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Alt 27.07.2009, 18:35   #11  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
Benutzerbild von Servalan
 
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Standard Pressions & Impressions

So neu ist der Band auch nicht: Erschienen ist er 2007, dafür bietet er um so mehr Überraschungen. Denn eigentlich ist das ein Werk, das gegen Diskriminierungen von Homosexuellen am Arbeitsplatz wendet; Herausgeber ist der nationale Verband l'Autre Cercle und vor allem deren Gruppe im Elsaß. Besonders hohe Erwartungen wecken solche Informationen nicht. Für Komplettsammler dürfte jedoch von eminenter Bedeutung sein: Moebius hat das Vorwort geschrieben; und wenn ich sage: geschrieben, heißt das geschrieben. Gezeichnet hat er nichts, zur Bestätigung gibt es höchstens ein Lichtbild mit dem Konterfei des Meisters.

Verantwortlich für den Band ist Didier Eberlé, ein Unbekannter in der Comicszene. Das Titelbild wirkt allerdings professionell. Der Band hat schon seine Besonderheiten: Schauplatz der Geschichte ist nämlich eine Druckerei, Y.A.P. Das 28 Seiten lange Werk ist geheftet, das ist der einzige Minuspunkt. Ansonsten prunkt die Ausgabe mit bestem Albenpapier, exzellentem Druck und vorzüglichen Farben, die sich vor der Konkurrenz aus den Läden nicht verstecken braucht. Die Geschichte umfaßt dabei 20 Seiten mit einem vergleichsweise großen Ensemble. Trotz der Verknappungen hat mir die Erzählung gefallen, weil die Figuren überzeugend dargestellt und die Dramaturgie gelungen waren.
Die Highlights: Auf einer Seite hat die schwule Hauptfigur einen Alptraum und findet sich in einer Albert-Speer-Architektur wider, in der es drei Stände auf drei Niveaus gibt: Heterosexuelle Männer ganz oben, auf der zweiten Ebene die heterosexuellen Frauen und ganz unten Lesben, Schwule und Transen. Im letzten Panel wacht der Protagonist neben seinem Freund auf - eine unverkennbare Hommage an Winsor McCays Little Nemo.
Die Minuspunkte: Gutgemeint ist das Gegenteil von Gut. Eberlé ist Autor beim christlichen Magazin Tournesol (bei dem Titel liegt der Gedanke an Comics ja nicht fern ), was zu komischen Effekten führt. Gewisse Formen der Diskriminierung werden nämlich einfach reproduziert und nicht infragegestellt oder aufgelöst.
Bettszenen bekommen nur der Schwule und sein Hetero-Gegenspieler mit seiner schwangeren Ehefrau; die Lesbe ist eine Karrierefrau, die zwar über ihre Beziehung reden darf, aber gezeigt wird da nichts. Unfreiwillige Komik bietet das letzte Bild des Aufklärungscomics über Homosexualität: Eine Familie im Park, Mutter, Vater und Baby.
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