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30.05.2018, 18:08 | #1 |
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Biehler
@ Durango:
Deine Wahrnehmung von Condor als Neueinsteiger und (sogar zusammen mit Bastei ) als finanziellem Leichtgewicht geht völlig an der Realität vorbei. Wie man im Biehler Interview in Das sagte Nuff 12 nachlesen kann, war der Mann Zeit seines Lebens als Verleger ein Alphatier und sieht seine sehr "speziellen" Bearbeitungen ausländischen Materials mit als Grund für die gigantischen Verkaufserfolge seiner diversen Verlage. Biehler war schon an den ersten MAD Heften des Bildschriftenverlages beteiligt und alles andere als ein Grünschnabel im Comicgeschäft. Gerade seine Marktmacht mit wenig werkgetreu aufbereitetem Material war es, die ihn für Knigge zum bösen Oberkapitalisten machte. Geändert von user06 (30.05.2018 um 18:41 Uhr) |
30.05.2018, 18:34 | #2 |
Moderator Sekundärliteratur
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Eymen: Das Interview und das mit Knigge sind sehr ergiebig, was die Person Biehler angeht.
Und eines konnte er sicherlich: Rechnen. "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
31.05.2018, 05:43 | #3 | |
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Zitat:
Die ersten Serien die damals verlegt wurden waren Ringo,der schwarze Korsar und eben Clever und Smart,wobei Ringo und der schwarze Korsar nicht so doll liefen und auch Clever und Smart eingangs floppten.Doch dann kam Schweinchen Dick,das damals auch im TV gesendet wurde und von da an ging es bergauf.Schließlich wurde Condor die Nummer zwei hinter Ehapa! Das Biehler ein cleverer Geschäftsmann war unterstreiche ich voll,denn anders läßt sich so ein kommerzieller Erfolg nicht erreichen. In der Spitze betreute er 13 Verlage,nur 3 davon allerdings im Comicbereich. Den Basteiverlag habe ich nicht als Ganzes als "Leichtgewicht" angesehen,denn der hatte schon allein durch die hunderttausend Romanheft- und Bücherserien ein sicheres Standbein. Meine Aussage,daß nicht einmal Bastei in der Lage war Comics der Top 50 Reihe am Markt zu platzieren entnehme ich einer Aussage von Manfred Soder,damaliger Chefredakteur bei Bastei. Den hatte man nach Frankreich geschickt mit einem Limitpreis von 80DM für Abdruckrechte pro Seite. Dafür sollte er Asterix oder Lucky Luke einkaufen. Zitat Soder "...die Franzosen haben mich ausgelacht" Comics in der Preislage kosteten damals bei ca 300-500DM pro Seite!! Bastei hätte das sicher bezahlen können,die wollten das wohl eher nicht,weil solche Produkte nicht so recht ins Programm paßten. Für die am Ende bombastischen Möglichkeiten des Condorverlages gepaart mit dem von Dir ,geschätzter Eyeman, bereits erwähntem Alphatier Biehler, plus Marktmacht,einem guten Vertriebssystem und Beziehungen in alle Welt ist der Ausstoß an qualitativ hochwertigem Material viel zu gering. Genau das ist meine Kernkritik. Wenn ich mir vorstelle welche Comics die hätte verlegen können von Tarzan als Album angefangen oder viele ehemalige BSV Serien allerdings nicht als Taschenbuch ,oder die unzähligen teilweise noch immer unveröffentlichen Franko-Belgier Jommeke (Peter und Alexander),Harry und Platte,oder die Holländer mit Suske und Wiske ,Jeroom und Safari. Stattdessen Dr Snuggles,Ewocks,Pinocchio,Schweinchen Dick,Bugs Bunny,Grand Prix,Turtles,Speedy Gonzales und und und Von 100 Serien 85 Prozent Ausschuß. Da kann der eine oder andere gerne sagen " Ich fand Speedy Gonzales oder die Ewocks aber ganz toll" ,meinetwegen, ist halt Geschmacksache. Aber billiger Müll war es trotzdem,da bleibe ich bei Geändert von Durango (31.05.2018 um 05:50 Uhr) |
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31.05.2018, 06:13 | #4 |
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Hast ja nicht ganz unrecht, aber das war seine Marktnische die wunderbar für ihn funktionierte.
Warum hätte er die verlassen sollen und mit, da du Tarzan erwähntest, z.B. Ehapa konurieren / kollidieren sollen. Du erwähntest schon die Preise für den Seitenabdruck. Dann hätte es auch teurer werden müssen oder die Gewinnspanne kleiner. Vergleich mal die Condor Alben Preise mit denen von Ehapa. Ehapa war da deutlich teure. |
31.05.2018, 08:05 | #5 | |
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Zitat:
Und auch all die anderen genannten Verlage, geschätzter Durango, wollten in erster Linie ihre Produkte verkaufen. Qualität entstand als Nebeneffekt. Ich betrachte Condor (und Bastei) übrigens heute auch als "Comicschrott" und habe alles davon schon lange, lange aussortiert. Als Kind und Jugendlicher habe ich Biehler trotzdem die Taschen vollgemacht. Es gab nämlich viele Jahre überhaupt keine andere Möglichkeit, Marvel Material zu lesen. Eine Vergleichsmöglichkeit hatte ich erstmals, als ich von einem älteren Jungen drei antiquarische Williams Hefte bekam. Michael Nagula hat übrigens in einem Interview mit dem verstorbenen Steve Kups* geschildert, wie er sich bemühte in seiner Condor Phase Qualität mit reinzubringen. Aber dass war eher gegen Ende der Condor Marvel Ära. Da war durch sinkende Verkaufszahlen am Massenmarkt ohnehin eine andere Ausrichtung nötig. Und die hat man Biehler dann glücklicherweise abgenommen . ("Träumen Übersetzer von größeren Blasen ?") Geändert von user06 (31.05.2018 um 08:13 Uhr) |
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31.05.2018, 21:42 | #6 |
Moderator Panini Fan-Forum
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Ich möcht mich weder von Condor, noch Bastei, noch einem anderen Verlag aus meiner Sammlung trennen, da hängen Erinnerungen dran, die ich nicht missen möchte.
Abgesehen davon das mir bei beiden Verlagen dann einige Comicperlen der englischen und frankobelgischen Comic Kultur fehlen würden. Ich muß mir die Sachen, einige gibt es auch garnicht in der Form, nicht als teure HC Editionen in den Schrank stellen und könnte mir das in der Gesamtheit auch gar nicht leisten. Dann lieber mal ein altes aber schönes Alben in die Hand nehmen, auch wenn das gelegentlich keinen Zustandsfetischisten mehr erfreuen würde. |
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