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Alt 08.08.2019, 16:09   #139  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 74 und 75
(= Der mächtige Thor 37)

Erscheinungstermin: 12/1976/1/1977

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 119

Story-Titel:
1) Der Tag des Vernichters!

Original-Storytitel:
1) The Day of the Destroyer!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Es ist nun deutlich zu sehen, daß das Konzept der Serie ab „Thor“ # 32 (oder „Journey into Mystery“ # 114) völlig verändert wurde. Zum einen bekommt es Thor jetzt immer mit Gegnern zu tun, die ebenso stark – oder stärker – sind wie er. Zum anderen wird er in „Thor“ # 33 von Loki bei Odin verklagt, worauf sich eine Reihe von Auseinandersetzungen zwischen den beiden göttlichen Brüdern ergibt, worüber Göttervater Odin nur mühsam ein Urteil fällen kann und die in der aktuellen Ausgabe immer noch anhalten. So ergibt sich eine Quasi-Endlos-Fortsetzung. Die Liebe Thors zu Jane Foster war dabei der Auslöser, aber Jane spielt in den jüngsten Ausgaben nur eine geringe oder gar keine Rolle. Ich denke zwar, daß dieser Zyklus irgendwann auch mal enden wird. Zugleich ist es aber schwer vorstellbar, daß die Serie irgendwann mal zu abgeschlossenen Einzelepisoden zurückkehrt; die Geschehnisse seit „Thor“ # 32 werden sicher immer eine gewisse Rolle spielen.

Gerade als Thor von dem Elementarblitz des Vernichters getroffen zu werden droht, entmaterialisiert er sich. Für solche Fälle hat der Vernichter zwar einen Spezial-Blitzstrahl, aber Thor verdünnisiert sich durch die Wand und dann durch den Boden. Dort nimmt er seine ursprüngliche Gestalt wieder an. Er ahnt: Dahinter steckt Loki. Tatsächlich blicken wir nun wieder in Lokis Zelle in Asgard. Dort liegt er bewußtlos auf dem Boden; sein Zauberspruch hat ihn zu viel Kraft gekostet. Loki kommt wieder zu sich, und ihm ist klar: Thor ist noch nicht gerettet. Nach wie vor muß der Vernichter gestoppt werden. Dafür wendet sich Loki mental an die Nornenkönigin und fleht sie an, Odin aus seinem Schlaf des Lebens aufzuwecken. Da die beiden schon öfter zusammengearbeitet haben, tut die Zauberin ihm den Gefallen. Thor hat inzwischen selbst die Initiative ergriffen: Er packt den Jäger, dessen Geist den Vernichter zum Leben erweckt hat. Der ist nur noch eine leere Körperhülle, aber Thor hält diesen Körper als Schutzschild vor sich: Kann der Vernichter zusammen mit Thor denjenigen auslöschen, der er selbst einmal war?

Odin springt derweil aus dem Bett und betrachtet eine Art Monitor, der ihm sofort zeigt, in welcher Lage sich Thor gerade befindet. Doch Thor hat den Poker soeben gewonnen: Der Vernichter wagt nicht, auch den Jäger dahinzuraffen. Er wählt eine andere Taktik. Sein Geist kehrt in den Körper des Jägers zurück. Der reißt sich von Thor los in der Gewißheit, daß Thor ihm kein Leid zufügen wird. Dann will er wieder den Vernichter mit Leben erfüllen, aber er erreicht ihn nicht mehr rechtzeitig. Der Odin’sche Tempel, in dem sich der Vernichter befand, wird durch einen Hammerschlag Thors erschüttert und stürzt ein. Thor packt den Jäger, um ihn in Sicherheit zu bringen. Der Vernichter wird von Tonnen von Gestein begraben. Odin hat alles verfolgt und läßt Loki herbeischaffen. Dem Göttervater ist klar, daß hinter der Aktivierung des Vernichters nur eine List Lokis stecken kann. Er bestraft ihn, indem er ihn zu seinem Magier Ularic schickt, dem er fürderhin dienen soll. Thor schickt den Jäger weg und will sich nun auf den Weg nach Asgard machen, um die Nornensteine abzuliefern. Sein beschädigter Hammer bringt ihn aber nicht mehr in die Luft. Er beschließt, mit den Nornensteinen nach New York zu reisen, um dort den Hammer zu flicken. Wir erhaschen noch einen kurzen Blick auf Loki in der Werkstatt Ularics, der hier wie ein Demiurg erscheint. Loki meint nun, den perfekten Plan ersonnen zu haben, um Thor und Odin aus dem Weg zu räumen.

Sehr schade, daß die eigenständige Serie „Thor“ beinahe in dem Moment endete, als sie wirklich besser wurde. Vielleicht hätte die Konzeptänderung auch noch ein paar zusätzliche Leser gebracht, denn man muß ja nun jedes Heft lesen, um die Entwicklungen mitzubekommen. Aber so wurden „Spinne“ und „Thor“ ein ziemlich attraktives Gespann. Man muß nur „Thor“ stets eher intuitiv lesen. Daß Odin mal von nichts weiß und mal per Monitor alles mitbekommt, daß Loki mal entschlossen ist, Thor zu töten, und dann wieder davor zurückschreckt, weil nur er als Verantwortlicher in Frage kommt, und daß Thor mal in den Vietnamkrieg hineinspringt und mal in einer Urwaldkulisse steht, die eher nach (Marvel-)Afrika passen würde, das muß man schlucken und sich am besten nicht zu viele Gedanken darüber machen. Zur zeichnerischen Seite der Serie habe ich momentan alles gesagt.


Geändert von underduck (08.08.2019 um 17:34 Uhr)
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