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Alt 25.07.2008, 13:20   #37  
Overstreet
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Zitat von guenter18600_0
Hallo,

ich habe mir in den letzten drei Jahren größtenteils komplette Sammlung von
Micky Maus Hefte (ab 1951 bis heute), so ziemlich alle Alben von Barks/Don Rosa usw., Sonderhefte Sonderausgaben usw.,Spirou und Fantasio, Tim und Struppi, Fix und Foxi usw., usw. über Ebay ersteigert. Ich habe aber in den mehren tausend Transaktionen keinen einzigen Verkäufer gehabt der nach Overstreet bewertet hat, sondern nach Hethke oder nach seinen eigenen Schulnoten. Darunter sind auch TOP-Shops die im fünfstelligen Bewertungsberreich liegen. Ich wurde nur bei einer handvoll Heften entäuscht obwohl "nur" nach Hethke bewertet wurde. Ein paar gezielte Nachfragen, optimale Fotos anfordern, gute Verpackung: perfekt!

Mir scheint dieses viel zu detailierte System läßt sich nur transparent machen, wenn einem das Heft auch vorliegt. Zudem bleibt es subjektiv da ja auch die Emotionen (Gier) einen 2 cm Riß als 10 mm vorkommen läßt. Nur diese Mischung aus überschaubare Fakten, Emotionen, Geldbeutel, Rarität (egal welcher Zustand) und Ausdauer machen den wirklichen Preis eines Comics. Nüchtern betrachtet kann das Heft noch so genau bewertet sein: nur der Markt selbst gibt die Richtung an. Außerdem gabs und gibt es keine Garantie, daß, wenn einmal 10 000 Euro für ein Heft bezahlt wurde, dies auch Wert war, Katalogwert hin oder her. Ich habe bisher noch kein einziges Mal (egal ob Z 1 oder 3) nur annähernd den Katalogwert bezahlen müssen. wenns hoch kommt mal 2/3 des sogenannten Wertes nach den All.Preiskatalog von Hethke.

Wer dem allem mißtraut (Papier ist geduldig), kann ich nur raten, das Heft vor dem Kauf in die Hand zu nehmen!

Wir in Bayern haben für übertriebenen Detailwahn einen treffenden Ausdruck:
"Dipferlscheißa"

Trotzdem: Respekt für die Ausführungen vom Benutzer "Overstreet" und beste Grüße von

Günter

Hallo Günter,

wie kannst du erwarten, dass deutsche Verkäufer, die deutsche Comics auf einer deutschen Plattform verkaufen, nach amerikanischen Standards graden?

Du schreibst über deine eigenen, nur von dir gemachten Erfahrungen und die mögen auch genau so sein wie du schreibst. Aber was haben die mit dem Graden nach Overstreet zu tun?

Das Grading lässt sich zurückführen auf die 1932 erschienene Ausgabe des „The Star Rare Coin Encyclopedia“. Dort wurden die Standards beschrieben als

Proof
Uncirculated or as Minted
Fine
Good
Fair
poor


Diese System wurde später verfeinert und auf das Grading der Comics übertragen. Dazu lässt sich aus der Geschichte des Gradings noch viel mehr sagen. Aber das führt an dieser Stelle zu weit. Die deutschen Zustandsbeschreibungen beginnen in den siebziger Jahren und waren und sind auf den deutschen Markt begrenzt. Wenn du den ersten Comicheft-Katalog von 1976/77 zur Hand nimmst, dann erkennst du auf Seite 7 (unpaginiert), dass das amerikanische Vokabular (mint, fine …) verwendet wird. Nur die Bewertung, wie hoch die Abstufungen preislich anzuwenden sind, sind anders.
Ich schreibe das deshalb, damit du erkennst, dass das Grading nach Overstreet auch den Ursprung für das deutsche Grading bildet.

Ich habe an anderer Stelle geschrieben, dass ein Heft faktisch nur einen Zustand kennt, den kannst du nennen wie du willst, der ist objektiv nicht zu ändern. Sobald aber ein Käufer oder Verkäufer ins Spiel kommt, dann wird der objektive zu einem subjektiven Zustand. Das kennen wir alle. Der Käufer wird möglicherweise das Heft bewusst oder unbewusst etwas schlechter machen, der Verkäufer möglicherweise bewusst oder unbewusst etwas besser machen.

Das hat aber nichts mit dem Zustand zu tun, sondern ausschließlich mit der Suche nach dem optimalen Preis.

Als ich deinen in Bayern gebräuchlichen Ausdruck „Dipferlscheißa“ gelesen hatte, fiel mir sofort ein in Köln gebräuchliches Wort ein „Klugscheißa“.
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