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29.09.2021, 20:06 | #1 |
Mitglied
Ort: Rom des Nordens
Beiträge: 373
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Mosaikwüste Westdeutschland - woran liegt's?
Liebe Foristen,
das ist wahrscheinlich im alten Forum schonmal eingehend diskutiert worden, aber ich kann jetzt nicht mehr danach suchen - woran liegt es, dass das Mosaik in den alten Bundesländern so gut wie unbekannt ist und bleibt? Selbst bei ausgewiesenen Fachgeschäften ist es oft schwer, mehr als das monatliche Heft zu finden. An der Qualität kann es doch nicht liegen (von Flauten mancher Serien mal abgesehen). Liegt das nur an der fehlenden Werbung? Was ist mit all den Comicliebhabern, die sammeln und suchen? Mit den Comicfachgeschäften, die ihre Ware suchen. Ist da überhaupt keine Nachfrage? Ich verstehe es nicht. |
29.09.2021, 20:32 | #2 |
Mitglied (unverifiziert)
Ort: Hamburg
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Welche Westdeutschen Comics sammelst Du?
Ich habe höchstens noch ein paar Tim und Struppi, weil mein Sohn sich immer kaputt lacht, wenn der Kapitän flucht Habe versucht meinen Nachbarn hier in Hamburg die Hegen Amerika Serie unter zu jubeln, quasi als Kostprobe, weil ich dachte ein super Einstieg, leider ohne Erfolg. Dafür hatte ich nie Lust auf Sigurd und Co In der Kindheit nur ab und an Fix und Foxi, oder mal n Lustiges Taschenbuch, aber auf Dauer war es immer das selbe.. Dann hatte ich Anfang der 90er mal Beavis und Butthead als Comic, dass war als die auf MTV liefen Aber am Ende war ich immer wieder nur beim Mosaik Denke das es bei den "Wessis" ähnlich war, so nach dem Motto Schuster bleib bei Deinen Leisten, oder ich nehme nur was ich kenne |
29.09.2021, 20:49 | #3 |
Mitglied
Ort: Hessen
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Also ich stamme aus der hessischen Rhön, hatte die DDR also immer vor der Nase, wußte aber kaum etwas über das Land.
Von "Mosaik" habe ich erst nach der Grenzöffnung gehört. Um 1980 war ich auf Klassenfahrt in Berlin, und wir hatten auch einen Tag in Ost-Berlin. Was man ein bißchen kannte, war Popmusik aus dem Osten: Karat, Puhdys, vielleicht noch Klaus Renft. Kumpels von mir haben versucht, in Ost-Berlin Platten zu besorgen. Ich habe mir ein paar Bücher gekauft, die sagenhaft billig waren. Aber auch wenn ich "Mosaik" schon gekannt hätte, hätte ich wahrscheinlich keins finden können. Ab 1990 habe ich sporadisch auf Flohmärkten "Mosaik"-Hefte gekauft, gelegentlich auch aktuelle am Kiosk. Durchgängig gelesen habe ich die Luther-Serie 2017. Die hat mich aber enttäuscht, weil es eigentlich nur am Rande um Luther ging und hauptsächlich die Abrafaxe als dessen Knappen putzige Abenteuer erlebt haben. Vielleicht war die Luther-Serie besonders mißglückt, aber ich finde, in westlichen Comics kommt oft mehr geschichtlicher Hintergrund rüber. Allgemein fand ich "Mosaik" interessant, weil anders angelegt als die bekannten Comics, aber richtig gepackt hat mich keines der Hefte. Wahrscheinlich zu betulich, zu pädagogisch, sozusagen: "Man merkt die Absicht und ist verstimmt." Aber in eine ordentliche Sammlung gehört "Mosaik" schon - den Amerika-Sammelband habe ich auch. |
29.09.2021, 20:54 | #4 | |
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: hinter Kassel
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Zitat:
Hast du besondere Comics im Sinn? Meinst du eher die frankobelgische Ecke oder tatsächlich die westdeutsche? |
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29.09.2021, 21:23 | #5 |
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@ Chouette:
Naja, ich bin kein Spezialist für geschichtliche Comics. Aber Musterbeispiel wäre natürlich "Asterix" - einerseits sicher geschult an Disney und MAD, andererseits in der Darstellung der römischen Antike oft überraschend akkurat. Das ist nie "Wir bringen dir jetzt was über die alten Römer bei", sondern Bildung durch Unterhaltung. Vergleichbares gibt's in Deutschland nicht. Aber es gab 2017 etwa auch westdeutsche Luther-Comics. Der von Moritz Stetter hat ein paar Schwächen, hat sich aber wirklich mit Luther und seiner Wirkung beschäftigt. "Turi und Tolk" ist nun ein Comic über eine weitgehend geschichtslose Kultur, aber die ist auch sehr authentisch dargestellt. "Bernie der Milliardenflipper" von Pellizzi und Mali & Werner fällt mir noch ein. Ich weiß nicht, ob das geschichtsgetreu ist oder bloß agitatorisch, aber ein beherzter Zugriff auf den Herstatt-Bank-Skandal - auch wieder lehrreich, aber zugleich unterhaltsam. |
29.09.2021, 21:15 | #6 |
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Ort: Rom des Nordens
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29.09.2021, 21:18 | #7 |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
Ort: Nürnberch, Frangen
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Mhm, das ist jetzt aber eine sehr spezielle Auslegung sowohl von "Comic" wie von "westdeutsch".
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29.09.2021, 21:23 | #8 |
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Ort: Rom des Nordens
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29.09.2021, 21:31 | #9 |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
Ort: Nürnberch, Frangen
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@ Peter L. Opmann
Ich liebe ja Asterix auch sehr (zumindest die alten Sachen). Aber das "Konzept Asterix" funktioniert ja gerade deshalb so gut, weil es weniger historisch als vielmehr ahistorisch ist, sprich, es werden aktuelle Befindlichkeiten und Klischees in die Antike transferriert. @Nafi Den Karl kenn ich zu meiner Schande nicht. Und Loriot ist natürlich Wessi par excellence aber meiner Meinung nach kein Comic sondern entweder Karikatur, frühe Comedy oder einfach eine eigene Kunstform namens Loriot. |
30.09.2021, 02:57 | #10 |
Mitglied
Beiträge: 12.864
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29.09.2021, 20:43 | #11 |
Mitglied (unverifiziert)
Ort: Über den Fluss, am Stein des Königs
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Halt, stimmt so nicht !
War jetzt im August in Obersdorf, kurz vor Österreich. Hätte es nie erwartet, aber im Bahnhof habe ich das Mosaik gleich neben den Mädchenmosaik stehen sehen und natürlich sofort gekauft . Hätte ja sonst noch eine Woche warten müssen, bevor ich es zu Hause endlich lesen könnte. Vielleicht tut sich ja was im Westen?! |
29.09.2021, 20:50 | #12 |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
Ort: Nürnberch, Frangen
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Tja in Nürnberg stehen die Hefte auch am Bahnhof oder dem Supermarkt bei mir im Norden von Nürnberg. (Und sicher auch noch in ein paar anderen hier.)
Aber soweit ich es beurteilen kann, sind es am Ende des Monats praktisch nicht weniger als am Anfang. Zumindest bei den Caramellen sorge ich ja für eine Verminderung aber sonst... |
29.09.2021, 20:53 | #13 |
Mitglied
Ort: Hessen
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Die Kioske, die ich kenne (Hessen und Bayern), führen auch alle "Mosaik". Und ich denke, wenn die niemand kaufen würde, wären die längst ausgelistet. Aber es ist auch nicht so, daß die immer schnell weg sind...
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29.09.2021, 22:01 | #14 |
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: hinter Kassel
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Ich war nur etwas verwundert, weil bei den Mosaik-Fans die Luther-Serie auch nicht gut ankam. Allerdings aus den gegenteiligen Gründen, weshalb du sie nicht mochtest. Wir fanden es zu viel Luther und zu genaue Historientreue, wodurch unserer Meinung nach die Geschichte schwächelte.
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30.09.2021, 06:29 | #15 |
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: hinter Kassel
Beiträge: 5.005
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Loriot war quasi die Personifizierung Westdeutschlands. Hat sich in wirklich jedem Gag darüber lustig gemacht. Den aufgrund der Geburt zum Ossi zu befördern, lässt sich wahrlich nur schwer nachvollziehen.
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30.09.2021, 07:34 | #16 |
Comiczeichner
Ort: Berlin
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Was sind denn westdeutsche Comics? Mehr als Kauka und Wäscher fällt mir da nicht ein. Und beide Sachen interessieren mich nicht. Fix und Foxi kenne ich quasi nur von Kaugummi-Bildern und Wäscher ist für mich ein völlig unbekanntes Universum. Da es genügend andere Comics gibt, die mich interessieren würde ich mir also da nicht die Mühe machen. Ich denke, das geht umgekehrt im Westen auch vielen Comiclesern so. Man weiß das es das Mosaik gibt, aber warum da einsteigen, zumal es sich um eine Serie handelt, die man mal nicht eben nebenbei erfassen kann. Ähnlich unübersichtlich wie die ganzen Supermann-Geschichten. Wo will man da anfangen? Was ist der richtige Einstieg und lohnt es sich neben all den Comics, die man mag, auch noch ein anderes, so umfangreiches Sammelgebiet zu erforschen?
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30.09.2021, 07:57 | #17 |
Mitglied
Ort: Hessen
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Westdeutsche Comics sind genau die, die es in der DDR nicht gab.
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30.09.2021, 07:57 | #18 |
Moderator Preisfindung
Ort: OWL
Beiträge: 17.328
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Wäscher und Kauka ist ja nun auch altersabhängig und beide gibt es heute nicht mehr oder nur als versteckte Sammlerausgabe.
Kauka habe ich gemocht wegen der Franco-Belgier auf der anderen Seite ist mir die Begeisterung wegen des Winnetou von Gerhard Förster sehr fremd. Ich habe Mitte der 70er mit meinen Eltern die Verwandschaft in Rudolstadt besucht, Mosaik hatten meine älteren Cousins, ich muss sagen, fand ich doof. Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden! |
01.10.2021, 15:44 | #19 |
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: Dresden
Beiträge: 1.965
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Ich kenne solche Geschichten, auch anders, wo tatsächlich Interesse geweckt worden ist und die Leute noch heute Mosaikleser bzw. Fans geworden sind.
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30.09.2021, 09:45 | #20 | |
Mitglied (unverifiziert)
Beiträge: 4
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Zitat:
Ric |
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30.09.2021, 08:24 | #21 |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
Ort: Nürnberch, Frangen
Beiträge: 6.789
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Ich habe zu verschiedenen Zeiten mal ein paar meiner eingebundenen Hegen-Hefte oder Sammelbände (Runkel) an Kollegen ausgeliehen, die sich auch für Comics interessieren.
Es bestand in keinem Fall Nachfrage nach weiteren Leihgaben. Das bestätigt ja nur die Aussagen der "Wessies" hier. Und ich möchte ja in Buhrs Optimismus (1/3 Im Westen) kein Wasser in den Wein gießen. Aber das bedeutet ja im Endeffekt ein Verhältnis von 10-12 zu 1 was die "Mosaikdichte" pro Einwohner angeht. Und ohne die "Ostaussiedler" wie Nafi bereits geäußert hat, wäre das Ergebnis wohl noch wesentlich krasser. |
30.09.2021, 10:21 | #22 |
Digedags-Spezialist
Ort: im windigen Norden
Beiträge: 78
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Vielleich wäre der Einstieg über die Erfinderserie auf eher fruchtbaren Boden gestoßen?
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30.09.2021, 10:35 | #23 |
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
Ort: Nürnberch, Frangen
Beiträge: 6.789
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Es waren glaube ich der Band mit der Römerserie, Ein Jahrgang mit früher und später Erfinder-Reihe sowie wie gesagt 2 Sammelbände mit den Einstiegen zu Runkel und Amerika. Also ein ziemlich breites Spektrum.
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30.09.2021, 10:27 | #24 |
Moderator Mosaik Fan-Forum
Ort: hinter Kassel
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Glaube ich nicht. Ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht wie Nante. Sehr, sehr häufig. Manch einer kennt das Phänomen sicherlich: Outet man sich als Mosaiksammler kommen plötzlich von überall her wohlmeinende Freunde und schenken einem ihre alten, zerlesenen Hefte aus den 80ern - die man schon dutzendfach zu Hause hat. Wenn man dann meint, einer könnte sich drüber freuen, packt man ein paar Jahrgänge zusammen und verschenkt diese weiter. Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals eine Sammelleidenschaft damit ausgelöst zu haben.
Digedags unter 100 hab ich zugegebenermaßen selten verschenkt (wenn überhaupt ), aber ich denke nicht, dass der Effekt ein anderer gewesen wäre. |
30.09.2021, 10:33 | #25 |
Moderator Preisfindung
Ort: OWL
Beiträge: 17.328
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Ich habe vor Jahren sehr viele Nachdrucke der Ill. Klassiker in der 4. Klasse unserer Grundschule verschenkt.
Mit ein bisschen Glück hat dann tatsächlich eines der Kinder das entsprechende Buch gelesen, Comics hat danach aber sicher keins gesammelt. Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden! |
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