08.03.2010, 23:36 | #26 | |
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Zitat:
Das macht den Unterschied aus zwischen unmassgeblicher Meinungsäusserung und Rezension, die den Namen verdient. Und @Martin: Auch Du hast nicht verstanden, was ich mit dem BILD-Beispiel zu erläutern versucht habe: 'Gut' ist als Ausdruck unbrauchbar, wenn nicht klar ist, nach welchem Kriterium ich bewerte. Wenn ich sage, BILD ist gut, WEIL sie erfolgreich ist, dann ist Erfolg das Kriterium an dem gemessen wird und dann ist erfolgreiches gut und nicht erfolgreiches schlecht. Wenn Du BILD (oder den Bestseller) NICHT gut findest, dann defrinierst Du 'gut' eben anders, nach anderen Kriterien. Meine Kriterien für 'gute Zeitung' wären auch nicht, (Verkaufs)Erfolg, aber an welchen Kriterien ich messe ist im Grunde frei. Wichtig ist, dass ich nicht nur das 'Messergebnis' ('gut') mitteile, sondern auch, WAS ich eigentlich gemessen habe (in diesem Fall: 'Verkaufserfolg'). Wobei natürlich: Frag mich als Leser, ob BILD ne gute Zeitung ist, sag ich nein. Weil mein Interesse als Leser ist, dass ich seriöse Berichterstattung will. Aber frag den Verleger, welches seine beste Zeitung ist, dann wird er natürlich die nennen, mit der er am meisten verdient, denn für den Verleger ist ne gute Zeitung, eine, die ihm Geld bringt. Unterschiedliche Leute schauen eben aus unterschiedlichen Blickwinkeln und haben unterschiedliche Kriterien. Und kommen deshalb auch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Deshalb muss ein Rezensent eben mehr tun, als zu sagen 'ich habs genossen', er muss auch klarstellen, was er warum genossen hat. |
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08.03.2010, 23:41 | #27 |
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Nein, ich spreche auch allgemein. Vom allgemeinen Verfall journalistischer Qualität... - weil übers freie Internet eben jeder journalistisch tätg werden kann, ohne über journalistisches Handwerkszeug und Fachwissen zu verfügen. Und dadurch journalistische Arbeit entwertet wird. Weil -wie Deine Beiträge hier zeigen- der normale Rezipient überhaupt nicht in der Lage ist, guten und schlechten Journalismus voneinander zu unterscheiden. Für Dich ist alles 'subjektives Geschmacksurteil'.
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08.03.2010, 23:57 | #28 |
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Verwirrungen
Das Kennenlernen können wir gern mal bei nem Bier nachholen lieber Lothar...ich geb auch einen aus, aber nur wenn ich danach auch ein buntes Bildchen meiner Wahl hier bekomme!
Oder noch besser, und zur Diskussion hier passend, die alteingessenen schreiben Rezensionen über die neuen. Wen laß ich da denn mal über mich schreiben?! Herrn Meduna oder Zaktuell?! Besser den, der mich hinterher nicht bei ebay verramscht, sondern im Comicmarktplatz einstellt. Und die Verschiebung des Ganzen in einen eigenen Thread find ich übrigens sehr gut. |
09.03.2010, 06:30 | #29 |
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SUBJEKTIVE MEINUNG VS REZENSION
Beides hat seine Berechtigung und ihren Wert, aber beides sollte auch seinen geeigneten Platz finden. Die subjektive Meinung in Foren wie diesem etwa, die Rezension im Feuillton. Vergleicht etwa eine Rezension von Platthaus in der FAZ mir einer x-beliebigen hier oder sogar in manchem Comic"Fach"Magazin wißt ihr wovon zaktuell spricht. Problematisch wird das ganze innerhalb der Szene doch nur dann, wenn der Autor subjektiver Meinung sich aus Selbstüberschätzung oder Eitelkeit gepaart mit Selbstdarstellungsdrang mit einem Rezensenten verwechselt. |
09.03.2010, 10:35 | #30 |
Operator 50er Jahre
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"SUBJEKTIVE MEINUNG VS REZENSION"
nMn gibt es keine "objektiven" Rezensionen: alle sind subjektiv; subjektiv im Sinne des Geschmacks und der Interessen des Rezensenten. Wenn ich sage: die Bild-Zeitung ist gut, weil sie die mit erfolgreichste auf dem Zeitungsmarkt ist, ist das keine Meinung oder Rezension, sondern lediglich eine Tatsache. Wenn ich sage: die Bild-Zeitung ist gut, weil sie ausspricht, was ihre Käufer ebenfalls gerne veröffentlichen würden, aber aus Mangel an einer geeigneten Plattform nicht können, ist das schon subjektiv, weil das eine Vermutung -wenn auch eine gute - ist. Um das zu untermauern bedürfte es schon repräsentativer Umfragen und auch die können auf Grund der Art ihrer Fragestellungen bestimmte Antworten suggerieren. Wenn ich sage: die Bild-Zeitung ist gut, weil sie einen großen Sportteil unterhält, ist das auch eine bloße Tatsache. Wenn ich diese Aussage dagegen mit der "Ausgewogenheit" und "Fairneß" der Berichterstattung untermauern möchte, hätte ich ganz schön zu tun, nämlich die Berichte mit eigenen Beobachtungen zu vergleichen. Wenn ich sage: die Bild-Zeitung ist schlecht, weil sie die Volksmeinung in bestimmte Bahnen lenkt und womöglich aufhetzt, müßte ich auch das empirisch untersuchen und könnte auch da letztendlich nur subjektive Schlußfolgerungen draus ziehen - je nach dem, aus welchem politischem Lager ich komme. Wenn ich sage: ZACK war gut, weil es bessere Comics als Primo enthielt, ist das subjektiv. Vielleicht fand ich tatsächlich die ZACK-Comics besser, aus rein geschmacklichen Gesichtspunkten. Im Umkehrschluß gilt das natürlich auch für Primo. Wenn ich das dann noch untermauere, dass mir nämlich Blueberry aus diesen und jenen Punkten heraus besser gefällt als Comanche, ist das doch toll - aber keine Spur objektiv. Und selbst die ausgefeilteste Rezension könnte daran nichts ändern. Selbst der "Beweis" einer unlogischen Handlung, weil ein bestimmter Handlungsabschnitt so gar nicht funktionieren kann, weil:... würde mich kaum vom Lesen des "schlechteren" abhalten. Folgerichtig muß ich dann natürlich sagen, dass jede Rezension überflüssig wäre, weil sie meinem persönlichen Geschmack nicht entsprechen muß. Beispiel: ein Rezensent lobt "Berserk" über den grünen Klee - ohne sich als Manga-Fan jemals hervorgetan zu haben - und das müßte unbedingt gelesen werden, denn die Handlung und die Zeichnungen bilden eine perfekte Harmonie, selten etwas spannenderes unter die Augen gekommen, usw, wobei auch derartige Ausagen seriös und nicht marktschreierisch herüber gebracht werden können, würde es mich kaum veranlassen da mehr als rein zu schauen. "Ist nicht mein Ding" wie man so schön sagt, ist nämlich nur Geschmacksache. Masterfly dagegen könnte ich mit noch so blumenreichen Worten, sowie präzisen Argumenten kaum zur Lektüre des "Robinson" übereden - "ist nicht sein Ding"! Ist allerdings nur eine Vermutung und keine Behauptung, denn ich kenne den persönlichen Geschmack Masterflys ja nicht, er fiel mir nur aus Polarisationsmotiven ein. Fazit: ich bin der Meinung, Rezensionen sollten Inhalte beschreiben, nachprüfbare Fakten aufzählen, keine Unwahrheiten verbreiten, nichts unterschlagen oder hinzufügen und vor allem kein Geschmacksurteil abgeben. "Meinung" dagegen ist: "gefällt mir weil ich diesen Stil, den Zeichner / Storyschreiber mag, das Genre gefällt mir" und gerne auch umgekehrt. Wichtig und nötig ist beides! |
09.03.2010, 12:06 | #31 |
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Dann sind es doch aber keine Rezis mehr, sondern Produktbeschreibungen.
Die Messlatten-Sache von Zaktuell trifft´s schon irgendwie. Bei vielen Rezensenten ist ihr Ego eben die einzige Messlatte, da wird´s dann eben problematisch. Bei meinen gelegentlichen Rezensionen hab ich mir vorgenommen, nur über etwas zu schreiben, was ich auch wirklich gut finde und eben aus diversen Gründen (die ich dann beschreibe) empfehle. Meine Messlatte ist eben mein (problematischer?? ) Geschmack, der dann immer eine positive Bewertung abgibt. Meiner Meinung kann man dann folgen, oder es eben bleiben lassen. |
09.03.2010, 12:29 | #32 | |
Operator 50er Jahre
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Zitat:
Deshalb habe ich lieber Inhaltsbeschreibungen sowohl zeichnerischer, als auch storymäßiger Art (und ein klein wenig "Meinung" darf auch sein). |
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09.03.2010, 14:18 | #33 |
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Ein Rezensent muss rücksichtslos sein. Das Urteil eines Rezensenten, der alles gut findet, ist nichts wert.
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09.03.2010, 14:31 | #34 | |
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Zitat:
Das heisst, Du hast einen Massstab ('Erfolg'), an dem Du das Objekt ('BILD') misst und als Ergebnis der Messung kommst Du zu einer Wertung ('gut'). Eine Meinung hat nur die Wertung ('gut'). Eine Tatsache ist objektiv überprüfbar (BILD ist erfolgreich). Eine Rezension verknüpft Meinung und Tatsachen und kommt darüber zu einer Wertung, darf aber eben nicht nur diese Wertung beinhalten, sondern muss auch die Art der Verknüpfung und die Tatsachen implizieren, um sie von beliebigen Meinungsäusserungen abzugrenzen. Die Subjektivität, die eine Rezension natürlich auch enthalten soll, ist in der Auswahl der Bewertungskriterien impliziert und ggf. in der Einschätzung, inwieweit ein Objekt einem Kriterium entspricht, denn natürlich sind nicht alle Kriterien in objektiv überprüfbaren Massstäben messbar (zB Humor: was der eine lustig findet, findet der zweite albern und der dritte komplett langweilig. Trotzdem gibt es auch bei der Beurteilung von Humor wieder Kriterien, an denen gemessen werden kann, zB 'Stimmt das Timing?'. - Oder auch: Uderzo mochte Wortspiele, Morris eher nicht*. DAS ist eine Geschmacksfrage. Aber OB ein Comic Wortwitz enthält oder nicht, ist einigermassen objektiv überprüfbar und taugt damit als EIN Beurteilungskriterium für 'Humor'). Ich hoffe, damit wird nun allmählich deutlich, wie es sich mit beliebigen Meinungsäusserungen und fundierten Rezensionen verhält, denn wenn nicht, weiss ich langsam auch nicht mehr, wie ich's noch besser erklären soll... * Weswegen Goscinny in Asterix jede Menge davon drin hat und in Lucky Luke wenig bis gar nicht. PS: Was G.Nem schreibt, kommt grade bei Comic-Rezensionen noch erschwerend hinzu: In der relativ kleinen Schar an Rezensenten ist es mittlerweile fast schon 'ungeschriebenes Gesetz', dass nur noch besprochen wird, was dem Besprechenden gefällt. Insofern wundert es nicht, wenn man zu Hauf positive Kritiken findet - weil, wer's schlecht findet, schreibt gar nicht erst drüber. |
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09.03.2010, 14:47 | #35 | |
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Zitat:
Nichts schreibt sich schneller als ein Verriss. Du findest immer irgend eine hohe Messlatte für einen Verriss, wenn du das willst. Da bin ich eben nicht einer Meinung mit Herrn Schlimme. Nichts ist meiner Ansicht nach schwerer, als zu begründen, warum man eine Sache gut findet. |
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09.03.2010, 16:59 | #36 | |
Operator 50er Jahre
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Zitat:
Ich weiß nicht, wo Du Mängel in meinen Sätzen findest. "Gut" ist doch vielfälltig, beliebig und wird erst durch zusätzliche Merkmale mit Leben erfüllt. Mein erstes Beispiel bezog sich halt auf "verkaufte Auflage" und da ist Bild eben "gut", sogar "sehr gut" und das ist eine Tatsache und keine Meinung! Wenn ich 100,00 € verdient habe, ist das auch eine Tatsache, ob ich sie verdient habe, das ist eine Meinung - vielleicht hätte ich ja sogar mehr "verdient" |
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10.03.2010, 01:31 | #37 |
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Dass Du 100,00 € bekommen hast, mag eine Tatsache sein, ob Du sie verdient hast, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein.
Der 'Mangel' an Deinem Satz: ...ist, dass eben nicht die gesammte Aussage (also auch der Teil 'BILD ist gut') eine Tatsache ist, sondern nur eine Tatsache enthält (eben den Teil 'BILD ist erfolgreich'). |
10.03.2010, 09:16 | #38 |
Operator 50er Jahre
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Wir nähern uns erfreulicherweise in unseren Auffassungen an:
Meine Aussage zu "gut" infolge der verkauften Auflage ist ja eben nur ein Teilaspekt meiner Feststellung zur Qualität dieses Presseexemplares gewesen - alle weiteren Bewertungen unterliegen natürlich anderen Kriterien. Sicherlich hätte ich, mal grundsätzlich festgestellt, mehr verdient |
10.03.2010, 14:02 | #39 |
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12.03.2010, 05:47 | #40 | |
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Zitat:
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12.03.2010, 08:19 | #41 | |
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Zitat:
Ich hab z. B. in meinem Blog auf dein Comic-Jahrbuch 2010 hingewiesen. In meinen Blog schauen zum Grossteil Leute die nichts mit unserer Branche zu tun haben, sich aber dafür interessieren. Deswegen schreibe ich meine Empfehlungen dort immer so, dass sie eigentlich jeder versteht. Auch der interessierte Laie, der das dann einordnen kann, unabhängig von meinem Geschmack. Denk ich mir jetzt einfach mal so, und positive Rückmaildungen bestätigen mir das bis jetzt. |
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12.03.2010, 10:32 | #42 |
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Entscheidend ist doch, daß der Leser einordnen kann: Ist das einer, dessen Einschätzungen ich vertraue. Oder finde ich alles, das der lobt, bestimmt tödlich langweilig. Wer dein Blog liest, kann das sicher für sich klären.
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12.03.2010, 19:08 | #43 |
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