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Alt 29.10.2021, 15:09   #241  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 24 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 3 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin:
März 1973 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Das Lied von Red Sonja

Original-Storytitel: The Song of Red Sonja

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Daß dies die Abschiedsausgabe von Barry Smith ist, der nun wegen zu hoher Arbeitsbelastung aufgeben muß, ist nicht zu merken. Vielmehr hängt er sich nochmal voll rein und übernimmt die Inks und auch die Colorierung selbst. In dieser Ausgabe soll nun Red Sonja im Mittelpunkt stehen – nur blöd, daß es wieder einmal um einen Schatz in einem Turm geht, der von einem gefährlichen Geisterwesen bewacht wird. Ein Plot, den wir nun bereits zur Genüge kennen. Roy Thomas schreibt, daß Red Sonja bei den Lesern sofort so gut ankam, daß sie eine eigene Serie bekam. Allerdings startete die erst 1977.

Die vorliegende Story gliedert sich in drei Teile, unterbrochen durch zwei Seiten, die an das Pinup im vorhergehenden Heft erinnern. Teil eins: Red Sonja bekommt nun einen spektakulären Auftritt: In einer Taverne in Makkalet tanzt sie vor einer begeisterten Horde Männer, was heute freilich sexistisch wirkt – paßt auch nicht zu ihrem Charakter. Der bullige Jax greift nach ihr. Sie macht sich los, und Conan kommt ihr zu Hilfe. Es kommt zu einer Massenprügelei, bis Conan und Sonja schließlich die Flucht ergreifen. Als sie an einem Teich vorbeikommen, beschließen sie zu baden. Nun will auch Conan sie begrapschen, aber sie läßt ihn nur ein bißchen ran und engagiert ihn stattdessen für einen Job. Als Soldaten in der Taverne nach dem Rechten sehen, stehlen sie ein Pferd und reiten zum Königspalast.

Die erste Zwischenseite: Der Zauberer Kharam-Akkad, den wir ursprünglich in „Conan“ # 19 kennengelernt haben, legt einen verhangenen Spiegel frei und blickt hinein. Er erschrickt zu Tode – wir wissen vorläufig nicht, was er gesehen hat. Zweiter Teil: Sonja hat Conan im Palastareal zu einem glitzernden Turm geführt und befiehlt ihm, hochzuklettern und ihr ein Seil herabzuwerfen. So gelangen sie zur Schatzkammer. Conan soll den Zugang bewachen, und sie sucht nach einem bestimmten Gegenstand, eine Art juwelenbesetzte Schlange. Als sie das Ding gefunden hat, macht sie sich davon – ohne Conan. Dann aber hört er sie schreien. Zwischenseite: Der König von Makkalet sieht nach seiner angsterfüllten Frau; sie umarmen sich. Auch hier bleiben die Zusammenhänge verborgen.

Teil drei beginnt mit einem ganzseitigen Panel. Sonja versucht vergeblich, die lebendig gewordene Schlange mit einem Zauberspruch zu bannen. Conan kommt dazu, zögert einen Moment aus Scheu vor Magie, greift das Wesen dann aber mit seinem Schwert an. Sonja springt ihm bei. Die Attacke bleibt wirkungslos. Aber während sich die Schlange nun auf Sonja stürzt, rammt Conan ihr sein Schwert in den Kopf. Sonja spricht den entscheidenden – ursprünglich von King Kull stammenden – Zauberspruch, wodurch sie sich in einen toten Kultgegenstand zurückverwandelt (er war ihr nicht rechtzeitig eingefallen). Den nimmt sie an sich; Conan verzichtet mal wieder auf Beute. Dann lassen sie sich wieder am Seil herunter, und Conan freut sich auf ein Schäferstündchen. Aber Sonja verbrennt das Seil, und er stürzt herab. Sonja schwingt sich aufs Pferd. Conan stellt sich in den Weg. Aber sie reitet ihn über den Haufen und verschwindet in der Nacht. Im letzten Moment gesteht sie, daß sie ihn mag – auf ihre Weise.

Die Interaktion zwischen Conan und Sonja und ihre emotionalen Dialoge geben der Story Pep und übertünchen den schon ziemlich abgenutzten Plot. Es bleibt aber ein wenig unklar, inwieweit sie Kriegerin oder Sexobjekt ist. Was es mit der magischen Schlange auf sich hat, bleibt wieder mal völlig offen. Wir erfahren nicht mehr, als daß Sonja in Pah-Dishah von ihr gehört hat. Sie hat auch keine Geschichte, durch die sie charakterisiert werden könnte. Allerdings hat Barry Smith hier durch die eingeschobenen Pinup-Seiten und das ganzseitige Panel weniger Platz als sonst. Für mich ist das durchaus eine der besseren Episoden, aber sie ist keineswegs frei von den Schwächen, die die Serie schon bisher hatte.
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