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Alt 31.08.2018, 17:15   #304  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 56

Erscheinungstermin: 4/1976

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 55
2) Submariner # 6

Story-Titel:
1) Doc Ock siegt!
2) Und der besiegte den Tod!

Original-Storytitel:
1) Doc Ock wins!
2) And to the Vanquished… Death!

Zeichnungen:
1) John Romita / Mickey Demeo (= Mike Esposito)
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas



Bei diesem Heft sticht gleich das Cover hervor. Einfach nur das Gesicht des Helden oder Schurken in Großaufnahme, das kann es bei Marvel vorher nicht oft gegeben haben. Obwohl John Romita hier nicht die Gabe hat, Ocks Visage in Nahaufnahme durch zusätzliche Falten oder Grübchen realistischer zu gestalten, und der gefletschte Mund anatomisch ziemlich falsch ist, stellt sich die beabsichtigte Wirkung doch ein. Irgendwie schafft er es, die Proportionen so „richtig“ anzulegen, daß es wirklich wie ein extrem bösartiger Ock aussieht, und in seiner Brille spiegelt sich doppelt die Spinne, die mit den Tentakeln größte Mühe zu haben scheint. Abgesehen davon ist dies aber, nach den beiden „Einleitungen“ eine ziemlich schwache Ausgabe. Nun muß der Konflikt Spinne contra Ock ausgespielt werden, und viel mehr tut sich auch nicht. Am Ende wird die Spinne auf recht einfallslose Weise besiegt.

Nachdem Ock das Haus ihrer Tante (eigentlich von Anna Watson) demoliert hat, versucht die Spinne in blinder Wut, ihn zu fassen zu bekommen. Auf ihrer Suche vermöbelt sie zunächst seine Helferbande, wobei sich Ock dann per Bildschirm zu Wort meldet und sie verhöhnt. Inzwischen soll der letztes Mal gerettete Geheimapparat, der „Vernichter“, vor dem Bösewicht in Sicherheit gebracht werden. Colonel John Jameson plant bei einer Strategiesitzung, das Gerät per Transportzug zu Stark Industries zu schaffen, wo dann wohl der Eiserne darauf aufpassen soll. Ein Spion von Ock hört freilich alles mit.

Peter Parker besucht seine Tante am Krankenbett, wo er auch Mary-Jane und Gwen trifft. Aber das war’s auch schon für diesmal mit Soap – der Rest der Episode dreht sich – leider bloß – um den Vernichter und das Duell Spinne gegen Ock. Der Tentakelmann taucht einfach aus der Kanalisation auf, sperrt die Polizeieskorte in ihren Autos ein und reißt sich den Vernichter unter den Nagel (was er mit dem Teil vorhat, ist bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar). Nun hat auch Jonah Jameson seinen obligatorischen Auftritt. Am Tatort gibt er seine Überzeugung zum besten, daß die Spinne hinter dem Raub steckt, auch wenn sowohl sein Sohn als auch Joe Robertson energisch widersprechen. Es erhebt sich die Frage: Wo ist Ock mit seiner Beute hin? Er bringt den Apparat dorthin, wo es niemand vermuten würde, nämlich in Tony Starks Rüstungsfabrik, wo er sowieso deponiert werden sollte. Nur die Spinne hat so viel Einfühlungsvermögen, ihm auf die Spur zu kommen. Es kommt zum erbitterten Kampf. Am Ende setzt Ock die Strahlen des Vernichters gegen die Spinne ein, was – aus welchen Gründen auch immer – dazu führt, daß die Spinne ihr Gedächtnis verliert. Ock schaltet blitzschnell und erklärt ihr, sie sei mit ihm im Bunde. Die Spinne glaubt’s offenbar.

Daß die Spinne die Seiten wechselt und mit Ock gemeinsame Sache macht, ist keine so schlechte Wendung zum Schluß, aber durch wiederholte Umpolungen des Ding bei den Fantastischen Vier eigentlich wohlbekannt. Mal sehen, wie Lee diesen Konflikt hier auflöst. Redaktionell gibt es in diesem Heft ein Porträt von Chefredakteurin Kirsten Isele, das sich für mich als Kind ziemlich spektakulär las. Wenn man ein bißchen zwischen den Zeilen liest, stellt man fest, daß sie mit Comics vor ihrem Engagement bei Williams nicht viel zu tun hatte. So ist auch leicht erklärbar, daß sie heute zu dieser beruflichen Station nichts mehr sagen möchte. Was nicht besagen soll, daß sie keinen guten Job gemacht hat. Aber sich darüber zu verbreiten, ist hier nicht der Platz. Zu meiner Überraschung spendiert Kodak noch einmal eine Werbeseite – hatte ich nicht in Erinnerung, daß diese Firma so häufig in den Williams-Marvels auftauchte.
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