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Alt 16.03.2009, 20:07   #17  
Erik
Comiczeichner
 
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Ort: Saarbrücken
Beiträge: 244
Hallo Maxithecat, nein, das geht ganz klassisch. Es gibt nur ein Blatt Papier, die Bleistift-Zeichnung wird sozusagen übertuscht und damit auf ewig vernichtet (deshalb werden auch alle Seiten rechtzeitig fotografiert...).
Ist aber nicht so dramatisch, wie es sich anhört, denn die Bleistiftzeichnung ist letztlich nur Teil der Tusche, also des Endergebnisses. Oder anders: Tuschen und Zeichnen lassen sich nicht trennen, die Bleistiftversion ist nur der Vorbote, der fehlt noch vieles, was die Wirkung der Seite nachher ausmacht.
Die Angst vor der Zerstörung der Bleistiftzeichnung verliert man, je mehr man macht (trotzdem gibt es schlechte Tage, an denen man beim Tuschen tatsächlich alles vernichtet). Kannst du übrigens im Papierkorb des Ateliers der Deae ex machina bewundern...
Ich war mal auf einer grandiosen Tintin-Ausstellung, wo man anhand der Originale sehen konnte, dass Hergé genau dieses Prozedere nicht zugelassen hat.
Die Tusche musste mit Hilfe eines Leuchttisches auf einem separaten Blatt angelegt werden. So blieb das Bleistift-Original immer erhalten. Ketzer behaupten, er hätte das so gemacht, um die Arbeit seiner Mitarbeiter zu kontrollieren.
Diese Leuchttisch-Arbeit ist übrigens extrem schlecht für die Augen, bei 62 Seiten alle paar Jahre geht/ging das vielleicht noch.
Heute haben Comics es aber viel eiliger, ich versuche 15 - 20 Seiten/Monat... Bin halt Optimist.
Viele Grüße
Erik
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