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Alt 29.07.2019, 18:17   #4317  
michidiers
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Sandman Universe: Lucifer – Paperback 1



von Dan Watters, Max und Sebastian Fiumara und anderen Künstlern

Klappentext: Einst rebellierte Lucifer gegen Gott, woraufhin er aus dem Himmel verbannt und zum Herrn der Hölle wurde. Doch seine Tage als König der Verdammnis liegen hinter ihm – und auch sonst alles! Denn Lucifer wird an einem bizarren Ort gefangen gehalten. Aber wie landete er ohne Macht und Augenlicht in dieser neuen Hölle, aus dem es kein Entkommen gibt? In der Zwischenzeit ist Detective John Decker in Los Angeles Verschwörern auf der Spur, die nur ein Ziel haben: Lucifer Morningstar zu töten!

Zunächst einmal komme ich zu dem uneingeschränkt positiven Aspekt dieser ersten von vier neuen Serien aus dem einst von Neil Gaiman erdachten Traumuniversums des Sandmans - Lucifer (erscheint ab 23.07.), Die Bücher der Magie (erscheint ab 24.09.), The Dreaming (er-scheint ab 19.11.) und House of Whispers (erscheint ab 17.12.). Dabei handelt es sich um die gelungene grafische Umsetzung der Ideen des englischen Autors Dan Waters durch die argentinischen Zwillingsgeschwister Max und Sebastian Fiumara. Allein diese war den Kauf des Paperbacks schon wert gewesen. Gesichter, figürliche Darstellungen, menschliche Re-gungen, Dekore und Örtlichkeiten sind mit hervorragender Hand und Inspiration zu Papier gebracht worden. Es wurde da gespart, wo die Imagination des Lesers gefordert ist und dort präzisiert, wo es künstlerische Aspekte erforderlich machte. Hinzu kommt eine stimmige Farbgebung. So werden sogar metaphysische Orte wie die Hölle greifbar, ja fast schon real. Auf jeder Seite warteten förmlich neue Highlights auf meine erwartungsvoll gespannten Au-gen.

Weniger begeistert war ich hingegen von der erzählerischen Umsetzung, wobei die von meiner „Panini-Lieblingsübersetzerin“ Gerlinde Althoff in die deutsche Sprache gebrachten Texte und Dialoge nicht das Problem waren. Hier lag woanders der Hase im Pfeffer. Dan Waters hat im vorliegenden Paperback eine zeitlich verschachtelte Story auf mehreren Metaebenen entworfen, die leider äußerst schwer zu verstehen ist. Oftmals erkennt man die Zusammen-hänge nicht, bzw. man hängt einfach zu lange in der Luft, um diese zu erfassen. Erst nach und nach ergibt sich so etwas ähnliches wie ein Gesamtbild, das aber nach meiner Meinung zu viele unklare Stellen behielt. Entweder hätte man hier etwas stringenter arbeiten müssen, bzw. mehr Erklärungen hinsichtlich Ort und Zeit dem Leser an die Hand geben sollen. So blieb mir am Ende das unangenehme Gefühl, doch nicht alles verstanden zu haben. Dabei waren Thematik um Familie, Rache und Verlust durchaus interessant. Schade drum, denn hier ist viel Potential zu Gunsten der zu verschachtelten Erzählweise verloren gegangen.

Fazit: Das fantastische Artwort holt zum Glück viel von dem heraus, was die zu enigmatische Art und Weise des Erzählens liegen lässt.
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