27.03.2017, 15:39 | #26 |
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Santiago García (Szenario) / Javier Olivares (Zeichnungen): Las meninas (Astiberri Ediciones 2014), französische Ausgabe: Les Ménines (Futuropolis 2015), englischsprachige Ausgabe: The Ladies-in-Waiting (Fantagraphics 2017)
[Kleiner Hinweis: Ich verweise natürlich am liebsten auf deutschsprachige Ausgaben. Allerdings ist der deutsche Markt so klein, daß nicht alle wichtigen Comics übersetzt werden. Deswegen weiche ich notfalls auf englische oder französische Fassungen aus.] Im Mai erscheint endlich eine englischsprachige Ausgabe dieses spanischen Comics, der 2015 sowohl den Spanischen Nationalpreis für Comics erhielt, als auch auf dem Internationalen Comicfestival in Barcelona als bester spanischer Comic ausgezeichnet wurde. Den Dreh- und Angelpunkt bildet ein kunsthistorisches Meisterwerk, Diego Velázquez' (1599-1660) riesiges Gemälde der spanischen Königsfamilie "Las meninas o La familia de Felipe IV" (1656, deutscher Titel: "Die Hoffräulein“). Heute hängt die monumentale Leinwand von 3,18 Meter × 2,76 Meter im Prado, in Madrid. Seit 1957 variierten moderne Künstler von Pablo Picasso und Fernando Botero über Yasumasa Morimura und John Wonnacot bis zu Sophie Matisse das Werk. Einer der berühmtesten philosophischen Kommentare stammt von Michel Foucault. Die 192 Seiten des Comics teilen sich in drei Kapitel: "Der Schlüssel", "Der Spiegel" und "Das Kreuz". Zu Beginn sehen wir, wie sich Velázquez im Königspalast Alcázar in Madrid darauf vorbereitet, indem er die Familie König Philipps IV. von Spanien einzeln porträtiert .... Geändert von Servalan (14.06.2022 um 11:22 Uhr) |
16.04.2017, 14:17 | #27 |
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Weiter geht es mit Architekturgeschichte:
Gabrielle Lyon (Szenario und Herausgeberin) / Gabrielle Lyon, Devon Mawdsley, Kayce Bayer, Chris Lin und Deon Reed (Zeichnungen): No Small Plans. A graphic novel adventure through Chicago (Chicago Architecture Foundation mit Kickstarter 2017) Die Architekturstiftung Chicago nutzt bis heute Daniel Burnhams Wacker's Manual (1911), um Kindern und Jugendlichen die architektonische Geschichte Chicagos zu vermitteln. In dessen Mittelpunkt steht die Monographie von Daniel Hudson Burnham und Edward H Bennett (Architekten) und Jules Guérin (Illustrationen): Plan of Chicago (Commercial Club of Chicago 1909) über das urbanistische Konzept der Millionenstadt. 2015 entwickelte sich der Gedanke, das Konzept in einem Comic bis in die heutige Zeit (und darüber hinaus) zu verlängern. Im April 2016 einigten sich die Architekturstiftung Chicago und die Künstlergruppe Eyes of the Cat Illustration auf ein Konzept von 144 Seiten. Für eine Auflage von 5.000 Exemplaren 2017 wurde eine Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter ins Leben gerufen, in der zunächst 10.000 $ gesammelt werden sollten, um die Exemplare kostenlos zu verteilen. Das neue Ziel lag bei 50.000 $ und weiteren 1.000 Gratisexemplaren für Kinder und Jugendliche aus Chicago. Erreicht wurden 56.409 $ von 1.277 Unterstützern, die mindestens zehn Dollar geben mußten. Im Mittelpunkt stehen die Kinder Reggie, Elisa und Bernhard aus den Vierteln Bronzeville, Maxwell Street und Austin, die Chicago in drei Etappen kennenlernen. Diese Struktur spiegelt sich in den drei Kapiteln: "Die Vergangenheit (1928)", "Die Gegenwart (2017)" und "Die Zukunft (2211)" Ausschnitte aus Wacker's Manual werden als Zwischenspiele die Kapitel voneinander trennen. Geändert von Servalan (02.05.2017 um 16:13 Uhr) Grund: aktualisiert |
18.04.2017, 19:25 | #28 |
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Wenn Kunst im wahrsten Sinne des Wortes lebendig wird, kann es unterhaltsam werden:
Shaun Simon (Szenario) / Michael Allred, Matt Brundage, Laura Allred und Eduardo Risso (Zeichnungen): Art Ops (DC Vertigo, als Heftserie 2015 - 2016), Zwei Sammelbände (TPBs) sind erschienen: Volume 1: How to Start a Riot (DC Vertigo 2016) und Volume 2: Popism (DC Vertigo 2016) Die Serie dreht um sich ein sehr spezielles Geheimdienstteam, das gewisse Ähnlichkeiten mit den Men in Black hat. Denn die Hauptfigur, das Schlüsselkind Reggie aus dem Big Apple, entdeckt, daß Gemälde lebendig werden können. Die supergeheimen Art Ops bringen seit 30 Jahren die Kunstwelt wieder ins recht Lot und verhindern das Schlimmste. Die Serie beginnt mit einem Kunstdiebstahl: Die "Mona Lisa" (1503-1506) wurde im Louvre aus der Leinwand von Leonardo da Vinci (1452-1519) entführt und soll ermordet werden. Deshalb kommt sie in ein Zeugenschutzprogramm. In einem weiteren Fall wird die Freiheitsstatue (1884/1886) von Frédéric-Auguste Bartholdi (1834-1904) lebendig und läuft in den Straßen von New York City Amok. Geändert von Servalan (20.06.2018 um 23:23 Uhr) |
30.04.2017, 15:07 | #29 |
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Zu den Hochburgen des europäischen Comics zählen Belgien und die Niederlande.
Im flämisch-holländischen Sprachraum gehören die Ikonen der heimischen Comicgeschichte bis heute zum Alltag, und der Stil der Klaren Linie wird weltweit von Fans, Kritikern, Akademikern und Künstlern bewundert. Sprachlich herrschte und herrscht in dem Gebiet zwischen Antwerpen und der holländischen Grenze zu Friesland ein großes Kuddelmuddel, während die flämische Malerei mit ihren Altmeistern Rembrandt und Rubens, den Brueghels und van Dyck sowie Hieronymus Bosch Kunstgeschichte geschrieben haben. Natürlich erweisen Comicautoren ihren Vorbildern ihre Reverenz. Manchmal sind das nur einzelne Hommagen (wie "Die Bauernhochzeit", um 1568, von Pieter Bruegel dem Älteren, 1525/1530-1569 in Goscinny/Uderzos Asterix bei Belgiern), allerdings gibt es auch komplette Alben, die sich um bedeutende Meister der flämischen Malerei drehen. Die belgische Comicserie Suske en Wiske ist mittlerweile selbst ein ehrwürdiger Teil des Kulturerbes. Im März 1945 erschien die erste Geschichte aus dem Studio Vandersteen in der Tageszeitung De Nieuwe Standaard und 1946 folgte das erste Album. Heute erscheinen mehrere Ausgaben parallel, wobei sich je nach Sprachgebiet die Zählung unterscheidet: Die Serie erreicht 2017 die Bände 366 bzw. 340. Die Hauptfiguren sind die Kinder Suske und Wiske. Die beiden wohnen bei Wiskes Tante Sidonia. Wiske heißt eigentlich Louise und der von Tante Sidonia adoptierte Suske François. Suske stammt von der fiktiven Südseeinsel Amoras. Zusammen mit dem unglaublich starken Jerom (in Deutschland auch als Wastl bekannt) sowie die dem Detektiv Lambiek (bzw. Lambik) erleben Suske und Wiske Abenteuer in aller Welt und in allen Epochen der Geschichte. Hier stelle ich einzelne Alben (chronologisch geordnet) mit berühmten Künstlern vor:
Geändert von Servalan (08.10.2023 um 12:17 Uhr) Grund: wird bei Bedarf aktualisiert |
01.05.2017, 15:55 | #30 |
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Marian Churchland: Beast (Image Comics 2009)
Ihre ersten Meriten erwarb sich die Kanadierin Marian Churchland mit ihren Beiträgen zu Richard Starkings' Comicserie Elephantmen, zu Madame Xanadu und weiteren Comics für Dark Horse - unter anderem Conan: Trophy. Ihr erstes eigenes, in sich abgeschlossenes Werk nutzt jedoch einen ungewöhnlichen Zugriff, um einen ziemlich altbackenen Stoff zu modernisieren. Die Story basiert auf Jeanne-Marie Leprince de Beaumonts La Belle et la Bête aus dem Magasin des enfants (1757), sprich: es geht um die Schöne und das Biest, wobei Churchland das Märchen in die Gegenwart verlegt. Vancouver, die junge Colette schlägt sich mehr schlecht als recht durch den Alltag, nachdem sie ihren Abschluß an der Kunsthochschule gemacht hat. Ihr Ex nervt manchmal, und in der Not hilft ihr Vater als Agent aus. Denn Colette ist eine junge Bildhauerin und träumt von ihrem ersten großen Werk, das die Kunstwelt wenigstens zur Kenntnis nehmen muß. Irgendwann vermittelt ihr Vater ihr einen Auftrag, bei dem Colette ein wenig flau im Magen wird: Einen geheimnisvollen Auftraggeber soll sie lebensgroß in Marmor porträtieren. Weil sie sich diese Chance nicht entgehen lassen will, läßt Colette sich auf den Deal ein und folgt den seltsamen Anweisungen. Eine finstere Aura umgibt den schattenhaften Mann, dessen Ebenbild sie aus dem Block schlagen soll: das Biest, die Bestie - eine schier unmögliche Aufgabe ... Kunst an sich steht im Mittelpunkt dieses zurückhaltend gezeichneten Comics. Churchland fängt den Alltag in Farbtönen zwischen Sepia und viragierten Stummfilmen ein. Dadurch gelingt es ihr, dem schöpferischen Prozeß an sich nacherlebbar zu machen. Hinzu kommt ein feministischer Kick, denn eine junge Frau, die ihr künstlerisches Handwerk im Staub einer Schlagbohrmaschine praktiziert, ist immer noch ein Hingucker. Geändert von Servalan (01.05.2017 um 16:03 Uhr) |
05.05.2017, 18:09 | #31 |
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Benoît Peeters (Szenario) / François Schuiten (Zeichnungen): Les Cités obscures tome 3: La Tour (erstmals in der Zeitschrift (À SUIVRE) n° 96-102 (1983), erste Albenveröffentlichung Casterman Collection Les Romans (À suivre) 1987), deutsche Ausgaben: Der Turm - Die wahre Geschichte des Mannes, der ihn bereiste (Ehapa 1991 und 2000, Schreiber & Leser 2014)
Vor wenigen Tagen wurde François Schuiten als einer der besten Zeichner für die Will Eisner Awards 2017 nominiert. Mitte der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre erwarb sich der Sprößling einer weitläufigen Familie von Architekten ersten Ruhm in seinen Comics, die damals das klassische frankobelgische Format von 48 bzw. 56 vierfarbigen Seiten (kurz: 48cc) durchbrachen. Er ist einer der Pioniere* längerer abgeschlossener Formen, häufig in schwarzweiß, für die sich heute der Begriff Graphic Novel eingebürgert hat. Die ersten Comicromane in der Zeitschrift entstanden, weil sich die klassischen Comicmagazine (wie Tintin, Spirou, Pilote) immer schlechter verkauften. Inhaltlich und künstlerisch anspruchsvolle Comics jenseits der klassischen Serien sollten ein älteres, erwachseneres Publikum bei der Stange halten und neue Schichten erschließen. Schuiten kommt von der Graphik, der Bildenden Kunst. Deswegen überläßt er das Texten der Szenarios lieber Leuten, die es besser können: Nach seinem Bruder Luc Schuiten und Claude Renard, seinem Lehrer an der Kunsthichschule École supérieure des arts Saint-Luc, arbeitet er am liebsten mit Benoît Peeters zusammen. Der Hergé-Fan zählt zu den renommiersten Comicexperten, nebenbei schreibt er Belletristik und fotografiert. Auch François Schuiten verfügt mit Illustrationsaufträgen und Konzepten für Filmbauten oder visuelle Filmkonzepte über ein einträgliches Spielbein. Gemeinsam haben Schuiten und Peeters mit ihrer Crossmedia-Serie Les Cités obscures | Die geheimnisvollen Städte Comicgeschichte geschrieben und sich in der belgischen Kunstwelt etabliert. Dieses Projekt verfolgen sie seit 1983. Es begann 1983 mit Les Murailles de Samaris | Die Mauern von Samaris, einem Album über eine Welt, die sich als Trompe-l'œil aus verschiebbaren Kulissen entpuppt. Mittlerweile besteht die Serie nicht nur aus einem Dutzend Comics (im engeren Sinne), das Universum der fiktiven Städtewelt hat sich in Atlanten, Nachschlagewerke, Filme und Musik-CDs ausgeweitet. Die Serie erscheint im Original bei Casterman, die Sonderbände usw. aber bei Schlirf-Book, Arboris, Les Impressions Nouvelles, Rêves de bulles und die CDs bei Hamonia Mundi. Obwohl es sich um eine Serie handelt, sind die einzelnen Alben ohne weiteres Vorwissen verständlich, so daß die Reihenfolge keine Rolle spielt. Viele Zusammenhänge zwischen den Einzelwerken erschließen sich erst auf den zweiten Blick. Der Turm stellt gewissermaßen die Quintessenz der Serie dar, in der Architektur und Malerei die grundlegenden Motive liefern. Der Band wird regelmäßig neu aufgelegt und ist mittlerweile in etliche Sprachen übersetzt worden. Das liegt an der immensen Verdichtung kunsthistorischer Motive. Wir befinden uns im Jahr 400 (Jahr des Turmes). Giovanni Battista arbeitet seit Lebzeiten in einem riesigen Turm, der nie fertig wird. Jetzt macht er sich auf den Weg nach oben, um zu sehen, wie hoch der Turm schon geworden ist ... Schuiten/Peeters erwecken hier die biblische Geschichte um den Turmbau zu Babel (Genesis Buch 11 bzw. Gen/Bereschit 6,9–11,32 der Torah) zum Leben, dabei ist der Comic mit Verweisen gespickt:
Geändert von Servalan (09.05.2017 um 13:02 Uhr) |
08.05.2017, 13:52 | #32 |
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Zu den Vorläufern der heutigen Graphic Novels zählen die Bilderromane des Belgiers Frans Masereel (1889 - 1972). Seine graphischen Erzählungen sind wortlose, umfangreiche Zyklen aus Holzschnitten. Masereel schnitzte am liebsten das Holz des Kirschbaums.
Der Pazifist und Humanist flüchtete bei Ausbruch des (Ersten) Weltkriegs aus seinem französischen Urlaubsort in die neutrale Schweiz. Durch seine Mitarbeit an Zeitschriften gegen den Krieg wurde die europische Kunst- und Literaturszene auf ihn aufmerksam. Unter seinen Fans finden sich Prominente wie Stefan Zweig, Thomas Mann und Max Brod. Zunächst verlegte Masereel seine Bilderzyklen im Selbstverlag als Künstlerbücher, obwohl er gern ein größeres, allgemeineres Publikum erreichen wollte. Der Verleger Kurt Wolff im Berlin der Weimarer Republik ermöglichte Masereel günstige Volksausgaben, die sich auch einfache Arbeiter und Angestellte leisten konnten. Sein Werk verbreitete sich bis nach China und beeinflußte die dort damals übliche Form der Bilderzählung (lianhuahua). Sein Werk wurde über Jahrzehnte auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs nachgedruckt und beeinflußt noch heute bekannte Comicautoren wie Peter Kuper, Eric Drooker und nicht zuletzt Jason Lutes, der ihm mit seiner Berlin-Triloge gewissermaßen ein Denkmal gesetzt hat. Masereel arbeitet mit deutlichen autobiographischen Zügen. In diesem Thread möchte ich jedoch das besondere Augenmerk auf zwei Bilderromane lenken, die sich explizit mit künstlerischen Schöpfungsprozessen auseinandersetzen. Die beiden Werke sind Vorläufer von Marian Churchlands Beast (siehe oben: #30):
Weiterführende Details finden sich bei der Frans-Masereel-Stiftung in Saarbrücken. Geändert von Servalan (08.10.2023 um 12:20 Uhr) |
15.05.2017, 13:00 | #33 |
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Apropos Schweiz und Kunstgeschichte:
Bruno Moser (Story) / Reto Glloor (Szenario) / Massimoi Milano (Zeichnungen) / Cuno Affolter (Vorwort) / Fabian Brändle (Nachwort): Vallat (Verlag bbb Edition Moderne AG 2004) Auf 254 schwarzweißen Seiten entfaltet sich das Gesellschaftspanorama der Stadt Zürich im Kriegsjahr 1916. Den roten Faden liefert eine Spionagegeschichte, denn die neutrale Schweiz war ein bliebter Rückzugsort für Geheimdienstler jeglicher Couleur (siehe auch W. Somerset Maughams Ashenden, 1928). Der Liebe wegen hat sich Charles Vallat, ein Kriminalbeamter aus Lausanne, nach Zürich versetzen lassen. Dort wird als Undercoveragent eingesetzt, um feindliche Agenten unter den Exilanten zu enttarnen. Er wohnt in der Spiegelgasse, einen Katzensprung vom berühmten "Cabaret Voltaire" entfernt. Natürlich treten auch historische Persönlichkeiten wie Wladimir Iljitsch Uljanow, besser bekannt als Lenin, auf, aber immer wieder kreist das Geschehen um die gerade entstehende Dada-Bewegung - es treten auf:
Und zum anderen Joseph Conrad, denn schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildet Zürich den Hintergrund für eine russische Gemeinde aus großbürgerlichen Kosmopoliten und Zarenkritikern. Manche vergleichen Conrads Under Western Eyes | Mit den Augen des Westens (1911) mit Dostojewski. |
23.05.2017, 12:30 | #34 |
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100 Jahre De Stijl
Barthel Brussee: Dada in Leiden – over de voorstelling der Dadaïsten in de Leidse schouwburg (Uitgeverij De Muze 2017), 80 Seiten
Frisch aus der Druckerpresse kommt das Comicdebüt des Bildhauers, Malers und Grafikers Barthel Brussee aus Leiden. Kunsthistorisch wurde er dabei von dem Experten Herbert Mattie beraten. Im Mittelpunkt steht der Leidener Auftritt der DADA-Welttournee in der Schouwburg am 14. Februar 1923. Organisiert von Theo van Doesburg (1883 - 1931) traten dort Kurt Schwitters (1887 - 1948) und die mechanischen Puppen von Vilmos Huszàr (1884 - 1960) zur Musik von Erik Satie auf. Auf ihrem Piano spielte Nelly van Moorsel. Experimtelle Musik stammte von Jakob van Domselaer. Im Mittelpunkt steht neben dem Unverständnis des damaligen Publikum die Verbindung zur Zeitschrift De Stijl. ... und ... Joost Swarte: En toen De Stijl (Uitgeverij Leopold mit Gemeentemuseum Den Haag 2017), deutsche Ausgabe: und dann kam de stijl (Verlag Freies Geistesleben 2018), 32 Seiten Kindgerecht führt Joost Swarte durch die Ateliers der Zeitschrift De Stijl und stellt dabei die führenden Köpfe der ästhetischen Avantgarde vor: Theo van Doesburg (1883 - 1931), Piet Mondriaan (1872 - 1944) und Gerrit Rietveld (1888-1964). Geändert von Servalan (24.06.2018 um 12:18 Uhr) |
14.06.2017, 10:23 | #35 |
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Mikaël: Giant (BD Éditions Dargaud 2017 und 2018), niederländische Ausgabe: Giant (Dargaud 2018, Gesamtausgabe), 2 x 64 Seiten bzw. 120 Seiten - Der Comic liegt jetzt vollständig vor.
In zwei Comicalben erzählt der Frankokanadier Mikaël eine Geschichte aus dem New York des Jahres 1932. Im Schatten der Großen Depression konkurriert der Big Apple mit Chicago, Detroit, Cleveland und Seattle um die Skyline mit den höchsten Wolkenkratzern. Im Mittelpunkt steht der stille Bauarbeiter Giant, der mehrere dieser Wolkenkratzer hochgezogen hat. Giant kümmert sich um Mary Ann, die Witwe eines verunglückten irischen Bauarbeiters, und dessen Kinder, die gerade die Überfahrt hinter sich haben. Kunsthistorisch verbinden sich Architektur und Fotografie:
Geändert von Servalan (07.03.2018 um 12:17 Uhr) |
30.06.2017, 16:14 | #36 |
Moderatorin Internationale Comics
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Nach dem Louvre beginnt jetzt der Prado in Madrid eine Comicreihe.
Bislang sind zwei Titel lieferbar:
Geändert von Servalan (28.03.2024 um 16:15 Uhr) |
01.07.2017, 15:59 | #37 |
Moderatorin Internationale Comics
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Laurent Seksik (Szenario) / Fabrice Le Hénanff (Zeichnungen): Modigliani - Prince de la bohème (Casterman Univers d’auteurs 2014), englischsprachige Ausgabe: Modigliani, Bohemian Prince (Salammbo Press 2016), spanische Ausgabe: Modigliani. Príncipe de la Bohemia (Editorial Norma Cómic Europeo), polnische Ausgabe: Modigliani. Książę bohemy (Scream Comics 2016), italienische Ausgabe: Modigliani (Kleiner Flug 2018), 72 Seiten - über Amedeo Modigliani (1884 - 1920) und den Kunsthändler Léopold Zborowski (1889 – 1932)
Geändert von Servalan (09.01.2018 um 12:03 Uhr) |
03.07.2017, 21:20 | #38 |
Moderatorin Internationale Comics
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Wenn Jemand in jedem Land einen eigenen Namen bekommt, wird es rasch unübersichtlich. Aber ein 500-Jahre-Jubiläum liefert den Anlaß für eine weitere Comibiographie, diesmal aus den Niederlanden:
Marcel Ruijters: Jheronimus (Lecturis mit Stichting Jheronimus 500, BKBV Kunstfond der Niederlande und Mondriaan Art Fund 2015); dt. Ausgabe: Hieronymus Bosch (avant-verlag 2016); engl. Ausgaben: Hieronymus Bosch: The Unauthorised Biography (Fanfare Independent Publishers Group 2015 und Knockabout Comics 2016); spanische Ausagabe: El Bosco (Rey Naranjo Editores 2016), dänische Ausgabe: Hieronymus (Forlaget Forlæns 2015); polnische Ausgabe Hieronim Bosch (Timof Comics 2016), 160 Seiten - zum 500. Todestag von Hieronymus Bosch (1450 - 1516) Geändert von Servalan (28.09.2017 um 22:37 Uhr) |
04.07.2017, 07:39 | #39 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.732
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Original oder Fälschung? Die Szene auf dem mittelalterlichen Bild, das der Kunstexperte Adam Robak im Pariser Grand Palais ausstellt, hat erst zwei Jahre nach dem in der Signatur angegebenen Datum stattgefunden. In Der Triumph des Heiligen Waldemar bietet der Autor Frank Giroud eine sehr vertrackte Auflösung des Paradoxons an. Gezeichnet hat die Serie (im frz. Original L'Expert, vier Alben bei Glénat bzw. bei comicplus+) der Serbe Brada.
eckrt |
04.07.2017, 07:46 | #40 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.732
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Wer des Spanischen mächtig ist, findet sicher gefallen an diesem reich bebilderten Buch über Malerei im Comic:
Luis Gasca, Asier Mensuro: La pintura en el comic, 348 Seiten, Farbe. Madrid 2014 (Catedra: Signo e imagen). eckrt |
08.07.2017, 13:18 | #41 |
Moderatorin Internationale Comics
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Gerade frisch aus der Druckerpresse:
Laurent Colonnier: Gustave Caillebotte - Un rupin chez les Rapins (Glénat BD 2017), 56 Seiten Im Mittelpunkt stehen der Maler, Kunstsammler und Mäzen Gustave Caillebotte (1848 - 1894) sowie die Anfänge des Impressionismus. Daraus ergeben sich Gastauftritte von Alfred Sisley (1839 - 1899), Edgar Degas (1834 - 1917), Paul Cézanne (1839 - 1906), Pierre-Auguste Renoir (1841 - 1919), Claude Monet (1840 - 1926) und Camille Pissarro (1830 - 1903). |
18.07.2017, 16:53 | #42 |
Moderatorin Internationale Comics
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... und der nächste Streich folgt sogleich:
Zabus (Szenario) / Thomas Campi (Zeichnungen): Magritte. Ceci n'est pas une biographie (Le Lombard 2016), niederländische Ausgabe: Magritte - Een Surrealistische Kroniek (Le Lombard 2017), deutsche Ausgabe: Magritte. Dies ist keine Biografie (Carlsen 2017), englischsprachige Ausgabe: Magritte: This is Not a Biography (SelfMadeHero 2017), italienische Ausgabe: Magritte. Questa non è una biografia (Coconino Press Progetto 900 - 2017), 64 Seiten - keine Comicbiographie über René Magritte (1898 - 1967) Eigentlich ist Charles Singullier bloß ein gewöhnlicher Angestellter. Aber nachdem er eines Tages auf dem Flohmarkt im Brüsseler Marollenviertel eine Melone erstanden hat und sie sich aufsetzt, bekommt er plötzlich Halluzinationen: Überall auf seinen Wegen begegnet ihm Magrittes Werk. Geändert von Servalan (07.08.2017 um 17:17 Uhr) |
25.07.2017, 18:12 | #43 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Zitat:
Mittlerweile hat sich das Verhältnis fast schon entspannt. Denn hier kommt der nächste Neuzugang: Davi Calil (Szenario) / Davi Calil und Mariana Calil (Zeichnungen): Uma noite em L’Enfer (Editora Mina 2016), 192 Seiten Besagte Nacht ist die des 29. Juli 1891. Vincent Van Gogh (1853 - 1890) sucht in Arles verzweifelt seine Muse und Geliebte, die Prostituierte Sien. Dabei begenet er zunächst Paul Gauguin (1848 - 1903), später Gustav Klimt (1862 - 1918), Henri de Toulouse-Lautrec (1864 - 1901) und einem hundertjährigen Francisco de Goya (1746 - 1828). Der Titel spielt auf einen Klassiker der brasilianischen Literatur an: Álvares de Azevedo (1831 - 1852) schrieb unter dem Pseudonym Job Stern die ultra-romantistische Kurzgeschichtensammlung Noite na Taverna (posthum 1855). Wer sich an E.T.A.. Hoffmann erinnert fühlt, liegt richtig, denn auch diese Nacht in der Tavene "Hölle" entstammt der Schwarzen Romantik. |
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26.07.2017, 20:44 | #44 |
Moderatorin Internationale Comics
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Xavier Coste: Egon Schiele. Vivre et mourir (Casterman 2013), deutsche Ausgabe: Egon Schiele. Ein exzessives Leben (Knesebeck 2013), spanische Ausgabe: Egon Schiele. Vivir y morir (Norma Editorial 2014), englischsprachige Ausgabe: Egon Schiele: His Life and Death (Firefly Books 2017), 72 Seiten - über Egon Schiele (1890 - 1918)
Florent Silloray: Capa. L'étoile filante (Casterman 2016), niederländische Ausgabe: Capa De vallende ster (Casterman 2016), türkische Ausgabe: Capa: Kayıp Giden Bir Yıldız (Sırtlan Kitap 2016), deutsche Ausgabe: Robert Capa. Die Wahrheit ist das beste Bild (Knesebeck 2017), englkischsprachige Robert Capa: A Graphic Biography (Firefly Books 2017), spanische Ausgabe: Capa. Estrella fugaz (Editorial Blume Naturart 2017), 88 Seiten - über Robert Capa (1913 - 1954) Geändert von Servalan (27.07.2017 um 02:27 Uhr) |
31.07.2017, 14:31 | #45 |
Moderatorin Internationale Comics
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Adriano Barone (Szenario) / Officina Infernale (Zeichnungen): Warhol l’Intervista (BeccoGiallo Biografie 2017), 208 Seiten - über Andy Warhol (1928 - 1987)
Comicbiographien über Künstler oder Comics, in denen Künstler eine Rolle spielen, werden regelmäßig quer über den Globus für Comicpreise nominiert. Zur Zeit muß ich deswegen eher aufpassen, daß mir kein aktueller Titel durch die Lappen geht. |
05.08.2017, 14:05 | #46 |
Moderatorin Internationale Comics
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Der Verlag Futuropolis betreut nicht nur die Comicreihe des Louvre (siehe Post #14), seit 2014 erscheinen im selben Verlag auch die Comics des Musée d'Orsay:
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07.08.2017, 13:28 | #47 |
Moderatorin Internationale Comics
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Zur Abwechslung kommt diesmal ein Klassiker, wobei Zweidrittel des Autorentrios hier schon öfter aufgetaucht sind:
François Schuiten, Benoît Peeters und Alain Goffin (Szenario) / Alain Goffin (Zeichnungen): Plagiat! (Les Humanoïdes Associés Pied Jaloux 1989, 1992 und 2009, Éditions Anspach 2023), niederländische Ausgabe: Metro nr. 12: Plagiaat (Blitz 1990), deutsche Ausgabe: Carlsen Lux Band 5: Plagiat! (Carlsen Verlag 1991), 56 Seiten Der Comic spielt auf mehreren Ebene mit der Kunstgeschichte und zeichnet satirisch ein bitterböses Bild des Kunstmarkts. Der Maler Chris Van Meer steht 1996 auf dem Höhepunkt seiner Karriere und plant seinen Triumph auf der Ausstellung Tendances. Doch obwohl er konspirativ vorgeht, damit niemand bei ihm abkupfert, geschieht das Unglaubliche. Einen Tag vor seiner Eröffnung feiert der vormals unbekannte US-Amerikaner Tommy Crane einen Erfolg - und dessen Bilder sehen seinen verdammt ähnlich. Van Meer ist sich sicher, er ist plagiiert worden - und weil ihm jemand zuvor gekommen ist, droht ihm die künstlerische Vernichtung.
Geändert von Servalan (08.04.2023 um 10:54 Uhr) |
07.08.2017, 16:09 | #48 |
Moderatorin Internationale Comics
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Zur Zeit geht es wirklich Schlag auf Schlag:
Pierangelo Di Vittorio und Alessandro Manna (Szenario) / Giuseppe Palumbo (Zeichnungen): Bazar Elettrico. Bataille, Warburg, Benjamin at Work (Lavieri edizioni und Action30 2017), 136 Seiten über die Zeitschrift Documents: Doctrines, Archéologie, Beaux-Arts, Ethnographie (1929 - 1931, 15 Ausgaben) von Georges Bataille (1897 - 1962), über die Kulturwissenschaftliche Bibliothek und den Bilderatlas Mnemosyne von Aby Warburg (1866 - 1929) sowie das Passagenwerk von Walter Benjamin (1892 - 1940) |
09.08.2017, 13:25 | #49 |
Moderatorin Internationale Comics
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Wer zu früh kommt, findet unter Umständen kein Publikum.
Vor einigen Jahren startete der Prestel-Verlag eine Reihe von Comicbiographien über berühmte Künstler, die sich an Kinder von sechs bis neun Jahren richtete:
Christophe Badoux: Klee (Edition Moderne im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee 2008), französische Ausgabe: Klee (La Joie de Lire 2008), italienische Ausgabe: Klee (comma22 2014), 80 Seiten - über Paul Klee (1879 - 1940) Geändert von Servalan (09.08.2017 um 19:52 Uhr) |
09.08.2017, 13:42 | #50 |
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Zu den Pionieren des Genres Comicbiographie über Künstler zählt eine Mangaserie, die vor wenigen Jahren als Anime verfilmt wurde:
Hinako Sugiura | 杉浦日向子: Miss Hokusai | 百日紅, erschien im Mangamagazin Weekly Manga Sunday | 週刊漫画サンデー (Jitsugyo no Nihon Sha 1983 – 1987), 3 Tankōbons Im Mittelpunkt steht Katsushika Ōi | 葛飾 応為 (ca. 1800 – ca. 1866), eine berühmte Künstlerin der Edo-Zeit des 19. Jahrhunderts. Sugiura (1958 - 2005) gehörte damals zu den wenigen weiblichen Mangaka, weshalb einige Interpreten in der Tochter des wesentlich berühmteren Katsushika Hokusai | 葛飾 北斎 (1760 - 1849) eine Stellverteterin sehen. Sugiura war mit einem bekannten Romanautor verheiratet, und dieses Paar wurde in den Medien häufig "Die Schöne und das Biest" genannt. |
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