20.05.2023, 12:00 | #1 |
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Die erste Karl May Sammelbildserie bei Uhlmann
Die Geschichte der Karl May-Serienbilder
Sammler von Karl May-Serienbilder stellen sich häufig die Frage, welche Firma hat als erstes diese Bilder herausgegeben. 1930 haben einige Firmen begonnen Karl May-Sammelbilder mit ihrer Werbung zu verteilen: Es-Te Bilder-Album Vertrieb: Siegel & Co. GmbH, Köln (1930) Beworbenes Produkt: „Es-Te“-Schuhputz, „Es-Te“-Bohnerwachs Albumformat: 29 x 26,6 cm Bilderanzahl: 54 Bildformat: 10,6 x 7,5 cm Serien: S1 Künstler: unbekannt Werbeauftritt: einheitlich Es-Te Sammel-Album Vertrieb: Stockhausen & Cie., Krefeld (1930) Beworbenes Produkt: „Es-Te“-Schuhputz, „Es-Te“-Bohnerwachs Albumformat: 29,5 x 30,5 cm Bilderanzahl: 54 Bildformat: 10,6 x 7,5 cm Serien: S1 Künstler: unbekannt Werbeauftritt: einheitlich Karl-May-Serienbilder Vertrieb: Emil Uhlmann AG, Chemnitz (1930) Beworbenes Produkt: Kakao und Lebensmittel Bilderanzahl: 24 Bildformat: 10,3 x 7 cm Serien: S1 – S4 Albumformat: unbekannt Künstler: unbekannt Werbeauftritt: unterschiedlich Karl-May-Serienbilder Vertrieb: Seifenfabrik Joseph Müller, Limburg (1930) Beworbenes Produkt: Seife Bilderanzahl: 24 Bildformat: 10,3 x 7 cm Serien: S1 – S4 Albumformat: unbekannt Künstler: unbekannt Werbeauftritt: einheitlich Karl-May-Serienbilder Vertrieb: M. Hirsch Kaufhaus, Frankfurt (1930) Beworbenes Produkt: Kaufhausartikel Bilderanzahl: 72 Bildformat: 10,3 x 7 cm Serien: S1 – S12 (laut Katalog Christ) Albumformat: unbekannt Künstler: Lindeberg und unbekannter Künstler Werbeauftritt: einheitlich Karl-May-Serienbilder Vertrieb: Sigl Schuhgeschäfte, Rosenheim (1930) Beworbenes Produkt: Schuhe Bilderanzahl: 72 Bildformat: 10,3 x 7 cm Serien: S1 – S9, S11, S12, S15 in geänderter Reihenfolge (siehe Katalog Christ) Albumformat: unbekannt Künstler: Lindeberg und unbekannter Künstler Werbeauftritt: einheitlich Sammel-Album für unsere Karl-May-Bilder Vertrieb: Champignon Camembert-Industrie Heising-Hirschle & Immler, Allgäu (1930) Beworbenes Produkt: Camembert-Käse Bilderanzahl: 84 Bildformat: 10,4 x 7 cm Serien: S1 – S14 Albumformat: 31,5 x 25 cm bzw. 31 x 24 cm. Künstler: Lindeberg und unbekannter Künstler Werbeauftritt: einheitlich Aber welche dieser Firmen trat als erster auf die „Bühne der Sammelbilder“ ? Meine Recherchen ergaben folgendes: Die Firma Emil Uhlmann AG beauftragte die Kunstanstalt G. Löwensohn in Fürth mit der Herstellung der Sammelbilder mit unterschiedlicher Werbung. Dies wurde so gelöst, dass innerhalb einer Serie jedes Bild mit einer anderen Werbung ausgestattet wurde. Es entstanden die Serien 1 bis 4, von denen die Motive von einem unbekannten Künstler gestaltet wurden. Zeitgleich wurden diese Serien von der Seifenfabrik Joseph Müller mit einheitlicher Werbung verteilt. Die Serie 1 „Winnetou“ wurde von der Firma Siegel & Co GmbH für die Alben der Firmen Stockhausen & Cie. und Siegel & Co GmbH (Es-Te Bilder-Album) mit einheitlicher Werbung verwendet. Dazu schreibt Nick Bolton in seinem Katalog folgendes: STOCKHAUSEN (Chemische Fabrik) – Krefeld 1930 1. Es-Te Sammel-Album (Serien 1-9 x 6 Bilder) 54 350 € Vordruckloses Einsteckalbum mit 8 Blättern (16 Seiten) für Bilder im Liebigformat. Es gibt Platz im Album für 16 x 6 Bilder (= 96 Bilder), aber nur 9 Serien sind erschienen – daher ist das Album mit 54 Bildern komplett. Die Serien 1-8 sind mit Werbung der chemischen Fabrik Stockhausen (Krefeld) ausgegeben worden, in der Größe 8 x 11 cm. Serie 9 (die Karl May Serie “Winnetou“) ist mit Siegel & Co. Werbung und in der Größe 10,6 x 7,5 cm. Siehe auch Sidol (Album dort mit anderem Einband und kleiner – 26,5 x 29 cm gegen 29,5 x 30,5 cm). Danach trat Champignon Camembert-Industrie Heising, Hirschle & Immler auf den Plan. Sie brachten zuerst die Serien 1 bis 4 ohne Album heraus, um wenig später Carl Lindeberg mit der Produktion weiterer Serien zu beauftragen. Danach wurde das Steckalbum für 10 Serien konzipiert, welches bald darauf auf 14 Serien erweitert wurde. Die Firmen Hirsch und Sigl haben auch die Serien 1 bis 4 und die folgenden Lindeberg-Serien ausgegeben. So kam es im Laufe der Jahre zu 85 Serien, die von Lindeberg und zwei unbekannten Künstlern gezeichnet wurden. Zu Champignon schreibt Nick Bolton in seinem Katalog – ohne die Auflage der Serien 1 bis 4 ohne Album zu erwähnen – folgendes: CHAMPIGNON CAMEMBERT-INDUSTRIE (Käse) – Heising 1930 1. Sammel Album für unsere Karl May Bilder (S1-14 x 2) 168 400 € 1934 2. Karl May-Serienbilder (Serie 1-25) 150 150 € 1934 3. Weihnacht-Serie 26 (4-seitiges Sonderblatt) 6 60 € 1935 4. Karl May-Serienbilder Zweiter Band (Serie 26-50) 150 180 € Zu 1: Man sollte die 14 Serien x 6 Bilder zweimal sammeln – daher 168 Bilder. In dem Einsteckalbum mit Kordelbindung steht folgendes: “Dabei ist zu beachten, daß, wie vorgedruckt, auf dem einen Blatt jeweils die farbigen Bilder nach oben, auf dem gegenüberliegenden Blatt dagegen die Bilder nach unten eingesteckt werden. Dadurch ist Bild und Erzählung jeder Serie übersichtlich beisammen. Das Album enthält die für die bisher herausgebrachten 10 Serien nötigen Blätter zum Einstecken. Sobald wir weitere Serien ausgeben, werden wir gelochte Ergänzungsblätter zur Verfügung stellen, die unsere Freunde dann leicht in das Album einpassen können.“ Das erklärt warum das Album oft nicht komplett (ohne die Ergänzungsblätter) vorhanden ist. Zu 2: Klebealbum mit Platz für 25 Serien x 6 Bilder. Bilder schon im Laufe der Jahre 1932 und 1933 erschienen. Album auch bekannt mit 26 Serien x 6 Bilder, wo die “Weihnacht-Serie 26“ (siehe 3) aus Restbeständen der 1. Auflage eingebunden ist (sehr selten, 100 € Zuschlag). 2. Auflage erschienen 1936 mit anderem Vorsatzblatt (inkl. Werbung für das 2. Album mit den Serien 26-50) und Beschriftung des Albumrückens. Das Album wurde auch im 3. Zeitraum ausgegeben, aber nur mit 20 Serien x 6 Bilder, sonst sieht die Titelseite des Albums identisch aus. Ein drittes Album war in Planung, aber nie ausgegeben worden. Der Zeichner der Serien 5-50 war Carl Lindeberg. Siehe auch Birkel (dort 12 Serien mit Album), sowie Hirsch, Karstadt, Joseph Müller, Sigl und Uhlmann (alle ohne Album). Auch kleinformatig und in geänderter Reihenfolge bei Basma, Mahalesi/Mitteldeutscher Bilderdienst, Wilbader und Wöhrle. Siehe auch 3. Zeitraum. Meine Recherchen bezüglich Emil Uhlmann AG wurden durch einen Artikel aus der Zeitschrift „Neue Blätter für Bildersammler“ von 2000 bestätigt: Herr Christ hat inzwischen weitere Forschungen betrieben und herausgefunden, dass die vier Karl May-Serien im detailreichen Stil, die bereits vor den Lindebergbildern existierten, nicht erstmals bei Champignon herausgegeben wurden, sondern schon kurz davor, Anfang der Dreißigerjahre, und zwar von der Firma Uhlmann in Chemnitz, allerdings ohne Album. Ist diese Firma also der Auftraggeber des Zeichners? Ebenfalls vor Champignon - 1930 - hat die Firma Siegel & Co. eine der vier Serien ("Winnetou") in ihrem ES-TE-Sammelbilderalbum als Serie 9 veröffentlicht. Um diese These zu erhärten, habe ich den Geschichtsverein in Chemnitz angeschrieben, bei dem eine Publikation von Wolfgang Weber (Justiz-Geschichte Chemnitz) aufliegt, in der auf Seite 9 der Begriff „Karl May-Bilder“ aufscheint. Die Antwort brachte keine neuen Erkenntnisse, da dieser Eintrag auf Seite 9 eine Werbung des Karl May Verlages darstellt und 2 Bilder (Portraits) von Karl May zeigt. Es bleibt also neben meinen Recherchen der Eintrag in den "Neuen Blätter für Bildersammler" der einzige Nachweis, dass Uhlmann als erster die Serienbilder in Auftrag gegeben hat. Geändert von gringo9697 (24.05.2023 um 08:46 Uhr) |
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