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Alt 30.05.2021, 20:10   #11  
Kain
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Ort: Innsmouth
Beiträge: 2.379
Standard Das Infinity-Vermächtnis

Ich habe den Band seit dem Erscheinen. Und seitdem schleiche ich um ihn herum. Klar, es ist das letzte Mal, dass Starlin Thanos schreiben wird. Ein Meilenstein und ein Ende. Immerhin war das eine annähernd 50jährige Beziehung. Weiterhin wurde Thanos über viele, viele Jahre fast exklusiv von Jim Starlin geprägt. So richtig interessant wurde er für andere Autoren erst durch seinen Cameo-Auftritt in "Avengers", seinem Einstand im MCU. Die Ausnahmen hierzu sind natürlich Giffen und Abnett und Lanning.

Seitdem wurde viel mit der Figur gemacht. Vieles davon passt nicht unbedingt zu der Entwicklung, die Starlin seiner Kreation angedeihen ließ. In der Vergangenheit haben solche Verwendungen zu umfassenden Retcons geführt ("Infinity Abyss"). Jetzt … scheint Starlin das akzeptiert zu haben. Dadurch wirken seine letzten Geschichten ein wenig so, als würden sie nicht ins reguläre Marvel-Universum passen. Im Gegensatz z. B. zu "Marvel Universe: The End". Offiziell eine "Elseworlds"-Geschichte. Von Starlin so geschrieben, als würde sie zur normalen Realität gehören (und so liest es sich auch). Schon bei den Geschichten ab "The Infinity Revelation" hat es sich so angefühlt, als hätte es mit den anderen Geschichten im MU nicht mehr viel zu tun. Bei dieser letzten Trilogie hat sich dieser Eindruck nochmal gesteigert. Diese Stories lassen sich kaum mit Hickmans "Infinity" und allem was danach mit Thanos erschienen ist, in Einklang bringen. Das kann sowohl eine Stärke als auch eine Schwäche sein.

Es gibt in Starlins Gesamtwerk ein paar rote Fäden. Da wäre zum einen natürlich die Beschäftigung mit Fragen zu Leben und Tod. Aber auch eine starke Neigung zu Religionskritik. Das scheint sich hier nun ein wenig geändert zu haben. Und das gefällt mir nicht so gut. Zudem bin ich mir nicht ganz sicher, was Starlin seinen Lesern mit dieser letzten Trilogie sagen will. Unterm Strich wird nichts was hier geschieht für die Figur von Belang sein, da die Geschichte wie gesagt vom Rest des MCU völlig losgelöst wirkt. Es bleibt abzuwarten, ob es bei Warlock anders sein wird. Der müsste ja dann künftig wieder den Seelenstein tragen.

Ansonsten klappert Starlin viele frühere Stationen ab. Das ist nett. Aber gleichzeitig eine Schwäche. Die Geschichte wird dadurch in der Marvel-Historie verankert. Während sie, wie gesagt, im Ganzen völlig losgelöst und ohne Konsequenzen für diese bleibt. Das ist letztlich reiner Selbstzweck. Interessant finde ich, dass er für die verschiedenen Warlock-Versionen ausgerechnet das Outfit aus "Ultraverse Unlimited" verwendet während jenes aus "Abyss"-Phase völlig fehlt. Das er auf Kirbys ursprünglichen Look nicht verzichtet ist klar. Eines seiner Vorbilder. Warum der aktuelle Warlock zum Ende das Gespräch besucht, in dem er Thanos den Realitätsstein gab, wird nicht ganz klar.

Die alte Neigung zur Philosophie steht in dieser letzten Trilogie wieder mehr im Mittelpunkt. Zuletzt kam er damit im schon angesprochenen "Marvel Universe: The End" um die Ecke. Hier funktioniert es nicht ganz so gut muss ich sagen. Eros geht ihm nicht gut von der Hand. Wohl auch, weil er sich aktuelleren Charakterisierungen angepasst hat (die ich nach wie vor für unnötig halte). Dass er Eros, den er ebenfalls kreiert hat, eher stiefmütterlich behandelt hat, wird in der Geschichte sogar angedeutet. Das ist ein netter Moment.

"Infinity Abyss" ist entstanden, weil andere Autoren Thanos völlig ohne Motivation wieder als reinen, vom Tode besessenen Schurken verwendet haben. Diese - und die vorangehende Trilogie mit ihrem Nebenprodukten ("Infinity Entity" und "Hulk vs. Thanos") - liefern im Kern eine Basis dafür, Thanos wieder mehr in diese Richtung zu bringen. Ohne eine Notwendigkeit für Retcons. Ob der Losgelöstheit vom Rest der aktuellen Thanos-Geschichten ist es fraglich, ob sich jemand darauf beziehen wird, wenn er Thanos in dieser Richtung einsetzt. Insofern frage ich mich, ob es tatsächlich Sinn ergibt, dies zu tun. Vermutlich nicht. Vermutlich wollte Starlin eine Basis dafür einfach nur auf eigene Rechnung schaffen. Für seine Figur. Kann ich verstehen. Ob diese Entwicklung tatsächlich in Starlins Sinn ist wage ich zu bezweifeln. Mir persönlich wäre es lieber, würde Thanos eine ambivalente Figur bleiben. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass dies außer Starlin nur wenigen Autoren gelingt (Giffen, DnA und Marz).


Und jetzt … wird es wohl Zeit, für eine Starlin-Thanos-Retrospektive …
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