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Alt 13.09.2018, 15:24   #318  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 62

Erscheinungstermin: 7/1976

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 61
2) Submariner # 8

Story-Titel:
1) Oh, welch wirres Netz wir weben!
2) Im Kampfgetümmel!

Original-Storytitel:
1) What a tangled Web we weave…!
2) In the Rage of Battle!

Zeichnungen:
1) John Romita / Don Heck / Mickey Demeo (= Mike Esposito)
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas



Mal sehen, wie die Kingpin-Story in dieser Ausgabe aufgelöst wird. Vorweg genommen: Nicht so enttäuschend wie bisher bei Mehrteilern gewohnt. Ich bin aber auch nicht gleich in Euphorie verfallen. Grafisch ist diese Geschichte aber in meinen Augen etwas schlechter als die vorhergehenden (gilt auch für das Cover). Man sieht hier und da, daß Don Heck nun mal kein zweiter Romita ist, und teilweise strengt er sich auch nicht besonders an.

Die Splashpage verweist auf alte Ditko-Zeiten zurück. Wir sehen einen sehr nachdenklichen Peter Parker und seine Co-Figuren Gwen, Mary-Jane, Captain Stacy, Harry und Tante May, die sich alle in einem großen Spinnennetz verheddert haben. Peter will dahinterkommen, warum Captain Stacy bei den letzten Begegnungen so verändert war, aber er fürchtet, sich dabei selbst als Spinne zu enttarnen. Stacy kommt inzwischen auch seiner Tochter Gwen verändert vor. Er hat offenbar den Befehl von Kingpin zu verschwinden – sie will aber nicht von seiner Seite weichen. Da Peter Gwen telefonisch nicht erreichen kann, sieht er als Spinne nach dem Rechten. Obwohl der Polizeichef ja unter Kingpins Kontrolle ist, trifft die Spinne in seiner Wohnung drei seiner Leute an, die ihn offenbar abholen sollen. Die Spinne mischt sie auf, kann sie aber nicht zum Reden bringen, da sie offenbar gehirngewaschen sind.

Mary-Jane will in der Go-Go-Bar, in der Kingpins Gehirnwasch-Apparat stand, ihre Gage abholen, aber die Kneipe ist dichtgemacht. Der verrückte Wissenschaftler, der für Kingpin das Gerät bediente, ist an seinen Arbeitsplatz bei Norman Osborn zurückgekehrt. Osborn sucht ihn auf, weil ihn sein eigenmächtiges Agieren stört, beläßt es aber bei einer Rüge. Im Hintergrund hält sich Kingpin selbst auf, der Osborn laufen läßt, da er noch keinen Verdacht geschöpft hat. Allerdings geht dem immer mal der Grüne Kobold durch den Kopf. Osborn rätselt, was ihn mit dieser Gestalt verbindet. Im Moment hat er die Erinnerung daran verloren. Kingpin sendet erneut zwei Gangster aus, um Captain Stacy zu ihm zu bringen. Peter Parker bereitet sich derweil auf seine nächste Begegnung mit dem Unterweltboß vor. Weil er einst durch Betäubungsgas aus Kingpins Krawattennadel geschwächt wurde, legt er nun Atemschutz an. Nach einem kurzen Abstecher bei Jonah Jameson (der nichts über Stacys Verbleib weiß) sucht die Spinne in der Go-Go-Bar nach Spuren. In diesem Augenblick entführen Kingpins Leute Gwen und ihren Vater. Die Spinne entdeckt in der Bar ein Etikett von Osborns Chemiefabrik und weiß nun Bescheid. In dem Werk stößt sie auf Kingpin und seine Gefangenen. Tatsächlich versprüht Kingpin wieder sein Gas, kann aber der Spinne damit nichts anhaben. Er läßt jedoch einen Metallbottich auf Captain Stacy und Gwen stürzen. Die Spinne kann sie im letzten Moment retten. Kingpin verschafft das den entscheidenden Vorsprung, um mit einem Hubschrauber zu fliehen.

Gwen erzählt der Polizei vom heldenhaften Einsatz der Spinne. Die hört das aus einem Versteck mit; es bleibt aber wohl dabei, daß sie von Peter Parker wegen seines „Angriffs“ auf ihren Vater nichts mehr wissen will. Wieder mal also ein eher sorgenvoller Schluß. Insgesamt ist das eine recht schwungvolle Story, bei der für mich aber mehrere Fragen offen bleiben: Was hatte der Kingpin mit der Gehirnwäsche von Stadt-Honoratioren genau vor? Captain Stacy hat er benutzt, um Dokumente aus dem Polizei-Präsidium zu stehlen, aber was dahintersteckt, bleibt ebenfalls offen. Außerdem: Warum läßt Kingpin Leute entführen und unter Druck setzen, wenn sie ohnehin gehirngewaschen sind? Wie konnte er sicher sein, daß er beim Auftritt von Mary-Jane in der Go-Go-Bar genau die Richtigen mit seiner Gehirnwäsche erwischen würde? Sicher, für diese Story ist nur wichtig, daß er Captain Stacy erwischte, der wegen des Auftritts einer guten Freundin seiner Tochter da war. Aber wir haben hier auch wieder das Dorf New York: Vermutlich gibt es in der Stadt nur diese eine Bar, in der sich notgedrungen alle wichtigen Leute der Stadt versammeln, und zwar alle am selben Abend. Überraschend fand ich, daß Stan Lee den Grünen Kobold ins Spiel bringt, denn der tritt, soweit ich das sehe, auf absehbare Zeit nicht wieder in Erscheinung. Sollte der Kobold schon früher erneut auftreten, oder wird hier Spannung erzeugt, indem er über viele Ausgaben hinweg wieder und wieder angekündigt wird? Das werde ich ja noch sehen.

Unter der Monats-Checkliste sind wieder die beiden bekannten Anzeigen von Sea-Monkeys und Marken-Paul untergebracht. Es gibt noch ein MMT-Porträt von Neal Adams (von dem zu diesem Zeitpunkt nur in den HIT-Comics und bei Ehapa etwas zu sehen war) und eine Leserbriefseite. Die Redaktion appelliert noch einmal, sachlich zu schreiben (in der Vor-Internet-Ära gab es zumindest die Möglichkeit, Ergüsse von Wüterichen nicht zu veröffentlichen). Die darunter wiedergegebenen Briefe erfüllen diese Anforderung allesamt. Die Schreiber haben verschiedene Kritikpunkte und Anregungen, aber man kann wohl sagen, daß die Zufriedenheit mit den Williams-Marvels allgemein zunimmt.

Geändert von Peter L. Opmann (13.09.2018 um 15:30 Uhr)
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