Thema: Mark Twain
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Alt 04.12.2014, 10:16   #75  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Der Yankee aus Connecticut an König Arthurs Hof – Ein Yankee am Hofe König Arthurs – Hank Morgan am Hofe von König Arthur

Eine Persiflage auf das Adelssystem des Mittelalters (was aber ziemlich problemlos bis in die Neuzeit übertragen werden könnte) wird 1889 veröffentlicht: A Connecticut Yankee in King Arthur´s Court (dt. 1923, Ein Yankee am Hofe des König Artus). Der Roman beginnt in der Gegenwart (des Verfassers) in der Hank Morgan von seinen seltsamen Erlebnissen am Hofe des frühmittelalterlichen Königs Arthur berichtet. Er gelangte auf mysteriöse Weise von Connecticut nach England und genauso seltsam wieder zurück, wobei Merlin der Zauberer seine Hände im Spiel hat. In der Vergangenheit hat Hank Morgan verständlicherweise zuerst Verständigungsprobleme, nicht so sehr sprachlicher Art, sie liegen eher im sozialen Milieu. Bald erlangt er am Hofe König Arthurs eine gewisse privilegierte Stellung, führt technische Errungenschaften seiner Gegenwart ein. Die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessern sich, was dem Adel überhaupt nicht passt, da deren Macht schwindet. Es gibt einen Aufstand, der Adel gegen das Volk, bzw. gegen Hank Morgan und seine Getreuen. Sie unterliegen und Merlin, der hier nicht unbedingt einen positiven Part hat, versetzt Hank Morgan in einen dreizehn Jahrhunderte dauernden Tiefschlaf.

Twain schildert zuerst regelrecht euphorisch die von Morgan eingeführten technischen und sozialen Innovationen, versinkt zu guter Letzt aber fast in Depressionen, als er das mittelalterliche Gemetzel mit modernen Waffen schildert. Wohl nicht zufällig gehörte dieses zu den in Deutschland der Kaiserzeit ignorierten Werken.

Comics: zwei der vor mir liegenden Fassungen zeigen ein von Hal Fosters Eisenherz geprägtem Ritterbild, inklusive der Zeichnungen. Foster zeigte ein kulturelles Umfeld des Hoch- oder Spätmittelalters (ca. 1250 – 1500), im Gegensatz zur Zeitepoche des fünften und sechsten Jahrhunderts, in der er sein Epos angesiedelt hat (Römer, Hunnen), also rund 800 (!) Jahre früher. Hank Morgan spielt ebenfalls zur Zeit des König Arturs, zeichnerisch sehen sie alle wie Kopien der Foster´schen Darstellungen aus. Die IK machen insofern eine Ausnahme, als sie nur das höfische Gepränge, nicht aber Kleidung, Accessoires übernehmen.




Das Titelbild der deutschen Ausgabe (Nr. 188, US-IK Nr. 24, gezeichnet von Sparling) zeigt einen Zweikampf, eher ein seltsames Turnier, in dem der Yankee als Cowboy seinen Gegner bezwingt. Mark Twain wird außen nicht genannt, im Heftinnerin gibt es die übliche Biografie wie schon mehrmals in der Heftreihe gelesen.




Diese Szene wird uns mehrmals begegnen, ich habe sie als durchgehendes Beispiel ausgewählt. Der Text ist selbsterklärend.




Die Zeichnungen sind insgesamt ganz nett, hinterlassen durch ihre Flächigkeit wenig bleibenden Eindruck. Zwar einige Perspektivwechsel, aber Großaufnahmen, dafür wenig Hintergründe. Diese Seite veranschaulicht den Stil Sparlings recht ordentlich.

Wird die nächste Adaption einen „echten“ Mark Twain bringen … lasst euch überraschen – Fortsetzung folgt!
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