Thema: Wikipedia
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Alt 22.05.2010, 12:23   #149  
zaktuell
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Beiträge: 4.066
Zitat:
Zitat von Marcus Cyron Beitrag anzeigen
(...) Lauter Leute die meckern, aber nutzen tun doch alle Wikipedia. (...)
Ja, ich ja auch. Aber wie oben beschrieben: Immer häufiger nur noch als Ausgangsbasis der web-links wegen. Vor allem aber: Ich nutz sie, aber die Mitarbeit daran ist mir vergällt.
Zitat:
Zitat von Marcus Cyron Beitrag anzeigen
(...) Texte müssen enzyklopädisch sein. Das wollen auch die Leser. (...)
Da 'enzyklopädisch' immer häufiger bedeutet 'unverständliches Fach-Chinesisch' kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass 'die Leser' das wollen. Ich jedenfalls nicht.
Zitat:
Zitat von Marcus Cyron Beitrag anzeigen
(...) Kritik, die zum gut Teil unberechtigt ist, weil man sich nicht an die internen Regeln halten möchte, sich auch gar nicht mit den Gegebenheiten auseinander setzen will. (...)
Das find ich legitim und verständlich. Das Wiki-Prinzip war ja zu Beginn sehr niedrigschwellig und das war gut so. Das muss es auch sein, wenn man möglichst viele Leute und deren Wissen in's Boot holen möchte. Dann wurden der 'internen Regeln' immer mehr und die 'Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten' immer schwieriger. Früher konnte man als absoluter Neuling mal eben fix was ergänzen und gut ist. Inzwischen kann man nicht mehr 'mal eben fix' was machen, weil man schon für die 'Regelkunde' ewig und drei Tage braucht und sicher sein kann, dass wenn man 'sei mutig' beherzigt (gibt's das überhaupt noch?), das dann schneller revertet wird, als man's geschrieben hat.
Zitat:
Zitat von Marcus Cyron Beitrag anzeigen
(...) Es gibt Regeln. Mir passen viele auch nicht. Aber Jeder hat sich daran zu halten. Sonst zerbricht dieses Projekt. Und das könnt ihr mir glauben: das wollt ihr nicht. (...)
Es gibt zu viele Regeln. Und dass sich jeder dran zu halten hat, schreckt zu viele Leute ab. Und der Umgang mit den Regeln ist mMn verkehrt:

Wenn ein Neuling etwas ergänzt und dabei alle Regeln missachtet, dann wird seine Ergänzung gelöscht oder rückgängig gemacht, weil die Wiki-Gemeinde den Anspruch(!) hat, er soll gefälligst ihre Regeln vorher auswendig lernen und deren virtuose Beherrschung aneignen. Dieser Anspruch konterkariert das Wiki-Prinzip und sorgt dafür, dass nicht mehr 'das Wissen der Welt' zusammengetragen wird, sondern nur noch das Wissen derjenigen, die sich der 'Diktatur der Wikipedianer' unterwerfen, mithin der Wikipedianer selbst.
Statt Neulings-Beiträge, die alle Regeln missachten, wegzulöschen, sollten die Wikipedianer mMn solche Beiträge ihren Vorstellungen anpassen: Ein Neuling bringt was ein. Ein anderer korrigiert die Rechtschreibung, ein nächster die Grammatik, ein weiterer den Schreibstil, der nächste formatiert die Änderung, ein weiterer versucht, Quellen und Belege rauszubekommen, noch ein anderer kennt sich dann damit aus, wie diese richtig in den Artikel eingebastelt werden sollen und erledigt das. SO ist das Wiki-Prinzip gedacht, so HAT es mal funktioniert und davon entfernt sich die Wikipedia immer weiter. Als Argument wird dabei auf den 'enzyklopädischen' Charakter verwiesen. Von diesem 'enzyklopädischen Charakter' wird auf die Art aber nur die 'enzyklopädische Form' berücksichtigt und ihr wird der 'enzyklopädische Inhalt' in all seiner Vielfalt geopfert, weil eben nur noch (s.o.) das Wissen derjenigen gesammelt wird, die die 'enzyklopädische Form' kennen und berücksichtigen. Inhalte, die dieser Form nicht genügen, bleiben unberücksichtigt, statt sie der Form anzupassen, wie es wiki-prinzipiell eigentlich sein sollte.

Dass es viele Regeln gibt ist ein Problem. Dass viele davon Dir und mir nicht gefallen ist nur natürlich. Dass einige dieser Regeln völlig sinnfrei sind (blaue Links, s.o.) ist ärgerlich aber vielleicht auch n Stück weit Ansichtssache und diskutabel. Das alles ist aber nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist der Umgang mit diesen Regeln und die Überbetonung der Form gegenüber dem Inhalt. Der Wiki-Gedanke ist: Um das Wissen der Welt zu sammeln, muss ich niedrigschwellig sein, damit JEDER sein Wissen einbringt. Dieser Wiki-Gedanke ist das WERKZEUG zu Erstellung einer Enzyklopädie. Eine Enzyklopädie besteht aus zwei Aspekten: Inhalt und Form. Und der Inhalt hat wiederrum zwei Aspekte: Qualität und Quantität. Beide Inhaltsaspekte hängen eng damit zusammen, inwieweit es gelingt, das Wiki-Prinzip, des ALLE machen mit umzusetzen. Dabei ist jede Regel, die beachtet werden soll, ist ein Hemmschuh für das Prinzip, dass JEDER mitmachen soll. Jede Überbetonung der Form geht auf Kosten des Inhalts...

Verkürzt und platt vereinfacht ist die deutsche Wikipedia auf dem besten Weg, sowohl das Wiki-Prinzip als auch den enzyklopädischen Inhalt (qualitativ wie quantitativ) zu opfern. Zugunsten der Form und der Qualität dessen, was drin bleibt. Wobei die verbliebene Qualität nicht mehr die Kriterien aller berücksichtigt, sondern nur noch von dem Wissen und der Kompetenz der Wikipedianer definiert wird und entsprechend beschränkt bleibt.

Ich übertreibe, um zu verdeutlichen. Ich sage nicht, dass die Wikipedia so ist. Ich sage, sie ist auf diesem Weg und ich halte diesen Weg für falsch und die Entwicklung für bedenklich. Und sie ist auf diesem Weg bereits soweit fortgeschritten, dass Leute wie ich bereits längst 'ausgestiegen' sind. Andere lange vor mir ausgestiegen, wieder andere steigen gar nicht erst ein, wieder andere werden noch aussteigen, wenn die Wikipedia auf diesem Weg bleibt.
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