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Alt 14.10.2023, 06:29   #11  
Peter L. Opmann
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Dieser Film, „Peggy Sue hat geheiratet“ (1986) von Francis Coppola, ist allein auf einer 195er VHS-Cassette. Es kam kein dazu passender Film im Fernsehen, und ich mußte auch nicht notfallmäßig einen aufnehmen, weil ich keine andere Cassette mehr hatte. Ich hatte diese melodramatische Komödie bereits im Kino gesehen. Daß ich sie dann aufgenommen habe, spricht dafür, daß ich sie gut fand. Sie lief irgendwann auf Pro7, seltsamerweise mit Ansagerin; die Werbeunterbrechungen habe ich durch Drücken der Pause-Taste rausgeschnitten. „Peggy Sue hat geheiratet“ ist ein kommerzieller Film, der aber Beziehungsprobleme ernsthaft zu verhandeln versucht. Vielleicht sagt Ihr: Kein Wunder, ein Coppola-Film. Für ihn war es allerdings nur eine Auftragsarbeit mit vermutlich nicht sehr großer künstlerischer Freiheit. Ich finde den Film nicht mehr ganz so gut wie vor 37 Jahren.

Der Titel zitiert eigentlich einen Buddy-Holly-Song; er drückt das Bedauern aus, daß die Frau, die der Sänger liebt, mit einem anderen verheiratet ist. Darauf nimmt der Film Bezug. Kathleen Turner, die während der Produktion Anfang 30 war, spielt eine gut zehn Jahre ältere Frau, die nach einer enttäuschend verlaufenen Ehe (mit Nicolas Cage) zu einem Klassentreffen geht und dort ohnmächtig wird. Sie wacht 25 Jahre früher auf, als sie gerade das College abschließt und im Begriff ist, Cage zu heiraten. Sie kehrt zu dem Lebensabschnitt zurück, den sie schon einmal erlebt hat, diesmal aber mit dem Wissen und der Erfahrung einer erwachsenen Frau. Sie versucht nun, ihre Zukunft (die sie schon kennt) zu ändern. So bemüht sie sich, Distanz zu Cage herzustellen, und nimmt zugleich Beziehungen zu zwei Klassenkameraden auf. Sie will zwar Cage nicht mehr, aber auch kein Mauerblümchen sein.

Der eine ist ein Crack in Naturwissenschaften. Ihn fördert sie, indem sie ihm zukünftige Erfindungen verrät, mit denen er viel Geld verdienen kann. Der andere ist ein Beatnik mit Talent zum Dichter, den sie ebenfalls ermutigt. Eine Zeitlang möchte sie lieber ihn heiraten, bis sie erfährt, daß er eine zweite Geliebte hat und nach der Schule in Utah leben will, wo Bigamie erlaubt ist. Cage hält die ganze Zeit weiter um ihre Hand an und will sich nicht abweisen lassen, bis sie schließlich erkennt, daß es doch er ist, den sie wirklich liebt. Anders als in „Zurück in die Zukunft“ stellt sich am Ende heraus, daß sie bei dem Klassentreffen tatsächlich einen Schwächeanfall hatte und während der Zeit ihrer Bewußtlosigkeit alles geträumt hat. Also keine wirkliche Zeitreise. Sie weiß nun, daß ihre Beziehung zu ihrem Ehemann zwar nicht perfekt ist, aber es eine partnerschaftliche Basis gibt, von der aus beide ihre Probleme angehen und lösen können.

Soweit so gut. Der Film hat in meinen Augen allerdings ein paar Schwächen. Da hier viele Darsteller sowohl College-Absolventen als auch Erwachsene spielen und das durch die Maske nur schwer glaubhaft zu machen ist, drücken das alle durch ihr Spiel aus. Das ist aber nicht immer überzeugend. Nicolas Cage übertreibt auf jeden Fall als hyperaktiver Halbstarker. Kathleen Turner kann das nicht in dem Maße machen, da sie auch im College eine abgeklärte Frau ist, sieht aber auch sowohl als Schülerin als auch als Erwachsene immer ungefähr gleich aus. Schwierig war für mich, daß auf Veränderungen in der Zeit angespielt wird, die zur amerikanischen Kultur gehören und daher für mich nicht immer ohne weiteres nachvollziehbar sind. Grundsätzlich kommt es aber witzig rüber, daß Turner sich plötzlich als emanzipierte Frau im Jahr 1960 bewegt, was damals höchst ungewöhnlich war.

Bei diesem TriStar-Projekt wurde Coppola für die zunächst vorgesehene Regisseurin Penny Marshall geholt. Er hatte vermutlich nicht die Möglichkeit, den Film so umzugestalten, daß die Schwächen der Story weniger herausstachen. Ich bin nicht sicher, ob er daran überhaupt Interesse gehabt hätte. Gleichzeitig ist „Peggy Sue hat geheiratet“ aber auch keine Konfektionsware, sondern erhebt einen gewissen Anspruch. Er spielte sein Geld ein, wurde aber kein überragender Erfolg. Es gab 1987 drei Oscar-Nominierungen: für Kathleen Turner, für die beste Kamera und für die besten Kostüme. Übrigens: In einer Nebenrolle ist Jim Carrey zu sehen, den ich aber nicht sofort erkannt habe.
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