Thema: Bücher-Café
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Alt 25.02.2011, 09:27   #56  
Servalan
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Buckley, David (2000) [First published 1999]: Strange Fascination — David Bowie: The Definitive Story
500 Seiten über den Thin White Duke in all seinen Wandlungen, von den Anfängen in den Fußstapfen der britischen Croners Anthony Newley über Ziggy Stardust und Aladdin Sane bis zu Bowies Rolle als Internetpionier. Der Wälzer ist zwar gelehrt, aber verständlich geschrieben, manchmal neigt er allerdings dazu, sich in Details zu verlieren. Dabei geht Buckley auch darauf ein, welche Möglichkeiten Bowie zur jeweiligen Zeit hatte: Wäre ihm in den 1960ern schon der Durchbruch gelungen, hätte er wohl eine Art Sinatra-Rolle spielen müssen; im Gegenzug erklärt Bowie persönlich, daß er in den 1990ern mit seinen zahlreichen vermurksten Versuchen überhaupt nicht in den Musikmarkt gelangt wäre.

David Malouf: Das Wolfskind
Malouf ist ein australischer Autor, dessen Eltern aus dem Libanon und England stammen, und lange Zeit im Vereinigten Königreich an den Universitäten unterrichtet hat. Die Hauptfigur seines schmalen Romans unterscheidet sich deshalb deutlich von Gestalten wie L'Enfant sauvage (1969) von François Truffaut, Mowgli von Rudyard Kipling oder Tarzan. Sein Werk positioniert er nämlich in der römischen Antike.
Erzählt wird die Geschichte von dem alten Dichter Ovid, den Augustus an das unwirtliche Tomis an der Schwarzmeerküste verbannt. Der feingeistige Stadtmensch findet sich am Rand der damaligen Welt in einem morastigen Dorf an der Donau wieder. Dabei suchen ihn Erinnerungen an seinen älteren Bruder heim, einen Reiter und Kämpfer, den sein Vater ihm vorzog, der jedoch früh verstarb. Ovids toter Bruder verschmilzt mit einem wilden Jungen, der seinen Gastgebern auf einer Jagd begegnet. Als er den Jungen zähmen und im Dorf zivilisieren will, zieht er sich den Zorn besonders der Frauen zu; nach dem Ausbruch einer Krankheit wendet sich das Blatt gegen Ovid und den Jungen. Und nach einem langen Winter, den sie in einer Höhle unter meter dickem Schnee verbracht haben, bricht Ovid mit dem Jungen in die endlose Steppe jenseits des Flusses auf.
Weniger Action, mehr Philosophie.
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