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Alt 25.02.2019, 21:52   #527  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 118

Erscheinungstermin: 9/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 117
2) Mighty Thor # 140

Story-Titel:
1) Die furchtbaren Fallen des Vernichters!
2) ohne Titel (Crescendo kommt!)

Original-Storytitel:
1) The deadly Designs of the Disruptor!
2) The growing Man!

Zeichnungen:
1) John Romita / Jim Mooney / Tony Mortellaro
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee / Gerry Conway
2) Stan Lee



Ich würde gern mal das „Spectacular Spider-Man“-Magazin sehen, das 1968 erschien, als die reguläre Serie bei den 60er Nummern war. Das Magazin war innen schwarz-weiß und ahmte das Format der Warren-Horrormagazine nach. Die Story war 52 Seiten lang, sorgfältiger als üblich gezeichnet und inhaltlich etwas anspruchsvoller. Im Internet gibt’s nur wenige Informationen darüber. 1972/73 wurde dieser Band zu einem Dreiteiler in der regulären ASM-Serie verwurstet. Der hier vorliegende zweite Teil ist voller seltsamer, unlogischer, teils auch unfreiwillig komischer Szenen, während ich den ersten Teil recht überzeugend fand. Ob das schon bei der ursprünglichen Magazinstory so war oder eine Folge der Umarbeitung durch Gerry Conway, kann ich nicht sagen.

Wir erinnern uns: Es beginnt mit einem Cliffhanger. Während einer Wahlkampfveranstaltung von Richard Raleigh droht die Decke des Saals herabzustürzen. Im Dunkeln versucht Peter Parker, das Schlimmste zu verhüten. Sein Spinnennetz kann die Decke nur kurze Zeit halten, aber das Publikum kann sich wohl rechtzeitig in Sicherheit bringen (schon verwunderlich, da es ja stockdunkel ist). Auch Raleigh ist nichts passiert. Vor dem Eingang gibt er gleich ein Fernsehinterview, in dem er seinen Feinden den Kampf ansagt. Der Fernsehreporter sieht so hippiemäßig aus, wie ihn ein amerikanisches Network sicher nie vor die Kamera gelassen hätte. Peter taucht wieder auf und gesteht Gwen, er habe sich große Sorgen um sie gemacht (was ein bißchen billig klingt). Gwen antwortet mit den denkwürdigen Worten: „Du hattest Angst um mich? O Peter, Liebster… wann wirst du’s jemals lernen?“ ‚Wir alle werden’s lernen – in „Spinne“ # 123.

Im Weitergehen entdeckt Gwen ein vermeintliches Haar an Peters Sakko (ein Frauenhaar?). Es ist aber etwas von seinem Spinnennetz. Sowohl Gwen als auch Mary-Jane, die dauernd davon schwafelt, Richard Raleigh heiraten zu wollen, schöpfen jedoch keinen Verdacht. Unvermittelt kommt ein neuer Schurke ins Bild, der Vernichter. Der Mann mit einem Helm, der sein Gesicht verdeckt, und einem Cape ist jähzornig und ungeduldig wie ein Springteufel und macht auf mich überhaupt keinen Eindruck. Man sieht jetzt, daß er mit Hilfe eines verrückten Wissenschaftlers namens Thaxton den Schläger als Verschnitt von Frankensteins Monster erschaffen hat. Thaxton sagt dauernd, daß der Schläger noch der Feinabstimmung bedarf, aber der Vernichter will ihn sofort einsetzen – oder im Fall seines Versagens vernichten. Was die Frage aufwirft: Warum vernichtet er die Spinne oder Raleigh nicht lieber gleich selbst?

Als nächstes treffen wir Jonah Jameson in seinem Club im Gespräch mit Joe Robertson und Norman Osborn an. Jonah gibt sich, wie sich letztes Mal bereits abzeichnete, als bedingungsloser Fan von Raleigh zu erkennen. Osborn bleibt dagegen reserviert. Robertson will zuhause eine Akte mit brisantem Material über Raleigh durcharbeiten. Die Spinne ist inzwischen wieder auf der Suche nach dem Schläger. Sie kommt bei einer Raleigh-Party vorbei, wo – typisch USA – Spenden für ihn gesammelt werden. Eine Gangsterbande will die Gelder an sich bringen, aber die Spinne macht sie so mühelos fertig, wie wir das von früher kennen (im Hammerkopf-Epos war es nicht mehr so).

Zwischendurch ruft Peter Tante May an – das ist eine Einfügung von Conway. Sie hütet das Haus von Doktor Octopus und ist weiter nicht davon abzubringen, daß Doc Ock ein ganz lieber Mensch sei. Und schon besucht er mit Harry, Gwen und MJ wieder einen Raleigh-Auftritt. Ganz schön politisch interessiert, die Leutchen! Aber so ist Peter wieder vor Ort, als der Vernichter mit seinen Leuten die Veranstaltung überfällt und Betäubungsgas versprüht. Peter verwandelt sich in die Spinne, kommt aber diesmal gegen die Gangster nicht an (an der Benebelung liegt’s offenbar nicht). Der Vernichter kann sich davonmachen; ob er sein Ziel erreicht hat, bleibt allerdings etwas unklar. Jedenfalls kehrt er schleunigst in sein Hauptquartier zurück, wo Thaxton immer noch an dem Schläger werkelt.

Nun gibt es aber noch eine denkwürdige Szene: Jonah Jameson trifft Raleigh für ein Interview. Der hat gerade wieder Besuch von einem Unterwelt-Mann, der ihn wie in der vorigen Ausgabe einzuschüchtern versucht – wieder ohne Erfolg. Jonah hat sichts Eiligeres zu tun, als Raleigh zu erzählen, daß sein Redakteur Robertson gerade belastendes Material gegen ihn sammelt. Gleichzeitig versichert er ihm, daß das ohnehin zu nichts führen wird (na klar!). Während das Interview beginnt, läßt der Vernichter den Schläger endgültig von der Leine. Er soll Joe Robertson kidnappen.

Also, hier gibt es einige Wendungen in der Story, die mich die Stirn runzeln lassen. Mit einem endgültigen Urteil möchte ich bis zur nächsten Ausgabe warten. Immerhin hat alles im letzten Heft ja ganz vielversprechend angefangen. Aber im Moment habe ich kein gutes Gefühl… Zum ersten Mal seit langem gibt es hier mal wieder eine Checkliste mit einer Übersicht über die Monatsproduktion, außerdem eine Kleinanzeigen-Seite. Das Backcover ist bereits seit einiger Zeit für die Sea-Monkeys-Werbung reserviert.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 14:44 Uhr)
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