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Alt 21.09.2009, 18:38   #71  
Peter L. Opmann
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Fantastic Four # 218

Noch ein Epigone. Im Gegensatz zu Keith Pollard imitiert FF-Zeichner John Byrne allerdings keine Bilder aus klassischen Marvels. Er amalgamiert das Schaffen vieler Vertreter früherer Perioden zu einem gleichsam allgemeingültigen Marvel-Stil. Mir kam diese Optik damals trotzdem ziemlich fremd vor, weil für mich die FF/FV extrem vom prägnanten Stil Jack Kirbys geprägt waren. Dem hatten sich in den späten Williams-Ausgaben auch John Buscema und John Romita ziemlich angepaßt. Bei Byrnes Artwork kommt Kirby dagegen nicht mehr so recht zum Tragen.

Auch inhaltlich irritierte mich so manches: Da gab es also offenbar eine Serie namens „Peter Parker, the Spectacular Spider-Man“, denn aus der wurde die vorliegende Episode fortgesetzt. Parker hatte dort ein Date mit einem Mädchen namens Debra Whitman – bei Williams hatte er nach dem Tod von Gwen Stacy gerade erst begonnen, die Fühler nach Mary Jane Watson auszustrecken. Die Frightful Four, die ich sehr wohl kannte, haben offenbar die Zusammenarbeit mit Medusa – zwischenzeitlich durch ihre Schwester Crystal den FF verbunden – beendet und stattdessen Electro in ihren Reihen aufgenommen. Bei den FF selbst sind in dieser Ausgabe keine Veränderungen festzustellen, obwohl es sie gegeben hat. Bei Williams endete die Serie übrigens mit „Die Fantastischen Vier“ # 124 (das ist FF # 127), also etwa 90 Ausgaben oder mehr als sieben Jahre früher.

Ein großer Serien-Check-up durch Byrne stand allerdings Mitte 1980 noch bevor. Die Storyline dieses Hefts ist geradezu klassisch: Die Frightful Four versuchen immer, das FF-Hauptquartier, das Baxter Building, unter ihre Kontrolle zu bekommen. Und sie gehen immer nach einem Plan des Quartett-Anführers, des Wizard (bei Williams: „Zauberer“), so vor, daß sie die FF einen nach dem anderen überrumpeln und gefangen nehmen. Bis am Ende, kurz bevor sie am Ziel sind, einer der FF sich befreien kann und die Niederlage abwendet. Genau das passiert auch hier. Die Variation des Themas in dieser Story von Bill Mantlo besteht darin, daß die Frightful Four zuerst Spider-Man in ihre Gewalt bringen und der Trapster (bei Williams „Kleisterpeter“) in einem Spider-Man-Kostüm – also in der Maske des Freundes – den Angriff auf die FF startet. Leider habe ich keine genaue Erinnerung daran, welchen Eindruck ich beim ersten Lesen 1980 von diesem Abenteuer gewonnen habe – es scheint jedenfalls kein besonders tiefer gewesen zu sein, auch nicht von John Byrne.
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