10.12.2014, 16:14 | #276 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Zitat:
Ehrlich gesagt, bin ich erstaunt, was da im Laufe der Zeit zutage getreten ist. Anfangs habe ich mit bestenfalls 200+ Namen gerechnet und mich bei der Liste mit einem Post begnügt. Aber innerhalb weniger Wochen sind da bis jetzt 500+ Namen zusammengekommen, was ich keineswegs für einen Zufall halte. Vielleicht liegt es daran, daß heute jeder ernsthafte Künstler einen Impresario oder Agenten hat, der ihn geschäftlich berät und in den Graphic Novels ein wichtiges Segment sieht, das unbedingt durch eine Duftmarke abgedeckt werden muß. Je näher ich der Gegenwart gekommen bin, desto stärker hat sich das Phänomen verdichtet, fast exponentiell. Ich glaube, darin zeigt sich, wie sich der Status der Comicautoren geändert hat: Bis in die späten 1980er, frühen 1990er Jahre waren Leute wie Hergé und Franquin, Kirby und Lee, Tezuka und Ishinomori allesamt hoch qualifizierte Facharbeiter für das Erzählen in Wort und Bild. Heutzutage wird das künstlerische Image eher von künstlerischen Allroundern bestimmt, die sich für nichts zu schade sind und sich unter prekären Lebensumständen von Projekt zu Projekt hangeln. Da ist der Comic nur eine Einkommensquelle unter vielen. Geschickt genutzt, kann er dazu dienen, sich eine Reputation aufzubauen. Je besser sich das Produkt vom Feuilleton in einer Debatte dann verwursten läßt, umso besser: Einzelne Comics ziehen Aufmerksamkeit auf sich, während Serien eher nachlässig behandelt werden. Wenn durch diese Überlegungen aber der Anteil an minderwertigen Comics wächst, die nach einer Schamfrist im Ramsch landen werden, platzt diese Blase früher oder später ... Geändert von Servalan (10.12.2014 um 16:43 Uhr) Grund: Doppelungen getilgt |
|
10.12.2014, 17:03 | #277 |
Mitglied
Ort: Kassel
Beiträge: 2.493
|
Ups ... den Showthread hatte ich noch gar nicht gesehen.
|
10.12.2014, 17:45 | #278 |
Moderatorin Internationale Comics
|
Seiteneinsteiger gab es nämlich schon ziemlich früh:
Der Modestrip Modish Mitzi lief von 1923 bis 1938 und fand zahlreiche Nachahmer: The Stylefinder Family, The Connoisseur bis hin zur Comrade Kitty in der sozialistischen Zeitung The Daily Worker. Signiert wurde der Strip mit Jay V. Jay. Zwei Jahre nach dem Blogeintrag liefert ein Kommentar wichtige Daten: Der Modestrip wurde von Laura Johnston gezeichnet, das Szenario stammte von den Mode-Journalistinnen Virginia Vincent und Jeanette Kiekinveld (Quelle: Oakland Tribune vom 13. August 1926). Meine Quelle: Allan Holtz: Stripper's Guide (28. August 2005) |
12.12.2014, 12:18 | #279 |
Moderatorin Internationale Comics
|
Ram Devineni, indische Filmgröße: Produzent, Regisseur, Cutter, Kameramann und Drehbuchautor.
Co-Autor, Produzent und Regisseur des Multimedia-Projekts Priya's Shakti (Dezember 2014) gegen Vergewaltigung und Übergriffe jeglicher Art gegen Frauen. Kernstück des Projekts ist ein Augmented Reality-Comic, das sich als App/eBook weltweit kostenlos herunterladen läßt. Darüber hinaus gibt es eine Ausstellung, einen Videotrailer und Aktionen wie Workshops auf der Mumbai Film & Comics Convention (19.-21. Dezember 2014). Zu den internationalen Partnern gehört das DOK Leipzig Net Lab, ein Teil des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm (DOK Leipzig). Homepage bei Rattapallax (Devinenis Company) Geändert von Servalan (12.12.2014 um 19:14 Uhr) |
13.12.2014, 01:09 | #280 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Ashraf Ghori, indischer Filmemacher, Regisseur und Unternehmer. Bekannt wurde er durch den ersten indischen Science-Fiction mit CGI, der auch auf dem 63. Filmfestival in Cannes lief: Levity Xero Error Minus 1 (Xero Error), Indien 2010. Mit der Firma Xpanse CGI besitzt er das indische Gegenstück zu George Lucas' Industrial Light & Magic.
Zitat:
Geändert von Servalan (13.12.2014 um 13:21 Uhr) |
|
13.12.2014, 13:54 | #281 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Roger Martin, französischer Schriftsteller, Politiker und Aktivist, dessen Artikel in zahlreichen Zeitungen und Magazinen erscheinen. In seiner Jugend engagierte er sich in kommunistischen Jugendgruppen, später beschäftigte er sich mit der populären Kultur, besonders dem Néo-Noir, dem modernen französischen Kriminalroman.
Am besten ließe er sich wohl mit Stieg Larsson vergleichen, denn ein Großteil seines Werkes setzt sich kritisch mit Neonazis und dem Ku-Klux-Klan auseinander, und dazu nutzt er auch Comics. Zitat:
|
|
13.12.2014, 17:09 | #282 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Fred Boot, niederländischer Theaterproduzent.
Über die Crowdfundingplattform Patreon versucht er, eine moderne Comicfassung des Romans Mon oncle Benjamin (1842) von Claude Tiller (1801-1844) zu finanzieren. Monatlich hat er sich sechs Seiten vorgenommen, wobei er die Handlung des Schelmenromans in die Normandie der 1960er Jahre verlegt. Zitat:
Geändert von Servalan (14.12.2014 um 01:14 Uhr) |
|
13.12.2014, 18:47 | #283 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Serge Tisseron, französischer Psychiater, Psychologe und Psychoanalytiker, ein Teil der User hier kennt sicher seine zahlreichen Schriften über Comics im allgemeinen und über Tintin im besonderen.
Szenarist und Zeichner, als Doktorarbeit in Medizin reichte er 1975 eine Geschichte der Psychiatrie in Comicform ein. Zitat:
|
|
13.12.2014, 23:00 | #284 | ||
Moderatorin Internationale Comics
|
Arnon Grunberg (Jahrgang 1971), bürgerlich Arnon Yasha Yves Grünberg, schrieb auch unter dem Pseudonym Marek van der Jagt, niederländischer Bestsellerautor und Kolumnist. Seine Reise in das Krisengebiet im Nahen Osten bildete die Vorlage für eine Graphic Novel mit dem Zeichner Hanco Kolk:
Zitat:
Zitat:
Geändert von Servalan (18.07.2015 um 16:20 Uhr) |
||
14.12.2014, 14:26 | #285 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Die erste italienische Graphic Novel
Elio Vittorini (1908-1966), linker Intellektueller, Schriftsteller und Übersetzer. Durch seine Position in der Zeitschrift Il Politcnico (1945-1947) förderte er einen breiten Kulturbegriff, der allerdings immer unter politischen Vorzeichen stand. Seit frühester Kindheit war Vittorini ein Comicfan und betrachtete die Comics anders als seine Zeitgenossen: Für ihn war das Kinderkram per se, er konnte sich auch Comics für Erwachsene denken, die jedoch erst geschaffen werden mußten. Vorbild im negativen Sinne war seiner Sicht nach der Corriere dei piccoli, in dem er Propagandawerkzeug der konservativen Partei Democratia Cristiana (DC) sah. Er wollte einen Gegenentwurf liefern, wozu er die Seiten von Politecnico und später von Il Menabò (1959-1967) nutzte, eine Zeitschrift, die er mit Italo Calvino gründete und leitete.
Als erste italienische Graphic Novel entstand in Il Politecnico eine Adaption von Ann Radcliffes (1764-1823) klassischem Schauerroman The Italian (1797), bei der Vittorini von dem Schriftsteller, Journalisten, Übersetzer und Kulturkritiker Oreste del Buono (1923-2003) unterstützt wurde. Nachlesen läßt sich das bei Annalisa Stancanelli: Vittorini e i balloons. I fumetti del “Politecnico” (Bonnanno Editore 2008): Zitat:
Geändert von Servalan (14.12.2014 um 19:01 Uhr) |
|
14.12.2014, 15:09 | #286 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Making of von Post #286
Als ich den Thread angefangen habe, dachte ich an solche Fälle wie im Post #286.
Das erste Mal bin ich vor etlichen Jahren über einen Hinweis gestolpert, der allerdings ziemlich vage gewesen ist und mich nur umso neugieriger zurückgelassen hat. Damals habe ich den Beitrag Poema a fumetti für das Lexikon der Comics (Corian-Verlag) verfaßt, wobei ich in der Forschungsliteratur über Dino Buzzatis (siehe #104) Spätwerk eine kleine Notiz für mich selbst eingefügt habe: Zitat:
Wenn ich das Ergebnis (# 286) mit meinen Zitat vergleiche, frage ich mich, inwieweit das Vittorio/Guttoso-Projekt realisiert worden ist und ob das nicht schon die zweite italienische Graphic Novel wäre. Das ist eben der Effekt, wenn jemand nicht mit der heißen Nadel strickt, um Zeilen zu schinden: Offene Fragen führen auf verschlungenen Pfaden keineswegs immer zu eindeutigen Antworten, häufiger ergeben sich neue offene Fragen. Geändert von Servalan (14.12.2014 um 21:40 Uhr) |
|
14.12.2014, 16:52 | #287 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Gerd Höfner, promovierter Mathematiker im Ruhestand. Mit dem Zeichnern Siegfried und Darja Süßbier hat er Das verrückte Mathe-Comic-Buch. 75 Geschichten - von der Zinsrechnung bis zur Extremwertaufgabe (Springer Spektrum, Berlin 2012) verfaßt.
Zitat:
|
|
14.12.2014, 19:17 | #288 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Gleich drei Seiteneinsteiger sind für das frühere erste deutsche Mathe-Comicbuch verantwortlich, ein Projekt der Universität Bayreuth:
Werner Tiki Küstenmacher / Heinz Partoll / Irmgard Wagner: Mathe macchiato – Cartoon-Mathematikkurs für Schüler und Studenten (Verlag Pearson-Studium, München 2003) Werner Tiki Küstenmacher ist ein deutscher Bestseller-Autor (Simplify Your Life), evangelisch-lutherischer Pfarrer und Karikaturist. Seine beide Co-Autoren Heinz Patroll und Irmgard Wagner sind Mathematiklehrer und Fachdidaktiker. Aus Küstenmachers Wikipedia-Eintrag: Zitat:
Geändert von Servalan (14.12.2014 um 21:49 Uhr) |
|
15.12.2014, 13:12 | #289 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Dr. Jan Tomaschoff, in Prag geborener Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie mit eigener Praxis. Zeichnet regelmäßig Cartoons für das Online-Journal Medical Tribune. Medizinische Fachinformationen sei 40 Jahren (trotz des Namens eine deutsche Website, der Verlag sitzt in Wiesbaden). In einem Porträt (07. Mai 2013) wird er dort folgendermaßen vorgestellt:
Zitat:
Geändert von Servalan (15.12.2014 um 16:55 Uhr) |
|
15.12.2014, 13:35 | #290 | ||
Moderatorin Internationale Comics
|
Dr. med. Ralf Schnelle aus Stuttgart, Facharzt für Innere Medizin (Zusatzbez. Notfallmedizin), seit über 15 Jahren Notarzt.
Zitat:
Zitat:
|
||
15.12.2014, 13:57 | #291 | |||
Moderatorin Internationale Comics
|
Schon 1988 erschien die Comic-Broschüre Apparatemedizin (Bund Verlag, Köln, 64 Seiten) von Dr. med. Gynter Mödder (Szenario) und Dr. med. Werner Schützler (Zeichnungen).
Prof. Dr. Gynter Mödder und Dr. Werner Schützler sind Fachärzte für Radiologie und Nuklearmedizin in Kölner Gemeinschaftspraxen, eine in der City, die andere in Köln-Kalk. Auf der Klinikseite erwähnt Mödder, daß es einen zweiten Medizin-Comic gegeben habe: Zitat:
Zitat:
Ian Williams, Arzt aus Brighton, Autor und Comiczeichner. Seine seit 2007 entstandenen Comics erschienen unter dem Pseudonym Thom Ferrier. Seine Beschäftigung mit dem Thema Comics und Medizin macht auf seiner Homepage Graphic Medicine öffentlich zugänglich, außerdem hält er Vorträge und nimmt an Tagungen oder Comic-Cons teil. Im Juni 2014 erschien bei Myriad Editions Publishers sein Comicdebüt, die Graphic Novel The Bad Doctor. The Troubled Life and Times of Dr Iwan James. Bei Myriad: Zitat:
Geändert von Servalan (15.12.2014 um 15:15 Uhr) |
|||
15.12.2014, 14:16 | #292 | ||
Moderatorin Internationale Comics
|
Der dürfte zu den Pionieren auf diesem Gebiet zählen:
Frank H. Netter (1906-1991), amerikanischer Arzt und Anatom, dessen Comics und Cartoons noch heute nachgedruckt werden. Zitat:
Zitat:
|
||
15.12.2014, 16:09 | #293 |
Moderatorin Internationale Comics
|
Lars Scheimann, ehemaliger Eventmanager, der am Tourette-Syndrom und an ADHS erkrankt ist. Sein Leiden erträgt er nur mit dem opiumhaltigen Medikament THC, das eigentlich unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und ansonsten kategorisch verboten ist. Scheimann hat eine Ausnahmegenehmigung erhalten und handelt im Einverständnis mit der Bundesopiumstelle.
Zusammen mit dem Zeichner Patrick Rennwanz hat er die Comic-Serie Doktor Hanf: Hanf Times erschaffen. |
15.12.2014, 16:52 | #294 |
Nachrichten
Beiträge: 20.766
|
Jan Tomaschoff ist (soweit ich weiß) kein Comiczeichner, sondern Cartoonist und Karikaturist.
|
15.12.2014, 16:54 | #295 |
Nachrichten
Beiträge: 20.766
|
Matthias Gnehm ist Architekt und Comiczeichner.
|
15.12.2014, 17:28 | #296 | ||
Moderatorin Internationale Comics
|
Architekten im Dreierpack:
Zitat:
Zitat:
|
||
15.12.2014, 17:44 | #297 | ||
Moderatorin Internationale Comics
|
Seit dem dänischen Architektur-Comic von BIG scheinen Comics als berufliches Werkzeug mit den Kunden in Mode gekommen zu sein.
Auf der Seite des Online-Magazins Internet für Architekten (17. März 2014) stellt ein deutsches Architekturbüro seinen Entwurf in einem selbstgezeichneten Comic vor: Zitat:
Zitat:
|
||
16.12.2014, 00:26 | #298 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Hermann Bärthel (Jahrgang 1932), erst Schneidergeselle, dann Textilkaufmann, schließlich bis zu seiner Pensionierung Lehrer am Gymnasium Hamburg-Meiendorf.
Zitat:
Geändert von Servalan (09.03.2017 um 15:42 Uhr) |
|
16.12.2014, 15:48 | #299 | |
Moderatorin Internationale Comics
|
Denis Robert, französischer Enthüllungsjournalist und Schriftsteller. Dazu nutzt er diverse Medien, sowohl Romane als auch Essays und Dokumentarfilme. In seiner Freizeit betätigt er sich als Bildhauer, der schon bei einigen Galerien in Paris ausgestellt wurde.
Zitat:
L'affaire des affaires T4 "Clearstream Justice", mit Laurent Astier, ed. Dargaud, 2011. |
|
16.12.2014, 17:06 | #300 |
Moderatorin Internationale Comics
|
"Früher oder später kriegen wir sie alle." (Werbespruch von Danone)
Quentin Tarantino, amerikanischer Filmregisseur, Produzent, Drehbuchautor, Schauspieler und bekennender Comicfan. Für Dynamite Enterainment, New Jersey, schreibt er mit Matt Wagner das Szenario zu der 6-teiligen Miniserie Django / Zorro, Zeichnungen: Esteve Polls. Ohne Zorro hätte es für eine Qualifikation nicht ausgereichnet, da wäre das Tie-in zu Django Unchained zu banal gewesen. Laure Marchand und Guillaume Perrier sind französische Journalisten, die aus Istanbul über die Türkei und den Nahen Osten berichten. Marchand seit 2000 für Le Figaro, Perrier für Le Monde, Le Point und The Guardian. Für April 2015 kündigt Futuropolis eine Comic-Reportage der Journalisten mit dem Zeichner Thomas Azuélos an: Le Fantôme arménien, in der es um das Massaker der sogenannten Jungtürken an den Armeniern geht. |
|
|
|