18.01.2013, 09:34 | #1 |
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Artikel: Comics als Geldanlage
Hallo
Ich bin Comicfan und Journalistin und habe das Glück, für eine große deutsche Zeitung beides vereinen und einen Artikel über Comics als Geldanlage schreiben zu können. Ich habe dafür auch schon mit Lothar gesprochen. Hättet ihr vielleicht Lust, noch etwas Input zu geben? Folgende Fragen habe ich zum Beispiel noch nicht ganz geklärt: 1.) Steigen Comics, die jetzt wertvoll sind, sehr wahrscheinlich auch weiter im Wert? Oder kann das umschlagen, wenn sich die Schwerpunkte der Sammler (etwa durch Heranwachsen einer neuen Sammlergeneration) verschieben? 2.) Ist die Bewertungsskala von CGC mit ihren bis zu zehn Punkten das offizielle Zustandsbewertungssystem in den USA? 3.) Welche Bewertungsskala ist in Deutschland die geläufigste? 0-3 Punkte, 0-4 oder 0-5 (auch schon gelesen)? 4.) Stimmt es, dass es in Frankreich kein etabliertes System zur Bewertung des Zustands gibt? So lautete zumindest die Auskunft eines großen Auktionshauses. Mir kommt das allerdings etwas komisch vor… Was meint ihr – taugen Comics überhaupt so wirklich als Geldanlage, auch für Leute, die sonst vielleicht nicht so viel damit am Hut haben? Ich freue mich, wenn ihr Lust habt, zu diskutieren, und hoffe, der eine oder andere Zustandsbeschreibungsexperte schaut hier auch mal rein |
18.01.2013, 11:07 | #2 |
Administrator
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Hallo Mai,
herzlich willkommen im CGN! Ich bin wirklich gespannt, was unsere Mitglieder an hilfreichen Infos für deinen Comic-Artikel beisteuern können. Meine Meinung: Comics taugen nicht als echte Wertanlage. Sie sind zum lesen da und dabei werden sie leider vom Zustand nicht besser. Einem richtig guten Comic darf man ansehen, dass er oft gelesen und geliebt wurde. |
18.01.2013, 11:47 | #3 |
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1.) Bei Comics als langfristiger Geldanlage bin ich eher skeptisch, siehe diesen Thread: http://www.sammlerforen.net/showthread.php?t=32761
Nur ein kleiner Teil der Serien wird immer populär bleiben. Selbst wenn, dann sind die Preise bei einigen Topraritäten, wie z.B. den ersten drei Supermann Heften längst ausgereizt. Die werden trotz ihrer Seltenheit durchaus in verschiedenen Zuständen angeboten, aber nur selten verkauft. Immer mehr neue Sammler sind auch mit Nachdrucken zufrieden. MM in Topzuständen vor 1975 wird sicher immer Käufer finden, bei Felix oder Fix & Foxi bin ich mir da schon nicht so sicher. In den USA ist dies alles etwas anders, weil dort selbst die Charaktere der 30er-50er Jahre heute fast alle noch eine Rolle spielen. Wenn sie keine eigenen Serien mehr haben, dann haben sie ständig Gastauftritte, damit die Verlage das Copyright nicht verlieren. Ich war einige Male in den USA, habe dort auf Börsen und in Comicshops auch unter 20jährige gesehen, die für schlecht erhaltene Golden Age Marvels/DCs/MLJs einige $ auf den Tisch gelegt haben. z.B. für Miss America, Hangman, Shazam, Night Rider, Black Knight. Welcher unter 60jährige kauft in Deutschland Comics wie Fulgor, Blaue Pfeil, Robinson oder Ahoi ? Die in den Medien oft gezogenen Vergleiche zwischen den USA und Deutschland passen deshalb auch nicht. Auch weil etliche Millionäre dort die "Key issues" als Spekulationsobjekt entdeckt haben. 2.) Die Bewertungsskala von CGC ist eigentlich nicht das offizielle Bewertungssystem gewesen, dafür war Overstreets Price Guide zuständig. Durch den Boom der CGC Ausgaben hat sich dies aber eingebürgert. Die eingeschweißten CGC Comics sind aber nur für Sammler, die diese Hefte weglegen und auf Wertsteigerung hoffen, oder die nicht auf den Dollar schauen müssen und so ihre Sammlung komplettieren. Teilweise sind die Preise wirklich erstaunlich, z.B. den 20fachen Katalogpreis für Kindercomics. Solche hohen Preise machen sich in der Presse immer gut, sie sind aber nicht repräsentativ. Am nächsten Tag im Internet angeboten, kann die Serie schon "nur" den 4fachen Katalogpreis bringen. Eine Preisprognose ist hier sehr schwer, gerade bei B- oder C- Serien. 3.) 0-4 ist in D üblich, Zustand 5 ist eigentlich nicht mehr sammelwürdig, höchstens bei Superraritäten als Notlösung. 4.) Ein so strenges System wie CGC Grading gibts in Frankreich nicht, die mir bekannten Händler beschreiben die Zustände ähnlich wie in Deutschland ( sehr gut - mangelhaft ). |
18.01.2013, 12:04 | #4 | ||||
Moderator Marvel intern
Ort: bei Würzburg
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Das war nur meine persönliche Meinung und kann durchaus von anderen Sammlern besser oder schlechter eingestuft werden |
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18.01.2013, 12:31 | #5 |
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Oha, jetzt schon Antworten - danke euch!
Ich finde ja auch, dass Comics durchaus gelesen aussehen dürfen, aber will damit natürlich auch kein Geld machen... (Wobei: Vielleicht biete ich ja irgendwann doch mal meine alte ElfQuest-Sammlung mit US-Heften aus den Siebzigern an ) Der Blaue Pfeil als teuerster Posten der letzten Micky-Waue-Auktion ist auch nicht weggegangen, wenn ich das richtig sehe. Schwierig zu sagen, was Sammler so mögen. Gibt es außer Micky Maus überhaupt noch ähnlich alte Charaktere/Serien, die ihre Beliebtheit über die Jahre hinweg in Deutschland behalten haben? |
18.01.2013, 12:38 | #6 |
Moderator Preisfindung
Ort: OWL
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Schlümpfe, Tim und Struppi, Asterix, LL, Batman, Superman um nur einige zu nennen. Prinz Eisenherz und Tarzan verkaufen sich, auch dank der guten Neuauflagen, eigentlich immer
Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden! |
18.01.2013, 12:51 | #7 |
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Ort: Köln
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Prinz Eisenherz und Tarzan überraschen mich. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich tatsächlich immer noch verkaufen.
Asterix, Tim & Struppi, Batman, Superman hatte ich gar nicht als "historische" Comics im Kopf, weil sie immer noch so präsent sind. QED also. Danke fürs Auf-die-Sprünge-helfen! |
18.01.2013, 13:13 | #8 |
Moderator Marvel intern
Ort: bei Würzburg
Beiträge: 5.553
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Hier geht mMn die Nachfrage nach alten, nicht perfekt erhaltenen Heften stark zurück, da es liebevoll aufgemachte, drucktechnisch nahezu einwandfreie Neuauflagen gibt
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18.01.2013, 13:45 | #9 | ||
Operator 50er Jahre
Ort: Ahrensburg
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Zitat:
Zitat:
Im Allgemeinen halte ich es für einen Privatmenschen grundsätzlich problematisch mit Comics eine gute Rendite zu erziehlen - es sei denn, er läßt sich lange Zeit. Nicht zu vergessen die Verkaufsmöglichkeiten, Beispiel: ich lege heute 500,00€ für ein gut erhaltenes Comicheft auf den Tisch. Dieses steigt nun nach bestimmten Kriterien (die meißt von Comichändlern festgelegt werden) in den folgenden fünf Jahren, sagen wir um 100,00€ im Wert. Gehe ich nun zum Händler - selbst den meines Vertrauens - dann gibt er mit doch keine 600,00€. Mit viel Glück die Hälfte. Nun gibt es heutztage auch noch das Internet mit seinen Verkaufsplattformen, da kann ich dann mein Glück versuchen und die einhundert Euro positiver Preisdifferenz herein zu holen. Wenns klappt, habe ich aber ein ganz schönes Schnäppchen gemacht Anders sieht es natürlich aus, wenn man einen "Comic-Schatz" auf einen Dachboden findet, da kann man schon reich werden Eine Frage an Mai: für welche "große" Zeitung arbeitest Du denn |
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18.01.2013, 13:50 | #10 |
Moderator sammlerforen
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Genau diese Frage soll hier aktuell nicht gestellt werden.
Nachher kürzt man ihr noch ihre verdienten Bezüge, da wir hier kräftig zugearbeitet hätten. Wenn es so weit ist, werden wir das schon vermelden. VERSPROCHEN! |
18.01.2013, 14:29 | #11 |
Moderator Comics allgemein intern
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Nach meiner Ansicht haben Sammlungen nur einen Wert für den Sammler selbst, egal ob es um Comics, Münzen, Briefmarken oder Ü-Ei-Figuren oder was sonst auch immer geht.
Sammler sind in meinen Augen liebenswerte "Verrückte", die sich den Luxus leisten, ihrem Vergnügen nachzugehen, und die - wenn sie Glück haben - auf gleichgesinnte "Verrückte" treffen, die das gleiche Interesse z.B. an Comics haben. Dann können sie miteinander Handel treiben. Sammeln um zu Handeln ist eine andere Kategorie. Da mag es wohl Überschneidungen geben. Nur gibt es für Händler sicherlich geeignetere Wertobjekte. Geändert von Burma (18.01.2013 um 14:51 Uhr) |
18.01.2013, 14:59 | #12 |
Moderator NUFF!
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18.01.2013, 15:57 | #13 |
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Ort: Köln
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Detlef: Ich arbeite als freie Journalistin für verschiedene Publikationen - der Comic-Artikel ist für eine beliebte WochenZEITung Als Freie wollte ich das einfach nicht so exponiert erwähnen...
Lothar: Sollte die Geschichte gut ankommen, kann ich mich auf der nächsten Intercomic gern bei anwesenden Forumsmitgliedern für die Hilfe bedanken |
18.01.2013, 16:39 | #14 |
Operator 50er Jahre
Ort: Ahrensburg
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@ Mai: selbst wenn die Geschichte wider erwarten nicht ankommt, kann man doch Erfahrungen austauschen
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18.01.2013, 16:45 | #15 |
Mitglied
Ort: Köln
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Das stimmt natürlich auch wieder
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18.01.2013, 17:12 | #16 |
Moderator sammlerforen
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Das machen wir dann im Mai, beste Mai. Die INTERCOMIC heisst ab der nächsten Messe in Köln offiziell nicht mehr INTERCOMIC. Nennen wir sie also jetzt schon "einfach" Kölner Comic Messe
Hinter der Rückwand vom ComicGuide-Stand auf der Bühne... ... haben wir einen eigenen Back-Stage-Bereich. ... da gibts immer Erfrischungen und "Leckerlies". Auch für dich! ... aber zurück zum Thema. |
18.01.2013, 17:32 | #17 |
Moderator ICOM
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Ist ja immer wieder ein beliebtes Thema.
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18.01.2013, 19:34 | #18 |
Moderator DC (intern)
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18.01.2013, 20:45 | #19 |
Moderator sammlerforen
Ort: Köln-Bonn
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Ich glaube, wir sollten uns hier mehr auf den europäischen Comic-Wert konzentrieren.
Bis die in Europa mal so weit sind wie die Staaten, hab ich mit Comics nicht mehr viel am Hut. |
18.01.2013, 21:14 | #20 |
Moderator DC (intern)
Ort: bei Aachen
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18.01.2013, 21:24 | #21 |
Moderator sammlerforen
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Haben "wir" denn wirklich Ahnung von den USA, norbert? "Wir" können doch eigentlich nur das glauben, was über den Tech schwappt. Und das kann sich Mai aus den gleichen Quellen zusammensuchen wie wir.
Was vor "unserer" Haustür passiert können "wir" sicher besser beurteilen, da es uns ja auch tatsächlich direkt betrifft und eigene Erfahrung ist. |
19.01.2013, 19:06 | #22 |
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Klar ist das Thema nicht wirklich neu... aber doch spannender zu lesen als der x-te Artikel über deutsche Aktienfonds, oder? Außerdem habe ich natürlich vor, den tollsten, besten Artikel zu schreiben, der jemals zu diesem Thema erschienen ist. Ähem.
Dank euch habe ich jetzt jedenfalls einen guten Eindruck davon, was ich wo noch mal nachrecherchieren sollte. Danke! |
20.01.2013, 21:45 | #23 |
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sonst ja ein typisches Sommerlochthema
Meistens wird dieses Thema ja als Füller im Sommerloch verwendet.
Dann hält irgendein Händler eine Superrarität vor die Kamera. ( Meist die Erstausgabe von Micky Maus ) Wenn er Pech hat, rufen in den nächsten Tagen dann Dutzende an, die ihm den MM 1/51 Nachdruck als Original anbieten wollen. Wenn er noch mehr Pech hat, bekommt er Besuch von Einbrechern, die dann die Superraritäten mitnehmen. Vielleicht sollte die Presse auch mal andere Comic Themen aufgreifen, z.B. die Krise der US Comicindustrie, einen Artikel über den langlebigsten Comic Strip "Katzenjammer Kids" ("The Captain and the Kids"), Superhelden im kalten Krieg, o.a. |
21.01.2013, 11:00 | #24 |
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Die Problematik mit den Nachdrucken von MM 1/51 hat mir Frieder Maier schon erläutert und findet natürlich Erwähnung.
Andere Comicthemen: sehr gern! Für mich als Wirtschaftsjournalistin nur eher schwierig zu realisieren, weil meist im Feuilleton angesiedelt. Krise der US-Comicindustrie könnte aber eventuell durchkommen... danke für die Anregung! |
08.03.2013, 08:31 | #25 |
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Kurzes Update: Weil es für freie JournalistInnen ja gelegentlich anders kommt als gedacht, ist kein langer Text in der "Zeit" erschienen.
Stattdessen sind heute zwei kürzere Texte zum Thema im "Handelsblatt". Leider nicht online, dafür aber in der - gerade noch gratis zu testenden - iPad-App "Handelsblatt Live" sichtbar. Zumindest in der aktuellen Morgenausgabe. Für euch wird ohnehin nichts Neues drinstehen, aber vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere "Handelsblatt"-Leser daran, dass er Comics doch eigentlich immer ganz gern mochte und noch welche im Keller hat... |
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