Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 13.05.2022, 12:11   #59  
LaLe
Dr. Znegilletnirepus
 
Benutzerbild von LaLe
 
Ort: Lübeck
Beiträge: 18.125
Aus The Shades Journal

Ich bin mir bei meinem Blick zurück auf die Jahre nicht sicher wie ich die Zeit, in der wir uns gerade bewegen, bewerten soll. Jahre des Wandels sind es sicher. Vielleicht die Zeit der Wunder. Die Jahre der Helden? Das womöglich auch.

Wenn ich mir die Ereignisse erneut vor Augen führe neige ich dazu das ein oder andere, das ich bereits schrieb, neu zu überdenken und anders zu formulieren. Und wer auch immer das hier lesen mag, ich hoffe es macht die Ereignisse, die zu berichten ich vorhabe klarer und verständlicher.

Ich bin The Shade. Ich bin unsterblich. Ich war einst das, was man einen Schurken nennt, und für viele bin ich das noch immer. Außerdem bin ich ein Bürger Opal Citys, meiner Heimat für Jahrzehnte und der Ort, den ich zutiefst liebe. Ich wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unsterblich, in den Docklands von London. Ein Vorgang von dem ich an dieser Stelle zu schweigen bevorzuge, ist dieser Moment doch einer, da ich nur ungern in der Erinnerung daran verweilen würde. Vielleicht werde ich eines Tages berichten wie ich wurde was ich bin. Vielleicht. Aber sicher nicht heute.

In der zweiten Hälfte wagte ich mich nach Amerika und besuchte den Kontinent häufig. Vor langer zeit entschied ich mich dann überzusiedeln und wählte Opal City als den Ort, an dem ich heimisch werden wollte. Hier beging ich keines meiner Verbrechen. Hier bin ich ein rechtschaffender Bürger. So war es und so wird es immer bleiben.

Außerhalb Opals bin ich ein Schurke. Es gab drei nennenswerte Männer, die sich Flash nannten, darunter zwei, die ich zu meinen Feinden zählen darf. Oh und wie ich unsere Spielchen von Hass und Jagd genoss. Aber ich sah einen Wandel kommen. Einen Wandel in diesem Spiel zwischen Helden und Schurken und ich entschied, dass meine Zeit als Schurke ein Ende haben sollte. Ich entschloss mich dazu mich in Opal niederzulassen, mich meiner Blumen zu widmen, zu schreiben und die Straßen der Stadt zu entdecken, die steifen Opal-Brisen zu genießen, süß mit dem Geruch nach Jasmin und Koriander. Ich würde mich zur Ruhe setzen, so dachte ich.

Witzig wie sich die Dinge dann entwickeln.

Opal City wird häufig als ganz besonderer und einzigartiger Ort bezeichnet, als Ort der geradlinigen Turmspitzen und Art Deco - zeitlos, dennoch der Vergangenheit zugehörig. Es ist die Heimat vieler, die sich ob ihrer stolz wähnen und sehr darauf bedacht sind, dass dieser Look, diese Stimmung erhalten bleibt, so dass selbst bei Neubauten darauf geachtet wird, dass diese sich vor dem Hauch des Alten verneigen.

Und inmitten dieses alt anmutenden Ortes gibt es eine Platz, der noch älter wirkt. The Alleys, ein labyrinthartiges Durcheinander viktorianischen Stils inmitten von Art Deco Wundern, die ihn umgeben. Es ist das uralte Herz der Stadt, der Ort aus dem Opal entsprang und wuchs.

Opal City hatte einen Helden: Ted Knight, der die Stadt seit den 40ern gegen jede Form des Bösen verteidigte. Er trug ein rot-grünes Kostüm und einen Namen, der ihm in dieser Stadt beinahe ehrfürchtige Beachtung von allen Seiten einbrachte. Er nannte sich Starman.

In den 40ern war Ted Knight ein reicher Playboy, Hobbyastronom und Wissenschaftler, der die Grundlagen erforschte wie die Energie der Sterne eingefangen und gebündelt werden kann. Diese bannte er in einem Gerät, das er Gravitationsstab nannte (später Kosmischer Stab). Dieser gab ihm die Fähigkeit zu fliegen. Er konnte Energiestöße abfeuern und blendende Helligkeit erzeugen wo diese benötigt wurde. Sicher hatte das Gerät noch weitere Verwendungsmöglichkeiten, Diskussionen über Wissenschaft langweilen und verwirren mich allerdings schnell, so dass man für weitere Informationen darüber besser mit dessen Erfinder spricht.

Fakt ist aber, dass er das Verbrechen bekämpfte. Selbst als die 60er in die 70er übergingen und dann in die 80er. Ted kämpfte immer weiter gleichwohl immer seltener und mit nachlassender Begeisterung.

So übergab er Kostüm und Stab an seinen ältesten Sohn David. David hatte ein nobles Herz und den ernsthaften Wunsch seinem Vater nachzufolgen wohin auch immer dieser ging (oder flog oder glühte, was auch immer). Er schlüpfte in das rot-grüne Kostüm und ging seinen Weg. Ein oder zwei Erfolgserlebnisse hatte er...

... und wurde dann von Kyle erschossen. Kyle war der Sohn von The Mist, Ted Knights Erzfeind aus alten Tagen. The Mist wurde zunehmend dement und wollte einen letzten großen Auftritt vor seinem Abgang. Der Mord an David war erst der Auftakt zu einer Verbrechenswelle, die er mit Kyle und Nash, seiner Tochter, initiierte. Nash wirkte schüchtern, nervös und unsicher. Man hätte meinen können sie sei diejenige, die noch am ehesten die Aktionen ihres Vaters in Frage stellte. Wenn man darüber genauer nachdenkt ist es schon auf traurige Art und Weise ironisch wie sich die Dinge dann entwickelten.

Als David starb, sah es so aus als ob da niemand wäre, der das Erbe Starmans fortführen könnte. Ted Knight war bei einer Explosion verletzt worden und der einzig verbliebene Kandidat war der ungeliebte jüngere Sohn Jack. Ein junger Mann, der die alten Dinge zu schätzen weiß. Darüber hinaus mit einem ausgeprägten Sinn fürs Handeln, der ihn voller Eifer die alten Schätze handeln und tauschen lässt. Er hat eine Schwäche für Tattoos, Hawaiishirts und Frisuren der 50er. Seine Wohnung ist eine Ansammlung zwischen Kitsch und Coolness, voller Bakelit und Formica-Kunststoff. Er hat eine Vorliebe für Jerry Lewis, Wagen mit Flosse und Filmen von Sam Fuller. Zu bedauern wäre, wer behauptet dass “Die Sieben Samurai” ein besserer Film sei als “Die Glorreichen Sieben”, denn Jack ist in den Bars und Coffee Shops der Alley bekannt dafür in solchen Fragen endlos zu diskutieren und zu argumentieren.

Da war nicht viel von einem Helden in Jack Knight. Das Ausmaß seiner Verachtung für die Vergangenheit seines Vaters entsprach dem Grad der Ehrfurcht, die David für sie empfand.

Aber das Schicksal und der Fakt, dass Jack unabhängig davon der Sohn seines Vaters ist, übernahm er nach und nach das Familienerbe und folgte Ted nach. Jack wurde Starman. Nicht der Held, der sein Vater war. Angefangen damit, dass er kein Kostüm trug. Er unternahm nicht einmal einen Versuch derartiges zu tun. Aber irgendwoher nahm er die Tapferkeit und des Pflichtgefühl, das von jeher das Knighterbe ausmachte.

Bei jeder Gelegenheit wurden die Dinge übler und übler. Kyle konnte sich eines von Ted Knights kosmischen Geräten aneignen und wurde zu einer mörderischen Version des Helden. Als ich Teil der Ereignisse wurde, sah es zunächst so aus als beabsichtigte ich mit The Mist zu paktieren. Tatsächlich ging es mir allein darum so viel in Erfahrung zu bringen, dass ich die O´Dares zu seinem Stützpunkt führen konnte während Jack ein Duell mit Kyle ausfocht.

Kyle wurde getötet. The Mist und Nash wurden festgenommen. Als sein Plan scheiterte verließ den alten Mann der letzte Rest klaren Verstandes. Vergleichbares widerfuhr seiner Tochter. Das scheue Mäuschen war nicht mehr. Sie wurde ein aufdringliches Ding, voller Hass auf Jack und alles was mit der Familie Knight zusammenhängt.

So endete Jacks erster Ausflug in das Heldendasein.

Ach ja, die O´Dares. Ich erwähnte sie ohne zu erläutern wer sie sind und wie sie mit den Wirren zusammenhängen, die nun das Leben in Opal City ausmachen.

Früh in seiner aktiven Zeit arbeitete Ted Knight gelegentlich mit einem mutigen jungen Streifenpolizisten zusammen. Billy O´Dare. In der Polizei von Opal City hat es seit den 1860ern, als die Famile von Irland in die Staaten auswanderte, immer einen O´Dare gegeben. Aktuell sind es deren gleich fünf, alles Kinder Billys.

Clarence O´Dare ist der älteste. Oberflächlich wie ein reifer, gesetzter Kerl wirkend, ist er doch von heiterem Gemüt, so er dies zeigen kann.

Matt O´Dare, nie ohne Zigarette zu sehen mit langen Haaren und Schnurrbart, Mit einem Hang zum Verbotenen, in Korruption verstrickt. Eine Sache mit der er im Lichte aktuellerer Ereignisse noch wird klarkommen müssen auf die ich noch kommen werde.

Barry O´Dare ist ein selbstsüchtiger Frauenheld, der sich nicht um die Familientraditionen schert.

Hope O´Dare ist die Frau unter den Geschwistern. Schlagfertig und schnell gereizt. Akrobatisch, gewitzt. Und eifrig dabei sich selbst zu beweisen, dass sie ihren Brüdern ebenbürtig ist.

Mason O´Dare ist der einzige in der Familie, der noch als Streifenpolizist unterwegs ist. Still, um nicht zu sagen stumm, lässt er jedoch keine Gelegenheit aus um Verbrecher mit todesmutigen Kunststücken von ihrem Tun abzuhalten.

Trotz all ihrer Differenzen, Macken und Eigenheiten, sie alle halfen Jack in dieser ersten Nacht - der Nacht in der er Kyle tötete und Starman wurde.

Die Dinge waren danach nie wieder wie zuvor.

Jack besuchte Turk County, das Land rings um Opal City, um Antiquitäten zu erwerben. Dort fand er einen Zirkus, den ein Mann namens Bliss führte. In der Freakshow begegnete Jack einem blauen Alien. Dies war, so sollte er später erfahren, Mikaal Tomas, der viele Jahre zuvor die Erde gegen seine eigenes Volk verteidigte und den Namen Starman annahm. Jack befreite Mikaal, den Bliss wie einen Leibeigenen hielt, nicht ohne vorher den Dämon, der Bliss war, in einem wilden Kampf zu bezwingen.

Es war auch der Zirkus wo Jack erstmals Sadie Falk begegnete, die ihn ob seines ungeschickten Verhaltens, er rempelte sie an, anfuhr.

Zurück in Opal, begegnete Jack Solomon Grundy, der einst bösartigen Sumpfkreatur, die dem fauligen Moor wieder entstiegen war, jedesmal verändert nachdem sie besiegt worden war. Die Inkarnation, der Jack begegnete, war voll kindlichem Sanftmut und freundlich. (Beide, Grundy und Mikaal nahm Ted Knight in seine Obhut. Ob er wohl daran denken musste wie Jack früher streunende Welpen und Kitten nach Hause brachte?)

Dann kam es zu einer weiteren verbrechenswelle wie sie The Mist entfesselt hatte. Es passte irgendwie, dass die Raubüberfälle und Morde das Werk von Nash waren, die dem Gefängnis entkommen war und Namen und Kräfte ihres Vaters angenommen hatte. Diese neue Mist orchestrierte eine Serie von Attacken auf Jack, Ted, Mikaal und Grundy. Die O´Dares wurden ebenfalls Teil des Wahnsinns, der in den Straßen von Opal herrschte als sie versuchten für Recht und Ordnung zu sorgen.

The Mist sah ihren Plan lediglich als Eröffnung. Sie fühlte sich noch nicht so weit, der Mist zu sein, den ihr Vater sich erhoffte. Nicht jetzt jedenfalls. Auch Jack hielt sie noch nicht für den Starman, der er ob seines Potenzials eines Tages sein würde. Aus diesem Grund eröffnete ie JAck, dass dieser Angriff bloß der Auftakt einer ganzen Reihe von Begegnungen sein würde, die beide nach und nach zu denen werden ließe, zu denen sie bestimmt waren. Bis zu dem Tag an dem Jack es wert sein würde, dass sie ihn tötet. Dazu kam Jacks merkwürdiges Erwachen nach einem semi-erotischen Traum in Nashs Bett. Was mit ihm in dieser Zeit geschah ist mir bislang nicht bekannt.

Erwähnenswert ist, das eines von Nashs Zielen war, einen alten Orden ihres Vaters ausfindig zu machen, den dieser im Ersten Weltkrieg verliehen bekommen hatte. Nach und nach tötete sie alle Menschen, die sich ihrem Vater in den 40ern entgegen gestellt hatten als er erstmals aktiv wurde und die Nash verdächtigte, das Erinnerungsstück an sich gebracht zu haben. Und obwohl dies das einzige nicht erreichte Ziel war, sah Nash ihre erste Attacke als einen Misserfolg.

Während Jack sich mit Nash auseinandersetzte, schaltete Ted Dr. Phosphorus aus, der für The Mist aktiv war. Mikaal und Grundy wurden niedergeschlagen und gefoltert. Grundy war kurz davor an seinen Misshandlungen zu sterben als Mikaal seinen Sternenkristall aktivierte und damit das komplette obere Stockwerk des Chandler Buildings sprengte, wo die beiden gefangen gehalten wurden. Es war einst eines der bedeutendsten Gebäude von Opal City.

Und so endete die erste Verbrechenswelle der neuen Mist.

Danach haderte Ted mit dem Umstand, dass Grundy einst Skyman tötete. Als Grundy sah wie sehr es den alten Mann schmerzte, setzte er sich ab und ist bislang nicht wieder aufgetaucht.

Matt hatte eine Vision und erfuhr, dass er die Reinkarnation von Brian Savage ist, einem Revolverhelden, der in den 1880ern unter dem Namen Scalphunter Recht und Gesetz in Opal City war. Ich war mit ihm befreundet gewesen und so fühlte ich so etwas wie eine Art Verwandtschaft zu Matt O´Dare. Die Vision veranlasste Matt dazu sein bisheriges Tun zu überdenken und ich habe mich entschieden ihm auf dem Weg sich zu ändern beizustehen sollte er mich darum bitten.

Zur selben Zeit begegnete Jack erneut Charity, die er in ihrem Laden erstmals traf als er vor Kyle floh und traf dort erneut auf Sadie, die ihn wieder rüde abblitzen ließ.

Clarence O´Dare wurde zum Sonderbeauftragten für Starman und andere Superhelden ernannt, sollten sich diese in Opal City zeigen.

Ich machte die Bekanntschaft mit den O´Dares während The Mists erster Verbrechenswelle und habe sie nun angeheuert um Merritt aufzufinden, einen Unsterblichen, der mittels eines Plakats, das als Tor zur Hölle fungiert, Unschuldige entführt und auf diesem Weg dem Dämon, der ihm einst seine Kräfte gab, als Gegenleistung zuführt. Wir machten seinen Rückzugsort ausfindig und griffen an. Merritt öffnete das Tor und Matt wurde von diesem angezogen. In einem Anfall von Torheit, manch einer mag sagen des Heldenmuts, sprang ich in dem Versuch ihn zu retten hinterher.

Zur selben Zeit erfuhr Jack, dem daran gelegen war zu beweisen, dass er besser ist als Nash, dass The Mist erstmals nicht in Opal City aktiv wurde sondern seine ersten Verbrechen in New York beging. Dort suchte er den Helden auf, der sich ihm seinerzeit entgegengestellt hatte. Das war Wesley Dodds, der erste Sandman. Jack, Wesley und dessen Lebensgefährtin Dian Belmont schlossen sich zusammen um eine Verbrechensserie in New York aufzuklären.

Zurück in Opal überreichte Jack The Mist den aufgefundenen Orden und schloss sich unmittelbar darauf der Suche der O´Dares nach ihrem Bruder und mir an. Es kam zu einem epischen Kampf im Polizeiquartier wo das Poster verwahrt wurde und Jack fand einen Weg in die Hölle. Jack, Matt und ich schafften es in einem Akt der Selbstlosigkeit den Dämon zu besiegen und nicht nur unsere eigenen Seelen zu retten sondern alle, die Merritt diesem zugeführt hatte.

Dann kam Weihnachten.

Und nun sind wir in der Gegenwart angelangt.

Da stehen wir also. Jack ist ein Held in dieser einzigartigen Stadt zusammen mit einem verrückten Haufen irischer Polizisten als Sidekicks. Ted studiert die kosmische Kraft, die zu nutzen er verstanden hat während er gleichzeitig auf der Suche nach Grundy ist für dessen Verschwinden er sich verantwortlich fühlt. Und Mikaal, einst ein stummes Rätsel, redet nun und scheint klar, nur weiter ohne Erinnerung. Weiter ein Rätsel, nur ein sehr viel eloquenteres.

Jack erwähnte beizeiten, dass er sich an einem traumgleichen Ort, dem Himmel oder auch nicht, mit seinem verstorbenen Bruder trifft. Ich bedrängte ihn in dieser Frage, konnte aber nicht mehr in Erfahrung bringen als dass er seinen Bruder bislang zweimal getroffen hatte und dass diese Treffen ein jährliches Ereignis seien.

Wie ich bereits sagte, interessante Zeiten. Sehr interessante Zeiten.

Gerade heute hörte ich von einem Schurken aus Starmans Vergangenheit. Bobo Benetti ist zurück in der Stadt. Was hat er vor? Niemand weiß es. Vielleicht will er sich zur Ruhe setzen. Vielleicht will er eine Bank überfallen, sein bevorzugtes Verbrechen in früheren Zeiten.

Wir werden sehen…
LaLe ist gerade online   Mit Zitat antworten