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Alt 26.08.2017, 17:31   #1  
eck@rt
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Ich meinte: »Kunst« ist zum einen vorgegeben (das Original-Gemälde) und zum anderen wandelbar und verwandelbar (der Lichtenstein-Effekt). Darüber hatten wir hier doch debattiert.

"Verwurstung" war ironisch gemeint (ich sehe das nicht so). Und was "hip" ist, tangiert mich generell wenig.

eckrt
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Alt 26.08.2017, 20:48   #2  
Peter L. Opmann
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Hatte Servalan nicht auch sowas erzählt mit "120 Bilder in 90 Sekunden"? Sicher, möglich ist vieles, und vielleicht ist das alles sogar auch noch Kunst. Aber gefallen würde mir das nicht.
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Alt 26.08.2017, 21:47   #3  
eck@rt
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Nein, es ist eben nicht ein Anhäufung von Gemälden, sondern die Verarbeitung zu etwas Neuem. Das hat mit Kunst ebensoviel oder so wenig zu tun wie das Original, aber es macht Spaß, es zu erleben.

Ausprobieren! Alles ausprobieren!

eckrt
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Alt 04.09.2017, 13:51   #4  
Servalan
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Zitat:
Zitat von eck@rt Beitrag anzeigen
Nein, es ist eben nicht ein Anhäufung von Gemälden, sondern die Verarbeitung zu etwas Neuem. Das hat mit Kunst ebensoviel oder so wenig zu tun wie das Original, aber es macht Spaß, es zu erleben.

Ausprobieren! Alles ausprobieren!

eckrt
Gehört nicht beides zusammen, die Spaß an der Freude und der Anspruch? Weite Teile des Publikums kennen Kunstwerke bloß durch Reproduktionen - und den meisten genügt das. Die wollen nur einen amüsanten Zeitvertreib.
Insofern sind digitale Mashups und sorgfältig restaurierte Originale in klimatisch geschützten Museumsräumen für mich zwei Seiten derselben Medaille. Beide brauchen einander, sonst findet die Hohe Kunst keine Resonanz.

Der Kunsthistoriker Eike Schmidt ist ein gutes Beispiel dafür. Er hat ein Faible für das Digitale und leitet zur Zeit die Uffizien in Florenz. (Sein Name kursiert zur Zeit in den Nachrichten, weil er 2019 das Kunsthistorische Museum Wien (KHM) leiten wird.)
Jede neue Generation muß für sich einen eigenen Zugang zur Kunst finden, und da gehört Digitales heute als Grundlage dazu. Wer darüber die Nase rümpft, schießt sich ins Bein und lügt sich in die Tasche.
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Alt 04.09.2017, 15:01   #5  
eck@rt
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Zitat:
Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
Gehört nicht beides zusammen, die Spaß an der Freude und der Anspruch?
Nun gut, um diesen 4-Mann/Frau-Thread weiterzuführen: Der Spaß dessen, der vor einem "Kunstwerk" steht und (aufgrund seiner Vorbildung oder der ästhetischen und intellektuellen Dimensionen des Werks) seine Freude hat, hat überhaupt nichts mit "Anspruch" zu tun. Anspruch ist untrennbar mit Wert und Wertigkeit verbunden, und da bewegen wir uns wieder in ein Feld, dass den "Kunstliebhaber" ignoriert und auf den Kunstmarkt und dessen verlängerten Arm, das Feuilleton (im weitesten Sinne), abzielt.

eckrt
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Alt 04.09.2017, 15:09   #6  
Peter L. Opmann
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@ Eckart:

Wert ist aber nicht nur Geldwert.

Wahrscheinlich hinkt der Vergleich, aber als Kinogänger habe ich es immer geschätzt, wenn ich in einer Vorstellung mit nur einer Handvoll anderer Leute zusammen saß. Da hatte ich das Gefühl, daß ich mich vermutlich nicht "unter Niveau" unterhalte. Für diesen Effekt hätte ich aber nicht eine doppelt so teure Eintrittskarte wie der gemeine "Star Wars"-Gucker gekauft.
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Alt 04.09.2017, 15:24   #7  
Servalan
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Die große Klammer habe ich für den Umgang mit Kunst im weitesten Sinne benutzt. Und wenn sich in Sachen Kunst alle einig wären, das wäre doch sterbenslangweilig. Ab und zu mal ein riesiger Skandal über Fälschungen oder neue Zuordnungen bekannter Werke sorgen für ein Risiko, das die Kunst lebendig hält.

Als ich mein Studium begann, mußte ich mich gehörig anstrengen, um mal den Begriff Provenienz aufzuschnappen. Heute ist er sogar dem Publikum des kleinsten Käseblatts geläufig, das das Feuilleton eher halbherzig behandelt.
Durch die Provenienz kommt die Unsicherheit wieder ins Spiel. Solange es sich um die junge und jüngste Künstlerszene vor Ort handelt und das Werk nicht direkt aus dem Atelier oder den Haus-und-Hof-Galeristen gehandelt wird, kannst du unbesehen zugreifen.
Sonst brauchst du aber Experten, damit dir keiner Hehlerware unterjubelt. Nun ja, Expertisen lassen sich auch fälschen ...

Außerdem gehe ich davon aus, daß einige reiche Spekulanten sich schon gezielt ihre Objekte suchen: Etliche Millionen geben diese Leute keineswegs für ein x-beliebiges Kunstwerk aus. Denn um strategisch den Wert zu steigern, muß es zum Beispiel als Leihgabe bei berühmten Ausstellungen einsetzbar sein.
Taktisch läßt sich einiges manipulieren, aber Zocker können danebenliegen.
Wenn solch ein Geschäft in die Binsen geht, kann der Spott unterhaltsam sein.

Geändert von Servalan (04.09.2017 um 16:29 Uhr)
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Alt 04.09.2017, 18:06   #8  
eck@rt
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Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
Und wenn sich in Sachen Kunst alle einig wären, das wäre doch sterbenslangweilig.
Niemals werden sich über "Kunst" alle einig sein. Da stimme ich dir zu; darum geht es aber nicht. Es geht darum, das "Kunst" nicht einfach da ist, wie ein Glas oder ein Tisch, sondern dass "Kunst" gemacht wird von Leuten, die ein Interesse daran haben, dass gerade die Art von Kunst etwas wert ist, an der sie was verdienen. Diese Leute haben über ihr Netzwerk Einfluss darauf, dass auch Menschen außerhalb ihres engen Zirkels solche Dinge als "Kunst" wahrnehmen - sei es, weil sie gesellschaftllch "dazugehören wollen", sei es, weil sie einfach ihren sie beeinflussenden Medien oder Stimmen gehorchen oder weil sie glauben, vom Kunstbetrieb profitieren zu können.

Vergesst es, vergesst, was man euch beigebracht hat: Es gibt keine Kunst! Kunst noch künstlicher als Kunsthonig!

eckrt
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Alt 28.08.2017, 12:55   #9  
Servalan
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Zitat von eck@rt Beitrag anzeigen
"Verwurstung" war ironisch gemeint (ich sehe das nicht so). Und was "hip" ist, tangiert mich generell wenig.
Kulturpolitik von innen durfte ich ja mal live miterleben.
Als das Kommunale Kino mal wieder ins Kreuzfeuer geriet, bin ich in einer Sitzung des Kulturausschusses gelandet. Dort werden Anspruche an Kunst und Kultur herangetragen, die ich teilweise abwegig, teilweise kontraproduktiv empfand.

Wenn Politikern nichts mehr einfällt, dann soll die Kunst ran und den Karren aus dem Dreck ziehen. Je mehr die gefordert haben, umso deutlicher wurde, wie wenig die vom Tagesgeschäft verstehen.
Beispielsweise sollten vermehrt schulpflichtige Kinder und Jugendliche (Stichwort Bildung und Erziehung) sowie Senioren (Stichwort Demographie) geworben werden. Kunst sollte das lösen, was die Politik nicht nur in der Schule verpennt hatte.
Daß auch das reguläre Stammpublikum gepflegt werden muß, damit die nicht irgendwann wegbleiben - soweit dachten die Damen und Herren nicht.

Diese ganze Sozialpädagogisierung hatte ich für einen Irrweg. Künstler werden so zu VHS-Hiwis, die zum Beispiel mit dem "Flüchtling des Tages" gute Stimmung machen sollen. Das meiste, was dabei fabriziert wird, ist nur peinlich und läßt sich in die Tonne treten.

Insofern endet die Kunstfreiheit beim Geldbeutel: Wer zahlt, bestimmt, was gespielt wird ...
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