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Alt 06.11.2021, 19:26   #250  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 26 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 3 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin:
Mai 1973 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Die Stunde des Greifen!

Original-Storytitel: The Hour oft he Griffin!

Zeichnungen: John Buscema und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Nun zunächst zur letzten in der „Classic Collection“, Band 1, abgedruckten Ausgabe. Obwohl der Zyklus um den Götzen Tarim nie so richtig als solcher zu erkennen war, wird hier versucht, ihn zu einem sinnvollen Abschluß zu bringen. Das bedeutet aber, daß es hier um verschiedene Dinge geht, ohne daß die Story ein durchgehendes Motiv hat. Während den Magier Kharam-Akkad sein Schicksal ereilt hat, finden die Belagerer endlich einen Zugang zur Stadt Makkalet und dringen ein. Der König von Makkalet schickt seine Frau aus der Stadt, weil es allmählich zu gefährlich für sie wird. Aber die eindringenden Turaner haben sie gleich festgenommen. Conan, der vorher den verletzten Makkalet-Krieger Chumballa-Bey in Sicherheit gebracht hat, befreit die Frau, und zusammen fliehen sie in den Tempel, wo sie dem Tarim begegnen – es ist nur ein Schwachsinniger, der im folgenden Gefecht ums Leben kommt. Auch der König von Makkalet stirbt im Kampf, was seine Frau spürt, obwohl sie von ihm getrennt ist. Conan muß nun noch eine riesenhafte Ratte und einen hünenhaften feindlichen Kämpfer töten, dann kommt es zu einer für mich ziemlich unpassenden romantischen Szene. Ich zitiere mal:

Conan: Komm mit mir! Vergiß Thron und König! Sei die Frau eines Kriegers!
Königin: Ich kann nicht. Ich will, aber ich kann nicht.
Conan: Warum?
Königin: Weil ich ein Kind erwarte. Ja, einen Sohn vielleicht von König Eannatum. Das Schicksal weist jedem seine Rolle zu. Und deine ist seltsamer, als du denkst. Wäre ich nur frei, aber…
Conan: Du bist es nicht. Ist gut. Ich fand dich als Caissa… als Tempeldienerin… und verlasse dich als Melissandra, Königin ohne Stadt… doch nicht ohne Zukunft. Geh nun. Über den Fluß ist der Weg zur Stadt deines Vaters frei. Leb wohl.
Königin: Leb du wohl, mein lieber Barbar.

Ich komme mir vor, als wäre ich plötzlich in einen Romance-Comic geraten. Und das, wo Conan und Melissandra sich immer gegenseitig verachtet haben. Mir ist auch neu, daß Conan eine Frau an seiner Seite sucht – bisher hat er ja immer nur die Gelegenheiten genutzt, die sich ihm geboten haben. Und ich schätze, das würde sich mit Melissandra auch nicht grundlegend ändern. Da ist sie als alleinerziehende Mutter mutmaßlich noch besser dran. Letzte Szene: Yezdigerd, der siegreiche Eroberer, sieht nun auch, daß der Tarim dahin ist. Aber die Illusion muß aufrechterhalten bleiben. Daher wird die Leiche für einen Triumphzug durch die Stadt drapiert. Eine hübsche, makabre und auch ein wenig zynische Pointe. Aber der Tarim stand nie so im Mittelpunkt des Geschehens, daß sie richtig wirken könnte.

In diesem Heft debütiert der Inker Ernesto Chan, der lange als Ernie Chua bekannt war (kein Pseudonym, sondern ein Fehler der Einwanderungsbehörde). John Buscema zeichnet hier ein paar aufwendige Stadtansichten und belebte Straßenszenen, wie um den Smith-Fans gerecht zu werden. Das detaillierte Inking von Chua bringt das gut zur Geltung. Buscema und Chua haben dann lange ein gutes Gespann bei „Conan“ gebildet. Weiterhin ist das Artwork von Buscema aber im Großen und Ganzen dynamischer, klarer, in gewissem Sinn filmischer als das von Smith, aber letztlich weniger detailfreudig; es entsteht in geringerem Maß eine eigene Fantasywelt, als das bei Smith der Fall war.
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