Das Problem ist, daß vieles als cineastisch gilt, das es bei genauer Betrachtung gar nicht ist. Oder nur eingeschränkt. Hermann* arbeitet z.B. mit vielen unterschiedlichen "Kameraeinstellungen", aber auch nicht frei von unmotivierten Achsensprüngen (es gibt überhaupt nur wenige Comiczeichner, die bewußt damit umgehen, siehe auch in "
Montage in Film und Comic".
Bei Paul Gillon findet man ganz filmtraditionelle Abfolgen der Einstellung von Totale zu Nahaufnahme (siehe verlinkter Artikel). Andererseits gibt es "Schuß-Gegenschuß"-Einstellungen mit Over the shoulder shot im Comic praktisch überhaupt nicht (ich hab seinerzeit nur ein einziges Beispoiel gefunden). Was natürlich am Format liegt: Breitformatige Bilder werden im Comic nur eingesetzt, wenn es das Motiv erfordert, weil sonst Platzverschwendung.
* z.B. in Comanche: Roter Himmel über Laramie