Manu Larcenet nach einer Romanvorlage von Philippe Claudel:
Le Rapport de Brodeck T1 : L’Autre (Éditions Dargaud, 22,50 €)
Nach
Le combat ordinaire und
Blast schlägt Manu Larcenet wieder einen neuen Weg ein: Claudels Roman
Le rapport de Brodeck (Stock 2007) erhielt prompt den Prix des Lycéens. Nun setzt Larcenet das Werk über ein Verbrechen im Zweiten Weltkrieg in scharfe realistische Schwarzweißgrafik um: Die Rückkehr eines Deportierten, der den Nazis entfliehen konnte, setzt eine unheilvolle Dynamik in Gang, die in einem gemeinsamen Verbrechen der Einwohner des verschneiten Dörfchens Brodeck eskaliert.
Diese abstrakte Parabel über Fremdenhaß und Außenseitertum stellt Philippe Tomblaine naheliegenderweise in eine Reihe mit Didier Comès'
Silence (Casterman 1980), Hugo Pratts
Dix de der (Casterman 2006) und Chaboutés
Pleine Lune (Vents d’Ouest 2000), ich mußte jedoch zuerst an Werke von Alberto Breccia (
Perramus oder
Mort Cinder) denken. Obwohl in Polen ein reales Brodek (sic!) existiert, ist das Dörfchen Brodeck im Gebirge an der deutschen Grenze ein fiktiver Ort, bei die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs wie ferner Donner im Hintergrund bleiben.
Wegen der existenzialistischen Winterkulisse erschienen vor meinem inneren Auge unweigerlich Bilder aus dem Schneewestern
Il grande silenzio (
Leichen pflastern seinen Weg, Italien 1968, Regie: Sergio Corbucci) mit Klaus Kinski und Jean-Louis Trintignant.
Quelle:
BDzoom