Thema: Filmklassiker
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Alt 09.12.2022, 06:34   #387  
Peter L. Opmann
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1988 habe ich „Big“ von Penny Marshall in der Lokalzeitung besprochen, wie ich meinem oben erwähnten Ordner entnehme. Ich habe zwar an den Film keine detaillierte Erinnerung mehr, aber ich dachte mir: Endlich mal wieder eine Regisseurin. Es ist zwar ein Unterhaltungsfilm ohne höheren Anspruch, aber ich fand ihn sehr gut, und er hat auch allgemein gute Kritiken bekommen. Ein Publikumserfolg war es obendrein, und laut wikipedia gelang Tom Hanks damit der Durchbruch. Also werfen wir einen Blick darauf.

Ich schrieb damals, es sei auffällig, daß sich in Hollywood Filme häuften, in denen es um Rollentausch geht. Ich verwies auf „Zurück in die Zukunft“, „Peggy Sue hat geheiratet“, „Endlich wieder 18“ und „Ich bin du“. Wikipedia stellt fest, daß das ein wiederkehrendes Thema von Hollywoodkomödien sei – dafür fehlte mir da noch der Überblick. Es geht jedenfalls darum, daß ein Jahrmarktsautomat einem 13jährigen Jungen den Wunsch erfüllt, ein Großer zu werden. Er war bei seiner Freundin abgeblitzt, weil sie ihn zu jung fand. Nun ist er Tom Hanks, aber geistig und entwicklungsmäßig immer noch ein 13-Jähriger. Allerdings glaubt ihm niemand, daß er der Junge im Körper eines Erwachsenen ist. Selbst sein bester Freund braucht eine Weile, bis er das geschluckt hat. Und seine Mutter wirft ihn raus, weil sie ihn für einen Einbrecher hält. Also braucht er jetzt einen Job. Er heuert altersgemäß bei einem Spielzeughersteller an. Da er offenbar genau weiß, welches Spielzeug Kinder wollen, macht er Karriere. Der Vizepräsident beginnt, ihn als Konkurrenten zu fürchten. Dessen Freundin (Elisabeth Perkins) soll Hanks zu Fall bringen. Doch sie ist fasziniert von seiner kindlich-unbefangenen Art und verliebt sich in ihn.

Je mehr Arbeit sich Hanks allerdings aufhalst, desto mehr sehnt er sich danach, wieder ein Kind zu sein – ohne Arbeitsbelastung und Streß und ohne Verantwortung. Schließlich findet er auch den Automaten wieder, mit dem er zu einem Erwachsenen geworden ist. Jetzt kann er sich zurückverwandeln. Perkins überrascht ihn unmittelbar vor dem Schritt. Hanks schlägt ihr vor, doch auch die Maschine zu nutzen und wieder 13 zu werden. Aber davor schreckt sie zurück. Sie wäre schließlich eine Erwachsene im Körper eines Mädchens. Sie ist eher dafür, daß sie sich in etwa zehn Jahren nochmal verabreden sollten. Laut wikipedia endet der Film, indem sie dann traurig wegfährt.

Mein Urteil lautete 1988, es sei ein amüsanter, sehr unterhaltsamer Film, bei dem der Zuschauer einige Male laut loslacht. „Big“ handele von den Träumen der Kindheit und gebe sie dem Publikum für eineinhalb Stunden zurück (wikipedia gibt die Länge mit 104 Minuten an; es gibt sogar eine längere Version mit 130 Minuten Laufzeit). An ein paar Dinge kann ich mich noch erinnern, etwa, daß Tom Hanks seine Wohnung wie ein Kinderzimmer einrichtet (auf Kochen, Waschen oder Putzen hat er wohl verzichtet). Und auch, daß sein Freund nicht zu ihm vorgelassen wird, nachdem er ins Management der Firma aufgestiegen ist. Wie er zusammen mit seinem Chef Fußbodenklavier spielt, was wohl die bekannteste Szene des Films ist, habe ich vergessen. Aber man kann sich das in youtube ansehen.

Laut wikipedia war das der erste Film einer Regisseurin in Hollywood, der mehr als 100 Millionen Dollar einspielte. Ich könnte mir vorstellen, daß Penny Marshall ihr zehn Jahre älterer Bruder Garry den Weg ins Filmgeschäft ebnete. Seit 1968 war sie zunächst Schauspielerin. 1986 führte sie bei „Jumpin‘ Jack Flash“ mit Whoopie Goldberg erstmals Regie. Ich habe längst nicht alle Filme von ihr gesehen, aber ihr Plus war wohl, daß sie sich in Figuren gut einfühlen konnte – und das aus weiblicher Sicht. Es scheint aber so, als wäre sie der glatten Unterhaltung – ohne feministische Akzente – immer treu geblieben - möglicherweise wäre sonst ihre Karriere als Regisseurin kurz gewesen.
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