Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 08.06.2018, 11:48   #135  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.518
Spinne (Williams) 29



Erscheinungstermin: 3/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 27
2) Tales to Astonish # 95

Story-Titel:
1) Es grünt so grün… der Grüne Kobold!
2) Die Macht des Plünderers!

Original-Storytitel:
1) Bring Back my Goblin to Me!
2) The Power of the Plunderer!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas / Raymond Marais

Die Spinne ist in Ketten und in der Gewalt der Gangster sowie des Grünen Kobolds und des Herrn des Schreckens. Das ist die Basis des Actionteils dieser Ausgabe. Bißchen dürftig. Ich muß aber sagen: Steve Ditko holt einiges heraus. Das Sprengen der Ketten, nachdem sie eine Traube von Gangstern abgeschüttelt hat, sieht recht effektvoll aus. Zudem kommen drei Polizisten prügelnd zu Hilfe – auch wenn mir das keine angemessene Polizeitaktik zu sein scheint. Später kommt noch Verstärkung. Kobold und Herr des Schreckens kommen mit dem Chaos nicht so gut klar und treten den Rückzug an. Die Spinne folgt letzterem in die Kanalisation, wo sie seine Spur verliert. Jetzt geht es nur noch um die Frage: Wer verbirgt sich hinter den Masken? Die Polizei stellt kurz darauf den Herrn des Schreckens und erschießt ihn, da er sich nicht ergibt. Die Spinne hat Foswell im Verdacht, trifft ihn aber beim Daily Bugle an, während der Herr des Schreckens (ausgerechnet) auf dem gegenüberliegenden Dach sein Leben aushaucht. Foswell ist im Bilde: Es ist Nick Lucky Lewis – von dem niemand außer Foswell je gehört hat, jedenfalls die Leser nicht. Lewis will kurz vor seinem Ende noch die wahre Identität des Grünen Kobolds verraten, kommt aber nicht mehr dazu.

Auf Seite 13 ist die Geschichte damit so gut wie auserzählt. Im letzten Drittel der Story gibt es also wieder ein paar pittoreske Szenen aus dem Privatleben von Peter Parker. Er hat weiter Probleme mit seinem Not-Kostüm – es rutscht ständig. Er beschließt dennoch, es für den Notfall zu behalten. Während er seine Fotos vom Kampf der Spinne entwickelt, kommt ihm der Gedanke, sie einmal einer anderen Zeitung als dem Bugle anzubieten. Er geht also zum Daily Globe. Der zuständige Redakteur dort heißt Barney Bushkin; er ist zwar wesentlich netter als Jonah und zahlt offenbar auch besser, aber er versucht sofort herauszufinden, wie Peter an diese Fotos herangekommen ist. Da ist Peter JJJ doch wesentlich lieber, der keine Fragen stellt. Und weiter sucht Peter erfolglos nach seinem Originalkostüm, das Tante May irgendwo versteckt hat. Gleichzeitig beschließt er, sich mehr um seine Tante zu kümmern, und lädt sie ins Kino ein

Nun wird noch das Geheimnis von Frederick Foswell gelüftet: Er ist der Polizeispitzel „Klappe“, der in letzter Zeit der Spinne schon das eine oder andere Mal geholfen hat. Witzig, daß viele Leute damals mit Gummimasken herumliefen (das gilt im Prinzip auch für den Grünen Kobold). Niemand schien zu bemerken, daß die Maske nicht ihr wirkliches Gesicht ist. Im Horror-Kino klappte das schließlich auch – wobei da natürlich immer stundenlange Arbeit des Maskenbildners nötig war. Der Grüne Kobold schwört derweil – ohne Maske, aber mit seinem echten Gesicht im Schatten – der Spinne blutige Rache. Am Ende sehen wir Peter und Tante May glücklich aus dem Kino kommen. Wir haben also wieder ein unverbindlich-besinnliches Ende wie von früher gewohnt.

Also eine eher schwächere Ausgabe, allerdings ziemlich gut gezeichnet. Steve Ditko hat die Serie jetzt völlig im Griff. Aber der Zweiteiler mit dem Herrn des Schreckens überzeugt insgesamt nicht so, denn diese Figur bleibt blaß, der Grüne Kobold dagegen spielt eine zu kleine Rolle – vermutlich war noch nicht klar, wer er wirklich ist; er hat nach wie vor keine richtigen Motive für seinen Kampf gegen die Spinne. Die Kräfte der Spinne sind weiter ziemlich begrenzt, was ich aber eher gut finde, denn so ist fraglich, ob sie die Oberhand behalten wird, auch wenn sie es nur mit einer Gangsterbande zu tun hat. Man kann eher mitfiebern und mitleiden. Allerdings ist hier wieder mal eine Seite eingespart, die Seite 9, wo der Herr des Schreckens endgültig in den Kanälen New Yorks verschwindet. Und warum? Außer der Leserbriefseite gibt es in dieser Produktion zwei Seiten Eigenwerbung. Zum einen wird wieder das Marvel-Briefpapier angepriesen, zum anderen wird die neue Redakteurin Kirsten Isele mit einem Rätsel vorgestellt. Sie steht inmitten von Marvel-Superhelden. Der Leser soll nun herausfinden: Wer ist der oder die Neue? Zu gewinnen gibt es immerhin 50 Jahresabos.

Die Leserbriefe kommen diesmal überwiegend von Leuten, die die HIT-Comics offenbar nicht mehr kennen und die auch nicht zu wissen scheinen, daß die Serien nicht in Deutschland gezeichnet, sondern aus USA übernommen werden. Kritik ist nun aber wieder dosierter – einer schreibt sogar: „Trotzdem kaufe ich Ihre Marvel-Comics weiter und habe bis jetzt noch kein Heft versäumt!“ Na, das ist doch erfreulich.

.

Geändert von underduck (08.06.2018 um 12:18 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten