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20.08.2016, 11:46 | #3426 |
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Tja, ich bin heute vom Krankenhaus beurlaubt, werde aber auch nächste Woche für unbestimmte Zeit nochmal dort sein. Deshalb dachte ich mir, ich ziehe meine Betrachtung der Fantastischen Vier schon mal vor. FV # 33 ist eine wichtige Ausgabe, finde ich, da wäre es schade, wenn ich mich dazu nicht zu Wort melden könnte.
Diese sehr gelungene Ausgabe beginnt mit einem wirkungsvollen Cover. Bisher war es meist schwierig, gleich vier Superhelden in der Auseinandersetzung mit womöglich mehreren Gegnern zu zeigen, obwohl das Jack Kirby gelegentlich auch schon gelungen ist - # 5, 6 und 8 fand ich ganz gut, ebenso # 17, 22, 24, 26 und 29. Aber dieses Cover faßt wirklich die Idee der Story in einem Bild zusammen und erzählt eine Geschichte. Im Inneren des Baxter Buildings feiern Reed, Sue und Johnny irgendwas (wir werden gleich sehen, was). Ding blickt zufällig aus dem Fenster und wird im selben Moment von Kleisterpeter kampfunfähig gemacht. Da draußen braut sich etwas zusammen, eine nie gekannte Bedrohung für die FV. Medusa läßt sich mit ihrem Haar von irgendwo herunter; auch Kleisterpeter hängt an ihrem Haarschopf (daß er irgendwie an ihrem Körper hängt, hätte die Zensur sicher nicht zugelassen). Sandmann klettert von unten herauf, und der Zauberer schwebt heran. Ich bin geneigt zu sagen: Das erste wirklich dramatisch inszenierte FV-Cover. Die Story finde ich ebenfalls sehr gut gelungen. Wieder einmal werden die FV als Berühmtheiten vorgestellt: Reed und Sue geben ihre Verlobung bekannt und die (Klatsch-)Presse flippt aus. Ein kleiner Gag mit der Yancy-Street-Bande wird eingebaut (gab es auch schon, aber der Witz ist wirkungsvoll eingestreut).In der Zwischenzeit formieren sich die Furchtbaren Vier. Sandmann ist ein alter Gegner der Spinne. Kleisterpeter ist sein Gefängniskumpel. Der Zauberer war wohl ursprünglich Sparringspartner der menschlichen Fackel. Medusa bekommt sogar eine kleine Origin-Story, obwohl die später umgeschrieben und Medusa Mitglied der Nichtmenschen wird. Hier wird nicht betont, daß diese Superschurken den FV angeblich haushoch überlegen sind (wie das bisher oftmals war). Der Leser reimt sich selbst zusammen, daß das ein Kampf auf Biegen und Brechen werden dürfte. Reeds und Sues Verlobungsparty wird angenehm unspektakulär in Szene gesetzt, obwohl fast alle damals existierenden Marvel-Helden zu Gast sein dürften (auch die Spinne hat einen Mini-Auftritt; Hulk fehlt freilich). Die Gäste verabschieden sich, und dann startet der Angriff der Furchtbaren Vier. Ziemlich schnell gelingt es ihnen, auch dank des Überraschungsmoments, drei Teammitglieder außer Gefecht zu setzen – Johnny, die Fackel, hat sich nach der Feier verdünnisiert, um sich einen neuen Sportwagen anzusehen. Übersehen wurde auch Dings Freundin Alicia Masters, die die Fackel warnen kann. Reed, Sue und Ding werden derweil mit Antigrav-Scheiben in die Stratosphäre geschickt, wo sie unweigerlich ersticken werden. Aber die Fackel rettet sie noch gerade eben. Zurück auf der Erde kommt es zum zweiten Duell mit den Furchtbaren Vier, und nun können die FV ihre Fähigkeiten ausspielen und ihre Feinde in die Flucht schlagen. Anders als ich das in Erinnerung hatte, wagt sich Marvel nicht an einen richtigen FV-Mehrteiler, sondern bringt die Furchtbaren Vier erst im übernächsten Heft zurück. Das Abenteuer bleibt weitgehend in sich abgeschlossen. Chic Stone bleibt noch zwei weitere Ausgaben als Inker an Bord, aber in diesem Heft schwächelt er in meinen Augen ein wenig. In einzelnen Panels sehen sich die FV nicht sonderlich ähnlich (Sue hat auch schon wieder eine neue Frisur). Ich habe zudem den Eindruck, daß Kirby hier in der Darstellung dramatischer Posen einen Schritt weitergeht und Stone ihm sozusagen manchmal nur mühsam folgen kann. Aber im großen und ganzen ist die Ausgabe hervorragend gezeichnet und auch geinkt. |
21.08.2016, 09:54 | #3427 |
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OK, dann muss auch ich mich beeilen:
Die Fantastischen Vier (Williams) 33 Erscheinungstermin: 1975/05 Originalausgabe: 1) Fantastic Four (I) #36 2) Daredevil (I) #13 Story-Titel: 1) Die Furchtbaren Vier 2) Ka-Zar´s Herkunft ! 1/3: ? Original-Storytitel: 1) The Frightful Four! 2) The secret of Ka-Zar's origin! Zeichnungen: 1) Jack Kirby 2) Jack Kirby, John Romita Sr. Text: 1) Stan Lee 2) Stan Lee Inhalt: 1. Kaum sind die Gäste zur Verlobungsfeier von Reed und Sue aus der Tür, da steht ein weiterer – allerdings ungebetener – Besuch auf der Matte: Die Furchtbaren Vier! Ein erbitterter Kampf zieht sich vom Baxter Bildung bis in die Erdatmosphäre und zurück auf die Erde, wo die vier Bösewichte nach einem Showdown unterliegen und sich dann eiligst davonstehlen. 2. Der verletzte Daredevil, dem es die Ereignisse der Vornummern ins Wilde Land verschlagen hat, muss sich in einer Höhle mit einem überdimensionalen Affenmenschen namens Maa-Gor herumschlagen, während Ka-Zar und sein Säbelzahntiger Zabu sich den tödlichen Tentakeln einer fleischfressenden Pflanze erwehren müssen. Bemerkungen: Die Verlobungsfeier der Richards und ihre geladenen Gäste: Ich frage mich, warum Ben ausgerechnet die blinde Alicia fragt, wer der Glatzkopf ist. Professor Xavier hatte man doch in der letzten Ausgabe auf dem Gelände der Universität bereits kennengelernt! Die Furchtbaren Vier treten hier in ihrer Urbesetzung auf: die zu dieser Zeit noch unter einer Gehirnwäsche stehende Inhuman Medusa, Zauberer, Kleisterpeter (Paste-Pot Pete, später der Trapster) und Sandmann: Stan Lee begeht in dieser Geschichte einen ähnlichen Fehler, wie auch in einigen Ausgaben zuvor. Er räumt den Soap Elementen, sowie dem Vorgeplänkel auf den ersten Seiten so viel Raum ein, dass am Ende zu wenig Platz ist, um die Story vernünftig abzuschließen und die Auseinandersetzung mit dem Gegner stimmig zu beenden. Das Ende einer Schlacht ist dann ein „Holterdiepolter“ von Logiklöchern und Ungereimtheiten. Auch erschienen in: 1) Hit Comics #89 2) deutsche Erstveröffentlichung |
21.08.2016, 10:10 | #3428 | |
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Zitat:
Man kann das so sehen, daß die Story im Galopp zuendegebracht werden mußte. Ich hatte ja gedacht, es gäbe hier zumindest einen Zweiteiler. Hab' ich mit FV # 38 bis 40 verwechselt; da wird es dann schon fast episch mit drei Teilen. Ich finde aber doch, daß die Story von FV # 33 ziemlich spannend ist. Ich glaube, das liegt daran, daß man die Furchtbaren Vier nicht so richtig einschätzen kann. Das ist viel wirksamer, als wenn ein Schurke auftritt, der von vorneherein tönt: Ich bin viel stärker als die FV! Mir gefällt auch der allmähliche Übergang von der FV-Homestory zum Kampf auf Leben und Tod. Das hatte Lee ja in FV # 32 mit dem Drachenmann schon gut hingekriegt. |
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23.08.2016, 17:15 | #3429 |
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Gehört zwar nicht hierher - aber wo schreib' ich's sonst hin? Bin aus der Klinik entlassen - mir geht's wieder gut.
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23.08.2016, 19:58 | #3430 |
Moderator NUFF!
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Freut mich. Aber so wie Du es schreibst, klingt es fast ein bisschen nach Jack Nicholson oder Joachim Witt. Nichts für ungut!
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23.08.2016, 21:50 | #3431 |
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Nein, nein - Lobotomie war nicht nötig.
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23.08.2016, 23:44 | #3432 |
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24.08.2016, 07:36 | #3433 |
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24.08.2016, 17:49 | #3434 | |
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Zitat:
Und weiter gehts im Programm mit: Seherlebnisse Album IV: „Liebe, Tod und andere Grausamkeiten“ Text und Bild: Andreas Dierssen Die sich meist nur über wenige Seiten erstreckenden Kurzgeschichten handeln vornehmlich vom Thema Gewalt , wobei stets ein mehr oder weniger überraschender Twist im Plot stattfindet, der die jeweiligen Situationen auf blutige Weise eskalieren lässt. Ein auf das wichtigste reduzierter Sprechblasentext, kühle Farben und ein gutes Händchen für Perspektiven zeichnen dieses Album aus. Handwerklich gut gemacht, allerdings sind die Pointen recht vorhersehbar. und US Avengers #256 „This Power Unleashed!“ Stern/Buscema/Palmer Nach den bestürzenden Ereignissen um den außer Kontrolle geratenen Vision sind die Rächer um Schadensbegrenzung bemüht und stellen ein neues Team auf: Wasp als „Chairwoman“, Cap, Hercules, Starfox und Black Knight. Doch der nächste Auftrag lässt nicht lange auf sich warten. Ein scheinbar riesiges Monstrum mit dem Namen „Terminus“ stapft über den halben Erdball in Richtung Wildes Land und hinterlässt dabei eine Spur der Verwüstung. Die Rächer heften sich an die Fersen des Ungetüms … Weiterhin ein hohes Niveau herrscht in dieser Serie unter der Federführung von Autor Roger Stern! Kaum diesem nachstehend sind die Zeichnungen von Palmer/Buscema. Die Serie bereitet derzeit ein echtes Vergnügen … ganz im Gegensatz zu den aktuellen Ausgaben. Eine fliegende Kutsche … und obendrein mit dem griechischen Gott Apollo höchstpersönlich an Bord? Da staunt man sogar im Big Apple: |
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26.08.2016, 12:20 | #3435 |
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Gestern und heute war es einmal wieder an der Zeit, sich der aktuellen Entwicklung meiner Lieblingstruppe zu widmen:
Marvel Now: Avengers Paperback 6 - „Heldenjagd“ Von Jonathan Hickman u.a. Künstlern Gleich im ersten Panel auf Seite 1 sagt jemand zu dem neu-Avenger mit dem Namen Ex Nilo die bedeutungsschwangeren Worte: „Wir schaffen es!“ Diese Worte sollten in den ersten beiden Dritteln des gut -140-seitigen Paperbacks mein ständiger Begleiter werden. Der Grund: Die Geschichte wird auf den nächsten achtzig Seiten so verwirrend, dass ich oft daran dachte, sie nicht zu schaffen und die Lektüre für immer beiseite zu legen. Glücklicherweise ist es meiner großen Geduld zu verdanken, dass ich es doch nicht getan habe. Dass diese sich am Ende nicht als Eselsgeduld herausstellte, lag daran, dass ab dem letzten Drittel sich so etwas wie ein einigermaßen guter Lesefluss einstellte. Es wurde sogar noch richtig spannend. Und ein Cliffhanger am Ende sorgte sogar dafür, dass ich meinen Lieblingsteam wohl noch ein weiteres Paperback treu bleiben werde. Hickman setzt die Handlung dieses Paperbacks, es enthält die Ausgaben US-Avengers #35-#37 und New Avengers #24-#25, zeitlich acht Monate nach dem Ende von Paperback 5 mit dem Titel „Enthüllungen“ an. Der Grund für diesen Zeitsprung wird weder im Vorwort, noch in der Handlung ausreichend geklärt. Jedenfalls scheint nun alles anders als es einmal gewesen ist: Cap ist ohne wirkliche Superkräfte und obendrein verbittert und überreizt, Thor kann seinen Hammer nicht mehr schwingen, Iron Man ist spurlos verschwunden und verschiedene Heldengruppen aus aktuellen und ehemaligen Rächern scheinen getrennt (und einander verfeindet) den Folgen der bald bevorstehenden Inkursion begegnen zu wollen. Zeitlich und räumlich verschachtelt wird die Geschichte in zwei bis fünf Seiten langen Sequenzen dem Leser nähergebracht. Ob dieses auf die Spitze getriebene, moderne serielle Erzählen der Weisheit letzter Schluss ist, muss jeder für sich entscheiden. Ich hatte vor allem in den ersten beiden Dritteln meine erheblichen Probleme damit, vor allem auch deshalb, weil sich dadurch zu viele Lücken auftun und der Lesefluss immer wieder gestört wird. Man sollte schon Jonathan Hickmans Art, Superheldengeschichten zu erzählen, mögen oder wie ich ein hartgesottener Dauerleser der Avengers mit einem ausgesprochenen Eisenmagen sein, um dieser Serie derzeit treu zu bleiben. Allen, die mal reinschnuppern wollen, oder jetzt in die Serie einsteigen wollen, sei dieses Paperback wohl eher abgeraten. Man sollte noch ein wenig warten, bis unter einem neuen Autor ein Neustart beginnt oder Hickmans gesamten Run nachkaufen und sehr, sehr aufmerksam lesen. Ein Tadel geht noch an das sonst stets sehr inhaltsreiche Vorwort der Redaktion. Es ist diesmal einfach zu dünn, um die Verständnislücken zu schließen und um den Zeitsprung zu erklären. Hier hätte ich mir ein paar mehr erhellende Worte von Christian Endres zu den Anfangsumständen dieses Paperbacks gewünscht. Zum Artwork sei hingegen zu sagen, dass an diesem nichts auszusetzen ist und trotz siebzehn Künstler stets auf einem hohen Level bleibt. Fazit: Ein Werk von Jonathan Hickman in seiner pursten Ausprägung. Mehr muss man wohl nicht sagen. |
28.08.2016, 11:27 | #3436 |
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Die Fantastischen Vier (Williams) 34
Erscheinungstermin: 1975/05 Originalausgabe: 1) Fantastic Four (I) #37 2) Daredevil (I) #13 Story-Titel: 1) Sehet ! Ein fremder Stern ! 2) Ka-Zar´s Herkunft ! 2/3: ? Original-Storytitel: 1) Behold! A distant star! 2) The secret of Ka-Zar's origin! Zeichnungen: 1) Jack Kirby 2) Jack Kirby, John Romita Sr. Text: 1) Stan Lee 2) Stan Lee Inhalt: 1) Sue Storm legt eine sehr ungewöhnliche Bedingung für das Jawort zu ihrer Hochzeit mit Reed an den Tag: Sie verlangt Rache für den von einem Skrull verschuldeten Tod ihres Vaters. Was bleibt Reed da noch anderes übrig, als gemeinsam mit seinen drei Mitstreitern den Skrull-Planeten anzugreifen und den Mörder zu finden? Dieser entpuppt sich schließlich als der gewissenlose Skrull-Heerführer „Morrat“, welcher in einem dramatischen Endkampf sein Leben lassen muss. Dass Rache nicht so wirklich süß schmeckt, wie erhofft, merkt Sue am Ende, als sie vor dem Leichnam des Mörders ihres Vaters steht. 2) Den Dämon verschlägt es gemeinsam mit dem Piraten „Plunderer“ und Ka Zar aus dem Wilden Land in eine einsame Burg in den Weiten des Atlantiks. Hier erhofft sich der Plunderer – es stellt sich heraus, dass er Ka Zars Bruder ist – in den Besitz eines seltsam vibrierenden Metalls zu kommen, um damit die Erde zu unterwerfen. Bemerkungen: Das Thema/Motiv der Rache kennen wir bei den Bösewichtern ja zur Genüge. Dass es nun einen Helden, und dann ausgerechnet die eher stets sanftmütige Sue packt, ist schon überraschend und nicht wirklich nachvollziehbar, was sogar bei unserem Freund Ben für Unmut sorgt: Auf Hochtouren laufen derzeit die Hochzeitsvorbereitungen, wobei nicht alles so klappt, wie geplant: Auch erschienen in: 1) Erstveröffentlichung in Deutschland (?) 2) Erstveröffentlichung in Deutschland |
28.08.2016, 18:45 | #3437 |
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Mir fällt als erstes eine Parallelkonstruktion in der Story auf: Zwei Paare; bei dem einen verlangt die Frau nach Rache, und der Mann ist bereit, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, bei dem anderen plant der Mann eine Revolte, und die Frau versucht vergeblich, ihn daran zu hindern. Das spricht meiner Ansicht nach dagegen, daß Stan Lee hier nach Marvel-Manier die Story in einer Besprechung mit Jack Kirby nur grob skizziert und am Ende die fertigen Seiten mit Dialogen versehen hat. Diese Story hat er gewiß komplett an der Schreibmaschine erarbeitet.
Die Konstruktion ist aber, wie Michi Diers schon sagte, nicht recht überzeugend. Eine uneingeschränkt gute Figur ist nur die Skrull-Prinzessin Anelle, die den sinnlosen Konflikt abzuwenden versucht. Sue Storm, die verlangt, daß die Skrull für den Tod ihres Vaters bezahlen sollen, steht schnell ziemlich blöd da. Reed Richards bringt sein ganzes Team unnötig in Lebensgefahr – schwer nachvollziehbar, daß er das nicht vorab schon abschätzen und Sue ihren Wunsch mit vernünftigen Argumenten ausreden konnte. Der Kriegslord Morrat ist natürlich eine relativ böse Figur, die blindwütig ihre Umsturzpläne verfolgt. Aus machiavellistischer Sicht wirkt Morrat allerdings wie ein üblicher Machtpolitiker. Die Fantastischen Vier sind ihm in die Hände gefallen; er gedenkt, die Gunst der Stunde weidlich zu nutzen, um seine Beliebtheit im Volk zu steigern und so den amtierenden König vom Thron zu stoßen. In der damaligen (1965) Gut-Böse-Logik muß er allerdings abgefeimt erscheinen und am Ende in sein Unglück rennen. Erstaunlich, wie sehr Lee die bevorstehende Hochzeit von Reed und Sue ausschlachtet. In diesem Heft nun wird die Zeremonie geübt – mit Pastor (heute hätte ein Kirchenmann für sowas bestimmt keine Zeit mehr, auch wenn es sich um ein Glamourpaar wie vielleicht Brangelina handelt). Der Homestory kann diesmal allerdings nicht so viel Platz eingeräumt werden wie in den vorherigen Ausgaben. Hartmut Huff bringt ein paar ganz hübsche Wortwitze unter von „Raumschiff Enterprise“ (die Serie gab es 1965 noch gar nicht) bis zum „Wort zum Sonntag“. A propos Enterprise: Für große Distanzen im All (der Skrull-Planet ist nicht eben in Proxima Centauri zu finden) wendet Lee den selben Trick an, zu dem Roddenberrys Drehbuchautoren dann auch griffen: Das Raumschiff – eine stinknormale, nur etwas (binnen zwei Tagen!) umgebaute Saturn-Rakete der NASA – fliegt durch ein Wurmloch, um sich einen jahrzehnte-, wenn nicht jahrhundertelangen Flug zu ersparen. Hier bringt Ding am Ende noch einen netten kleinen Gag unter: Er vermißt bei der Rakete den „Fuchsschwanz an der Antenne“. Insgesamt ist das eine Episode mit ein paar Schwächen, über die man als Marvel-freundlicher Leser noch hinwegsehen kann. Auch Inker Chic Stone kann – ich bedaure, das feststellen zu müssen – wieder nicht durchgängig überzeugen. Möglicherweise merkt man hier, daß die Arbeit bei Marvel zunimmt und weitere Serien gezeichnet und geinkt werden müssen. Kirby immerhin zeigt keine Ermüdungserscheinungen. Wenn es bei ihm eng wurde, hat er seinen Zeichenstil einfach ein bißchen weiter vereinfacht. |
28.08.2016, 19:40 | #3438 | ||
Moderatorin Internationale Comics
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Zitat:
Im Hintergrund rumorte es bei den Dreharbeiten zu Cleopatra, geplänkelt wurde vor und hinter der Kamera: Zitat:
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01.09.2016, 08:03 | #3439 | |
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DC gegen Marvel #5
“Super Soldier” mit den Geschichten: 1.) Super Soldier #1 von M. Waid und D. Gibbons 2.) JLX #1 von G. Jones und H. Porter Zitat:
Heute, dreißig Jahre später: Während die Hauptgeschichte um Super Soldier noch minimal unterhaltsam ist, sinkt JLX in die unendlichsten Abgründe der Unlesbarkeit. sowie Lucky Luke Band 6 „… und heiße Hits aus Mexiko“ Goscinny/Morris Lucky Luke reist im Auftrag der Regierung nach Mexico, um die nach einem Gefängnisausbruch dorthin geflohenen Daltons einzufangen. Diese haben sich dort jedoch mehr oder minder freiwillig dem Desperado Emilio Espuela und seiner Bande angeschlossen. Haufenweise Klischees und Situationshumor bestimmen dieses 3,50 DM „teure“ Album von 1974 aus dem Koralle Verlag. Es wäre übertrieben, dieses als eine der besten Arbeiten von Goscinny und Morris zu bezeichnen. Durfte natürlich nicht fehlen: LL macht Bekanntschaft mit feurigem Tequila: |
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01.09.2016, 08:34 | #3440 |
Moderator Preisfindung
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Die Story´s um die Daltons fand ich immer die schwächsten Alben der ganzen Reihe.
Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden! |
01.09.2016, 11:12 | #3441 |
Master of Desaster
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01.09.2016, 12:16 | #3442 |
Mott (viel zu früh verstorben)
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Das könnte ich nur für schlappe Goscinny-Spätwerke wie "Dalton City" oder "Die Erbschaft" unterschreiben. Die frühen Abenteuer mit den Daltons waren klasse, speziell "...im Blizzard".
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01.09.2016, 15:30 | #3443 |
Moderator Sprechblase
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02.09.2016, 13:26 | #3444 |
Moderator Panini Fan-Forum
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Der Daltons Geschichte bin ich wohl das erste mal bei Kauka in einem FF Taschenbuch begegnet und damals hat sie mir gefallen.
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04.09.2016, 16:55 | #3445 |
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Die Fantastischen Vier (Williams) 35
Erscheinungstermin: 1975/06 Originalausgabe: 1) Fantastic Four (I) #38 2) Daredevil (I) #13 Story-Titel: 1) Besiegt von den Furchtbaren Vier 2) Ka-Zar´s Herkunft ! 3/3: ? Original-Storytitel: 1) Defeated by the Frightful Four! 2) The secret of Ka-Zar's origin! Zeichnungen: 1) Jack Kirby 2) Jack Kirby, John Romita Sr. Text: 1) Stan Lee 2) Stan Lee Inhalt: 1) Nach der Schmach aus der Nummer #33 versuchen die Furchtbaren Vier erneut ihr Glück. Dazu entführen sie die mitten in den Hochzeitsvorbereitungen steckende Sue Storm und verstecken sie zusammen mit einer Atombombe auf einer abgelegenen Pazifikinsel. Die FV spüren sie jedoch auf, befreien ihre Gefährtin nach einem dramatischen Kampf, tapsen aber in die atomare Falle. Nur durch ein eiligst von Sue aufgebautes Kraftfeld verhindert, dass sich unsere Freunde ihrerseits in das verwandeln, womit die Bombe aufgebaut ist. Sie überleben, sind aber ihrer Kräfte beraubt und nun eine leichte Beute für ihre Häscher. Oder zieht RR wieder ein Ass aus seinem gestreckten Ärmel. Die Nummer #36 wird es zeigen. 2) Ka Zar und Dämon können sich aus der Gefangenschaft des Plünderers befreien, sind nun aber neuen Verfolgern ausgesetzt: Die englische Polizei und diverse Agenten fremder Staaten, die sich für das mächtige Vibranum interessieren, das Ka Zar bei sich hat. Bemerkungen: Eine gute Geschichte, in der erneut das Motiv „Rache“ das Leitthema ist. Durchaus auch noch heute lesenswert, nicht nur deshalb, weil das Ding langsam seine passende, zeichnerische Gestalt annimmt und sich in Wort und Tat immer menschlicher verhält. Und Kirbys Zeichnungen sind wieder vom anderen Stern: Bondage im Sinne von Medusa und Kleisterpeter, der ab dieser Ausgabe „Fänger“ genannt werden möchte (Paste Pot Pete /Trapster): Schönes Splashpage! Der Zauberer übernimmt das Kommando: Auch erschienen in: 1) Hit Comics #101 2) Erstveröffentlichung in Deutschland |
04.09.2016, 19:28 | #3446 |
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Na, was soll ich von dieser Ausgabe halten? Einerseits finde ich sie wie Michi Diers sehr spannend, andererseits paßt da storymäßig so manches nicht zusammen. Die Zeichnungen finde auch ich dagegen ziemlich gut. Jack Kirby zeigt ein paar Kabinettstückchen, und Inker Chic Stone hat sich im Vergleich zu den vorherigen Ausgaben wieder gesteigert.
Der Kern der Story ist denkbar simpel – was nicht schlecht ist. Im Sinne von William von Ockham ist eine einfache Lösung einer komplizierten immer vorzuziehen. Hier: Die Furchtbaren Vier locken die FV auf ein abgelegenes Atoll und zünden dort, nachdem sie sich selbst rechtzeitig entfernt haben, eine Atombombe. Genial, aber Moment mal. War die Zeit so naiv oder war es doch Stan Lee, daß eine Atombombe mal eben ein Problem lösen soll? Da müßte man sich doch eigentlich fragen: Woher haben die Superschurken diese Bombe? Wie können sie sie einfach so einsetzen? Ist das denn eine Mini-Atombombe, die gerade mal das Atoll zerstört und sonst offenbar keine besondere Wirkung hat? Fragen, an denen ich aus heutiger Sicht nicht vorbeikomme. Eine Ladung Dynamit hätte es wohl auch getan. Eine fixe Idee scheint mir zu sein, daß Schurken bei Lee gern Pläne haben, bei denen jedes Detail absolut sicher vorhergesagt werden kann (und die dann doch nicht aufgehen). So auch dieser Plan des Zauberers, der nun „schwingenloser Zauberer“ heißt – ein Name, der auf mich als Jugendlichen ziemlich Eindruck gemacht hat (das war wieder eine Ausgabe, die ich aus einem Superband kenne). Dabei ist dieser perfekte Plan ziemlich unnötig. Es reicht doch, die gefangene Sue Storm sozusagen als Köder auszulegen und dann, wenn die übrigen drei Gruppenmitglieder bei ihr eingetroffen sind, das Atoll in die Luft zu jagen. Zudem läuft ja gar nicht alles wie am Schnürchen: einmal paralysiert der Fänger (vormals Kleisterpeter) versehentlich seinen Kumpel Sandmann. Das war sicher nicht Teil des Plans des Zauberers. Wie auch immer: bis zur Explosion funktioniert letztlich alles nach Wunsch des Zauberers. Allerdings hat er sicher nicht ins Kalkül gezogen, daß Sues Kraftfeld das Quartett der Guten schützt – bloß nicht perfekt. Die Detonation raubt allen ihre Superkräfte – ein Konzept, das Lee in dieser Zeit immer wieder verwendet hat. Auch Thor verliert im Silver Age seine Kräfte, Spider-Man durch einen simplen Schnupfen, Iron-Man muß öfter mal feststellen, daß seine Akkus völlig leer sind und so fort. Das Besondere hier: Die FV ohne Superkräfte, das ist der allererste Cliffhanger in ihrer Serie. Das ist schon einen besonderen Vermerk wert, daß Lee sich an einen Zweiteiler wagt, eventuell erstmals in der Marvel-Geschichte (das kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen). Alles in allem ist die Story längst nicht so durchdacht, wie man beim ersten Lesen meint. Trotzdem stimme ich zu: Sie liest sich gut, ist gleichermaßen spannend und unterhaltsam. Das liegt daran, daß hier eben nicht alles nach Plan oder Schema abläuft, sondern es immer wieder überraschende Wendungen gibt. Die Furchtbaren Vier entwickeln sich und tragen Konflikte untereinander aus. Medusa, die später zu einer positiven Figur wird, rückt hier schon mal ein bißchen von dem wirklich bösen Zauberer ab. Die FV starten wieder mal mit einem Soap-Element in die Story: Sue fühlt sich vernachlässigt und spielt ihrem Verlobten einen kleinen Streich. Der Verlauf dieser Episode wirkt aus heutiger Sicht beinahe frauenfeindlich, hat aber doch einen gewissen Charme. Ein Fragezeichen möchte ich auch hinter das Verhalten von Reed Richards setzen. Als Sue entführt ist, ist bei ihm von kühler Überlegung und strategischem Vorgehen fast nichts mehr zu merken. Er dreht durch und ist durch Unvorsicht und Kurzschlußentscheidungen dafür verantwortlich, daß die FV in die Falle tappen. Aber das macht ihn natürlich auch menschlich. Und nicht zuletzt gibt es in dieser Ausgabe mal wieder eine Menge Wortwitz – natürlich nur bei den Guten (vor allem beim Ding). Die Furchtbaren Vier, insbesondere der Zauberer, reden dagegen mit einem Pathos, das hoffnungslos altmodisch wirkt. Letzte Anmerkung: Das Cover ist, anders als das erste mit den Furchtbaren Vier, nicht so gelungen. Es werden acht Figuren auf begrenztem Raum in Szene gesetzt, aber das Bild erklärt sich nicht von selbst und erzählt damit auch keine Geschichte. Die Größenverhältnisse stimmen nicht, und Ding ist ziemlich mies gezeichnet, was gerade auf dem Titelbild nicht passieren sollte. Geändert von Peter L. Opmann (04.09.2016 um 19:34 Uhr) |
09.09.2016, 12:25 | #3447 |
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Seherlebnisse Album 2
„Die vierte Gewalt“ Text und Zeichnungen: Juan Gimenez Irgendwann in ferner Zukunft in den Tiefen des Weltalls: Vor dem Hintergrund des Kolonialkrieges zwischen der Erde und dem Planet Krommiun entwickeln krommiunische Wissenschaftler aus den Körpern von vier weiblichen Wesen ihrer Mitbewohner ein Metawesen, das die drohende Niederlage abwenden soll. Doch das Experiment gerät vollkommen außer Kontrolle. Hervorragend geschrieben und toll gezeichnet SF-Geschichte vom argentinischen Ausnahmekünstler Juan Gimenez: Obwohl diese Geschichte im schnelllebigen Comicgeschäft schon über 25 Jahre auf dem Buckel hat, merkt man ihr das Alter nicht an. Mit ein bisschen Glück ist das 64-seitige Album schon für einen Euro zu bekommen. Dieses Werk kann problemlos für sich alleine gelesen werden, ist aber gleichzeitig auch der Auftakt für einen Vierteiler, für den der Künstler satte 17 Jahre bis zur Vollendung gebraucht hat. In Deutschland ist er bei Splitter als „Die Vierte Macht“ erschienen. und Zack Magazin #207 (09/16) Mit den Fortsetzungsgeschichten: Die Flügel des Herrn Plomb - Dog for Fresco - 1. Teil Der Krieg der Liebenden - Bauhaus Blau - 2. Teil Marcel Labrume - Carol Gibson - 3. und letzter Teil Michel Vaillant - Kollaps - 4. und letzter Teil Black Crow - Rache - 3. Teil Neu dabei ist der erste Teil des mittlerweile vierten Albums der Serie „Die Flügel des Herrn Plomb“. Der Flieger- und Geheimdienstcomic ist zeitlich in den späten 50ern angesiedelt. Besonders wegen seiner detaillierten Zeichnungen, den hintergründigen Witz und den stets ein wenig trottelig dargestellten Protagonisten Patrick Plomb hat sich diese spannende Serie zu meinem Liebling gemausert. Redaktioneller Teil: Es fällt mir auf, dass Zack sich in der Vergangenheit immer mehr zu einer Art Plattform für Panini mausert. In dieser Ausgabe behandeln sowohl der Sachartikel, als auch das Interview Material von Panini. Im Nachrichtenblock dominiert ebenfalls Panini. Gerade, weil Zack zumeist ganz andere Genres abdeckt, wäre eine etwas differenziertere Streuung der Themen in redaktionellen Teil sicher angebracht. Einfach ausgedrückt: Es gibt auch noch andere Verlage als meinen Lieblingsverlag aus Nettetal/Modena …. |
15.09.2016, 18:06 | #3448 |
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Hachette Monatslieferung August und September 2016 - Teil 1
Gleich vier Ausgaben enthielt das Paket, das in der vergangenen Woche bei mir eintraf. Leider war es überhaupt nicht gepolstert, obendrein halb offen, so dass die vier darin liegenden Bücher an den Ecken ziemlich gestaucht waren. Ausgabe 73 - DAREDEVIL: Schall und Wut von Mark Waid und P. Rivera Diese "Graphic Novel" enthält die ersten sechs von Mark Waid geschriebenen Ausgaben aus dem dritten Neustart von Daredevil. Waids Daredevil-Interpretation kommt ungewohnt leichtfüßig daher. Die düsteren, schwermütigen Ausgaben Waids berühmter Vorgänger aus Marvels Schreiberzunft scheinen vorerst vorbei. Mit klaren Zeichnungen und überwiegend freundlicher Farbgebung passt sich Paolo Rivera dem an, so dass sich schnell eine gut unterhaltende Comicunterhaltung bei mir eingestellt hatte. Durchaus lesenswert und obendrein recht spannend. und Classic V - DIE FANTASTISCHEN VIER: Der jüngste Tag von Stan Lee und Jack Kirby Als sie in das geheimnisvolle afrikanische Land Wakanda gerufen werden, begegnen die Fantastischen Vier dem Black Panther – aber ist dieser mysteriöse Abenteurer Freund oder Feind? Danach kehren die unvergleichlichen Inhumans zurück und schließlich auch der Erzfeind der FV: Dr. Doom. Der Tyrann aus Latveria hält den Silver Surfer gefangen und ist mächtiger denn je. Nur die FV können ihn aufhalten, doch welche Chance haben sie gegen einen Gegner, der die Kosmische Kraft besitzt? Diese Ausgabe enthält mit Fantastic Four Vol. 1 52–60 die wohl besten klassischen Geschichten der Fantastischen Vier von Stan Lee und Jack Kirby. Da ich diese Storys im Rahmen meines Williams Verlag-FV-Lesemarathons noch behandeln werde, verkneife ich mir bis dahin eine Bewertung. |
15.09.2016, 21:48 | #3449 |
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Oh, ich dachte, wir lesen nur FV # 1 - 40. Ich hätte aber auch dafür plädiert, wenigstens bis # 50 weiterzumachen. Denn mein momentaner Eindruck ist, daß es bis # 40 doch nur relativ wenige richtig gute Ausgaben gab.
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16.09.2016, 07:17 | #3450 | |
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Zitat:
Und ja, auch ich freue mich mehr auf die FV ab Mitte der 40er Nummerierung .... erst die Pflicht, dann die Kür! |
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