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Alt 21.06.2021, 09:48   #1  
Nafi ibn Azraq
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Ort: Rom des Nordens
Beiträge: 369
gold01 Digedag und das Scheitern als erzählerischer Erfolg

Wie einige von euch wissen, fasziniert mich weiterhin die Erzählung der Digedag-Abenteuer in der Runkelserie. Ich weiss auch nicht, ob das Thema schonmal in einer Fanpublikation eingehend besprochen wurde; wenn ja, mögt ihr mir verzeihen, dass ich es hier nochmal aufbringe.
Ich habe mich gefragt, warum gerade die Digedagabenteuer in der Runkelserie so eine Faszination bei mir auslösen und bin darauf gekommen, dass sie letztlich viele Erzählungen des tragischen Scheitern sind: Digedags heroische Bemühungen um den Erhalt Monticulis und der Untergang der Stadt, sein Eintreten für seinen Hammel Cäsar und dessen Schlachtung sowie Digedags Einkerkerung, sein Sieg beim Wagenrennen und die Flucht und der Verlust des Pokals. Im Gegensatz dazu enden die meisten Abenteuer der Abrafaxe (Dalmatien und Österreich-Ungarn möchte ich hier explizit ausnehmen) mit einem Happy-End, was erzählerisch vielleicht im ersten Moment befriedigender ist, aber auch langweilig. Das tragische Scheitern verbindet uns dagegen viel stärker mit einem Protagonisten, das Mitgefühl für den Helden und der Zorn über die Ungerechtigkeit der Weltläufte beschäftigen uns über das Ende der Geschichte hinaus.
Ich fand in dieser Hinsicht auch das Ende der Runkel- und Amerikaserie unbefriedigend, weil am Ende alles eitel Sonnenschein ist. Gute Geschichten leben aber eben davon, Konflikte nicht aufzulösen, sondern höchstens temporär zu vertagen oder den Helden mit immensen Verlusten zurück zu lassen.

Lange Rede, kurzer Sinn oder tl;dr: Ich fand die Geschichten der Digedags und Abrafaxe immer dann am besten, wenn die Geschichten nicht komplett hin zu einem Happy End auserzählt wurden, sondern unsere Helden Getriebene blieben und maximal ihre Haut retten konnten.

Ich wünschte mir, dass diese existentielle Erfahrung auch in den heutigen Serie wieder angesprochen würde. Was, wenn Pittipak niemals seine Eltern wiedersähe? Wenn die Abrafaxe zwar wiedervereint, aber vor einem deutschen Militärtribunal landeten und in letzter Minute durch ein Zeittor gingen? Das war immerhin etwas, was die Johannaserie gut gemacht hat; zwar haben die Begleitpersonen vorher ein Happy-End gefunden, aber zumindest die Abrafaxe mussten fliehen.
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