Graf Yoster gibt sich die Ehre Staffel 1 Episode 1 (Folge 1) "Die Kunst und wie man sie macht" (Deutschland, Bavaria Atelier GmbH für Rundfunkwerbung Stuttgart GmbH 1967), Drehbuch: Karl Heinz Willschrei, Regie: Michael Braun, 25 min
Die erste Folge einer Fernsehserie muß nicht nur die Hauptfiguren vorstellen und sie deutlich charakterisieren, sie setzt vielmehr den Tonfall und gibt ein Muster für Atmosphäre der weiteren Folgen vor. Wegen dieser ungewöhnlichen Verdichtung besteht die Gefahr, das Schema zu holzschnittartig zu nutzen.
Mitte der 1960er Jahre gab es noch das klassische Bildungsbürgertum, das sich von den ungebildeten Schichten absetzte und stolz auf seine Kenntnisse war. Der Fall um gefälschte Gemälde von Vincent Van Gogh (1853 - 1890) gehörte damals keineswegs zum Allgemeingut, weshalb die kurze Folge vergleichsweise tief in die Details geht.
Graf Yoster ist ein Gentleman-Detektiv, der sich dank seiner erfolgreichen Krimis, ein Schloß und einen Chaffeur, den vorbestraften Johann, leisten kann. Sein erster Fall führt ihn nach Wien auf eine Auktion der Galerie Nafziger, auf der ein gerade gefundener Van Gogh versteigert werden soll. Johann hat davon keine Ahnung: "Der Name steht jedenfalls nicht unserem Register."
Die Auktion hat sogar Kunstsammler aus Übersee angelockt. Graf Yoster unterläuft das Klischee, denn er ist gekommen, weil er eine Fälschung kaufen möchte. Galerist Nafziger teilt ihm jedoch mit, das Gemälde sei echt, dennoch wird es von der Auktion (gehandelt wird in Mark!) trotz vorliegender Expertise zurückgezogen. Nachdem ein Corot (1796 - 1875) versteigert wurde, gönnt sich Graf Yoster eine Skizze des unbekannten Künstlers Ludwig Krailing für 3.000 DM, weil ihn dessen Strich an Van Gogh erinnert.
Graf Yoster kennt den Kunstprofessor, bei dem Krailing gelernt hatte, und sucht ihn auf. Dort erfährt er, daß echte Van Goghs noch auf Dachböden oder Flohmärkten auftauchen können. Sein Bekannter erklärt ihm jedoch die Finessen der überzeugenden Kunstfälschung. Der vielversprechende junge Künstler Krailing ist jedoch seit einer Weile wie vom Erdboden verschluckt.
Die Auflösung des Falles erinnert an das Kino der Weimarer Republik, an die Umtriebe von Dr. Caligari und Dr. Mabuse.
Die Van Goghs in der Galerie Nafziger stammen vom verschwundenen Krailing. Der kunstsinnige Psychiater Dr. A. Stagel hat ihn in seiner Klinik als einzigen Patienten interniert. Krailing steht unter der Suggestion des bösen Psychiaters, der ihn glauben läßt, er wäre Vincent Van Gogh. Unter seinem Einfluß hat sich Krailing sogar ein Ohr abgeschnitten. Zum guten Schluß verkündet Graf Yoster Krailing, weil er bloß ein passives Werkzeug von Dr. Stagel und Nafziger gewesen ist, werde er nicht wegen Kunstfälschung angeklagt.