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Alt 15.05.2019, 23:09   #8  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 1

Erscheinungstermin: 1/1974

Originalausgabe:
1) Mighty Thor # 158
2) Silver Surfer # 1

Story-Titel:
1) Wie es gewesen war!
2) Der Ursprung des galaktischen Silberstürmers!

Original-Storytitel:
1) The Way it was!
2) Origin of the Silver Surfer!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta / Joe Sinnott
2) John Buscema / Joe Sinnott

Text:
1) Stan Lee / Larry Lieber
2) Stan Lee



Welches mein erstes Thor-Heft war, weiß ich nicht mehr. Die # 7 kommt mir bekannt vor, aber nur das Cover, das mich schon als Kind sehr angesprochen hat. Auf jeden Fall habe ich dann die Ausgaben # 11, 12, 14 und 15 zur Zeit ihres Erscheinens gelesen. Dann habe ich „Thor“ ganz überwiegend in Superbänden gelesen. Als ich begann, die Marvels kontinuierlich zu lesen, begegnete mir „Thor" als Zweitserie in „Die Spinne“ wieder.

„Thor“ # 1 kam später, als ich auf Comicmessen und Flohmärkten generell meine Lücken bei den Williams-Marvels auffüllte. Schwer zu sagen, wie mir das Heft mit etwa zehn Jahren gefallen hätte. Es war sicher eine gute Entscheidung der Redaktion, mit „Mighty Thor“ # 158 anzufangen, denn die eigentliche Origin-Story in „Journey into Mystery“ # 83 war noch gar keine Superheldengeschichte. Die Frühphase von JiM kenne ich nicht, aber es scheint ein Magazin für Science-Fiction-Monster-Grusel gewesen zu sein. Und so funktioniert auch die erste Thor-Story.

Außerirdische vom Saturn landen auf der Erde, natürlich um sie zu erobern. Sie sind Steinwesen, dem Ding von den Fantastischen Vier nicht unähnlich. Da auf dem Saturn andere Schwereverhältnisse herrschen, sind sie hier superstark und nahezu unverwundbar. Über überlegene Technologie verfügen sie auch noch. Der Landeplatz befindet sich ausnahmsweise nicht in den USA, sondern in Norwegen. Hier macht aber gerade der Amerikaner Dr. Donald Blake Urlaub. Er ist gehbehindert, und als er nach einer Warnung eines Norwegers die Steinwesen entdeckt – und sie ihn ebenfalls –, kann er nur mit knapper Not fliehen.

Durch einen Sturz gelangt er jedoch in eine Höhle. Immer noch in Angst vor den Außerirdischen sucht er nach einem zweiten Ausgang und entdeckt auf einer Art Altar einen knotigen Stock. Mit ihm versucht er, einen Felsen wegzuhebeln. Als der Stock auf den Stein trifft, verwandelt sich Blake in den mächtigen Thor. Der Stock wird zu Thors Hammer. Da die Steinwesen immer noch auf sich warten lassen, kann Thor seine Kräfte und die seines Hammers ausprobieren. Die Aliens sind inzwischen von irdischem Militär entdeckt worden, können die Jagdflugzeuge aber zurückschlagen. Thor greift ein und lehrt sie das Fürchten. Überstürzt verlassen sie die Erde. Die Soldaten wundern sich, denn sie sehen nur Dr. Blake davonhumpeln, in den sich Thor inzwischen zurückverwandelt hat.

Das dürfte weitgehend die komplette Story aus JiM sein. Nur das erste große Panel ist durch ein neues mit Thor in dramatischer Pose ersetzt. Eingebettet sind die 13 Seiten in eine siebenseitige Rahmengeschichte. Thor kehrt von einem interstellaren Einsatz auf die Erde zurück. Seine Arztpraxis ist verwaist. Auch seine Sprechstundenhilfe Jane Foster ist nicht da. Blake hat Zeit nachzudenken. Er fragt sich, ob er nun Blake ist, der sich von Zeit zu Zeit in Thor verwandelt, oder Thor, der mitunter zu einem gewöhnlichen Menschen wird. Wir sehen etwas von Thors Heimat Asgard und einige seiner Freunde, Weggefährten und Feinde. Am Ende erfahren wir, dass die Liebesgeschichte mit Jane inzwischen vorbei und die Göttin Sif nun die Dame seines Herzens ist. Angekündigt wird die Antwort auf Blakes Frage, aber das dürfte sich auf „Mighty Thor“ # 159 beziehen, während wir im zweiten Heft mit JiM # 84 Vorlieb nehmen müssen.

Als Eröffnung ist dieses Heft akzeptabel. Es wird vermittelt, daß der 13-Seiter nicht mehr ganz aktuell ist, und Leser, die Thor schon aus den HIT-Comics kennen, haben sich wohl einigermaßen zurechtgefunden. Die Übrigen werden auf diese Serie neugierig. Heute finde ich es bemerkenswert, daß „Thor“ so früh (1962) startete, daß Marvels Superheldenkonzept noch kaum ausgearbeitet war. Die Zeichnungen sind nicht schlecht; wegen der vielen kleinen Panels kommt Jack Kirbys Grandezza aber kaum zur Geltung. Ich war erstaunt zu sehen, daß sein Inker hier Joe Sinnott war, der später zum hochgelobten Stamminker der großen Kirby-Serie „Die Fantastischen Vier“ wurde. Bei „Thor“ war ansonsten Vince Colletta am Werk, dessen sehr feiner Strich oft schwer zu reproduzieren war.

Über die redaktionellen Seiten schreibe ich nichts; da könnt Ihr Euch bei „Amazing Spider-Man revisited“ informieren. Und die Zweitserie „Silver Surfer“ wäre ein Thema für sich. Zweifellos war sie deshalb hinten im Heft, weil sie in USA nach 18 Ausgaben bereits wieder eingestellt worden war.

Geändert von Peter L. Opmann (15.05.2019 um 23:15 Uhr)
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