Sammlerforen.net     
 
  www.williams-marvels.de  

Zurück   Sammlerforen.net > Öffentliche Foren > Sammelgebiete > Comics > Magazine > NUFF! - Forum

Neues Thema erstellen Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 08.06.2018, 07:29   #1  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.593
Ich vermute, Peter Parker ist bis jetzt noch zu jung. Er geht auf die High School. Später ist Flash Thompson ja eingezogen worden. Ich werde darauf achten, was bei Peter los war.

Vielleicht ist er ausgemustert worden. Tante May betont ja immer, wie schwächlich er ist.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.06.2018, 11:48   #2  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.593
Spinne (Williams) 29



Erscheinungstermin: 3/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 27
2) Tales to Astonish # 95

Story-Titel:
1) Es grünt so grün… der Grüne Kobold!
2) Die Macht des Plünderers!

Original-Storytitel:
1) Bring Back my Goblin to Me!
2) The Power of the Plunderer!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas / Raymond Marais

Die Spinne ist in Ketten und in der Gewalt der Gangster sowie des Grünen Kobolds und des Herrn des Schreckens. Das ist die Basis des Actionteils dieser Ausgabe. Bißchen dürftig. Ich muß aber sagen: Steve Ditko holt einiges heraus. Das Sprengen der Ketten, nachdem sie eine Traube von Gangstern abgeschüttelt hat, sieht recht effektvoll aus. Zudem kommen drei Polizisten prügelnd zu Hilfe – auch wenn mir das keine angemessene Polizeitaktik zu sein scheint. Später kommt noch Verstärkung. Kobold und Herr des Schreckens kommen mit dem Chaos nicht so gut klar und treten den Rückzug an. Die Spinne folgt letzterem in die Kanalisation, wo sie seine Spur verliert. Jetzt geht es nur noch um die Frage: Wer verbirgt sich hinter den Masken? Die Polizei stellt kurz darauf den Herrn des Schreckens und erschießt ihn, da er sich nicht ergibt. Die Spinne hat Foswell im Verdacht, trifft ihn aber beim Daily Bugle an, während der Herr des Schreckens (ausgerechnet) auf dem gegenüberliegenden Dach sein Leben aushaucht. Foswell ist im Bilde: Es ist Nick Lucky Lewis – von dem niemand außer Foswell je gehört hat, jedenfalls die Leser nicht. Lewis will kurz vor seinem Ende noch die wahre Identität des Grünen Kobolds verraten, kommt aber nicht mehr dazu.

Auf Seite 13 ist die Geschichte damit so gut wie auserzählt. Im letzten Drittel der Story gibt es also wieder ein paar pittoreske Szenen aus dem Privatleben von Peter Parker. Er hat weiter Probleme mit seinem Not-Kostüm – es rutscht ständig. Er beschließt dennoch, es für den Notfall zu behalten. Während er seine Fotos vom Kampf der Spinne entwickelt, kommt ihm der Gedanke, sie einmal einer anderen Zeitung als dem Bugle anzubieten. Er geht also zum Daily Globe. Der zuständige Redakteur dort heißt Barney Bushkin; er ist zwar wesentlich netter als Jonah und zahlt offenbar auch besser, aber er versucht sofort herauszufinden, wie Peter an diese Fotos herangekommen ist. Da ist Peter JJJ doch wesentlich lieber, der keine Fragen stellt. Und weiter sucht Peter erfolglos nach seinem Originalkostüm, das Tante May irgendwo versteckt hat. Gleichzeitig beschließt er, sich mehr um seine Tante zu kümmern, und lädt sie ins Kino ein

Nun wird noch das Geheimnis von Frederick Foswell gelüftet: Er ist der Polizeispitzel „Klappe“, der in letzter Zeit der Spinne schon das eine oder andere Mal geholfen hat. Witzig, daß viele Leute damals mit Gummimasken herumliefen (das gilt im Prinzip auch für den Grünen Kobold). Niemand schien zu bemerken, daß die Maske nicht ihr wirkliches Gesicht ist. Im Horror-Kino klappte das schließlich auch – wobei da natürlich immer stundenlange Arbeit des Maskenbildners nötig war. Der Grüne Kobold schwört derweil – ohne Maske, aber mit seinem echten Gesicht im Schatten – der Spinne blutige Rache. Am Ende sehen wir Peter und Tante May glücklich aus dem Kino kommen. Wir haben also wieder ein unverbindlich-besinnliches Ende wie von früher gewohnt.

Also eine eher schwächere Ausgabe, allerdings ziemlich gut gezeichnet. Steve Ditko hat die Serie jetzt völlig im Griff. Aber der Zweiteiler mit dem Herrn des Schreckens überzeugt insgesamt nicht so, denn diese Figur bleibt blaß, der Grüne Kobold dagegen spielt eine zu kleine Rolle – vermutlich war noch nicht klar, wer er wirklich ist; er hat nach wie vor keine richtigen Motive für seinen Kampf gegen die Spinne. Die Kräfte der Spinne sind weiter ziemlich begrenzt, was ich aber eher gut finde, denn so ist fraglich, ob sie die Oberhand behalten wird, auch wenn sie es nur mit einer Gangsterbande zu tun hat. Man kann eher mitfiebern und mitleiden. Allerdings ist hier wieder mal eine Seite eingespart, die Seite 9, wo der Herr des Schreckens endgültig in den Kanälen New Yorks verschwindet. Und warum? Außer der Leserbriefseite gibt es in dieser Produktion zwei Seiten Eigenwerbung. Zum einen wird wieder das Marvel-Briefpapier angepriesen, zum anderen wird die neue Redakteurin Kirsten Isele mit einem Rätsel vorgestellt. Sie steht inmitten von Marvel-Superhelden. Der Leser soll nun herausfinden: Wer ist der oder die Neue? Zu gewinnen gibt es immerhin 50 Jahresabos.

Die Leserbriefe kommen diesmal überwiegend von Leuten, die die HIT-Comics offenbar nicht mehr kennen und die auch nicht zu wissen scheinen, daß die Serien nicht in Deutschland gezeichnet, sondern aus USA übernommen werden. Kritik ist nun aber wieder dosierter – einer schreibt sogar: „Trotzdem kaufe ich Ihre Marvel-Comics weiter und habe bis jetzt noch kein Heft versäumt!“ Na, das ist doch erfreulich.

.

Geändert von underduck (08.06.2018 um 12:18 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2018, 21:17   #3  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.593
Spinne (Williams) 30

Erscheinungstermin: 3/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 28
2) Tales to Astonish # 95

Story-Titel:
1) Im Kampf gegen Metallo
2) ohne Titel (Die Macht des Plünderers!)

Original-Storytitel:
1) The Menace of the Molten Man!
2) The Power of the Plunderer!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas / Raymond Marais



Auf den ersten Blick merkt man, daß mit dieser Ausgabe etwas nicht stimmt. Das Cover ist nachgezeichnet. Ich weiß nicht, warum das Original-Cover nicht zur Verfügung stand. Auch das ist kein ausgesprochenes Meisterwerk, aber Steve Ditko riskiert etwas, indem er den Molten Man im Dunkeln glühen läßt und die Spinne nur umrißhaft andeutet. In der deutschen Fassung ist Metallo in die Mitte gerückt, die Spinne wirkt vor ihm zwergenhaft, Hell-Dunkel-Effekte à la Caravaggio gibt es kaum noch. Letztlich eignet sich der Zeichner nur wenig für das Superhelden-Genre, denn er ebnet die Körpermuskeln beider Kontrahenten weitgehend ein. Gut finde ich lediglich, daß eine Art rote Lava vom Hefttitel herabfließt. Das hat das Original nicht.

Die Episode ist recht durchwachsen. Einerseits wird hier wieder mal, wie etwa bei Doc Ock, die Entstehung eines Superschurken detailliert und effektvoll geschildert. Andererseits wird aus diesem Gegner relativ wenig herausgeholt. Die Spinne kann ihn zwar im Verlauf einer herkömmlichen Prügelei nicht besiegen, aber im Dunkeln ist sie dann mit ihrem Spinnensinn im Vorteil und fesselt Metallo mit besonders dickem Spinnennetz. Wer sich für Action interessiert, dürfte von diesem Duell eher enttäuscht sein. Es dauert auch eine ganze Weile, bis Metallo wieder in der Serie auftaucht.

Mich überrascht, daß Peter Parkers High School-Abschluß so wenig annonciert wird. In diesem Heft tut sich allerdings in seinem Privatleben allgemein nicht viel Aufregendes. Liz Allen geht auf seine Anbagger-Versuche überhaupt nicht mehr ein, aber ebenso ergeht es Flash Thompson. Es zeigt sich, daß sie einen Schlußstrich unter diesen Lebensabschnitt ziehen und ihre Kontakte zu Mitschülern generell abbrechen will. Oder steckt noch etwas dahinter, das sie bisher nicht offenbart hat? Jonah Jameson tritt als Festredner bei der Abschlußfeier auf und wirkt wie eine frühe Verkörperung von Donald Trump. Als Jonah auch noch zu Peter sagt: „Und vergiß nicht, ich zahle die besten Bildhonorare hier“, kontert der: „Aber nur, wenn ich Ihnen den Arm umdrehe und Sie um Hilfe schreien!“ Ansonsten hat man JJJ auch schon origineller erlebt.

Wieder einmal spielt sich alles in Peters nächster Umgebung ab, auch die Begegnung mit Metallo („Molten Man“ meint etwas anderes, aber ist zugegeben nicht ganz einfach zu übersetzen). Peter gibt die Suche nach seinem Kostüm auf, das Tante May irgendwo versteckt hat. Sein anderes Kostüm befindet sich bei Spencer Smythe, der in „Spinne“ # 27 einen selbst konstruierten Roboter auf ihn gehetzt hatte. Unter einem Vorwand verschafft sich Peter bei dem Erfinder Zutritt, schnappt sich in einem unbeobachteten Moment sein Kostüm und erlebt gleich darauf, wie ein Mitarbeiter namens Raxton mit einer neuentwickelten Metall-Legierung abhauen will. Smythe versucht, ihn daran zu hindern, während Peter schon wieder in die Fänge eines Roboters gerät. In der Auseinandersetzung ergießt sich flüssiges Metall über Raxton und bildet zusammen mit freigesetzter Elektrizität einen Metallüberzug auf der Haut. Er wird zu einer Art Iron-Man, bloß ohne technische Waffen. Am Ende wird zum zweiten Mal in der Serie das nächste Abenteuer angekündigt: die Rückkehr des Skorpions (die dann tatsächlich bei Williams nicht stattfindet).

Mr. Tifcat, übernehmen Sie!
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.06.2018, 15:03   #4  
Phantom
Mitglied
 
Benutzerbild von Phantom
 
Ort: Franken
Beiträge: 703
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Spinne (Williams) 30
Ich kann mich noch gut erinnern, wie seltsam ich als Kind dieses Cover fand. Diese kleine Spinne vor dem auch recht mickrig wirkenden Metallo. Aber auf dem Cover steht "gegen den schrecklichen Metallo". Selbst als 8jähriger fand ich an dem Titelbild nichts schrecklich. Die immer wieder vorkommenden selbst bzw. nachgezeichneten Cover waren schon ein großer Minuspunkt von Williams. Auch die Marvel-Komet-Seite, auf der Kirsten angekündigt wird, und die erste Seite von Aquarius sind doch relativ dilettantisch gezeichnet.

Und noch ein paar Ungenauigkeiten: In der Zusammenfassung auf Seite 2 steht sinngemäß, Peter Parker könnte sich in Ruhe dem Studium an der Uni widmen, wenn da nicht Metallo dazwischen käme. Allerdings ist Peter ja noch gar nicht an der Uni; am Ende des Heftes steht ja erst einmal die Abschlussfeier an der High School an. Auf Seite 3 steht, dass wir als Leser Spencer Smythe in Ausgabe 29 kennen gelernt hätten - das stimmt aber nicht, es war in Heft 27.

Dann gibt's auch wieder schöne Übersetzungsfehler: Metallo sagt zur Spinne während des Kampfes, er wolle sie nicht noch umarmen. Hä? Umarmen? Die Lösung: Im Original steht "embarrass", da hat der Übersetzer mal schnell "embrace" daraus gemacht. Oder: Jameson becirct Tante May und sagt ihr, jetzt wüsste er, woher Peter seinen Charme und sein gutes Aussehen hat. Darauf sagt Tante May: "Warum, Mr. Jameson?" Und man denkt: wie bescheuert muss Tante May sein, wenn sie diese Anspielung nicht versteht? Im Original steht da "Why, Mr. Jameson..!" (ohne Fragezeichen!), was hier natürlich nicht mit "warum" übersetzt werden darf, sondern mit "Also, Mr. Jameson..." oder "Aber, Mr. Jameson..." Tante May ist eben doch nicht so blöd, wie es sich bei Williams anhört.

Man merkt natürlich den Willen, eine möglichst wörtliche und daher scheinbar originalgetreue Übersetzung zu liefern (anders als z.B. bei den Condor-Taschenbüchern), aber diese Stilblüten finden sich immer wieder. Als Laie denke ich mir: hat denn keiner die übersetzten Texte durchgelesen, um zu überprüfen, ob das alles im Deutschen überhaupt Sinn ergibt? Aber vermutlich war dafür keine Zeit (und kein Geld) da. Mich würde interessieren, wie viel Zeit sich ein Übersetzer (hier wohl Hartmut Huff) z.B. für eine Spider Man - Story nehmen konnte. Einen Arbeitstag? Oder weniger?
Phantom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.06.2018, 16:21   #5  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.593
Danke, Phantom für die Anmerkungen. Mir ist der Übersetzungsvergleich leider nicht möglich (höchstens indirekt, indem ich mir die von Marvel Deutschland ansehe, aber so sehr bin ich daran nun auch nicht interessiert). Gut, wenn diese Aspekte jemand anders beisteuert.

Jetzt zur nächsten Ausgabe.

Spinne (Williams) 31

Erscheinungstermin: 4/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 30
2) Tales to Astonish # 96

Story-Titel:
1) Die Klauen des Katers!
2) Irgendwo steht die Schädel-Insel

Original-Storytitel:
1) The Claws of the Cat
2) Somewhere stands Skull Island!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Raymond Marais



Lee und Ditko versuchen sich hier einmal an einem anderen Genre, dem des Big Caper. Vorbilder dafür sind Filme wie „Über den Dächern von Nizza“ oder „Topkapi“. Dass der Comic die Eleganz und den Witz solcher Filme bei weitem nicht erreicht, liegt an der Einbettung des Meisterdiebstahls ins Superheldenmuster. Es läuft natürlich auf die Konfrontation des Titelhelden mit der „Katze“ („Cat Burglar“ – eigentlich „Fassadenkletterer“) hinaus. Damit kann der Dieb nicht sonderlich gewitzt und überhaupt nicht sympathisch erscheinen. Freilich lässt sich auf 20 Seiten von vorneherein kaum eine atmosphärisch dichte Big Caper-Story entwickeln.

Einen hübschen komischen Einfall gibt es immerhin: Der Kater hat Jonah Jamesons Safe geknackt und dessen Aktien und Geheimdokumente (!) gestohlen. Jonah setzt daraufhin eine Belohnung von 1000 Dollar für die Ergreifung des Diebs aus. Und Peter Parker, wie immer in Geldnot, beschließt, daß sich die Spinne diese Belohnung verdienen wird. Für Jonah ein Alptraum: Ausgerechnet seinem größten Feind soll er die Prämie auszahlen müssen? Die Seite 5, auf der sich JJJ diesen Alptraum ausmalt, ist grafisch interessant. Sie wirkt nämlich ziemlich dilettantisch gezeichnet, was später auch in einem Leserbrief moniert wird. Ich habe früher angenommen, Williams habe die Druckvorlage nicht bekommen und seinen Hausgrafiker beauftragt, die Seite nachzuzeichnen. Aber in „Amazing Spider-Man“ # 30 von Marvel Deutschland sieht sie exakt genauso aus. Grundsätzlich tragen die Zeichnungen schon die Handschrift von Ditko, aber das Inking ist sehr krakelig und zittrig. Es ist wohl die Original-Seite; es scheint so, als habe Ditko entweder einen schlechten Tag gehabt oder jemand anders habe die Seite geinkt, und zwar jemand, der sonst keine Superheldencomics inkt.

Der Kater besitzt keine Superkräfte, ist aber in ein Superhelden-ähnliches Kostüm gewandet. Eine Vorgeschichte hat er nicht. Nach seinem Einbruch bei Jonah taucht er sogar bis Seite 13 (!) nicht wieder auf. Da will sich der Kater zunutze machen, daß er ein unbeschriebenes Blatt ist. So hält er sich für sicher vor polizeilichen Ermittlungen. Er will nun den letzten Coup starten und sich dann zur Ruhe setzen. Die von Jonah ausgesetzte Belohnung hat aber ein großes Medieninteresse erzeugt. So wird der Kater bei seinem Raubzug von einem Hausbewohner erkannt, von einem Fernsehteam gefilmt und dann auch von der Spinne entdeckt. Es kommt zum Showdown. Zwar gelingt es dem Kater nicht, die Spinne von einem hohen Dach zu stürzen oder durch einen Wassertank, den er aus der Verankerung sprengt, zu erschlagen (das ist das Covermotiv). Aber er kann die Spinne durch Pistolenschüsse auf Abstand halten und sich schließlich verstecken. Nun betritt aber auch die Polizei die Szene und entdeckt ihn in einem Kamin. Bemerkenswert ist die Szene auch, weil es ein weißer und ein schwarzer Polizist sind, die den Kater aufspüren und schnappen. JJJ fällt ein Stein vom Herzen: Nun muß er also die 1000 Dollar nicht an die Spinne zahlen. Ein paar Dollar verdient Peter Parker immerhin durch Fotos von der Verhaftung des Katers, die er an Jonah verscherbelt.

Sonst tut sich aber noch einiges in dieser Episode. Nett finde ich die Szene mit Flash und Liz. Liz Allen läuft Peter über den Weg und bittet ihn, ihr Flash Thompson vom Hals zu halten, der sie beständig verfolgt (Stalking!). Während sie zur Arbeit eilt, verwickelt Peter Flash in ein Gespräch. Flash will ihn beiseiteschieben, aber in der folgenden Rangelei betäubt Peter ihn durch „sanften“ Druck auf dessen Schulter. Flash wird ohnmächtig, während Peter ohne Verkleidung auf ein hohes Dach springt, weil er dort eine Gestalt mit Pistole entdeckt hat. Erst auf dem Dach schlüpft er in sein Spinne-Kostüm. Es handelt sich aber nicht um den Kater, sondern um einen Arbeitslosen, der mit seinem früheren Chef abrechnen will. Die Spinne greift zugunsten des Kapitalisten ein. Dann legt Peter das Kostüm wieder ab und weckt Flash, dem er weismacht, sie seien mit den Köpfen aneinandergestoßen und beide ohnmächtig geworden.

Szenenwechsel: Wir werden Zeuge, wie Ned Leeds Betty einen Heiratsantrag macht. Sekunden später ruft Peter an. Anständigerweise bittet sie ihn sofort zu sich und erzählt ihm von dem Antrag. Und sie erklärt ihm auch, daß sie gern mit einem Durchschnittstypen ein ruhiges Leben führen will und nie mit einem Draufgänger, der dauernd in Abenteuer verwickelt ist, leben könnte (sie erwähnt die Spinne, weiß aber natürlich nicht, daß Peter selbst hinter dieser Maske steckt). Peter reagiert wütend: Dann solle sie doch mit ihrem Ned glücklich werden! Nachdem er aus dem Zimmer gestürmt ist, verrät sie uns Lesern noch, daß sie eigentlich nur Peter liebt. Wir haben sie da aber schon als durchaus wankelmütig erlebt. Entweder ist sie von ihren Gefühlen hin und hergerissen, oder Lee und Ditko produzieren von Heft zu Heft dramatische Liebesszenen, die nicht unbedingt logisch aufeinander aufbauen.

Dann ist in diesem Heft noch eine Bande kostümierter Verbrecher unterwegs, die radioaktives Uran aus einer Fabrik von Tony Stark (dem Eisernen) klaut. Die Spinne greift ein, kann die Bande aber nicht aufhalten. Später, als die Spinne ein anderes Gangsterquartett dingfest macht, beobachtet die Bande das Geschehen, und ihr Anführer beschließt, die Spinne aus dem Weg zu räumen. In einer weiteren kurzen Szene werden wir schließlich daran erinnert, daß es Tante May nicht gut geht. Sie ist wieder der Ohnmacht nahe, will sich aber gegenüber Peter nichts anmerken lassen. Am Ende trifft Peter in Jonahs Redaktion noch einmal Betty kurz wieder, weist sie aber zurück: Es gebe nichts mehr zu besprechen. Man sieht eine schemenhafte Spinne, die das junge Paar auseinandertreibt. Ein emotional doch ziemlich bewegender Schluß, der die Frage aufwirft: Werden Peter und Betty doch noch zusammenfinden?

Noch einmal wird für das Marvel-Briefpapier geworben, und es gibt eine neue Leserbriefseite. Diesmal wird jeder Brief von der Redaktion kurz beantwortet. Manche Leser haben nach wie vor Probleme mit den großspurigen Sprüchen bei Marvel. Und bemängelt wird auch, daß „Spinne“ und „FV“ tatsächlich nicht vierzehntägig erscheinen, sondern nur etwa alle drei Wochen. Die Redaktion schiebt das auf den Zeitschriftenhändler.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2018, 17:31   #6  
Phantom
Mitglied
 
Benutzerbild von Phantom
 
Ort: Franken
Beiträge: 703
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Spinne (Williams) 31
(...)
Die Seite 5, auf der sich JJJ diesen Alptraum ausmalt, ist grafisch interessant. Sie wirkt nämlich ziemlich dilettantisch gezeichnet, was später auch in einem Leserbrief moniert wird. Ich habe früher angenommen, Williams habe die Druckvorlage nicht bekommen und seinen Hausgrafiker beauftragt, die Seite nachzuzeichnen. Aber in „Amazing Spider-Man“ # 30 von Marvel Deutschland sieht sie exakt genauso aus. Grundsätzlich tragen die Zeichnungen schon die Handschrift von Ditko, aber das Inking ist sehr krakelig und zittrig. Es ist wohl die Original-Seite; es scheint so, als habe Ditko entweder einen schlechten Tag gehabt oder jemand anders habe die Seite geinkt, und zwar jemand, der sonst keine Superheldencomics inkt.
Ich will jetzt keinen Thread (woanders in diesem Forum) von vor ein paar Jahren wieder aufwärmen, aber ich muss einfach der Mär von "Steve Ditkos schlechtem Tag" entgegentreten: diese Seite sieht im Original eben nicht so aus wie im Williams-Heft. Irgendjemand hat hier ganz schlecht nachgezeichnet. Das Original ist hier zu sehen. Das letzte Panel ist als "Traumsequenz" angelegt und absichtlich verzerrt gezeichnet. Alle anderen Panels sind völlig normal im Ditko-Stil (gut, Jamesons Kopf in Panel 4 ist kein Meisterwerk, aber solche Sachen kommen bei Ditko immer wieder mal vor). Die entsprechende Seite im Williams-Heft ist dagegen ganz krakelig und dilettantisch nachgezeichnet.

Zum Inhalt: wir nähern uns meiner Lieblingsepisode der Spinne, ach was, der besten Story aus dem Marvel Silver Age überhaupt (in den nächsten drei Heften). Die Sache mit dem cat burglar ist ja nur Vorgeplänkel; interessant finde ich einen Fehler in den Dialogen, der ausnahmsweise nicht an der Übersetzung liegt: die Bande kostümierter Verbrecher spricht mehrmals von der Katze als ihrem Anführer. Das ist natürlich Unsinn, die Katze ist ein kleiner, einsamer Dieb, der mit der Bande nichts zu tun hat (später erfahren wir, dass Doc Ock ihr Anführer ist). Stan Lee hat, als er die Dialoge schrieb, offenbar nicht verstanden, welchen Plot Steve Ditko, der eigentliche Autor, wirklich verfolgte.
Phantom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2018, 18:15   #7  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.593
Aber schon seltsam, daß Marvel Deutschland (also Panini) dieselbe krakelige Seite auch bringt. Hast Du dafür eine Erklärung?
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Neues Thema erstellen Antwort

Zurück   Sammlerforen.net > Öffentliche Foren > Sammelgebiete > Comics > Magazine > NUFF! - Forum


Forumregeln
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:11 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Copyright: www.sammlerforen.net

Das Sammler-Netzwerk: Der Sammler - Sammlerforen
Das Comic Guide-Netzwerk: Deutscher Comic Guide - Comic Guide NET - Comic-Marktplatz