Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 24.05.2010, 17:23   #62  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
Benutzerbild von Servalan
 
Ort: Südskandinavien
Beiträge: 10.322
Blog-Einträge: 3
Standard Recht vs. Gerechtigkeit

Je nach Auslegung haben Superhelden eine Geschichte von mindestens 70 Jahren auf dem Buckel (und wären berechtigt, in Rente zu gehen ); in dieser Zeit verändert sich in der menschlichen Gesellschaft einiges: alte Vorstellungen werden über den Haufen geworfen, neue Methoden (meist begleitet von modernster Technik) ziehen ein. Aber damit überhaupt Superhelden entstehen können, muß es in der Gesellschaft einen Mangel geben, der als belastend empfunden wird. Und dieser Mangel liegt bei den Vertretern auf Seiten des Staates, eben der Polizei und den Gerichten, deren Handeln als Fehlschlag betrachtet wird, weil bekannte Verbrecher nicht mehr oder nicht ausreichend bestraft werden, obwohl keine Zweifel an deren Beteiligung gehegt werden.
Der Superheld verkörpert in dieser Hinsicht eine Gerechtigkeit, indem er sich selbst einen Moralkodex zulegt. Wie wasserdicht, der ist (oder nicht), kann ja in den Geschichten selbst zur Handlung werden (siehe Frank Miller The Dark Knight Returns); manchmal wird sie im Comic selbst nicht thematisiert (siehe Golden Age). Auf dieser Ebene sind Superhelden Nachfolger von Robin Hood, Störtebeker und anderen Outlaws, die von den Reichen nahmen, um den Armen zu geben, und Witwen und Waisen vor Übergriffen beschützten.
Servalan ist offline   Mit Zitat antworten