen Abstecher zur Burg derer von Junkersdorf. Dort soll er der sterbenskranken Gräfin Marietta von Junkersdorf die Sakramente spenden und gerät in eine verwickelte Erbschaftsintrige. Obwohl die Burg eher einer Restaurierung bedarf und der größte Reichtum im ausgedehnten Bodenbesitz besteht, scheint es allemal zwei Morde wert. Pfarrer Braun wird stutzig, zumal das einzig ungewöhnliche Gemälde, ein Bildnis des heiligen Benno aus dem 17. Jahrhundert, sich als Massenware entpuppt. Der Künsthändler im nahe gelegenen Bayreuth schätzt den Heiligen unbesehen auf höchstens 15.000 Euro. Doch das Format des Gemäldes bringt Pfarrer Braun auf die richtige Spur. Geändert von Servalan (22.03.2024 um 12:48 Uhr) |
11.08.2017, 14:38 | #40 |
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Der letzte Zeuge Staffel 3 Episode 8 (Folge 21) "Das letzte Bild" (Odeon Film - Novafilm Fernsehproduktion GmbH für ZDF 2000), Serienidee und Drehbuch: Gregor Edelman, Regie: Bernhard Stephan, 50 min, FSK 16
Das dritte Staffelfinale führt den Pathologen Dr. Robert Kolmaar in die Kunstszene Berlins. Der (fiktive) Maler Willi Gütt liegt tot auf dem Boden seines Ateliers. Bei seinem letzte Gemälde muß er viel Gelb verwendet haben. Darauf deuten die Palette und Spuren an seiner Kleidung hin, aber das Gemälde ist verschwunden. Die Spur führt durch Galerien auf den Kunstmarkt, denn Gütt war gefragt. Dabei geraten der (fiktive) Kunstsammler Karl Friedrich Sidor und seine erwachsene Tochter Johanna in den Kreis der Verdächtigen. |
11.08.2017, 16:46 | #41 |
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The Thomas Crown Affair | Die Thomas Crown Affäre (USA 1999, Irish DreamTime für United Artists und Metro-Goldwyn-Mayer), Drehbuch: Leslie Dixon und Kurt Wimme, Regie: John McTiernan, 113 min bzw. 109 min (deutsche Fassung), FSK 6
Die Bezüge zur Kunst finden sich nur im Remake des epochemachenden Heist-Movies The Thomas Crown Affair | Thomas Crown ist nicht zu fassen (USA 1968, Drehbuch: Alan Trustman, Regie: Norman Jewison, 102 min, FSK 12). In dem Filmklassiker mit Steve McQueen und Faye Dunaway in den Hauptrollen beraubt der gelangweilte Milliardar Thomas Crown eine Bank in Boston um 2,6 Millionen Dollar. Der Look zollte der zeitgenössischen Kunst ihren Tribut, denn die heute berühmten Splitscreens orientieren sich an zwei Filmen, die auf der Expo 67 in Montréal, Québec (Kanada) von April bis Oktober 1967 liefen:
Deswegen wurde die anonyme Summe durch ein berühmtes Gemälde ersetzt, das aus einem ebenso berühmten Museum entwendet wird, damit Thomas Crown sein perfektes Verbrechen zelebrieren kann - nämlich Claude Monets (1840 - 1926) "Saint-Georges Majeur au Crépuscule | Abendstimmung in Venedig" (1908-1912), je eine Fassung des Gemäldes hängt im National Museum and Art Gallery in Cardiff, Wales, und im Bridgestone Museum of Art in Tokio. Im Film hängt das Original jedoch im Metropolitan Museum of Art, das am Central Park von New York City liegt. Geschätzter Marktwert: 100 Millionen Dollar. Das Met verweigerte jedoch die Kooperation, weshalb das Museum im Studio und in der Forschungsbibliothek der New York Public Library gedoubelt wurde. In derselben Manier wurden außer dem erwähnten Monet weitere berühmte Gemälde für die Kamera nachgemalt und in Szene gesetzt:
Geändert von Servalan (22.03.2024 um 12:49 Uhr) |
13.08.2017, 14:08 | #42 |
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Heiter bis tödlich: Morden im Norden Staffel 1 Episode 4 (Folge 4) "Donners Dienstreise" (Deutschland 2011, neue deutsche Filmgesellschaft ndF: für Das Erste), Drehbuch: Marie Reiners, Regie: Esther Wenger, 48 min, FSK 12
Auf einem Lübecker Waldweg liegt die Leiche des Geldeintreibers und Auftragskillers Halvard Donner, Spitzname Hulk. Der Weg führt zu einem Bauernhof, auf dem auch der Kunstmaler Olsson mit seiner zwölfjährigen Tochter Natalie wohnt. Bei den Ermittlungen über die Kiezgröße aus dem Hamburger Rotlichtmilieu stoßen Kommissar Finn Kiesewetter und sein Team auf die Galeristin Leonie Osterspring, die mit ihrer Entdeckung Bruno Würfel anscheinend das große Los gezogen hat. Denn wer eines seiner Werke haben will, muß mindestens 40.000 Euro berappen. Der lange Schatten ihres Vaters sorgt allerdings für einige Zweifel, zumal der einen "unbekannten Picasso" entdeckt haben und verkauft haben wollte. Er konnte jedoch nie überführt werden. Die einzigen Bilder, die das Publikum zu sehen bekommt, hängen in der Galerie. Über die Fälschungen wird nur gesprochen. Dürer und Picasso sind letztlich austauschbare Namen, bekannte Marken des Kunstmarkts, die einer breiten Öffentlichkeit geläufig sein sollten - auch wenn denen Kunst schnurz ist. |
13.08.2017, 15:59 | #43 |
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Achtung, Kunstdiebe 1 Staffel 13 Episoden [9 Folgen] (Bundesrepublik Deutschland 1979, ZDF), je Episode 25 min (teilweise Doppelfolgen)
Als die Serie lief, gab es noch kein Privatfernsehen, nur ARD, ZDF und das Dritte Programm des jeweiligen Sendegebiets. Privatleute konnten von so etwas wie Video nur träumen. In den Sendepausen und nach Sendeschluß lief ein Testbild, damit Fernsehtechniker das Gerät einstellen konnten, obwohl kein Programm lief. Die Einschaltquote wurde zwar zur Kenntnis genommen (und in der Fernsehzeitschrift abgedruckt), aber noch bestimmte der bildungsbürgerliche Anspruch das Programm. Bärbeißige Haudegen wie Alexander von Cube und Hoimar von Ditfurth setzten bei ihrer VHS im Wohnzimmer höchste Ansprüche. Die Serie verband leichte Unterhaltung mit dem Bildungsanspruch und richtete sich an ein breites Publikum, also auch an diejenigen, denen Kunst sonst fremd war. Weil die Serie ohne Mord und Totschlag auskommen konnte, mußten Privatleute ermitteln, und hier waren das zwei Reporter und eine Kunsthistorikern. Durch die Aufdeckung des Watergate-Skandals waren Carl Bernstein und Bob Woodward von der Washington Post zu Helden geworden. Die US-Serie Lou Grant über eine investigative Lokalredaktion in Los Angeles zeichnete ebenfalls ein leuchtendes Bild von Journalisten. Den Starring bilden die beiden Reporter Gerd Wieland und Peter Kohlhoff von der Illustrierten Die Aktuelle. Unterstützt werden sie bei ihren Fällen von der Kunsthistorikerin Helga Sladkovicz. Die Serie fiel bei der Kritik durch, galt als lahm und umständlich. Die Chancen für ein Revival auf DVD/BluRay oder Streaming sehen eher düster aus.
Geändert von Servalan (22.03.2024 um 12:57 Uhr) |
22.08.2017, 11:27 | #44 |
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The Prisoner | Nummer 6 (Großbritannien 1967-1968, ITV), 1 Staffel, 17 Episoden) von Patrick McGoohan und George Markstein, Gesamtlänge: 17 x 50 min
Neben dem rätselhaften Plot beeindruckt diese Kultserie aus den 1960ern durch ihren unverwechselbaren Look. Ähnlich wie später Miami Vice hat die Serie ein visuelles Konzept, das über Kostüme, Ausstattung und Requisiten bis zum Drehort geht. Einige Zeit wurde über den unwirklichen Drehort spekuliert, wobei über Marokko gemunkelt wurde. In der Serie selbst wird Das Dorf | The Village an die Ostsee verlegt, nach Litauen, dreißig Meilen von der polnischen Grenze entfernt. Im Remake von 2009 liegt Das Dorf tatsächlich in einer Wüste, aber die befindet sich matrixmäßig in einem Holodeck. Agenten sind Geheimnisträger, und wenn die von sich aus kündigen, könnten sie Geheimnisse an feindliche Mächte verraten. Der britische Geheimdienst sorgt vor, indem alle Ex-Agenten in ein hermetisch abgeriegeltes Ferienresort verschleppt und dort festgesetzt werden. Die Serie zeigt, wie sich Nummer 6 widersetzt und zu entkommen versucht. Gedreht wurde in Portmeirion an der Küste von Snowdonia in Nordwales. Obwohl die Krimiserie Hinterland | Inspector Mathias ebenfalls in Nordwales (Aberystwyth) spielt, zeigt diese eher eine unwirtliche, schroffe und abweisende Provinz in einem kühl-regnerischen Klima. Dieser Gegensatz trägt zur (alb-)traumhaften Qualität der Serie bei. Das künstliche Dorf im mediterranen Stil liegt an der geschützten Bucht von Tremadog und wurde über fünfzig Jahre (1926 - 1975) lang von dem Architekten Sir Bertram Clough Williams-Ellis (1883 - 1978) errichtet. Als Vorbild diente ihm Portofino (Ligurien, Provinz Genua) an der italienischen Riviera. Clough Williams-Ellis studierte eigentlich Naturwissenschaften in Cambridge, machte jedoch keinen Abschluß. Stattdessen studierte er einige Monate an der Architectural Association School of Architecture und arbeitete einige Monate für einen Architekten, bevor er sich selbständig machte. Bauwerke von ihm finden sich in Frankreich, den Niederlanden, Irland, Argentinien, China, den USA und Südafrika - sowie in England, Schottland, Wales, Nordirland und auf der Insel Guernsey. Neben dem Adelstitel wurde er mit dem Order of the British Empire (OBE) und dem Military Cross (MC) ausgezeichnet, die zu den höchsten Würden im Vereinigten Königreich zählen. Geändert von Servalan (23.08.2017 um 10:33 Uhr) |
23.08.2017, 16:18 | #45 |
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Heiter bis tödlich: Morden im Norden Staffel 1 Episode 5 (Folge 5) "Besuch der alten Dame" (Deutschland 2011, neue deutsche Filmgesellschaft ndF: für Das Erste), Drehbuch: Ralf Löhnhardt und Renate Martin, Regie: Edzard Onneken, 48 min, FSK 12
Erstaunlicherweise widmet sich gleich die nächste Folge der Serie dem Schicksal eines ambitionierten Künstlers aus bescheidenen Verhältnissen. Frank Oderwald verdient sich seinen Lebensunterhalt, indem er Touristen bei der Lübecker Hafenrundfahrt porträtiert. Gemanagt wird er von seiner Mutter, der ehemaligen Hebamme Margarethe Oderwald. Eines Tages porträtiert er eine reiche Dame, die nach Jahrzehnten aus den USA in ihre Heimatstadt zurückkehrt, um "einen Kreis zu schließen". Am nächsten Tag wird die alte Dame tot auf ihrem Zimmer im Grand Hotel aufgefunden. Mutter und Sohn werden natürlich als Zeugen vernommen. Wegen seines Zeichentalents soll Frank Oderwald Phantombilder nach Zeugenaussagen zeichnen. Seine Mutter handelt ein ordentliches Honorar für ihn aus. |
25.08.2017, 15:18 | #46 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Die Höhlen von Lascaux und Altamira mit ihren Höhlenmalereien bilden Fixpunkte, sobald es um die Anfänge der Kunst geht. Wer sich regelmäßig mit diesem Thema befaßt, wird festgestellt haben, daß sich die Gelehrten keineswegs einig sind. Auf diese Weise wandert der Ursprung der Kunst immer tiefer zurück in die Vergangenheit, was auch in der Wikipedia vermerkt wird:
Zitat:
Ersatzweise bietet sich der 3D-Dokumentarfilm von Werner Herzog an: Cave of Forgotten Dreams | Die Höhle der vergessenen Träume (Frankreich / Kanada / USA / Großbritannien / Deutschland 2010, deutsche Fassung produziert von TV+Synchron Berlin), Drehbuch und Regie: Werner Herzog, 90 min, FSK: 6 - Wandmalereien der Grotte Chauvet-Pont d'Arc (Vallon-Pont-d’Arc, Ardèche), UNESCO-Weltkultuerbe, vermutlich mehr als 30.000 Jahre alt Geändert von Servalan (22.03.2024 um 13:01 Uhr) |
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15.09.2017, 12:39 | #47 |
Moderatorin Internationale Comics
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Graf Yoster gibt sich die Ehre Staffel 1 Episode 1 (Folge 1) "Die Kunst und wie man sie macht" (Deutschland, Bavaria Atelier GmbH für Rundfunkwerbung Stuttgart GmbH 1967), Drehbuch: Karl Heinz Willschrei, Regie: Michael Braun, 25 min
Die erste Folge einer Fernsehserie muß nicht nur die Hauptfiguren vorstellen und sie deutlich charakterisieren, sie setzt vielmehr den Tonfall und gibt ein Muster für Atmosphäre der weiteren Folgen vor. Wegen dieser ungewöhnlichen Verdichtung besteht die Gefahr, das Schema zu holzschnittartig zu nutzen. Mitte der 1960er Jahre gab es noch das klassische Bildungsbürgertum, das sich von den ungebildeten Schichten absetzte und stolz auf seine Kenntnisse war. Der Fall um gefälschte Gemälde von Vincent Van Gogh (1853 - 1890) gehörte damals keineswegs zum Allgemeingut, weshalb die kurze Folge vergleichsweise tief in die Details geht. Graf Yoster ist ein Gentleman-Detektiv, der sich dank seiner erfolgreichen Krimis, ein Schloß und einen Chaffeur, den vorbestraften Johann, leisten kann. Sein erster Fall führt ihn nach Wien auf eine Auktion der Galerie Nafziger, auf der ein gerade gefundener Van Gogh versteigert werden soll. Johann hat davon keine Ahnung: "Der Name steht jedenfalls nicht unserem Register." Die Auktion hat sogar Kunstsammler aus Übersee angelockt. Graf Yoster unterläuft das Klischee, denn er ist gekommen, weil er eine Fälschung kaufen möchte. Galerist Nafziger teilt ihm jedoch mit, das Gemälde sei echt, dennoch wird es von der Auktion (gehandelt wird in Mark!) trotz vorliegender Expertise zurückgezogen. Nachdem ein Corot (1796 - 1875) versteigert wurde, gönnt sich Graf Yoster eine Skizze des unbekannten Künstlers Ludwig Krailing für 3.000 DM, weil ihn dessen Strich an Van Gogh erinnert. Graf Yoster kennt den Kunstprofessor, bei dem Krailing gelernt hatte, und sucht ihn auf. Dort erfährt er, daß echte Van Goghs noch auf Dachböden oder Flohmärkten auftauchen können. Sein Bekannter erklärt ihm jedoch die Finessen der überzeugenden Kunstfälschung. Der vielversprechende junge Künstler Krailing ist jedoch seit einer Weile wie vom Erdboden verschluckt. Geändert von Servalan (22.03.2024 um 13:04 Uhr) |
15.09.2017, 15:17 | #48 |
Moderatorin Internationale Comics
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Tatort (Folge 235) zugleich Polizeiruf 110 (Folge 142) "Unter Brüdern", Arbeitstitel der Episode: "Ein Posten Kunst" und "Deutschland einig Vaterland" (Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik 1990, WDR für ARD und Deutscher Fernsehfunk DFF), Drehbuch: Helmut Krätzig und Veith von Fürstenberg, Regie: Helmut Krätzig, 94 min, FSK 12
Diese Episode zollt der deutschen Wiedervereinigung ihren Tribut und stellt sowohl film- wie fernsehgeschichtlich etwas Besonderes dar. Das Crossover von Ost und West zählt zu den letzten Produktionen des DFF, dennoch gilt die Gemeinschaftsproduktion in beiden Krimiserien jeweils als eigenständige Folge. Die Vorspänne beider Serien wurden recht steif miteinander kombiniert, und weil hier zwei Teams mit insgesamt vier Kommissaren ermitteln, dauert die Episode wenige Minuten länger als anderthalb Stunden. Zunächst ermitteln beide Teams für sich: Ein toter Stasi-Offizier führt die Duisburger Kommissare Schimanski, Thanner und Hänschen zum Kunsthändler Schrader, dem die ganze Sache peinlich ist. Offensichtlich hat er Raubkunst aus der DDR mit falschen Expertisen gehandelt, aber reumütig verspricht er, die Hehlerware zurückzugeben. In Berlin, Haupstadt der DDR, entdecken die Kommissare Fuchs und Grawe ein obskures Kunstlager in einem leer stehenden Gebäude. Kriminaloberkommissar Grawe nimmt den Bestand jedoch unter die Lupe und entdeckt dabei, daß die Gemälde auf der Vorderseite nur der Ablenkung dienen. Denn auf der Rückseite finden sich teure Gemälde, alte Meister, die aus Museen der DDR verschwunden sind. Geändert von Servalan (22.03.2024 um 13:07 Uhr) |
18.09.2017, 14:29 | #49 |
Moderatorin Internationale Comics
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[Heiter bis tödlich] Hubert und Staller Staffel 2 Episode 12 (Folge 28) "Die Venus von Ambach" (Deutschland 2013, Tele München Gruppe TMG und Entertainment Factory EF für ARD-Werbung des Bayerischen Rundfunks), Drehbuch: Reinhard Krökel, Regie: Jan Markus Linhof, 45 min
Der Episodentitel klingt verdächtig nach dem einer anderen Regionalkrimiserie (siehe # 25) und auch hier ist der Humor wichtiger als ein spannender Fall. Hubert und Staller sind zwei bayerische Streifenpolizisten aus der Gegend um den Starnberger See und Wolfratshausen. Als sie ihre Bekannte aus der örtlichen Bäckerei beim Catering einer Vernissage unterstützen, finden sie den Künstler Nobo Grün erschlagen vor. Der Täter hat dazu eine Statue Grüns benutzt, eine weitere wurde gestohlen: Die Venus von Ambach. Zu Lebzeiten betrug der Schätzwert 20.000 Euro, nach dem Tod Grüns steigt der Wert um das Dreifache. Geändert von Servalan (22.03.2024 um 13:10 Uhr) |
07.10.2017, 15:33 | #50 |
Moderatorin Internationale Comics
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The Cremaster Cycle (USA, Nancy Spector für Solomon R. Guggenheim Foundation 1994-2002) 5 Teile, Drehbuch und Regie: Matthew Barney, 398 min, FSK: keine Altersfreigabe (ab 18)
Die Kunstwelt ist sich über dieses Kunstwerk nicht einig: Von Fans wird es als verschärfte Version von Twin Peaks verehrt, während es von anderen Teilen als selbstverliebt und ekelhaftes Kunsthandwerk abgelehnt wird. Die Serie wurde von Matthew Barney nicht-chronologisch gedreht, weshalb die Produktionsdaten von der Reihenfolge der Einzelfilme abweichen: Teil 1 (1995), Teil 2 (1999), Teil 3 (2002), Teil 4 (1995) und Teil 5 (1997). Obwohl die meisten Teile gut eine Stunde lang sind, gibt es deutliche Abweichungen: Teil 1 dauert nur 41 Minuten, während Teil 3 mit 185 Minuten Sitzfleisch verlangt. Die verwendeten Kostüme, Requisiten und Ausstattung gingen auf Tournee in renommierten internationalen Museen: Zuerst waren sie im Solomon R. Guggenheim Museum in New York City zu sehen, 2002 und 2003 dann im Museum Ludwig in Köln sowie im Musée d'art Moderne in Paris. Im Gegensatz zu klassischen Fernsehserien gab es auf DVD bloß eine limitierte Auflage von 20 Stück, die für 100.000 US-Dollar verlauft wurden. International wird der Zyklus vom Kunstvertrieb Palm Pictures vermarktet, weshalb der Zugang extrem beschränkt ist. Meist läuft der Zyklus in Museen oder im Rahmen der Ausstellung begleitend in Arthouse-Kinos und auch dort nur relativ spärlich. Wer das Werk sehen will, von dem oder der wird Disziplin verlangt. Meist läuft unter der Woche täglich je Teil, während der Zyklus am Wochende komplett durchläuft. Matthew Barney war zeitweise mit Björk zusammen, so daß einige Barneys Ästhetik wohl schon kennen, ohne es zu wissen. Der Titel bezieht sich auf einen menschlichen Muskel, genauer gesagt: einen männlichen Muskel, der am Hoden auf Temperaturen reagiert. Barney beschäftigt sich mit der Geschichte und Mythologie der Männlichkeit in den USA und spielt bildgewaltig diverse Modelle durch: der Mythos vom Serienkiller, die Martialität im Stockcar-Rennen, die Initiationsriten der Freimaurer ... Ich war froh, als ich die Gelegenheit hatte, den Cremaster Cycle zu sehen. Wenige Tage später lief noch ein weiterer Barney im Kino, aber da habe ich kapituliert. Irgendwann war mir das zuviel. Selbst für Erwachsene ist der Zyklus eine Zumutung. Wer den Zyklus aber trotzdem einmal im Leben gesehen haben möchte, muß die Augen offen halten ... Geändert von Servalan (16.12.2021 um 22:39 Uhr) |
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