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Alt 02.08.2019, 16:24   #123  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 33

Erscheinungstermin: 9/1976

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 115
2) Journey into Mystery # 110
3) Leseprobe aus “Amazing Spider-Man” # 67

Story-Titel:
1) Die Rache des Donnergottes
2) Niederlage Odins!
3) Eine Spinne zerquetschen!

Original-Storytitel:
1) The Vengeance of the Thunder God!
2) The Defeat of Odin!
3) To squash a Spider!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Frankie Ray (= Frank Giacoia)
2) Jack Kirby / Vince Colletta
2) John Romita / Jim Mooney

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee
3) Stan Lee



Wäre nicht nur die Heftreihe, sondern auch die Serie „Thor“ bei Williams nach dieser Folge eingestellt worden, dann wäre dies eine passende Ausgabe gewesen: Der Zweiteiler mit dem Absorber wird abgeschlossen. Gleichzeitig ist dies aber der Moment, in dem sich die Auseinandersetzung zwischen Thor und Loki verstetigt. Ich muß es zwar noch lesen, aber ich bin ziemlich sicher, daß sich Lokis Bemühungen, Thor zu schwächen und zu vernichten, nun über viele miteinander zusammenhängende Ausgaben hinziehen werden, möglicherweise bis zur endgültigen Einstellung der Serie in „Spinne“ # 137.

Zu Beginn sehen wir Loki mit seiner Geisel Jane Foster auf einem Turm in Asgard, den Thor gerade in grenzenlosem Zorn erklimmt. Loki versucht, Thor mit seinem Schwert abzuwehren. Sowohl Hammer als auch Schwert sind „verzaubert“, also mehr als bloße Hieb- und Stichwaffen. Nach den Worten von Loki sind beide Brüder gleich stark; Thor hat es also nach dem Absorber wieder mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun. Loki meint freilich, durch seine Listigkeit einen Vorteil zu haben. Reporter Hobbs bringt indessen die Polizei, die hinter Creel her ist, auf den neuesten Stand der Dinge. Aber die ist weit davon entfernt, seiner habhaft zu werden. Creel verschanzt sich im luxuriösen Haus einer gutbürgerlichen Familie (ein Motiv, das sehr an das Theaterstück „The desperate Hours“ von Joseph Hayes und den Film von William Wyler erinnert).

Während Thor und Loki weiter verbissen kämpfen, erscheint Odin, sehr verstimmt über den Konflikt seiner Söhne. Loki beginnt sofort, Thor zu denunzieren, wobei Thor ihm recht zu geben scheint, indem er sofort Jane Foster in seine Arme schließt. Odin will zwar eher Thor Glauben schenken, hat aber seinen Ungehorsam sichtbar vor Augen. Odin verhängt das „Gericht der Götter“ – vermutlich nicht Zigeunerschnitzel mit Beilage. Wovon er redet, erfahren wir aber vorerst nicht. Thor erbittet 48 Stunden Zeit, um Jane zur Erde zurückzubringen und Creel auszuschalten – was ihm Odin gewährt. Creel wird gerade grob zu seinen unfreiwilligen Gastgebern, da umstellt die Polizei das Anwesen. Thor kommt im rechten Moment hinzu. Hobbs betritt die Wohnung, um Creel dazu zu bewegen aufzugeben. Aber der denkt nicht daran und tritt den Polizisten entgegen.

Thor übernimmt den Kampf. Vier Seiten lang arbeitet Jack Kirby nun mit auffallend großen Panels, mit denen er diese epische Schlacht darstellt. Er ist damit, muß man anmerken, noch nicht so geübt wie später. Jedenfalls wird der Absorber zunächst immer größer, indem er immer mehr Kraft der ihn umgebenden Dinge an sich zieht. Aber Thor verwandelt diese Masse mittels seines rotierenden Hammers in Helium (mein alter Physiklehrer möge mir verzeihen), worauf der nun ganz leicht gewordene Absorber in die Atmosphäre und dann in den Weltraum gezogen wird. Thor erklärt noch, daß Creel am Ende wieder seine menschliche Gestalt annehmen und offenbar direkt ins Gefängnis wandern wird. Nach einer skeptischen Bemerkung von Hobbs erwidert Thor, nur mit Odins Weisheit könne man das verstehen. Thor wirft einen letzten Blick auf die schlafende Jane, dann kehrt er nach Asgard zurück, wo das schon erwähnte ominöse Gericht auf ihn wartet.

Stan Lee scheint sich endgültig entschieden zu haben, das Viereck Thor – Jane Foster – Odin – Loki zum Grundgerüst dieser Serie zu machen. Das sieht grundsätzlich wie eine gute Entscheidung aus. Ich kannte dieses Heft als Jugendlicher nicht und bin auch etwas verspätet in die Fortsetzung in der „Spinne“ eingestiegen – es geht nun weiter in „Spinne“ # 68, ich habe ab „Spinne“ # 71 gelesen. Auf jeden Fall kann ich nachvollziehen, daß Thor die erste Williams-Einstellungsrunde überlebt hat. Seine Beliebtheit dürfte damit zusammenhängen, daß er ein Rächer ist, aber seine eigenen Abenteuer werden nun so spannend, daß man wirklich dranbleiben möchte. Schade nur, daß Chic Stone seinen Tuschepinsel weggelegt hat.
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