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Alt 12.03.2022, 21:51   #1  
Peter L. Opmann
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So, es geht weiter. Sorry für die Unterbrechung.

Conan the Barbarian # 46 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 6 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2



Erscheinungstermin:
Januar 1975 / / 1981 / 2019

Story-Titel: Der Fluch des Magiers!

Original-Storytitel: The Curse of the Conjurer!

Zeichnungen: John Buscema und Joe Sinnott

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Roy Thomas schreibt nun zunehmend andere Vorlagen zu Conan-Storys um. Original-Material hätte schon noch zur Verfügung gestanden; vielleicht kam er aus rechtlichen Gründen nicht heran. Jedenfalls schreibt er keine eigenen Storys, was mich etwas wundert, da das Strickmuster immer ähnlich ist. Hier liegt ein Fantasy-Roman von Gardner Fox zugrunde, der ein wichtiger Autor bei DC gewesen sein muß. Es ist der Auftakt zu einem sechsteiligen Mehrteiler – so etwas gab es bisher in dieser Serie nicht. Im Vorwort der „Classic Collection“ steht, daß dies die einzige „Conan“-Ausgabe ist, an der Joe Sinnott als Inker beteiligt war. Sinnott hat bei den „Fantastic Four“ sowohl Buscema als auch zuvor Jack Kirby geinkt und sich damit einen legendären Ruf erworben. Thomas deutet an, daß die Zusammenarbeit mit Buscema hier aber wohl keine reine Freude war, weil er Sinnott eher grobe Seitenlayouts als richtige Bleistiftzeichnungen lieferte. Was offenbar auch ein Licht auf Buscemas Arbeitspensum in den 1970er Jahren wirft.

Zur Story: Conan reitet durch die Wüste, wird dabei von mißgestalteten Dämonenwesen verfolgt. Als er sich zu wehren beginnt, stößt er plötzlich auf einen chinesisch anmutenden Zauberer namens Merdoramon, der ihn offenbar mithilfe der Dämonen hergetrieben hat. Conan soll für ihn dem Herrscher von Phalkar (in der hyborischen Karte nicht enthalten) ein Amulett bringen. Trotz erheblichem Mißtrauen nimmt Conan den Auftrag an. Auf dem Weg kommt er in eine Stadt, wo gerade eine junge Frau als Hexe verbrannt werden soll. Conan verhindert das und nimmt sie mit. Unterwegs erfährt er von ihr, daß sie an den Zauberer Zoqquanor gebunden ist. Dessen Leben müsse gerettet werden, weil auch ihr Leben sonst verwirkt wäre. Conan hat also nun gleich zwei Aufträge.

Conan und die Frau erreichen das Haus von Zoqquanor, das gerade niedergebrannt worden ist. Vom Magier keine Spur. Die Frau geht vor und schreit auf – Conan erblickt einen golemartigen Riesen aus Mosaiksteinen namens Shokkoth (Thomas schreibt, die Figur habe er bei H. P. Lovecraft entliehen). Sein Schwert nützt ihm nichts, aber er kommt auf die Idee, eine Flasche mit einer chemischen Flüssigkeit auf das Wesen zu schleudern (die so in einem Regal herumstand), und dadurch wird Shokkoth in Säure aufgelöst. Im Nachbarraum liegt Zoqquanor auf einem Altar – offenbar tot. Die Frau will sofort alles tun, um ihn wieder zum Leben zu erwecken. – Weiter geht’s im nächsten Heft.

Diese Handlung fügt sich nicht sinnvoll zusammen, was man aber tolerieren kann, da es ja weitergeht. Dennoch finde ich insbesondere das Duell Conans mit Shokkoth enttäuschend. Damit wird die Ausgabe ja angepriesen, aber über dieses Wesen erfährt man so gut wie überhaupt nichts. Und auch wenn es zunächst unbesiegbar erscheint, wird es dann sehr schnell und recht fantasielos zu Fall gebracht. Die Flasche, die Conan wirft, hätte ebensogut leer oder mit Wasser gefüllt sein können. Aber klar, da das Heft gleich zuende ist, enthält es genau das Mittel, mit dem dem Monster beizukommen ist. Davon abgesehen ist der Storyauftakt dieser Ausgabe klar gegliedert und gut verständlich; man muß abwarten, wie die Handlungsfäden (vor allem das Amulett für den Fürsten und das Geheimnis von Zoqquanor, aber auch das Schicksal der Frau) weiter gesponnen werden. Die Frau ist übrigens ähnlich wie Red Sonja gestaltet – zwar keine Kämpferin, aber durchsetzungsfähig und zudem allergisch gegen Männer, die sie begrapschen wollen (auch Conan). Mal sehen, ob sich die beiden als Kampfgefährten zusammenraufen.

Von der Grafik her gesehen, macht sich der Stil von Sinnott deutlich bemerkbar. Er inkt plakativ – das soll nicht künstlerisch wirken, sondern ist auf Deutlichkeit angelegt (weit aufgerissene Münder wie bei Kirby, charakteristische Handbewegungen, klar strukturierte Hintergründe). Womit ich nicht sagen will, daß die Zeichnungen schematisch oder simpel wären. Mir mißfällt jedoch wiederum, daß einerseits mit vielen kleinen Panels gearbeitet wird und dann wieder eine Panoramaseite und eine mit drei großzügig angelegten Panels vorkommen. Es scheint auch wieder zwei halbseitige Anzeigen gegeben haben.

(Anmerkung: Das Condor-Cover ist nicht das Heftcover. ich weiß aber nicht, woher es stammt. Eine Collage?)

Geändert von Peter L. Opmann (13.03.2022 um 07:10 Uhr)
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Alt 13.03.2022, 19:38   #2  
Crackajack Jackson
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Eine Conan Story nach altbewährtem Muster. Die Geschichte selbst ist recht spannend und gradlinig, bis jetzt aber noch nichts herausragendes, oder erwähnenswertes.
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Alt 13.03.2022, 21:03   #3  
Peter L. Opmann
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Sehe ich ähnlich.

Ich versuche jetzt, im alten Rhythmus weiterzumachen, also eine Besprechung pro Woche oder etwas häufiger.
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Alt 19.03.2022, 23:10   #4  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 47 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 6 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Februar 1975 / / 1981 / 2019

Story-Titel: Kobolde bei Mondschein!

Original-Storytitel: Goblins in the Moonlight!

Zeichnungen: John Buscema und Dan Adkins

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Conan the Barbarian # 48 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 6 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
März 1975 / / 1981 / 2019

Story-Titel: Die Ratten tanzen in Rabenhof!

Original-Storytitel: The Rats dance at Ravengard!

Zeichnungen: John Buscema, Dick Giordano und Dan Adkins

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Also eigentlich war es nur ein Fünfteiler. Den Grund kann Roy Thomas nicht nennen, aber ihm lagen zur Deadline nur neun geinkte Seiten des zweiten Teils der Gardner-Fox-Story vor. Also füllte er das Heft mit einem Wally-Wood-Comic auf (der dem Anschein nach im Condor-Taschenbuch enthalten ist). Inker Dan Adkins hat hier also nur ein kurzes Gastspiel bei „Conan“, denn den Rest inkte dann im Wesentlichen Dick Giordano, der dann auch einige Ausgaben lang bei der Serie blieb. In diesem auf zwei Ausgaben verteilten zweiten Teil kommt die Story nicht entscheidend voran. Das Amulett für den König von Phalkar verschwindet im Hintergrund, und über den leblosen, aber nicht toten Magier, dessen Leben mit dem der schönen Stefanya verbunden ist, erfahren wir auch nichts Neues. Aber die Geschichte plätschert recht munter dahin, und man darf gespannt bleiben, wie sich die Dinge auflösen.

„Conan“ # 47: Stefanya überredet Conan, den Magier Zoqquanor mitzunehmen, wenngleich Conan überzeugt davon ist, daß er tot ist. Also ziehen sie ihn beim Weiterritt auf einer Bahre hinter sich her. Obwohl es auf der Splashpage eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse gibt, folgt nun eine Rückblende auf das vorherige Heft. Als Conan und Stefanya übernachten, wird eine Horde Kobolde von dem Magier angelockt. Es ist gar nicht klar, was sie wollen, aber Conan tötet sie alle (das zeigt auch die Coverzeichnung von Gil Kane – ob das Cover nach der Entscheidung, zuerst die erste Hälfte der Story zu veröffentlichen, neu gestaltet wurde, weiß ich nicht) und rettet dabei immerhin das Mädchen. Zwischendurch wird bereits die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt, denn trotz ihrer einfachen Kleidung scheint sie etwas Besonderes zu sein. Und das waren bereits die ersten neun Seiten.

„Conan“ # 48: Im weiteren Verlauf des Ritts von Conan und Stefanya (mit der Bahre im Schlepptau) erzählt er ihr einen Schwank aus seiner Jugend. Er hatte sich weit ins Eis vorgewagt und begegnete zwei Eisbären, die offenbar eine wunderschöne Priesterin bewachten. In ihrer Hütte erfährt Conan – anscheinend noch nicht aufgeklärt – so manches aus ihrem Leben. Später kehrt er zu seinem Volk zurück – man sieht ihn nun als reif dafür an, auf einen Kriegszug mitzukommen. Dann begegnen Conan und Stefanya dem verschlagenen Baron von Rabenhof, Torkal Moh, der Tribut für die Weiterreise fordert. Conan möchte, daß Stefanya sich heimlich in Sicherheit bringt, aber Torkal Mohs Männer fangen sie ein, und Conan bekommt einen Morgenstern an den Schädel und erwacht, die Hände und Füße gefesselt an Pflöcken. Torkal Moh stellt ihm einen Becher Wasser hin, aber außerhalb seiner Reichweite, und dann überläßt er Conan den Ratten, die aus ihren Löchern zu kriechen beginnen. Ende der Episode.

Ich ertappe mich dabei, daß ich beim Lesen hauptsächlich auf die Charakteristika der beiden Inker achte. Die Story ist nicht schlecht, und die Kabbeleien von Conan und Stefanya lesen sich durchaus ganz nett, aber richtige Spannung entsteht hier nicht. Dazu wird die Story nicht entschieden genug vorangetrieben, und sie zerfasert noch zu sehr in verschiedene Teilhandlungen. Zudem geht mir durch den Kopf: Wollte Roy Thomas also den Mehrteiler in „Conan“ # 50 enden lassen? So endet sie nun in # 51. Mal abwarten, bis ich den Schlußteil gelesen habe, aber ein herausragender Höhepunkt scheint mir der Abschluß dieser Magier-und-Amulett-Story nicht zu sein. Vielleicht hat man der # 50 damals noch nicht so große Bedeutung beigemessen. Auch den gesamten Fünf- oder Sechsteiler kann ich jetzt noch nicht beurteilen.

Geändert von Peter L. Opmann (20.03.2022 um 07:49 Uhr)
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Alt 21.03.2022, 20:39   #5  
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Die Geschichte um Conans Jugend war sehr spannend und gut gezeichnet. Erinnert mich an die Rituale der Indianer, um ihre Medizin zu gewinnen.
Eine Art Mannbarkeitsritual.

Den Cliffhanger fand ich auch sehr gut. Wird Conan den Ratten entkommen? Bestimmt, und seine Rache wird fürchterlich sein.

Hier wird wieder dasselbe Motiv verwandt, dass Conan in der Wüste Fraß für die Geier werden sollte. Jetzt sind mal die Ratten dran.

Geändert von Crackajack Jackson (22.03.2022 um 07:19 Uhr)
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Alt 22.03.2022, 07:34   #6  
Peter L. Opmann
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Naja, für mich war der Cliffhanger sehr klischeehaft. Und natürlich wird Conan da wieder rauskommen - was sonst? Die abgeschlossenen Storys fand ich immer etwas enttäuschend, weil da halt keine sehr komplexe Handlung möglich ist. Aber bei Mehrteilern bekommt man dann immer diese mäßigen Cliffhanger.

Insgesamt will ich aber mal abwarten, wie die Gardner-Fox-Story insgesamt läuft und halte mich mit einem Urteil erstmal zurück.
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Alt 29.03.2022, 21:05   #7  
Crackajack Jackson
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Die Eroberung der Burg ist sehr spannend geschildert worden. Auch Conans Kampf gegen Ratten und Mäuse ist gut zu lesen. Mir kommt es so vor, als würden die Geschichten härter.
Stefanya wurde übel zugerichtet und die Ratten können Conan schon ein bisschen anknabbern, ehe er sich befreien kann.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
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Alt 29.03.2022, 22:06   #8  
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Naja, das konnte ich aber nicht recht ernst nehmen. Okay, die Leser waren vor 45 Jahren noch nicht so abgebrüht wie wir heute.

Bei der Eroberung der Burg hatten es Conan und seine Mannen relativ leicht: Das Burgtor stand weit offen, sie müssen sich nicht identifizieren, und die Wachen schlafen.

Aber ich sagte ja: Alles in allem ist die Story schon spannend.
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Alt 30.03.2022, 05:28   #9  
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Du musst bedenken, dass Conan durch eine List in die Burg kam. Die Wachen meinten, ihre Kollegen kämen mit Gefangenen.
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Alt 30.03.2022, 07:16   #10  
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Irgendwie hat mich dieser Rabenhof fatal an "Sigurd" erinnert. Bei allen...!
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Alt 30.03.2022, 08:55   #11  
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Stimmt, der Innenhof, die Schilder und Speere, ja sogar die Kleidung sah nach Rittergeschichte aus.
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Alt 30.03.2022, 13:10   #12  
Peter L. Opmann
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Rittergeschichte auf alle Fälle. Das ist ja der Vorteil von Fantasy, daß man da die Genres nach Belieben mischen kann - ungeachtt jeder Wahrscheinlichkeit.
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Alt 01.04.2022, 19:54   #13  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 50 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 6 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Mai 1975 / 1981 / 2019

Story-Titel: Das Ungeheuer im Teich!

Original-Storytitel: The Dweller in the Pool!

Zeichnungen: John Buscema und Dick Giordano

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

In seinem Vorwort hebt Roy Thomas bei diesem Heft nur den mehrseitigen Kampf Conans gegen das Monster Phassiass hervor. In der Episode werden aber nun ein paar Zusammenhänge erklärt und Geheimnisse gelüftet. Wobei ich gestehen muß, das in dieser Zusammenfassung zu erklären, wird nicht leicht. Normalerweise gibt es bei einer Conan-Story nicht viel zu verstehen, aber hier mußte ich angestrengt nachdenken. Dann kommt aber wieder eine neue Figur ins Spiel, der Super-Magier Unos, der mit seinen Augen tödliche Strahlen verschießen kann – so etwa wie X-Mens Zyklop. Mit ihm wird Conan allem Anschein nach das finale Duell ausfechten.

Die Cliffhanger-Situation zu Beginn hat mich an den Baron Münchhausen erinnert. Einmal befindet er sich zwischen einem brüllenden Löwen und einem gefährlichen Krokodil. Während er sich duckt, springen ihn beide Tiere an und verschlingen sich gegenseitig. Conan hat fleischfressende Pflanzen hinter und den Monsterwurm Phassiass vor sich. Gwineer, die ihn zum Gabenbaum und damit zu seinem Amulett geführt hat, wird von dem Untier aus dem See gefressen (fälschlich wird hier behauptet, Conan kenne ihren Namen nicht). Er fügt ihm blutige Schwerthiebe zu und merkt, daß Phassiass sich scheut, an Land zu kommen. Conan verletzt es aber so schwer, dass es schließlich doch auf ihn zustürzt. Damit gerät es in die Reichweite der Pflanzen, die es augenblicklich sauber abnagen. Anscheinend sind sie auf Phiassiass-Nahrung spezialisiert – so erklärt Thomas jedenfalls, daß sie Conan und das Mädchen zuvor weitgehend in Ruhe gelassen hatten.

Nun bringt Conan Stefanya, die er aus ihrem Gefängnis mitgenommen hatte, und die Wolfsfrau Lupalina zusammen, und damit beginnt der umfangreiche Erklärteil der Story. Jedenfalls: Lupalina heißt eigentlich Samandra und lebte einst am Hof des Königs von Phalkar (dem soll Conan das Amulett bringen). Die Königin war Stefanyas Mutter. Es geht also um die Generation vor dem jetzigen König – womit zu erklären wäre, daß Lupalina/Samandra noch recht jugendfrisch wirkt. An dem Hof herrschten jedenfalls Intrigen, bei denen sich zwei Männer namens Elviriom und Thalkalides (vielleicht werden die Namen nochmal wichtig) hervortaten. Sie wurden jedoch von Unos an Abgefeimtheit weit übertroffen. Samandra verließ den Hof und umgab sich mit ein paar Wölfen, die sie sich mit Zauberkraft gefügig machte. Conan will nun das Amulett zustellen, wie befohlen. König Themas Herklar sitzt jedoch völlig entkräftet im Gefängnis, und das Amulett nützt ihm nichts mehr.Während Conan überlegt, wie es weitergehen soll, wird er von Wahnvorstellungen überfallen, die er mit knapper Not abschütteln kann. Conan, Lupalina und Stefanya beschließen, Unos zu töten. – Schluß folgt.

In dieser Ausgabe hat mir das Inking von Dick Giordano nicht so gut gefallen. Es ist etwas schlampiger und uneinheitlicher als zuvor. Vielleicht hatte er für das Heft nicht so viel Zeit wie sonst – Roy Thomas sagt dazu aber nichts. Wie schon angedeutet, finde ich es weniger gelungen, daß nun so schnell so viele Erklärungen geliefert werden. Wäre der Kampf gegen Phassiass nicht über vier oder fünf Seiten gegangen, wäre die Action eindeutig zu kurz gekommen. Die Wahnvorstellungen am Ende in Form von gelblichen Lemurenwesen kommen aber nochmal ganz gut. Diese Bearbeitung des Gardner-Fox-Romans finde ich bisher insgesamt nicht überzeugend, und dies ist nicht unbedingt eine würdige # 50. Aber warten wir die letzte Folge ab.
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Alt 01.04.2022, 21:07   #14  
Crackajack Jackson
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Viele Panel werden von den Erklärungen erdrückt. Dennoch ist der Teil wichtig, um zu verstehen wie alles zusammenhängt.

Die Geschichten ist schon ziemlich lang geraten.
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Alt 01.04.2022, 21:48   #15  
Peter L. Opmann
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Damit kein Mißverständnis aufkommt: Ich will schon erklärt bekommen, wie die Geschichte funktioniert. Oft ist das bei "Conan" ein Schwachpunkt. Aber die Erklärungen auf wenigen (von 90) Seiten zu konzentrieren, ist für mich schlechte Strukturierung.
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Alt 09.04.2022, 20:10   #16  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 51 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 6 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Juni 1975 / 1981 / 2019

Story-Titel: Dämonenbrut!

Original-Storytitel: Man born of Demon!

Zeichnungen: John Buscema und Dick Giordano

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Roy Thomas schreibt im Vorwort, der Fünfteiler sei „recht unwichtig“ gewesen. Nun, den fünften Teil finde ich gar nicht so schlecht. Doch insgesamt gebe ich ihm recht – wenn sich die Geschichte auch zum Ende hin steigert, ist sie doch unausgewogen und läßt viele Fragen offen. Man muß allerdings berücksichtigen, daß jedes Heft für sich stehen können muß; vielleicht kommt die Story aus diesem Grund zunächst nicht so richtig voran und bleibt unübersichtlich.

Rekapitulieren wir nochmal: Conan soll einem König zu Hilfe kommen und ihm ein Amulett bringen. Dann lernt er Stefanya kennen, die irgendwie an den scheinbar toten Magier Zoqquanor gebunden ist. Sie reisen zusammen weiter, die Leiche im Schlepptau, und geraten an den bösen Baron vom Rabenhof. Während das Amulett und der tote Magier noch wichtig werden, ist der Rabenhof eigentlich nur ein retardierendes Moment. Doch dabei lernt Conan Lupalina kennen, die Wolfs-Frau, die sich später als Zauberin entpuppt und für das Ganze durchaus von Bedeutung ist. Conan verliert am Rabenhof das Amulett und gewinnt es im weiteren Verlauf wieder. Nun gerät der supergefährliche Magier Unos ins Blickfeld, der einst Lupalina heimtückisch verfolgt hatte. Das will Conan ihm nun heimzahlen. Der König, dem der Cimmerier helfen sollte, ist schon bedeutungslos geworden. Doch Unos – und jetzt sind wir in der aktuellen Ausgabe angelangt – stellt sich als Marionette zweier Bösewichter heraus, die zunächst wie seine Berater gewirkt hatten, Elviriom und Thalkalides.

Conan verschafft sich durch einen Trick Zugang zu Unos. Er will ihm einen weissagenden Vogel als Gastgeschenk überreichen. Der Vogel prophezeit Unos, daß er seinen Herrscherstuhl an Stefanya verlieren wird. Dem wird dabei aber vor allem klar, daß er von seinen beiden Ratgebern abhängig ist. Mit Hilfe von Lupalina beseitigt er Elviriom und Thalkalides, dann stößt er ihr einen Dolch in den Rücken. Conan und Stefanya fliehen und kehren zum toten Magier Zoqquanor zurück. Doch Unos ist hinter ihnen her und will Conan durch seinen „Röntgenblick“ ausschalten. Der wird jedoch irgendwie beschützt und kann Unos erneut angreifen. Anscheinend bricht er ihm das Kreuz, doch tatsächlich stirbt Unos, indem er mit dem Amulett in Berührung kommt, das an Conans Brust baumelt. Damit ist der Konflikt gelöst. Die dankbare Stefanya bietet Conan an, ihren Thron mit ihm zu teilen, doch Conan lehnt dankend ab und reitet weiter.

Der fünfte Teil ist rasant erzählt und wirklich packend. Er wirkt komplizierter konstruiert, als er tatsächlich ist. Betrachtet man die ganze Geschichte aber noch einmal im Überblick, dann sieht man, daß etliche Handlungsfäden schnell gekappt werden oder im Ungefähren auslaufen. Wie schon erwähnt, hat die Rabenhof-Episode keine Bedeutung für den Hauptplot. Sie gibt aber nun einmal einen guten Heftinhalt samt Cliffhanger (Ihr erinnert Euch: die Ratten, die Conan aufzufressen drohen) ab. Daß Lupalina so plötzlich von der Bildfläche verschwindet, ist unbefriedigend – sie hat ja schließlich Bedeutung für das Amulett. Dieser magische Gegenstand ist aber letztlich so etwas wie ein Hitchcockscher MacGuffin; da steckt nichts dahinter. Wozu es dient, wie es wirkt, warum es für den König gedacht war, für den es aber zu spät kommt, das alles bleibt ungeklärt. Und was es mit Zoqquanor auf sich hat, bleibt letztlich auch im Dunkeln. Tot ist er offenkundig nicht, aber auch seine Geschichte bricht am Ende einfach ab. Die Voraussetzungen der Story kommen mir auch etwas wackelig vor. Conan ist irgendwie nicht der Typ, der einem Magier einen Gefallen tut (der Botendienst mit dem Amulett), und weil sein Verhältnis zu Stefanya eher ungeklärt bleibt (eine erotische Anziehung ist nicht unbedingt zu erkennen; erst ganz zum Schluß zeigt sich, daß jedenfalls sie in ihn verliebt war), bleibt mir auch rätselhaft, warum sich Conan darauf einläßt, den „toten“ Magier durch die Gegend zu schleifen.

Über die Zeichnungen von John Buscema habe ich in letzter Zeit wenig geschrieben. An ihnen ist nichts auszusetzen, wenngleich er niemals sein Herzblut einbringt, wie das Barry Smith des öfteren getan hatte. Es ist routiniertes Artwork auf ziemlich hohem Niveau. Dick Giordanos Tusche gefällt mir in diesem Heft wieder recht gut. Er inkt hier impulsiv und fügt damit Buscemas Zeichnungen sicher einiges an eigenem Ausdruck hinzu. Leider kann ich nicht verfolgen, ob er noch eine Weile weitermachte. Denn hier endet die Wiedergabe der Heftserie für diesen Collection-Band. Jetzt kommen noch vier Giant-Size-Ausgaben, allesamt von Gil Kane gezeichnet und überwiegend von Tom Sutton geinkt.
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Alt 10.04.2022, 09:47   #17  
Crackajack Jackson
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Die ganze Handlung kam mir vor, wie ein Gerüst, um einzelne kurze Handlungsfäden irgendwie zu verknüpfen.
Das Ende der beiden Zauberer (wobei mich die Umwandlung von Thalkalides in eine Kröte sehr an das Immaterialisieren von Vision erinnert hat).
Den Tod von Samadara fand ich sinnlos. Da hat sich Roy Thomas wohl einfach einer Figur entledigt, die er nicht mehr brauchte.
Das Amulett kann immer das, was gerade nötig ist, was hier schon sehr konstruiert wirkt.
Die Verbindung des scheintoten Zauberers mit der Prinzessin hätte noch irgendeine Auflösung benötigt.
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Alt 10.04.2022, 12:56   #18  
Peter L. Opmann
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Wäre noch interessant zu wissen, ob die Schwächen schon im Roman von Gardner Fox liegen. Aber das wird sich schwer herausfinden lassen - ich habe von diesem Roman noch nie vorher gehört.
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Alt 10.04.2022, 13:02   #19  
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Vielleicht gibt die Geschichte in dem Roman viel mehr Sinn und Aufbau, weil man doch wesentlich mehr erzählen kann.
Gestern Abend habe ich zum ersten Mal ein Teil des Europa Hörspiels von Winnetous Erben gehört. Auch hier wurden wesentliche Teile und Personen einfach weggelassen um eine Geschichte in dieses Format zu pressen. Das hört, bzw. liest sich dann ganz anders.
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Alt 10.04.2022, 16:19   #20  
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Naja, wir können nur festhalten, daß die Geschichte nicht so toll erzählt ist.

Ich hätte gern bei den Leserbriefen nachgesehen, wie der Fünfteiler bei den Fans angekommen ist. Aber diese Leserbriefe findet man erst in der Collection # 3.

Daher nun zu den Giant-Size-"Conans".
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Alt 17.04.2022, 20:33   #21  
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Giant-Size Conan the Barbarian # 1 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
September 1974 / 2019

Story-Titel: Die Stunde des Drachen

Original-Storytitel: The Hour of the Dragon

Zeichnungen: Gil Kane und Tom Sutton

Text: Roy Thomas

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Am Ende wird die Classic Collection nochmal interessant. Einen Moment hatte ich überlegt, erst „Conan“ # 52 zu besprechen, die Ausgabe, die noch im Condor-Taschenbuch # 6 enthalten ist, aber dieser Comic ist angesichts der stark verkürzten Texte in dieser Version kaum lesbar. Die Classic Collection schließt dagegen mit der Adaption eines Conan-Romans von Robert E. Howard ab, der „The Hour of the Dragon“ betitelt ist und später in „Conan the Conqueror“ umbenannt wurde. Er wurde bei Marvel in insgesamt 187 Comicseiten umgewandelt. Laut Roy Thomas gibt es allerdings Schönheitsfehler: Das Epos wurde in „Giant-Size Conan“ begonnen, aber dann notgedrungen in „Savage Sword of Conan“ und in schwarz-weiß abgeschlossen. Zeichner war Gil Kane, der das Ganze aber auch nicht zum Abschluß brachte, sondern mit dem Wechsel des Titels von John Buscema – mit einem anderen Inker – abgelöst wurde. Es wurde also bei Marvel leider kein einheitliches Ganzes daraus.

„Giant-Size“ war damals ein Format, das bei mehreren Erfolgsserien verwendet wurde und in vierteljährlichem Erscheinungsrhythmus längere Storys der Helden brachte. Bei „Conan“ waren es zunächst 25, dann 30 Seiten pro Heft. Buscema konnte das neben der monatlichen Serie nicht mehr schaffen, und Kane war wohl an dem Format interessiert. Thomas hebt auch die Zusammenarbeit mit Inker Tom Sutton hervor, der auf Horrorcomics spezialisiert war. Auch die vorliegende Story bringt vor allem die Elemente schwarzer Magie zur Geltung. Thomas hielt sich als Autor nach eigener Aussage weitgehend an die literarische Vorlage – ich kann das leider nicht überprüfen.

Der Comic beginnt mit einer illustrativen Splashpage. Dann folgt eine Versammlung von Magiern. Dabei wird ein weiterer, der mumifiziert in einem Sarg liegt, zum Leben erweckt: Xaltotun. Es wird klar: Vereint wollen sie die damals bekannte Welt erobern. Dabei steht ihnen Conan von Cimmeria, der zu dieser Zeit König von Aquilonia ist, im Weg. Eine Kristallkugel, genannt das „Herz von Ahriman, enthüllt den Magiern die Zukunft. Nachbarländer ziehen gegen Aquilonia in den Krieg. Auch Conan sieht im Traum einen Krieg ausbrechen, und er nimmt die Vision ernst. Als er sich von seinem Lager erhebt, begegnet er einem zunächst namenlosen Zauberer (es ist wohl Xaltotun), der ihn bewegungsunfähig macht und hilflos liegenläßt. Conan will sich auf sein Pferd binden lassen, um dennoch in die Schlacht ziehen zu können, aber seine Berater bringen ihn dazu, einen Doppelgänger auszusenden. Der fällt aber in der Schlacht. Conan kämpft sich hoch und greift taumelnd in die Kampfhandlungen ein. Es scheint, als würden seine Kraft und Beweglichkeit zurückkehren. Doch erneut wird er von der Magie Xaltotuns gestoppt. Eine Kugel zerbricht und setzt Dämpfe frei – Conan wird bewußtlos.

Dieser Romanbeginn wirkt etwas wirr – viele Figuren werden eingeführt, deren Motive und Charakter (abgesehen davon, daß die Magier alle böse sind) nicht recht klar werden. Conan selbst hat als König eine andere Rolle als bisher, da er eher Abenteurer war. Jetzt trägt er Verantwortung dafür, sein Reich zu verteidigen. Er steht nicht so im Mittelpunkt der Handlung, wie man es gewohnt ist. Ich habe die Episode trotzdem gern gelesen, denn Kane und Sutton gewinnen der Conan-Welt neue Aspekte ab. Im Vordergrund stehen hier prophetische Drohungen und natürlich die Magie, die jedenfalls visuell gut umgesetzt wird. Wie üblich, muß man abwarten, wie sich dieser Mehrteiler weiter entwickelt.

Gil Kanes Grafik sieht zugegeben völlig anders aus als die der regulären Heftreihe; Conan hat zum Beispiel eine flotte, Eisenherz-artige Kurzhaarfrisur. Kane zeichnet viel schematischer als Buscema, aber die Dynamik, die er aus seinen extremen Perspektiven gewinnt, läßt alles ansprechend aussehen. Er bringt auch viele Details ein, und Sutton steigt bereitwillig darauf ein. Also mal sehen, was als nächstes kommt.

Geändert von Peter L. Opmann (23.04.2022 um 21:45 Uhr)
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Alt 23.04.2022, 22:15   #22  
Peter L. Opmann
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Giant-Size Conan the Barbarian # 2 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
Dezember 1974 / 2019

Story-Titel: Conan in Ketten!

Original-Storytitel: Conan bound!

Zeichnungen: Gil Kane und Tom Sutton

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Mich überrascht, daß Marvel hier eine echte Fortsetzungsgeschichte produziert. Das heißt, für sich genommen ergibt dieser zweite Teil von „Conan the Conqueror“ nicht viel Sinn. Man sollte den ersten Teil kennen. In den monatlichen Heften wurde weitgehend vermieden, daß man eine Ausgabe nicht allein für sich verstehen konnte. Hier haben wir eine vierteljährlich erscheinende Serie vor uns. Wie macht sich der größere Heftumfang bemerkbar? Ich würde sagen, was hier erzählt wird, unterscheidet sich nicht sehr von einer 18-Seiten-Story in der regulären Serie. Die Action- und Gruselszenen werden vielmehr ausführlicher erzählt; so wirkt das Ganze wesentlich dramatischer. Dazu tragen auch die Zeichnungen von Gil Kane und Tom Sutton bei, die trotz kleinerer Schwächen (Conan sieht sich nicht immer wirklich ähnlich, und das Inking wirkt generell unterschiedlich detailliert) eine beunruhigende Atmosphäre erzeugen. Mir kam es schon öfters so vor, als ähnelten die Abenteuer Conans einem Alptraum – nicht immer stimmig, aber emotional packend.

Wir erinnern uns: Eine Gruppe von Magiern, allen voran Xaltotun, will Conan, den König von Aquilonien, aus dem Weg räumen. Conan übersteht eine Schlacht gegen die Nachbarvölker, gerät aber in die Gewalt von Xaltotun. Er erwacht in dessen Schloß (einem richtigen Gruselschloß) und wird vor den Magier geführt, der ihm anbietet, König unter seiner Herrschaft zu bleiben. Conan lehnt das brüsk ab. Eine Gruppe von Schwarzen führt ihn ins Verlies ab. Trotz seiner Ketten tötet er einen von ihnen, als er beleidigt wird, kann sich aber nicht befreien. Während er in dem gräßlichen Loch sitzt, erscheint eine Frau namens Zenobia an seiner Zellentür und verschafft ihm ein Kurzschwert. Conan macht zunächst keinen Befreiungsversuch, sondern geht weiter in sein Verlies hinein. Dort begegnet er einem Riesenaffen, der offenbar nach und nach die Gefangenen zerfleischt und das Mark aus ihren Knochen saugt. Conan stößt der Bestie mit aller Kraft sein Schwert ins Herz und tötet sie.

Mit einem Schlüssel von Zenobia öffnet Conan nun die Zellentür und begegnet ihr im Gang. Er mißtraut ihr ein wenig, aber sie versichert, daß sie ihn liebt und ihm helfen will. Conan ist geneigt, ihr zu vertrauen. Er schleicht weiter und belauscht einen der Magier, Tarascus. Der will, anders als Xaltotun, Conan töten und sendet dazu eine Horde Krieger aus. Außerdem hat er Xaltotun einen magischen Gegenstand gestohlen, den ein Diener nun ins Meer werfen soll, damit Xaltotun nicht alle im Schloß versklaven kann. Conan erhält derweil wieder Hilfe von Zenobia; vor Tarascus‘ Mordkommando kann er sich verbergen. Conan will nun schnell die Stadt verlassen, läuft dabei aber einem nemedischen Krieger über den Weg, dem die Gelegenheit, den König von Aquilonien zu beseitigen, wie gerufen kommt. Obwohl er nur mit dem Kurzschwert bewaffnet ist, kann sich Conan behaupten. Er tötet den Nemedier und reitet in dessen Rüstung davon.

Auch wenn die Geschichte etwas undurchschaubar bleibt, funktioniert ihr Spannungsbogen einwandfrei, und Tom Sutton läßt die Geschehnisse zudem ziemlich unheimlich erscheinen. Die seltsame und etwas dubiose Liebesgeschichte von Conan und Zenobia wird ausführlich ausgeleuchtet. Ich habe extra einen Blick auf das Cover geworfen, aber da prangt das Comics-Code-Siegel. Mich wundert nur, daß die Redaktion darauf vertraute, daß die Leser ein Vierteljahr auf die Fortsetzung warten würden. Nach vier Ausgaben wurde allerdings das Konzept „Giant-Size“ aufgegeben und die Geschichte im Magazin „Savage Sword of Conan“ zuende geführt.
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Alt 28.04.2022, 21:11   #23  
Crackajack Jackson
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Zenobia taucht im Condor Taschenbuch #7 noch mal auf. Dort wird auch auf die Befreiung aus dem Verlies Bezug genommen.
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Alt 28.04.2022, 22:01   #24  
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Ah, danke für den Hinweis.
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Alt 03.05.2022, 15:45   #25  
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Giant-Size Conan the Barbarian # 3 / Conan der Barbar, Classic Collection # 2

Erscheinungstermin:
April 1975 / 2019

Story-Titel: Nach Tarantia… und zum Turm!

Original-Storytitel: To Tarantia… and the Tower!

Zeichnungen: Gil Kane und Tom Sutton

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Burn-E

Grafisch ist diese dritte Folge von „Conan the Conqueror“ für mich jetzt überzeugend. Insbesondere Tom Sutton inkt sehr sorgfältig. Er lebt nicht mehr hauptsächlich von den Gruseleffekten und Schwarz-weiß-Kontrasten, sondern macht diese Episode zu einer Einheit. Gil Kane mag ich ja ohnehin; auch er liefert hier aber wirklich gute Arbeit ab. Blöd nur, daß diese Zusammenarbeit hier auch endet. In der vierten Folge ist Sutton nicht mehr dabei – in der fünften übrigens auch Kane nicht mehr. Inhaltlich ist der Band annehmbar. Die Geschichte entwickelt sich ein gutes Stück weiter, allerdings nicht sehr zielgerichtet. Wie im letzten Mehrteiler in „Conan the Barbarian“ weiß der Leser noch nicht, worauf sie hinausläuft. Conan ist dem Magier Xaltotun zunächst mal entkommen; nun wird ein neuer Gegner aufgebaut, der König der Nemeder, Valerius.

Zur Handlung: Erinnern wir uns, Conan ist hier König von Aquilonien, aber dem Magier Xaltotun in die Hände gefallen und soll zu einem Marionettenkönig werden. Allgemein hält man ihn für tot, aber in der Schlacht ist ein Doppelgänger von ihm gefallen. Im Gefängnis lernt er eine Frau namens Zenobia kennen, die ihm hilft zu fliehen. Detail am Rande: Xaltotun gehört ein magischer Gegenstand; ein anderer Magier will ihn für immer verschwinden lassen, denn durch ihn könnte Xaltotun seine ganze Umgebung versklaven. Das war der Stand der Dinge. Jetzt begleiten wir Conan auf seiner Rückkehr nach Aquilonien. Dabei werden die bisherigen Ereignisse auf zwei Seiten rekapituliert (in „Giant-Size“ stehen ja 30 Comicseiten zur Verfügung). Conan bemerkt, daß er von zwei Raben verfolgt wird, die vier nemedische Soldaten auf seine Spur bringen. Conan tötet sie. Er begegnet einer Alten, die ihn durch eine Vision über den Zustand seiner Hauptstadt Tarantia informiert. Nemederkönig Valerius hat dort das Kommando übernommen, seine Getreuen haben sich davongemacht.

Conan sucht zunächst Servius Galannus auf, einen Waffengefährten, der in einer eigenen kleinen Festung lebt. Servius berichtet, Gräfin Albiona sei im eisernen Turm in Tarantia eingekerkert (daher der Titel des Hefts) und werde am folgenden Tag enthauptet, weil sie sich weigert, Valerius zu heiraten. Conan dringt bei Nacht in Tarantia ein, beseitigt den Henker und tritt bei der Hinrichtung selbst in dessen Gewand auf. Conan gelingt es, die – ausgesprochen attraktive – Gräfin zu befreien. Darauf begegnet er dem Priester Hadrathus, der ihn über einen magischen Gegenstand aufklärt, der Xaltotun besiegen kann – und auch Valerius stürzen wird, das „Herz von Ahriman“. Conan fällt ein, daß die alte Frau ihn bereits auf dieses „Herz“ hingewiesen hat. Es folgt der Höhepunkt dieser Episode, der etwas kurz, aber doch recht dramatisch ausfällt. Conan muß eine Probe bestehen und gegen einen zweiköpfigen steinernen Dämon kämpfen. Der eine Kopf ist eine Fratze, der andere zeigt einen Schlafenden. Conan erkennt, daß er den schlafenden Kopf abschlagen muß, und besiegt den Dämon. Derweil wird Valerius von Spionen darüber in Kenntnis gesetzt, daß Conan lebt. Er sendet vier Vermummte gegen ihn aus.

Alles Vorgeplänkel, man hätte das auch viel kürzer erzählen können. Und es werden überflüssigerweise dauernd Figuren eingeführt, die eine Bedeutung für Conan zu haben scheinen, aber immer nur Überleitungsfunktion haben. Das verwirrt etwas. Aber, wie ich schon sagte, die Story hat eine alptraumhafte Qualität und ist durchaus spannend. Noch ist unklar, ob Conan hauptsächlich die Macht von Xaltotun brechen oder Valerius wieder von aquilonischen Thron verdrängen muß – vielleicht wird er ja beides tun. Allerdings mußte der US-Leser nun wieder ein Vierteljahr auf die Fortsetzung warten. Hier könnt Ihr in etwa einer Woche Näheres erfahren…
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