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Alt 09.05.2020, 17:06   #9  
Peter L. Opmann
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Ort: Hessen
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Hier meine Selbstauskunft:

1. Wann hast Du begonnen, regelmäßig Comics zu lesen?
1970


2. Hattest Du Familienmitglieder, die auch Comics gelesen haben?
Ich bin das älteste Kind einer Familie, die noch verinnerlicht hatte, daß Comics Schund sind. Trotzdem haben mir meine Eltern gelegentlich mal ein Heft vom Einkaufen mitgebracht.

3. Was waren Deine allerersten Lieblingscomics?
„Bessy“


4. In welchem Alter wurde Dir klar, dass Dein Interesse an Comics überdurchschnittlich groß ist?
Wichtige Wegmarken waren der Kontakt zu Heike Anacker (PLOP), zur „Menschenblut“-Blutkru (beides wohl 1982) und mein erster Besuch auf dem Comic Salon Erlangen (1984).


5. Gab es Phasen, (bis 18 Jahre) in denen Du keine (oder kaum) Comics gelesen hast?
Nein.


6. War es als Kind und oder Jugendliche(r) leicht, an Comics zu gelangen? Waren die Umstände günstig?
Da waren Comics am Kiosk und im Einkaufsladen (Supermärkte gab es noch nicht) ubiquitär erhältlich. Aber ich hatte so wenig Taschengeld, daß ich immer harte Entscheidungen treffen mußte.


7. Gab es Menschen in Deinem Umfeld, die Dir versucht haben, die Comics auszureden? Oder wurdest Du eher darin bestärkt?
Comics ausreden – nein. Ich konnte sogar einen Englischlehrer mal davon überzeugen, daß „Howard the Duck“ eine recht anspruchsvolle Satire ist. Aber bestärkt hat mich auch niemand. Ein Schulfreund, mit dem ich zusammen in der Schülerzeitungsredaktion war, hat mich hin und wieder auf gute Comics hingewiesen (der hatte mehr Geld oder großzügigere Eltern als ich). Bei der Blutkru konnte ich mir amerikanische Undergroundcomix problemlos ausleihen. Und der Austausch mit anderen Amateurzeichnern in PLOP war auch sehr wichtig.


8. Welche drei männlichen Comicfiguren waren (bis 18 Jahre) Deine Favoriten?
Dazu gehört auf jeden Fall Peter Parker/Spider-Man bis etwa 1970. Und Robert Crumb in seiner Selbstdarstellung. Statt drei Figuren könnte ich auch 50 nennen – schwierig!


9. Welche drei weiblichen Comicfiguren waren (bis 18 Jahre) Deine Favoritinnen?
Comicheldinnen sind ja nicht so üppig gesät; da muß ich ein bißchen überlegen. Veronique/Laureline finde ich interessant, Gwen Stacy (natürlich), Waltherys Natascha. Zu Crumb gehört auch Aline Kominsky.


10. Hat Dein Comic- Geschmack sich seitdem stark verändert? Oder liebst Du noch das Meiste, was Du früher schon geliebt hast?
Sowohl als auch. Die Comicwelt ist für mich wie ein Panorama, das sich immer weiter entfaltet (wobei ich mit dem Großteil der Mangas ehrlich gesagt Schwierigkeiten habe – aber es gibt auch phänomenal gute Mangas). Ich beobachte aber auch an mir, daß mich die Comics meiner Jugend nicht loslassen – ich will gern wissen, was genau sie mir damals bedeutet haben und warum.


11. Hast Du schon als Kind oder Jugendlicher angefangen zu sammeln?
Ich habe irgendwann aufgehört, Comics wieder wegzugeben, zu verkaufen oder wegzuwerfen. Das mag um 1975 gewesen sein. Sammler bin ich eher keiner. Ich will keine Comics erwerben, nur um sie zu haben und Lücken aufzufüllen. Ich begnüge mich auch damit, Comics zu erwerben, die mir halt in die Hände fallen. Meine Erfahrung ist: Zufallskäufe haben oft doch eine Bedeutung.


12. Was Du sonst noch über Deine Kindheit/Jugend als Comicleser(-in) sagen möchtest:
Warum haben mich überhaupt Comics fasziniert? Klar, es gab wenig anderes – keine gestreamten TV-Serien, keine Video- oder Computerspiele, keine Rollenspiele, keine Communitys (wie etwa Gothic). Wir waren damals ziemlich unbedarft, leicht zu beeindrucken, aber auch (glaube ich jedenfalls) sensibler als heute. Doch es gibt noch einen wichtigen Beweggrund für die Comics: Ich denke, tatsächlich hätte ich gern Filme gemacht. Aber das scheiterte an sehr vielen Dingen: kein Geld für Ausstattung, Filmausrüstung oder Bezahlung von Künstlern. Die Darsteller brachten nicht das zum Ausdruck, was ich gern wollte. Und einen Film zu drehen und zu bearbeiten, dauerte ewig. Alle diese Probleme hatte ich bei Comics nicht. Kam nicht der Ausdruck zustande, den ich wollte, so war ich selbst schuld.
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