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Alt 11.09.2018, 17:50   #316  
Peter L. Opmann
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Nette Anekdote.

Und weiter geht's:

Spinne (Williams) 61

Erscheinungstermin: 6/1976

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 60
2) Submariner # 7

Story-Titel:
1) Oh, bitterer Sieg!
2) ohne Titel (Wählt den Mann namens Schicksal zum Präsidenten!)

Original-Storytitel:
1) O, bitter Victory!
2) For President… the Man called Destiny!

Zeichnungen:
1) John Romita / Don Heck / Mickey Demeo (= Mike Esposito)
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas



Eigentlich wäre zu erwarten, daß nach der überlegten Einleitung im vorigen Heft nun, wie schon gewohnt, eine ziemlich geistlose Klopperei von Spinne und Kingpin folgt. Das legt auch das Covermotiv nahe. Aber Stan Lee will inzwischen offenbar höheren Ansprüchen genügen. Die Klopperei kommt zwar tatsächlich, aber sie wird durch ein paar überraschende Wendungen garniert. Das Artwork von John Romita und Don Heck wirkt zudem recht ausbalanciert und ansprechend auf mich.

Kingpin stürzt sich voll Wut auf die Spinne, die seinen Gehirnwäsche-Machenschaften auf die Spur gekommen ist. Er packt sie und schleudert sie auf seine Apparaturen. Die Energieentladung fängt sie ab, indem sie sich zusammenrollt. Dennoch wird sie davon ziemlich mitgenommen und tritt im dichten Rauch den Rückzug an. Kingpin befiehlt, die Gehirnwäsche an Captain Stacy fortzusetzen. Mary-Jane ist beunruhigt vom Auftauchen der Spinne, aber da kehrt Captain Stacy zurück und sagt: „Alles in Ordnung.“ Die Spinne muß feststellen, daß sie nicht mehr klar sehen kann, und schleppt sich nach Hause. Die Sache erinnert an die 24-Stunden-Grippe, unter der sie litt, als sie gegen den Geier kämpfte („Spinne“ # 49). Peter Parker legt sich ins Bett, wird von einem bösen Traum gequält, hat seine Schwäche aber am nächsten Morgen beinahe überwunden.

Peter besucht die Stacys, um mit Gwens Vater über die Vorgänge im Go-Go-Club zu sprechen. Der kommt ihm verändert vor – kalt. Stacy spielt das Geschehen hinter den Kulissen weiter herunter. Peter bricht das Gespräch ab und kündigt an, zur Polizei zu gehen. Stacy will das unter keinen Umständen und versucht, Peter mit seinem Stock niederzuschlagen. Mit den Reflexen der Spinne wehrt der das ab und bringt Stacy zu Fall. In diesem Augenblick kommt Gwen ins Zimmer und sieht nur, daß Peter offenbar gegen ihren Vater handgreiflich geworden ist. Peter versucht, das zu erklären, aber sie wirft ihn raus. Sie will ihm das niemals verzeihen. Als Stacy wieder allein ist, ruft er den Kingpin an und erzählt ihm, daß Peter Parker einen Verdacht hegt. Kingpin schickt sofort seine Leute los, um Peter in die Mangel zu nehmen. Sie protestieren kurz – Gewalt gegen Jugendliche ist zu dieser Zeit noch außerhalb der allgemeinen Moralvorstellungen. Aber Kingpin duldet keinen Widerspruch. Kurz darauf verschaffen sich die Gangster Zugang zu Harrys Bude, zerlegen die Einrichtung und bedrohen ihn. Peter besucht zu dieser Zeit seine Tante May. Als er zurückkehrt und die Bescherung sieht, verwandelt er sich in die Spinne, um den Kingpin auszuschalten. Zunächst stößt er jedoch auf Captain Stacy, der (gehirngewaschen) Mitgliedern der Kingpin-Bande Zugang zu wichtigen Dokumenten im Polizeipräsidium verschafft. Die Spinne greift ein, aber Stacy macht diesmal besseren Gebrauch von seinem Stock. Er zieht ihn der Spinne über den Kopf; er und die Gangster können fliehen. Aber nach alter Gewohnheit hat die Spinne ihren Auftritt mit ihrer Automatikkamera aufgenommen und hat nun einen Beweis, daß Stacy zum Verbrecher geworden ist. Deprimiert bringt Peter die Fotos zum Daily Bugle. Und Gwen entnimmt der Morgenzeitung: „Ex-Polizei-Offizier raubt Verbrecherakten!“

Captain George Stacy (mitunter auch Georg genannt) wechselt vom Lager der Guten in das der Bösen und belastet damit auch die eben begonnene Liebesbeziehung von Peter und Gwen – das ist eine ähnlich gute Idee wie der Einzug von Doc Ock bei Tante May. Wiederum dringt ein Superschurke, nämlich Kingpin, in das Privatleben von Peter Parker ein (einschließlich dem seines Kumpels Harry). Peters Benommenheit nach der Explosion in Kingpins Gehirnwasch-Zentrale ist nichts ganz Neues, aber sie unterstreicht, daß seine Kräfte ihre Grenzen haben, was die Marvel-Welt auf jeden Fall von der DC-Welt abhebt. Eine gute Episode, finde ich, und vielleicht der erste gute zweite Teil eines Mehrteilers. Und die Kingpin-Geschichte geht noch weiter. Redaktionell tut sich in diesem Heft nichts Besonderes.

P.S.: Das Heft ist ja ganz schön teuer, sehe ich gerade. Ist das das mit dem Riß im Cover? Ich habe da jedenfalls einen im Bereich des gezackten Inserts...

Geändert von Peter L. Opmann (11.09.2018 um 18:13 Uhr)
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